Arbeit mit Quellen – warum? Die zentrale Arbeit des Historikers ist es, Erkenntnisse aus gegenständlichen und schriftlichen Zeugnissen der Vergangenheit zu erarbeiten. Diese Quelleninterpretation bildet die Basis des Wissens über Vergangenes. Für SchülerInnen ist es aber oft nicht klar, warum man mit Quellen arbeiten soll. Sie informieren sich meistens mit Hilfe von Schulbüchern und dem Internet über vergangene Ereignisse. In dieser Lektion soll den SchülerInnen spielerisch aufgezeigt werden, warum es sinnvoll sein kann, sich mit Quellen zu beschäftigen. Zusätzlich kann damit dokumentiert werden, wie wichtig Quellen für die Rekonstruktion vergangener Ereignisse sind.
Hinweis zu Teil 1 Die Präsentation gliedert sich in zwei Teile. Am Beispiel von Cäsar wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Autoren (Sekundärliteratur) die Persönlichkeit von Cäsar beschreiben und bewerten. Selbstverständlich können hier andere Beispiele verwendet werden, um diese Problematik zu thematisieren.
Warum mit Quellen arbeiten? Ich habe doch …
Frage am Beispiel von Julius Cäsar untersuchen?
Wer war Cäsar: 8 Sekundärtexte über Julius Cäsar Wird die Eroberung Galliens erwähnt? Werden innenpolitische Gründe für die Eroberung genannt? Werden andere Leistungen Cäsars erwähnt? Beurteilen Sie Cäsar (Note geben) aufgrund des gelesenen Berichtes.
Cäsar im Vergleich: Die Resultate der Textauswertung
Warum diese unterschiedlichen Bewertungen?
Hinweis zu Teil 2 In diesem Teil soll anhand eines „Telefonspiels“ im Schulzimmer gezeigt werden, dass die Arbeit mit Quellen sinnvoll ist, um sich selber ein möglichst objektives Bild der vergangenen Geschehnisse zu machen.
Telefönlis spielen
Erläuterungen zum Telefönlis-Spiel Die Lehrperson teilt die Klasse in zwei gleich grosse Gruppen auf. Die Lehrperson verteilt Aufträge (Lektüre, Video usw., dieser Arbeitsauftrag hat nichts mit dem Spiel zu tun). Je ein Schüler/Schülerin der Halbklasse kommt zum Lehrerpult. Der Lehrer zeigt dort einen kurzen (tonlosen) Film (in diesem Beispiel ein Ausschnitt aus Chaplins „Grossem Diktator“). Die beiden Schüler/Schülerinnen verfassen über den Filmausschnitt eine Zusammenfassung. Sie geben diese Zusammenfassung mündlich an den nächsten Schüler/Schülerin ihrer Halbklasse weiter. Dieser Schüler/Schülerin gibt die Informationen ebenfalls mündlich weiter bis die Informationen beim letzten Schüler der Halbklasse angelangt sind. Diese beiden letzten SchülerInnen verfassen einen Text über die Informationen, die sie erhalten haben.
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion) Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion)
Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion) Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion)
Wie war es wirklich??
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion). Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion).
Wie kann ich die „Wahrheit“ herausfinden? Selber zum Bild/Video gehen, d.h. zu den Quellen gehen, zu Augenzeugen („häsch es gseh“), zu Personen, die unmittelbar darüber Auskunft geben können. Zu den unmittelbaren, durch andere Informanten nicht verfälschte Informationen gelangen.
Mögliche „Definitionen“ von Quellen Quellen sind Materialien (Texte, Gegenstände) zur Rekonstruktion der Vergangenheit (sie sollten in möglichst ursprünglicher, durch spätere Zusätze nicht veränderter Form, vorliegen). Historische Quellen sind alle Zeichen und Gegenstände aus denen geschichtliche Tatsachen methodisch erschlossen werden können.
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabeau voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb k.o. schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion) Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabeau voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb k.o. schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion)
Vergleich der beiden Augenzeugenberichte
Mögliche Beobachtungsmotive Die Darstellung von Gewalt in den Filmen von Charlie Chaplin. Antisemitische Aspekte in Chaplins „Great Dictator“. Rolle und Funktionen der Frauen in Chaplins Filmen. Darf man über den Nationalsozialismus lachen? Komik und Humor in Chaplins „Great Dictator“. Die Darstellung der Juden in Chaplins „Great Dictator“. Gründe für den Widerstand im Ghetto - eine Filmanalyse von Chaplins „Great Dictator“.
Welche Brille tragen Sie?
Alte Frau
Junge Frau
Wahre Geschichte?
Kritischer Umgang mit Informationen
Kritischer Umgang mit Informationen
Der Historiker arbeitet wie ein Detektiv
Geschichte: Quellen- und Textanalyse 1. Äußere Merkmale: Entstehungsort, Entstehungszeit, Verfasser, Adressat 2. Paraphrase Was ist ihr Thema? (Überschrift) Was ist aus der Quelle zu erfahren? (Inhaltsangabe) Aus welchen Teilen besteht sie? (Gliederung)
Geschichte: Quellen- und Textanalyse 3. Inhaltsanalyse Was ist der Kern des Textes? Was wird im Text behauptet oder widerlegt? Welche Begriffe kommen mehrfach vor? Welches sind die Schlüsselbegriffe? Welchen Sinn gibt der Text diesen Begriffen? Welche rhetorischen Strategien werden angewendet? Mit welchen sprachlichen und rhetorischen Mitteln werden sie umgesetzt? 4. Fazit ziehen Für (oder gegen) wen ist der Text verfasst worden? Welchem Zweck sollte er (vermutlich) dienen? Welchen Standort nimmt der Verfasser ein? Was verschweigt der Text?
Quelleninterpretation durchführen Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1844/1845) Alle Lockungen, alle möglichen Versuchungen vereinigen sich, um die Arbeiter zur Trunksucht zu bringen. Der Branntwein ist ihnen fast die einzige Freudenquelle, und alles vereinigt sich, um sie ihnen recht nahezulegen. Der Arbeiter kommt müde und erschlafft von seiner Arbeit heim; er findet eine Wohnung ohne alle Wohnlichkeit, feucht, unfreundlich und schmutzig; er bedarf dringend einer Aufheiterung, er muss etwas haben, das ihm die Arbeit der Mühe wert, die Aussicht auf den nächsten sauren Tag erträglich macht; seine abgespannte, unbehagliche und hypochondrische [kränkelnde] Stimmung, die schon aus seinem ungesunden Zustande, [ ...] wird durch seine übrige Lebenslage, durch die Unsicherheit seiner Existenz, durch seine Abhängigkeit von allen möglichen Zufällen und sein Unvermögen, selbst etwas zur Sicherstellung seiner Lage zu tun, bis zur Unerträglichkeit gesteigert; sein geschwächter Körper, geschwächt durch schlechte Luft und schlechte Nahrung, verlangt mit Gewalt nach einem Stimulus von außen her; sein geselliges Bedürfnis kann nur in einem Wirtshause befriedigt werden, er hat durchaus keinen andern Ort, wo er seine Freunde treffen könnte - und bei alledem sollte der Arbeiter nicht die stärkste Versuchung zur Trunksucht haben, sollte imstande sein, den Lockungen des Trunks zu widerstehen? Im Gegenteil, es ist die moralische und physische Notwendigkeit vorhanden, dass unter diesen Umständen eine sehr große Menge der Arbeiter dem Trunk verfallen muss. Und abgesehen von den mehr physischen Einflüssen, die den Arbeiter zum Trunk antreiben, wirkt das Beispiel der großen Menge, die vernachlässigte Erziehung, die Unmöglichkeit, die jüngeren Leute vor der Versuchung zu schützen, in vielen Fällen der direkte Einfluss trunksüchtiger Eltern, die ihren Kindern selbst Branntwein geben, die Gewissheit, im Rausch wenigstens für ein paar Stunden die Not und den Druck des Lebens zu vergessen, und hundert andere Umstände so stark, dass man den Arbeitern ihre Vorliebe für den Branntwein wahrlich nicht verdenken kann. Die Trunksucht hat hier aufgehört, ein Laster zu sein, für das man den Lasterhaften verantwortlich machen kann, sie wird ein Phänomen, die notwendige, unvermeidliche Folge gewisser Bedingungen auf ein, wenigstens diesen Bedingungen gegenüber, willenloses Objekt.
Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch: subjektive Auswahl des Autors - (zwei unterschiedliche Beschreibungen des Filmausschnittes)
b) Verfälschung durch Weitergabe - (Vergleich der beiden Texte am Start und am Ende der Klasse)
Arbeit mit Quellen – warum? Zusammenfassung Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch: a) subjektive Auswahl des Autors b) Verfälschung durch Weitergabe
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Start) Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Start)
Von den Quellen zur Geschichte
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