Muße Freizeit im Garten
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Freizeit
Freizeit Dieser Artikel beschäftigt sich mit Freizeit im Sinne von arbeitsfreier Zeit. Die Freizeit als zeitlich begrenzte Maßnahme gemeinnütziger, öffentlicher und anderer Träger behandelt der Artikel Freizeiten. Für eine Fernsehsendung gleichen Namens des Bayerischen Rundfunks siehe freizeit (Fernsehsendung). Muße – Freizeit im Garten Freizeit (englisch leisure, französisch loisir) ist der Zeitraum außerhalb der Schul- oder Arbeitszeit, über den eine Person selbstbestimmt verfügen kann. Der Duden definiert Freizeit als „Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten braucht, keine besonderen Verpflichtungen hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare Zeit“. Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Arbeits- oder Schulpflicht unterliegen weitgehend der Fremdbestimmung. Die Freizeit dagegen ist selbstbestimmt und kann deshalb im Rahmen der Freizeitgestaltung durch Selbstmanagement organisiert werden. Freizeit steht für die Erholung von den Anstrengungen beruflicher und sonstiger Verpflichtungen zur Verfügung. Sie wird auch für vielfältige andere Aktivitäten genutzt.[1] Dazu gehören kommunikative, kulturelle, politische, sportliche, wirtschaftliche, religiöse Aktivitäten, die oft als Hobby oder ehrenamtlich ausgeübt werden.[2] So dient Freizeit der Entspannung sowie der persönlichen Entfaltung und der Pflege sozialer Kontakte. In seiner Freizeit widmet sich der Mensch häufig seiner Familie, seinen Freunden sowie Hobbys. Die Funktionen der Freizeit sind vor allem Regeneration, Rekreation, Kompensation, Kommunikation, Interaktion, Partizipation und Emanzipation. Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Wort ist ein Kompositum aus frei und Zeit. Es ist 1823 erstmals schriftlich durch Friedrich Fröbel mit heutigem Begriffsinhalt dokumentiert.[3] Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Freizeit im antiken Rom Kartenspielen und Rauchen, zwei „klassische“ Freizeitbeschäftigungen (Die Kartenspieler von Paul Cézanne, 1892–1895) Die Freizeit in Form der „Muße“ (griechisch σχολή, schole) kam bereits bei Aristoteles in seiner Politiká vor.[4] In der Nikomachischen Ethik schrieb er: „Wir arbeiten, um Muße zu haben …“.[5] Auch die Sklaven und die griechische Unterschicht verfügten über freie Zeit, die sie an ca. 60 Tagen im Jahr bei Olympischen Spielen oder anderen Festen verbrachten. Für alle Griechen galt, dass Freizeit nicht individuell genutzt werden konnte, sondern im öffentlichen Interesse zum Wohl des Staates lag. Ähnliche Ansichten vertraten die Römer, denn auch hier wurde der Begriff für Arbeit (lateinisch neg-otium, „Unmuße, Staatsdienst“) aus dem Begriff für Muße (lateinisch otium) abgeleitet. Die herrschende Schicht hatte die Aufgabe, den Staat zu lenken und konnte auch individuellen Annehmlichkeiten nachgehen. Auch die Plebejer verfügten aufgrund der wirtschaftlichen Weiterentwicklung und der Sklavenhaltung über individuelle Freizeit.[6] Aus dem altgriechischen „schole“ entwickelte sich ab 1270 das deutsche Wort Schule, bei deren Schulpflicht jedoch das Gegenteil des Müßiggangs vorherrscht. Erstmals tauchte um 1350 in der deutschsprachigen Literatur der Rechtsbegriff „frey zeyt“ im Sinne von „Marktfriedenszeit“ auf, worunter ein sicheres Geleit für die Marktteilnehmer auf Märkten zwischen dem 7. September (ein Tag vor Mariä Geburt) und dem 1. Oktober (Remigiusfest) zu verstehen war;[7] die Märkte stellten eine Art Bannmeile dar, die die Besucher vor Gewalt und Übergriffen schützte. In jenem Zeitabschnitt wurde Marktreisenden und -besuchern Sicherheit vor Gewalt und Störungen aller Art, einschließlich offizieller Maßnahmen wie Verhaftungen und Vorladungen, gewährleistet. „Frey zeyt“ war damals somit temporäre Friedenszeit und ist deshalb weder inhaltlich noch etymologisch gesehen eine Vorstufe des modernen Freizeitbegriffs. Comenius empfahl 1657, während der Schulzeit Unterrichtspausen durch die Verteilung „von Arbeit und Ruhe (lateinisch laborum et quietis), Tätigkeit und Freizeit (lateinisch operarum et vocationum) oder Ferien“ einzulegen.[8] Im heutigen Wortsinne tauchte die Freizeit ersichtlich erstmals im Jahre 1714 auf. Der Theologe August Hermann Francke verstand 1714 unter „Freystunde“ die Zeit der Entspannung vom Unterricht oder Studium.[9] Damit griff er den Freizeitbegriff im pädagogisch nützlichen Sinne auf, meinte aber eher die – den Unterricht unterbrechende – Unterrichtspause. Simon Nicolas Henri Linguet ging 1767 davon aus, dass „wenn sich der freie Tagelöhner einen Augenblick ausruht, behauptet die schmutzige Ökonomie, …, dass er sie bestehle“.[10] Friedrich Fröbel bezeichnete 1823 damit die Zeit, die den Zöglingen seiner Erziehungsanstalt in Keilhau „zur Anwendung nach ihren persönlichen und individuellen Bedürfnissen freigegeben“ war. Im Jahre 1865 tauchte der Begriff erstmals in einem deutschen Wörterbuch von Daniel Sanders auf.[11] Mit Bezug auf Hegels Dialektik von Notwendigkeit und Freiheit erkannte Karl Marx Mitte des 19. Jahrhunderts den dialektischen Zusammenhang von Arbeit und Freizeit und sah in der Freizeit „einen großen Wert für die Emanzipation des Menschen, für die Wiedergewinnung der Menschlichkeit aus der Entfremdung“.[12] Die Arbeiterbewegungen des frühen 19. Jahrhunderts setzten sich für die Entstehung von Arbeiterrechten während der industriellen Revolution ein, so etwa die während der Industrialisierung stattfindende Arbeiterbewegung in Deutschland und Arbeiterbewegung in Österreich. Sie hatten zum Ziel, die Rechte der Arbeiter zu stärken. Dazu gehörte auch die Verkürzung der Arbeitszeit. Gründe für die ab etwa 1850 fortschreitende Verkürzung der Arbeitszeit waren der gesundheitlich bedenkliche Zustand der Erwerbstätigen, die teilweise bis zu 16 Stunden arbeiten mussten, sowie vor allem die zunehmende Automatisierung der Produktion, wodurch der Bedarf an menschlichen Arbeitskräften zusehends sank. Als ein dritter Grund sollte auch „der seit etwa 1860 propagierte Kampf um den Achtstunden-Arbeitstag“[13] genannt werden. Ab 1873 brauchten die Buchdrucker lediglich noch 10 Stunden pro Tag zu arbeiten. Dazu proklamierten die Gewerkschaften den 1. Mai 1890 als „Tag der Arbeit“ als Symbol für die angestrebte Arbeitszeitverkürzung.[14] Die Rationalisierung der Arbeit hat seit dem 19. Jahrhundert eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung und damit eine Freizeitentwicklung ermöglicht. Eine „Denkschrift über die Lage der in der Seeschifffahrt Hamburgs beschäftigten Arbeiter“ aus 1902 stellte erstmals Arbeitszeit und Freizeit gegenüber.[15] Seit 1908 brauchten Frauen ebenfalls täglich nur noch 10 Stunden zu arbeiten. Im Jahre 1918 wurde die 48-Stunden-Woche eingeführt und damit die Entwicklung der Tagesfreizeit zum Ziel. Als die Bayer AG im März 1931 in fast allen Betriebsstätten die 40-Stunden-Woche einführte,[16] verstärkte sich das Bewusstsein über die gewonnene Freizeit. In der Arbeiterbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde mit der Verkürzung der Arbeitszeit auch die Hoffnung verknüpft, dass die Arbeiter sich in der gewonnenen Freizeit „das ganze Kulturerbe der Menschheit“ aneignen würden.[17] Nach der Einführung des Achtstundentags (1918) und der Gründung der ersten Volkshochschulen schrieb der SPD-Politiker Gustav Radbruch: „Es wird ein Ruhmestitel der Arbeiterschaft bleiben, dass Achtstundentag und Volkshochschule wie zwei Seiten einer und derselben Forderung gleichzeitig Verwirklichung heischten und fanden, dass ihr die Freiheit von der Arbeitsfron sofort Freiheit zur Kulturaneignung bedeutete“.[18] Der Duden nahm die Wörter Freizeit und Freizeiten 1929 zum ersten Mal in sein orthografisches Verzeichnis auf und definierte sie folgendermaßen: „(1) Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten braucht, keine besonderen Verpflichtungen hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare Zeit; (2) [mehrtägige] Zusammenkunft für Gruppen mit bestimmten gemeinsamen Interessen“.[19] Die deutsche Wissenschaft befasste sich ab 1929 durch den Pädagogen Fritz Klatt mit dem Freizeitthema.[20] Klatt gilt als Begründer der Freizeitpädagogik als einer eigenständigen Einzelwissenschaft, die sich dem Erkenntnisobjekt Freizeit widmete. Im Jahre 1954 folgte der Pädagoge Johannes Zielinski, der sich mit dem Zusammenhang zwischen Freizeit und Erziehung auseinandersetzte.[21] Die wachsende Freizeit hat in Deutschland mehrere Megatrends ausgelöst. Die Freizeit selbst entwickelte sich ab etwa 1950 durch die sich ausbreitende 40-Stunden-Woche zum Megatrend, es folgten typische Freizeitbeschäftigungen wie der Tourismus ab etwa 1960, das Shopping ab etwa 1980 und die Wellness nach 1990.[22] Download 59.83 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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