Der Spielfilm erzählt die Praxis der Heimerziehung in den späten 60ern am Beispiel eines


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Sana14.09.2017
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Der  Spielfilm  erzählt  die  Praxis  der  Heimerziehung  in  den  späten  60ern  am  Beispiel  eines 

Jungen. Wolfgang ist 14 Jahre alt und wohnt mit seiner Mutter,  seiner Schwester und seinem 

Stiefvater  im  Norden  von  Deutschland.  Seine  Mutter  hat  wieder  geheiratet  und  erwartet  ein 

Baby. Die Wohnung wird zu klein. Der Stiefvater will Wolfgang loswerden, er empfindet ihn als 

Konkurrenz.  Wolfgang  ist  aufmüpfig  und  leistet  Widerstand.  Das  ist  im  konservativen  und 

autoritären  Deutschland  des  Jahres  1968  nicht  gern  gesehen.  Wolfgang  kommt  in  das 

Erziehungsheim Freistatt, eines von vielen in Deutschland.  

Dort  wird  er  mit  den  autoritären  und  schikanösen  Bedingungen,  die  dort  herrschen,    von 

Anfang  an  konfrontiert.  Im  Unterschied  zu  den  anderen  Jugendlichen  unterwirft  er  sich 

allerdings  nicht  den  brutalen  Erziehungsmaßnahmen  sondern  leistet  Widerstand.  Sein 

Widerstand  wird brutal gebrochen,  seine  Fluchtversuche  scheitern  tragisch.  Die  Gewaltspirale 

dreht sich weiter.  

Die  Geschichte,  die  hier  erzählt  wird,  ist  kein  Einzelfall.  In  vielen  Einrichtungen  Deutschlands 

wurden  die  Kinder  und  Jugendlichen  damals  bis  weit  in  die  80er  Jahre  so  behandelt,  auch  in 

Österreich. In Vorarlberg hat das Jugenderziehungsheim Jagdberg traurige Berühmtheit erlangt.  

Im  Film  wird  nicht  nur  das  Leben  innerhalb  des  Heims  geschildert,  auch  das  gesellschaftliche 

Klima  der  damaligen  Zeit  wird  beleuchtet.  Freistatt  war  kein  ferner  Ort  außerhalb  der 

Gesellschaft. Wohl konnte man nicht leicht hinter die Mauern dieser Erziehungsanstalt blicken, 

aber nichts geschah im Geheimen. Die „strenge“ Erziehung wurde als notwendig erachtet und 

deshalb gesellschaftlich toleriert. Exzesse wurden schweigend gebilligt.  

Freistatt ist ein erschütterndes Zeitdokument und ein Appell an uns alle,  nicht wegzuschauen, 

aber vor allem Verantwortung zu übernehmen dafür, was im  Namen und im Rahmen unserer 

Gesellschaft von staatlichen und kirchlichen Behörden geschieht.  

Mag. Christoph Schindegger 

 

Filmtipp aus unserer Bibliothek 

 

 

Freistatt 

Ein Film von Marc Brummund 

 2016 Salzgeber & Co Medien GmbH.



 

 

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