Grundbegriffe und grungprobleme


Der Normbegriff in seiner Bedeutung


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Der Normbegriff in seiner Bedeutung für die Funktionalstilistik
Allgemeiner Begriff „Sprachnorm“ – Die Unterscheidung der Systemnorm und der Verwendungsnorm. – Die Stilnormen.

Die Sprache als Mittel der Kommunikation innerhalb der menschlichen Gesellschaft muß dadurch gekennzeichnet sein, daß für ihren Gebrauch gewisse übereinstimmende Momente und Bedingungen gegeben sind. Anders gesagt müssen in der entsprechenden Sprachgemeinschaft für die sprachlichen Mittel und ihre Verwendung bestimmte allgemein akzeptierte Regeln oder Normen gelten. Je weitgehender ihre Übereinstimmung ist, um so besser kann die Sprache als Kommunikationsmittel ihre gesellschaftliche Funktion erfüllen.

Der allgemeine Begriff „Sprachnorm“ kann gerade als Übereinstimmung im Sprachgebrauch einer bestimmten Gemeinschaft verstanden werden. Die Norm ist in der Sprache von vornherein vorhanden, eine Sprache ohne Norm ist nicht denkbar [50, S. 320]. Aber in der Auffassung der Sprachnorm lassen sich deutlich zwei Richtungen erkennen. Die sogenannte traditionsorientierte Auffassung will den Normbegriff nur auf die Vorschriften von Grammatiken und Wörterbüchern beschränken. Die neuere Ansicht vertritt eine funktionale Normauffassung, sie richtet sich nach der lebendigen Sprachentwicklung, nach dem tatsächlichen Zustand einer konkreten Sprache. Die letztere Auffasung basiert auf dem Grundsatz, daß die Norm sowohl auf das Sprachsystem als auch auf die Sprachverwendung bezogen sein muß. Die Sprachnorm als Systemnorm umfaßt die zu einem bestimmten Zeitpunkt herausgebildeten und bestehenden Gesetzmäßigkeiten, die den Gebrauch der gegebenen Sprache in ihrer mündlichen und schriflichen Form regeln. Es handelt sich eigentlich um die realisierten sprachlichen Möglichkeiten, die von den konkreten kommunikativen Bedingungen und Situationen nicht abhängig sind. D. Nerius bemerkt in diesem Zusammenhang: gleichgültig, welche kommunikativen Bedingungen oder Situationen vorliegen, werden in der deutschen Gegenwartssprache in keinem Falle beispielsweise Formen wie: das Tisch, er laufte, gestern ich habe getroffen ihn o. ä. gesellschaftlich akzeptiert, weil sie der Systemnorm der Sprache nicht entsprechen [50, S. 323].

Die Sprachnorm als V e r w e n d u n g s n o r m ist dagegen durch die kommunikativen Bedingungen oder Kommunikationsbereiche bestimmt. Sie ist eine solche Realisierung der sprachlichen Möglichkeiten, die auf der Auswahl der sprachlichen Mittel beruht, die selbst aus der Situation oder dem funktionalen Bereich resultiert. Die Verwendungsnorm wird gewöhnlich als Stilnorm bezeichnet. Da es sich aber um die Differenzierung der Verwendungsnorm nach den verschiedenen funktionalen Bereichen handelt, spricht man nicht von einer einheitlichen Stilnorm, sondern von Stilnormen.

Doch ist auch dieSprachnorm als Systemnorm nur als allgemeiner Begriff anzunehmen. In Wirklichkeit gibt es in jeder entwickelten Sprache, auch im Deutschen, nicht nur eine Systemnorm, sondern stehen mehrere Normen nebeneinander. Einerseits die Existenzformen der Sprache (die Literatursprache, die Umgangssprache, die Mundart), andererseits ihre Teilsysteme (die Ebenen) besitzen ihre eigenen Normen. So werden in diesem letzten Sinne unterschieden: Aussprachenormen, die mit der phonetisch-phonologischen Ebene verbunden sind; grammatische Normen, die sich im Rahmen der morphologischen und syntaktischen Ebenen behauptet haben; lexikalisch-semantische Normen usw. (man könnte noch von orthographischen u.a. Normen sprechen).

Es gibt weiter Unterschiede nach dem Grad der Ausprägung dieser Normen. Das zeigt sich in einem besonderen Verhältnis von Invarianz (die Summe der Invarianten) und Varianten in jedem Teilsystem der Sprache. Den höchsten Grad von Invarianz (Stabilität) repräsentiert z. B. die deutsche Orthographie, hier bestehen nur wenige Varianten. Auch im morphologisch-syntaktischen Teilsystem der Sprache ist die Norm relativ deutlich ausgeprägt und relativ stabil, obwohl hier schon zahlreiche Varianten vorhanden sind. Eine hohe Variabilität charakterisiert den lexika-lisch-semantischen Bereich, der von verschiedenen extralinguistischen Faktoren sehr stark beeinflußt wird. Die Norm ist in diesem Teilsystem der Sprache nicht so stabil wie z. B. in der Grammatik.

Im großen und ganzen abstrahieren die Sprachsystemnormen (die invarianten Bereiche aller Ebenen) von den konkreten kommunikativen Bedingungen. Die Stilnormen dagegen, als Normen der sprachlichen Verwendung, sind an die kommunikativen Bedingungen unmittelbar gebunden. Nach der Bestimmung von E. Riesel differenzieren sie „die Verwendung der allgemeinen Sprachnormen nach funktionalen und semantisch-expressiven Momenten“ [52, S. 44]. D. Nerius bestimmt ihre Wirkung auf folgende Weise: „Die Stilnormen bewegen sich somit innerhalb der durch die Sprachsystemnormen gegebenen Möglichkeiten und treffen aus diesen eine... charakteristische Auswahl. Diese Auswahl manifestiert sich in der statistisch faßbaren Bevorzugung bestimmter sprachlicher Mittel in dem jeweiligen Anwendungsbereich“ [50, S. 331].

W. Fleischer und G. Michel erheben im Zusammenhang mit dem Begriff „Auswahl der sprachlichen Mittel“ die Frage, die in jeder wissenschaftlichen Diskussion über die Probleme der Stilistik auftaucht: ob der Sprecher (der Autor) willkürlich, frei wählen kann, oder ob der Stil doch auf Gesetzmäßigkeiten (auf Stilnormen) beruhe, die die Willkür (die Freiheit) ausschließen? [24, S. 50] Die richtige Antwort auf diese Frage ist nach ihrer Meinung nur die, daß die Wahl im Rahmen des Stils, nämlich des Funktio­nalstils determiniert ist. Diejenigen Gestaltungsprinzipien und Sprachformen (Sprachelemente), die von der Grammatik, von dem Lexikon, von dem Phonembestand usw. weitgehend vorgeschrieben sind, sind als obligatorisch (als Systemnormen im Rahmen des Stils) zu begreifen. Aber es kommen in zwei oder mehr Texten mit gleichem typisiertem Inhalt (d. h. zu einem Funktionalstil gehörig) auch solche sprachlichen Varianten (Formen, Wörter usw.) vor, die individuell bedingt, also vom Sprecher (Autor) fakultativ (frei) ausgewählt sind. Diese Fakultativität kann bestimmte Grenzen nicht überschreiten, sie ist stets durch die innersprachlichen und außersprachlichen Bedingungen der Kommunikation begrenzt. Wie die beiden Stilforscher betonen, determiniert doch die außersprachliche Mitteilungssituation die Auswahl der Mittel und die Entscheidung des Autors (des Sprechers). Diese Einschränkung der Fakultativität (der Freiheit in der Auswahl) ist eben ein wichtiger Aspekt für die Auffassung des Stilbegriffs, weil sie auf bestimmte geltende Stilnormen zurückzuführen ist. In verschiedenen Funktionalstilen ist die Freiheit der Auswahl und somit der Bereich des Fakultativen unterschied­lich: sehr groß im Stil der schönen Literatur, im Alltagsstil und ziemlich eingeschränkt im Stil der Wissenschaft, im sachlich-offiziellen Stil.

Die Erfassung und Festlegung der Norm für einzelne Funktionalstile erreicht man in theoretischer Hinsicht mit Hilfe des Begriffs „Stilzüge“, und das soll in der weiteren Darlegung versucht werden.

Was ihre praktisch-linguistische Ermittlung angeht, so kann man sich auf folgende Feststellung von E. Riesel und E. Schendels berufen: „Die Sprach- und Stilnormen werden durch den statistischen Hinweis ihres Häufigkeitsvorkommens zu bestimmten Zeitabschnitten in bestimmten kommunikativen Bereichen erschlossen." [54, S. 44]l

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