3. Polit-ökonomische Ansätze Warum scheitern ökonomisch sinnvolle Entwicklungsstrategien im politischen Prozess? Was unterscheidet die Entwicklungspolitik in Demokratien und Diktaturen? Welche Rolle spielen internationale Entwicklungsorganisationen in der Entwicklungspolitik?
Grundannahmen Neuen Politischen Ökonomie - Methodischer Individualismus
- Optimierendes Verhalten unter Berücksichtigung von Nebenbedingungen
- Berücksichtigung heterogener Interessen
Anwendungen der Neuen Politische Ökonomie - Theorie der Politik
- Theorie der Interessenverbände
- Theorie der Bürokratie
- Nutzen des Diktators besteht im Machterhalt, der aber nicht durch Mehrheitsentscheidungen in Wahlen, sondern durch Absicherung gegen mächtige Gegner erreicht wird
- Organisationskosten der Gegner hängen von der Art der Belastung durch den Diktator ab
- Diktator wird versuchen, große Bevölkerungsgruppen möglichst gleichmäßig zu belasten und nur kleine Gruppen stark zu belasten, deren formelle Organisation aber möglichst stark behindert wird
- Begünstigt wird die regierungstreue Bürokratie
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Warum hohe Varianz der Wachstumsraten in Diktaturen? - Befriedigung der Eigeninteressen des Diktators und der ihm ergebenen Gruppen (hoher Konsum) läßt sich sowohl durch hohes Wachstum als auch durch Aufzehren des vorhandenen Kapitalstocks erreichen
- Einfluss auf die Wachstumsstrategie haben:
- Die Höhe des am Anfang vorhandenen Kapitalstocks (einschließlich Humankapital)
- Der Zeithorizont des Diktators bzw. die verwendete Diskontrate
Theorie der Interessengruppen - Gut organisierte Gruppen können verstärkt Einfluss auf den politischen Prozess nehmen, da sie den Informationsaustausch zwischen Politikern und Bürgern kanalisieren
- Der Aufbau und die Organisation von Interessengruppen kann durch Nutzen-Kosten-Kalküle erklärt werden
- Bsp: Erklärung für die Höchstpreispolitik bei Grundnahrungsmitteln unter Berücksichtigung der Interessen wichtiger strategischer Gruppen
Politische Ökonomie der Entwicklungshilfe - Warum gibt immer wieder Lieferbindung der Entwicklungshilfe?
- Unternehmen nutzen Druck auf die Öffentlichkeit, um Exportsubventionen durchzusetzen
- Gegendruck kommt von NGO‘s, deren Budgets durch Kampf gegen Lieferbindung wachsen
Politische Ökonomie internationaler Organisationen - Was spricht für umfangreiche Entschuldungsprogramme?
- Bsp: HIPC-Initiative
- Entstanden 1996 zur Entschuldung der am stärksten verschuldeten Entwicklungsländer gegenüber multilateralen Gebern bei Bereitschaft zu nachhaltiger Strukturanpassung (ex-ante Konditionalität in Form von 6 Jahren erfolgversprechender Wirtschaftspolitik)
- 1999 werden Bedingungen deutlich verändert, ex-ante Konditionalität wird durch einen partizipativen Prozess mit den internationalen Geberorganisationen ersetzt, der in ein Poverty Reduction Strategy Paper (PRSP) mündet
Mögliche Erklärungen - Nutzen der (negativen) Budgetwirkungen muss abgewogen werden gegen den (positiven) Nutzen bezüglich besserer Arbeitsbedingungen der Bürokraten in den Entwicklungsländern und höheres Ansehen gegenüber den NGO‘s
- Einfluss auf den konkreten Zeitpunkt nahmen die Symbolik der Jahrtausendwende und die Erwartung, dass kaum noch mit einer Rückzahlung der Schulden zu rechnen war
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