Die Fauna von Hundsheim in Niederösterreich
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hatte die G üte, uns die Materialien seiner Arbeit im Baseler l\Iuseum
zu zeigen . 1) :::;
ur l'age tle Ia S tation preh istoriqne d 'Istein, Bulletin tle Nancy. 220 Wil helm Freudcnuerg. [24J 811s
scrofa L. Das \Vilclschwcin ist ein selte ner Bestan dteil der H u
1 d :::; h e i m e r · Fauna. Es hat echt fossi le Be ste h i n terl asse n vom ge w ö h n l i c h e n , h el l en E r h a l t u n
g s z u s t a m l . Es handelt sich also n ich
t u m · z u f ä l l i g es Hineingeraten vo m zah men oder wi lden Schwe i n in d i e quartiire Tie r gese
l l s c ha f t . A n e i n e m der Stücke haftete d i e Höhl en breccie. Es si ncl vom Sch wein ein ige I n z i s i v e n , l\l o l a r en
un d z wei Ma n dibe l f r agm en
t e vorhan d e n . M an muß annehmen, daß di e s p
är l i c h e n B este dieses im Diluvium n i ch t se!Jr häu figen Tieres d urch Raub
tiere i hre
n \Veg
in 1l i e H ö h
e fa n d e n , viel leicht ans den entfernten Do n a u sümp
f e n . Denn das \Vi ldschwein ist kein eigentliches S teppe n ti er, obschon es in tro ck enen Ge g e n de
n vo rz ü g l i c h gedeiht. Z u seinem
Fortkommen scheinen Verh ältnisse, wie s i e iu dem von Hundsheim in s üdöstlich er Hi chtung gel egenen B ako n y w
a l d herrsche n , b eson ders g eeig
n et zu sein . Ei ch e n wälder w e chseln mit offenen Flächen ab. Die at mosphärischen N ie d e r s c hläge si n d r elat
i v geri ng. Über die B e
de u t un g des Schweines f ü r d i e Beurt ei l u n g eines Kli mas h a t
t e h l i n 1 ) ges chriebe11 , sieh a u f B r e h m s u u d M i d d e n d o r f s Be obach t ung
en über Kältee mpfindlichkeit der Schweine stützend. Hlt inoceros Ilundsh eimensis Toufa.
Über das Hnndsheimer Hh ino zeros hat T o u 1
clnß i c h m i ch
darauf b e s c h r ä n ken l m n n , ein i g es über di e Beziehung dieser Form z
and eren R hi n o z e r ote n d esselben Horizonts zu sagen .
In d e n gl eich
alt m· i g e n H öhlen Südfran lu·ei c h s wi rd d
s dort auftre tende Rhi nozeros als
Rh . 1llercki b est
i m mt. Inzwisch e n hat F. T o u 1 a im Jahrb. d. k.
k. p:eo
l . R.-A . 1 !J0 7 , Bd. 67, 3. Heft, über " Rh in oaros .Jlercki in Österrei eh " geschrieben. Die B e l e
g stü
c ke zu dieser Studie stamme n von Heil i genstadt., be z ieh u ng s w e i se von der F i scha . Die ersteren Heste hatte schon vor vielen Jahren E . K o k e n i n
der S a m m l un g der
k. k. H e ich sa n s t a l t in \Yien als z u lth . .lllac/;i gehörig e r ka n n t , ohne
daß dieser Forscher über das interessante Lößfossi l e twas p u b l i z iert h at. F. K a
e r veröffentl i chte i m Jahre 1 899 die erste B esth n m un g der Reste i n diesem Jahrb uch. Darauf e rwältnte i ch, vo n I\
o k e n s und K a
r r e r s B e s t i m m u ng en u n a bh ä n gi g , die Heste im Ze n t ralblatt für
M i n . 1 906, Nr. 22 auf
pag. G83
in Fußnote 1 als Rlt . .Llferckii neben Efeplt as 'J',.O[JOnth cri, der vom
g leic
h e n Fun dort s t ammen d sic
h unter
Herrn Hofrat T o n l a s q u a r t ür e n Säugetiermateri al i e n in
der tec hnischen Ho chschule befan d , die er mir seinerzeit i n vollem U
f a ng e zur
U n te r s u c h u n g überließ. T o u l a besti m m t d i e gieichen Reste ein Jahr s p äte r als Rh inocero.� .MPI'cki .Ji'iyer var.
T'iwlouonensis n.
var. Die
Ähnlichkeit aus den Resten des Rh iuorero.� Humlsh eiwensis Toula sch e
in t mir auffal lend stark, o h n e daß ich wei te r
rg l e i c he
ge füh rt h�itte als dies d u rc h Neb en einan derh alten der Abbi ldungen m ö g l ich i st. Id1 werde in
H l t i n o t e r o s Hll ndsl1eimensis ein e Lokal rasse d es westd eutsch e n u n d
mittelde 11 tsehen Rh inuaros 1lll'rcki z u erbli cken haben. B e i dem anderen von T o n l a abgebi ldeten Rest von der Fis cha dürfte es sich wold 11icht u m Hh
sondern um Hlt. ticlwrhinus handeln. 1) S
h l i n , Das Sui uen gebiß, pag. 4 66, A n m . , u n d pag.
4 7 :2 - 474. Vergl .
auch : V.
:\1 i d d e n d o r f , Die Tierwel t Sibi rieus, 1 867- 74, BJ. IV, Tei !
[25] Die
Fauna von II nndsheim in
Niederösterreich. 22 1
Die dem Hundsh eimer Rhinozeros am nächsten stehenden Formen beobachtete ich im bri tischen Musemn in London. Als ihr Fundort ist vor allem Clacton zu nennen. " Rhinozeros von Ilundsheim , viertes In div. " in T o u l a s zweiter Veröffentlichung schließt sich eng an das Rhinozeros von Clacton an. Es sind dies aber nichts als Unter arten des polymorphen llli i1w(·ero.� J.llercki. Id1
hoffe einmal die Varia bilität des Rh . j._llerch und seiner Rassen beschreiben zu können. Dann wird auch das Hundsheimer Rhin ozeros als lth. j._llercki var. Hwuls lwimensis als ein e interessante Lokalrasse oder bestenfalls als ein e Subspezies von Rhin oceros 1llercki zu betrachten sein. Was die Beziehung von Hh i noceros Hwulsh eimrusis Tonla zn Rhinoceros etntsnts Falconer betrifft, so halte ich einen genetischen Zusamm enhang für wahrscheinlich. Als verwandte Form hatte F. T o u
I a das dem Hh . etruscns ähnliche Rhinozeros von Mauer 1) kennen gel ernt, welches nahe Beziehungen zu Rhin oc('J'os lfwmlsheimensis aufweisen soll. Elephas
sp. Von einem Elefanten , der nach der begleitenden Fauna n ur Elephas antif)_ zt ns oder E.
Troy ontlleri Pohliy sein kann, fan d ich in Hundsh eim einen Calcaneus. Sehr auffällig ist, wie sehon T o u l a betont, das vollstünclige Fehlen der Equiden. Schluß.
Wir haben die Hundsheimer Diluvialfauna bei der Besprechung einzelner Tierarten mit den ülteren Faun en der Forestbeds und der l\'Iosbacher Stufe und mit den gleichaltrigen Höhlenfaun en i n Süd deutsch l and und in Südfrankreich in Vergleich gebracht und es erübrigt noch, sie mit der Fauna des dritten Interglazials zu ver gleichen, als deren klassisches Beispiel ich nach M. B l a n c k e n h o r n s Vorgang die Taubacher Fauna ansehe. Es ist mir hier nicht möglich, eine ausführliche Diskussion der Lagerungsverhältnisse Taubaehs, seiner Fauna und Flora zu geben. Diese Fragen d ürften von den Herren W ü s t und H a h n e eine ausführli che Darlegung erfahren . Nur so viel will i ch hier an fü hren, al s nötig ist, um die Taubacher Wirbeltierfauna in Vergleich mit Hundsheim bringen zu können. Ieh halte mich hier wesentlich an das Travertinprofil von Ehringsclorf, das ich unter Führung von Herrn Dr. E. \V
ü s t, m einem verehrten Freun de, zu studieren Gelegenheit hatte. Die Basis bil den 1I mschotter mit nordischem Material und Konchylien kalter Klimate. Der Travertin beginnt unter gleichem klim atischen Verhültnis ; er birgt an der Sohle die Reste von Elep/urs primigeu iu8 und Rli inoceros tich orch iw1s. Nach oben folgt die " warm e " Interglazialfaun a mit L'lr1dl ll8 wtfilj_ll lls un Rhinoceros JlcPcki. Es ist
eine warme \Valclphase, die hier ihre Spuren in Flora u n d Fauna hinterlas::5en hat. Nun schnitt sich di e Ilm, als
1) Die von
hier stamme nden, b e i T o n
1 a allgebil deten Zähne sind verse h ent l ich als in meinem Besitz befindlich angel!;eben . Sie l!;eh ören dem Karlsruher 1\Inse nm und waren l)ank der G tite des Herm
Pro f. Dr. t:l c h w a n. m a n n lllir znr Unt er
suchung oberlassen worden . Jahrbuch d. k . k . gcol. Reich�an:stalt, l!M>,
58. Band,
2 . Heft. ( \L Freuden!Jerg.) 29 22� Wilbelm
Freudeuberg. [26]
deren Auenbildung die Traverth 1 e anzusehen sind, tiefer ein, ·so daß die Oberfläche der alten Ihnwi esen und Brüch e zum trockenen Ihn gehänge wurden. Hier konn te sich der j etz t n i e derfallende Löß ablagern , den wir i m sogenannten " Pariser" = poröser Stein, einem später etwas verän derte n Steppenstaub , vor uns h aben. Di e Ilm scheint inzwischen wieder ihren Spiegel d urch Aufsch üttung erhöht z u hab er1. Deun es liegt ein wenig mächtiger Ihnschotter über dem " Paris er" an der Basis der oberen Travertine, eigentlich diesen schon eingesch altet. D er ob ere Travertin, der als zweite Auenbildung j e tzt folgt, ist weit weniger rein als der untere, der als " Marmor" für die ellemische In dustrie Verwendung findet. Dies rührt von Beimischung von LößmateriaL Entweder hat also die Lößbildung ihren Fortgang genommen oder es wehte von d e n trocken en Hängen Lößstaub in die Ilmau hinüber, was in beiden Fällen ziemliche Tro ckenheit wenigsten s z u maneben Jahreszeiten vorausse tzt. Der obere Travertin führt nun unten wieder Rh inoceros ticlwrh imts . .Mammut ist n och nich t gefun den. Doch stammt ein Mammutzah n aus ein er mit Löß erfüllten Spalte im oberen Travertin. Die folgenden Wirb e l tierarten wurden i n den Traverti n e n von \Y eimar-Taubach gefunden, wobei i ch mich zumeist auf P o h l i g (Säuger), auf \V o 1 t e r � d o r f (Kröten und Frösche), auf Mitteilungen von Herrn Bauinsp ektor R e b 1 i n g in \V eimar (Vögel) nnd auf eigene B estimmungen der l\Iaterialien i n Halle, \Veimar und München stütze. Es liegen vor : Rana temporaria, Bufo vulguris, Plocyceps fiu ciatilis, Cyfjmts olor, Anser ciH ereus (?) , Anas sp. , .1lleryus 1nerganser, Sore:x sp . , Ve.�perf'ilio sp. , Castor .fiber, Ar vicola amph ib ins, Arvicola sp. , Sperma phifils sp., 11Iuoxus :;lis, 1lfus sylvaticus, Cricetns frumentarius, llfnstela martes,
Lutra vulgaris, .1lfeles ta.Tus, Canis lup us, Jlyaena spelaea, Felis spelaea, Felis pa nlus, Ursus an·tos, Ursus spelaeus, Bison pr/scus, Bos primi!]enins, Cervus elaplms, Cervus tu randus, Cervus caprr'olus, Cervus en ryceros, Sus scrofa, R/l inoceros .Jlerckii, Rh inoceros ticlwrhin us, Eleplws antiqu us, Eleplws primi,r;enius, Equ us cj'.
mosbacllensis, Erpws
gennanicus, Equus cf. h emionus, IIomo primigenius. Das Fehlen n ord ischer Formen in Hundsheim i n all e n Lagen der Höhle, ferner das Fehlen von Pferden und des l\lenschen, die im letzten (nach P e n c k Ill.) Intergl azial so häufige Heste h i n terlassen h aben, ferner das Auftreten des .Ma.;lwirotl11s in Hun dsheim ist ein so gewi chtiger Unterschied gegenüber Taubacll , daß eine auch n ur un gefällre G leich al trigkeit hehl e r Faunen ausgesch lossen ersch eint. Die Hundsheimer Diluvial fauna kann n u r dem zweiten Inter glazial im Sinne P e n c k s angehören . Ieh verhehle mir i nd ess n i cht, daß eine n äh ere Kenntnis der nnganschen Diluvialfaunen diese Altersbestim m ung modifizieren könnte, s o daß die Hun dsheimer Fauna vielleicht auch i n dem ersten Stadium d er Hi ß eiszeit in Ni ed er· ästerreich gelebt hat. In ihrer Hauptsache d ürfte si e j e doch in ältere Zeit zurückreich eiL Download 0.6 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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