Der große Diktator
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Der große Diktator Spielfilm (1940) von Charles Chaplin
Satirische Entsprechungen
Obwohl es sein erster Tonfilm war, hatte Chaplin die Idee zu einer satirisch eingesetzten fiktionalen Sprache, die er in dieser noch jungen Filmtechnik erstmals umsetzte. So werden Hynkels Reden in einer Form von Grammelot auf tomanisch gehalten. Es handelt sich dabei um eine bewusst unverständliche Sprache unter anderem mit Anteilen von Englisch und Deutsch. Der aggressive Tonfall, die Mimik und die Gestik lassen dabei aber unmissverständlich auf den Inhalt der Nachricht schließen. Es wird insgesamt die Sprache und Rhetorik Adolf Hitlers persifliert.
Mehrfach wird ein Kunstwort „Schtonk“ verwendet und mit „… wird abgeschafft“ übersetzt („Demokratie Schtonk! Liberty Schtonk! Free Sprecken Schtonk!“). Helmut Dietl verwendete es 1992 als Titel für seinen satirischen Film über die Hitler-Tagebücher-Affäre. Die Schilder und Ladenbeschriftungen im Ghetto sind in manchmal leicht entstelltem Esperanto verfasst (z. B. „restoraciz“ für ‚Restaurant‘, auf Esperanto restoracio, aber englisch ausgesprochen wie rest o’ races ‚Rassenrast‘).
Ein Running Gag ist das Auftreten einzelner echter deutscher Wörter: „Wiener Schnitzel“, „Sauerkraut“, „Blitzkrieg“, „straff“, „Leberwurst“, „Stolz“, „Katzenjammer“. Auf dem Schild eines Händlers wird das Wort „Terpumos“ als Kunstwort für Kartoffeln verwendet.
Im Rahmen seiner Satire auf die NS-Herrschaft parodierte Chaplin auch die Namen von Staaten und Politikern. Der Rassengedanke der NS-Ideologie blieb im Film jedoch unpersifliert, denn Begriffe wie „Jude“, „Arier“, „Ghetto“ und „Konzentrationslager“ wurden nicht verfremdet.
Tomanien (engl. Tomainia) = „Germania“ / Deutschland; Anspielung auf Ptomain = Leichengift, aber auch auf to mania ‚in den Wahn‘ (wodurch Chaplin den Größenwahn Deutschlands karikierte)
Osterlitsch (engl. Osterlich) = „Austria“ / Österreich
Anton Hynkel (engl. Adenoid Hynkel) = Adolf Hitler; Adenoid könnte aus der medizinischen Bedeutung von „Adenoide“ oder aus der Zusammenziehung des Namens „Adolf“ und des Wortes „paranoid“ hergeleitet sein, lässt aber auch „Android“ assoziieren. Ironischerweise sollte ein Hans Hinkel zunächst Sonderreferent für Judenfragen und verantwortlich für die Verdrängung jüdischer Deutscher aus dem Kulturbetrieb, später tatsächlich die Filmpropaganda der Nazis leiten.
Feldmarschall Hering (engl. Field Marshal Herring) = Hermann Göring
Dr. Gorbitsch (engl. Dr. Garbitsch) = Dr. Joseph Goebbels, US-engl. garbage ‚Müll‘
Aroma (ital. Roma) = Rom
Bretzelberg = Salzburg Chaplin bewies Gespür für Komik und Satire, indem er im Film die Stilmittel Verniedlichung, Überzeichnung und Umkehrung einsetzte. So wird dem aufgeladenen italienischen Diktator das explosive Wort Benzin namentlich untergeschoben, dem deutschen das wenig heldenhafte Wort für Haushuhn: Hinkel, dem bekanntlich dicken Göring das Wort Hering, im umgekehrten Sinne von "dünn wie ein Hering".
Das Symbol von Hynkels Diktatur ist ein doppeltes Kreuz, eine Anspielung auf das Hakenkreuz als Symbol der Nationalsozialisten. In der englischen Sprache ist der Begriff double-cross ein Synonym für ‚betrügen‘. Hier liegt ein nicht übersetzbares Wortspiel vor.
Sprache der Bilder
Meisterlich setzt Chaplin die visuelle Ausdrucksform ein. In der faschistischen Propaganda wurde seinerzeit oft der Größenunterschied des relativ kleinen Diktators Mussolini zu seinem nur wenig größeren deutschen Gegenstück Hitler durch Tricks in der Aufnahmetechnik kaschiert. Im Film werden diese Tatsachen satirisch umgekehrt und geradezu zelebriert. So ist auch die Anspielung im Filmtitel zu verstehen, „great“ wie groß oder großartig. Spätestens beim Wettkampf von Napoloni und Hynkel beim gemeinsamen Friseurbesuch um größtmögliche Ausfahrbarkeit des jeweiligen Friseurstuhles wird dies auf die Spitze getrieben.
Das zu zwei simplen Kreuzen verulkte Hakenkreuz ist im Film erdrückend allgegenwärtig und entlarvt damit die Allmacht des Unterjochungsapparates. Es wirkt gleichsam wie die Dreikreuzeunterschrift eines Analphabeten, stempelartig allen Systemteilen aufgedrückt. Dies ist besonders auffällig in Verbindung mit der von Hynkel verwendeten nur indirekt verständlichen satirischen Kunstsprache. Napoloni hat als Armbindensymbol dagegen zwei Würfelseiten (eine Eins und eine Sechs), was auch eine beliebige Austauschbarkeit solcher Machtsymbole widerspiegelt.
Der Film folgt verschiedenen Grundmustern, wie der Darstellung der Diktatoren und auch Waffen und Krieg als Bedrohung. So wird beispielsweise Hynkel mit Hynkel-Gruß erhöht hinter einer großen Uhr vorgeführt, die „kurz vor zwölf“ anzeigt, und bei seinem Parteitag hängen dunkle Wolken über der bis zum Horizont versammelten Masse. Tanzt der jüdische Friseur schon zu Filmbeginn mit der Granate eines einschüchternd großen Geschützes um sein Leben, ist später die Welt bildlich Spielball des machtverliebten Hynkel, als er mit seinem Globus tanzt und dieser letztlich wie eine Seifenblase zerplatzt. Hitler ließ sich, parallel dazu betrachtet, auch gerne mit Weltkugel fotografieren.
Der dargestellte „Hynkel-Gruß“, eine Anlehnung an den Hitlergruß, wird bei jeder Begrüßung, Abmachung oder Verabschiedung in offensichtlicher Übertreibung dargeboten. In einer Einstellung werden berühmte Kunstwerke, wie zum Beispiel die Venus von Milo und der Denker von Rodin, mit zum „Hynkel-Gruß“ erhobenem rechtem Arm präsentiert.
Der seit der Kaiserzeit mit dem geflügelte Begriff "Großer Bahnhof" bezeichnete Vorgang der, gleichsam in der NS-Zeit, öffentlichkeitswirksam inszenierten Staatsempfänge wird im Film zur Lachnummer verunglimpft. Napoloni wird mit seiner Frau im Wagon solange ruckartig hin und her rangiert und der rote Teppich dabei wild verrückt, bis endlich die Staatsgäste entnervt protokollgemäß aussteigen können.
Zwei berühmte Szenen des Films werden von dem Vorspiel zur Oper Lohengrin von Richard Wagner untermalt: Hynkels Tanz mit der Weltkugel, und die Schlussansprache des jüdischen Friseurs. Beim Tanz mit der Weltkugel bricht das Stück unvermittelt vor dem Höhepunkt ab, und der Ballon zerplatzt. Bei der Schlussansprache hingegen erreicht es ihren Höhepunkt und kommt zu einem musikalisch befriedigenden Abschluss.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Diktator The Great Dictator Movie (1940), Charles Chaplin
Satirical equivalents
Although it was his first sound film, Chaplin had the idea for a satirical fictional language used, which he implemented the first time in this young film technology. So Hynkels speeches in a form of grammelot be held on tomanic. This is a deliberately obscure language, among other things, with shares of English and German. The aggressive tone of voice, facial expressions and gestures make it close but unmistakably the content of the message. It satirizes the total language and rhetoric of Adolf Hitler.
Multiple a portmanteau "Schtonk" is used and with "... will be abolished" translated ("Democracy Schtonk! Liberty Schtonk ! Free Speach Schtonk" ). Helmut Dietl it used in 1992 as a title for his satirical film about the Hitler diaries scandal. The signs and store labels in the ghetto are written in sometimes slightly disfigured Esperanto (eg "restoraciz" for ,Restaurant', in Esperanto restoracio, but pronounced in English as rest o' races , race rest').
A running gag is the occurrence of individual real German words: "Wiener Schnitzel", "Sauerkraut" (cabbage), " Blitzkrieg ", "straff" (tight), "Leberwurst" (sausage), "Stolz" (pride), "Katzenjammer" (hangover). The word "Terpumos" (on a sign of a merchant) is used as a technical term for potatoes.
Chaplin parodied the names of states and politicians as part of its satire of the Nazi regime. The racial idea of Nazi ideology remained in the film, however non-
satirized, because terms like "Jew", "Aryan", "ghetto" and "concentration camps" were not alienated.
The equivalent satirical alienated proper names are as follows:
Tomanien (engl. Tomainia) = „Germania“ / Deutschland; Anspielung auf Ptomain = Leichengift, aber auch auf to mania ‚in den Wahn‘ (wodurch Chaplin den Größenwahn Deutschlands karikierte)
Bakteria (engl. Bacteria) = Italien
Osterlitsch (engl. Osterlich) = „Austria“ / Österreich
Anton Hynkel (engl. Adenoid Hynkel) = Adolf Hitler; Adenoid could be derived from the medical significance of "adenoid" or from the contraction of the name "Adolf" and the word "paranoid", but it can also associate "Android". Ironically, a Hans Hinkel first special adviser for Jewish affairs and responsible for the repression of Jewish German from the culture operation, effectively direct the film propaganda of the Nazis later.
Benzino Napoloni (engl. Benzini Napaloni) = Benito Mussolini
Feldmarschall Hering (engl. Field Marshal Herring) = Hermann Göring
Dr. Gorbitsch (engl. Dr. Garbitsch) = Dr. Joseph Goebbels, US-engl. garbage ‚Müll‘
Aroma (ital. Roma) = Rom
Bretzelberg = Salzburg
Chaplin showed flair for comedy and satire, by advocating the style means diminutive, exaggeration and reversal in the film. So the supercharged Italian dictator was especially foisted the explosive word “Benzin” (gasoline), the German dictator the word for the little heroic domestic fowl: Hinkel, the known thick Goering the word herring, in the reverse sense of "thin as a herring."
The symbol of Hynkels dictatorship is a double cross, a reference to the swastika as a symbol of the Nazis. In the English language the term double-cross is synonymous with ‘cheat’. Here there is a non-translatable pun.
Score
The score was written and directed by Meredith Willson, later to become well-known as creator of the 1957 musical comedy The Music Man. I've seen [Chaplin] take a sound track and cut it all up and paste it back together and come up with some of the dangdest effects you ever heard—effects a composer would never think of. Don't kid yourself about that one. He would have been great at anything — music, law, ballet dancing, or painting — house, sign, or portrait. I got the screen credit for The Great Dictator music score, but the best parts of it were all Chaplin's ideas, like using the Lohengrin "Prelude" in the famous balloon-dance scene.
According to Willson, the scene in which Chaplin shaves a customer to Brahms' Hungarian Dance No. 5 had been filmed before he arrived, using a phonograph record for timing. Willson was to re-record it with the full studio orchestra, fitting the music to the action. They had planned to do it painstakingly, recording eight measures or less at a time, after running through the whole scene to get the overall idea. Chaplin decided to record the runthrough in case anything was usable, and "by dumb luck we had managed to catch every movement, and that was the first and only 'take' made of the scene, the one used in the finished picture".
James L. Neibaur has noted that among the many parallels that Chaplin noted between his own life and Hitler's was an affinity for Wagner's music, and Chaplin's general fondness for Wagner has also been noted in studies of Chaplin's overall use of film music. Many commentators have noted simply Chaplin's use of Wagner's Lohengrin prelude where Hynckel dances with the globe-balloon. Actually, Chaplin had a dual use of Lohengrin prelude in the film, both where dictator Hynkel dances with the globe-balloon, and then near the conclusion, as the exiled Hannah listens to the Jewish barber's speech celebrating democracy and freedom. The music completes and climaxes only in the barber's pro-democracy speech, but is interrupted by the globe-balloon popping in the dictator's dance.
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