Erreichbarkeit des Biosphären- reservat auf der Schwäbischen Alb - Anforderungen an ein Verkehrskonzept - Dr.- Ing. Gerhard Schwenzer Institut für Verkehr und Umwelt
Verkehrsnachfrage Gibt es spezifische, durch ein Biosphärenreservat verursachte Verkehrsbedürfnisse? Wie viele wollen von wo mit welchem Ziel das Biosphärenreservat erreichen? - Grundsätzlich wurden diese Fragen bisher nicht untersucht. Allgemein gilt jedoch, dass Verkehrsbedürfnisse im Wirtschaftsverkehr und besonders im Freizeitverkehr durch das Biosphärenreservat zusätzlich induziert werden können.
- Im Weiteren werden nur die Kategorien Verkehrsnachfrage/Verkehrsbedarf im Freizeitverkehr bzw. naturverträglicher, sanfter Tourismus etwas näher betrachtet.
Allgemeine Verkehrsziele Höhlen, Moore, Felsen Schlösser, Burgen, Ruinen Informationseinrichtungen Bildungseinrichtungen Sport- und Wandereinrichtungen (Wintersport, Klettern, Radfahren) Versorgungseinrichtungen (z.B. Hofläden wie Angeboten von Bioprodukten) Streuobstwiesen
Spezielle Verkehrsziele Informations- und Bildungseinrichtungen im Biosphärenreservat Schwäbische Alb Münsinger Hardt Münsinger Bahnhof Freilichtmuseum Beuren Gestüt Marbach Naturschutzzentrum Schopfloch Obstbaumuseum Metzingen/Glems Umweltbildungszentrum Listhofen Schertelshöhle Westerheim
Spezielle Verkehrsziele Münsinger Hardt Das Münsinger Hardt, der ehemalige Truppenübungsplatz, ist eine Kernzone und bildet durch seine Naturbelassenheit und Unberührtheit von Flora und Fauna einen Hauptinteressenspunkt.
- Alte Lager, Museum zum Alten Lager
- Ehemaliges Dorf Gruorn
- Landschaftsführungen
- Wander-, Rad- und Bustouren
- Beobachtungstürme
Einschätzung der Verkehrsnachfrage Alle in den vorangegangenen Aussagen genannten Ziele sind irgendwie mit Verkehr verbunden. Quantitative Aussagen zum Verkehrsaufkommen und zur zeitlichen und räumlichen Verteilung des Verkehrs können an dieser Stelle nicht getroffen werden. Eine herausragende Bedeutung besitzt der Freizeitverkehr zum Zweck der Erholung. Differenziert nach: - Kernzone (Betreten erlaubt)
- Pflegezone (Umweltbildung und Erholung)
- Entwicklungszonen (Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum)
ist eine unterschiedliche Verkehrsintensität vorhanden bzw. zu erwarten.
Überblick über die verkehrsinfrastrukturellen Gegebenheiten Unabhängig von der Ausweisung des Biosphärenreservats wurde und wird die Schwäbische Alb von einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur erschlossen. - Schiene
- Straße
- Radwege
- Fußwege/Wanderwege
Nachfolgend soll auf ausgewählte Aspekte der Erreichbarkeit des Biosphärenreservats hingewiesen werden.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen Neckar-Alb-Bahn (KBS 760) ist eine wichtige Hauptstrecke von Stuttgart über Reutlingen nach Tübingen. Sie folgt in weiten Teilen dem Verlauf des Neckars, streift zwischen Nürtingen und Tübingen jedoch auch die Schwäbische Alb. Die Strecke ist vollständig elektrifiziert und zweigleisig ausgeführt, Kreuzungsmöglichkeiten bestehen zwischen Plochingen und Tübingen in Wendlingen am Neckar, Nürtingen, Metzingen und Reutlingen.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen Ermstalbahn Die Ermstalbahn ist eine eingleisige Nebenbahn von Metzingen nach Bad Urach am Nordrand der Schwäbischen Alb, die dem namensgebenden Fluss folgt Die Betriebsführung hat die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), die ihre Triebwagen von Bad Urach über Metzingen hinaus über die Neckar-Alb-Bahn nach Reutlingen und Tübingen sowie weiter über die Ammertalbahn nach Herrenberg fahren lässt. Sie besitzt außerdem eine parallele Buslinie, deren Fahrzeiten auf den Zugfahrplan abgestimmt sind. Die im Stundentakt verkehrenden Züge werden – trotz der Omnibuslinie – gut angenommen, zumal auch neue Haltepunkte, wie „Bad Urach-Ermstalklinik“, eingerichtet wurden.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen Teckbahn führt von Wendlingen am Neckar über Kirchheim unter Teck nach Oberlenningen. Eingleisige, nicht elektrifizierten Strecke Züge von Wendlingen bis Kirchheim verkehren zweimal stündlich und von dort bis nach Oberlenningen einmal stündlich. Der Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger für den SPNV plant, die Teckbahn in eine Verlängerung der S-Bahnlinie S1 von Plochingen über Wendlingen bis Kirchheim einzubeziehen. Die Strecke würde dafür elektrifiziert und S-Bahn-mäßig ausgebaut. Die Strecke bis Oberlenningen müsste modernisiert werden.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen Schwäbische Albbahn Nebenstrecke von Engstingen über Gomadingen, Münsingen nach Schelklingen mit Anschluss an die Donautalbahn nach Blaubeuren und Ulm Von Mai bis Oktober verkehren an Sonn- und Feiertagen historische Schienenbusse, die teilweise auch bis Ulm fahren. An Schultagen besteht Regionalbahnverkehr zur Schüler- und Pendlerbeförderung zwischen Gomadingen und Münsingen sowie Münsingen und Schelklingen
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes Neckar-Alb (eine Vision!) Stadtbahnsystem analog dem Karlsruher Modell Ziel: Verbesserung des ÖPNV-Angebotes für die gesamte Region Umfangreicher Aus- und Neubau von Strecken Kosten: ca. 1.000.000.000 €
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen Grundsätzlich ist das Biosphärenreservat Schwäbische Alb aus allen Richtungen über ein ganz überwiegend leistungsfähiges Netz von - Bundesstraßen (B10, B28, B312,B,13, B465),
- Landesstraßen und
- Kreisstraßen
gut erreichbar. - Wendlingen
- Kirchheim Ost
- Aichelberg und
- Merklingen
über die Bundes, Landes und Kreisstraßen ebenfalls eine gute Erreichbarkeit des Biosphärenreservats gewährleistet.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen Münsingen als die vielleicht bedeutendste Kernzone des Biosphärenreservats ist straßenseitig aus der Region Stuttgart über verschiedene Trassen erreichbar, z.B.: - B27, B312, B28, B465
- B10, AS Wendlingen A8, AS Merklingen L230
Zahlreiche weitere Streckenvarianten unter Einschluss von Kreis und Landesstraßen sind möglich.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen Straßenbaumaßnahmen Der Ausbaustandard des Straßennetzes ist gut. Es gibt in der Verkehrsplanung eine Vielzahl von Maßnahmen im vordringlichen und im erweiterten Bedarf. OU von Böttingen und Magoldsheim im vordringlichen Bedarf enthalten OU Seeburg (B465) im weiteren Bedarf OU Metzingen (B28) im Bau Ausbau B313 AS Wendlingen – Nürtingen im Bau Ausbau der A8 Gruibingen - Mühlhausen
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ÖPNV Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) ist die Tarifgemeinschaft der Landkreise Reutlingen, Rottweil (teilweise), Tübingen, Sigmaringen und Zollernalbkreis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). NALDO wurde im Januar 2002 gegründet und umfasste zu diesem Zeitpunkt 48 Verkehrsunternehmen auf Straße und Schiene.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ÖPNV Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) koordiniert den öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt Stuttgart sowie in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. Der Verbund sorgt für einheitliche Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen sowie einen abgestimmten Fahrplan. Dabei kooperiert er mit den Landkreisen und Kommunen sowie dem Verband Region Stuttgart. Verkehrsleistungen werden von 41 Verkehrsunternehmen erbracht
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Rad- und Wanderwege Im gesamten Gebiet des Biosphärenreservats gibt es ein dichtes Wegenetz für Wanderer und Radfahrer Allein im Münsinger Hardt ist für Wanderer, Radfahrer und Inliner ein ca. 45 km langes Wegenetz vorhanden.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung Straßennetz Es gibt ein umfassendes Straßenverkehrswegenetz. Grundsätzlich können auf diesen Netzen alle Ziele des Biosphärenreservats erreicht werden. Für einzelne Strecken und Knoten im Straßennetz sind in der Verkehrswegeplanung Baumaßnahmen vorgesehen bzw. befinden sich in der Ausführungsphase. Das gilt auch für Parkplätze. Aus der Sicht einiger Kommunen werden nicht alle Wünsche erfüllt und auch in absehbarer Zeit nicht erfüllbar sein.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung Schienennetz Unter heutigen Rahmenbedingungen kann von einem in Teilen leistungsfähigem Schienennetz gesprochen werden. Eine Erweiterung im Schienennetz (z.B. eine Regionalstadtbahn) ist eher unwahrscheinlich, weil nicht wirtschaftlich. Auf dem Schienennetz lassen sich Ziele am Rand des Biosphärenreservats erreichen. Eine weitere Erschließung ist nur intermodal möglich.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung Die vorhandenen Netze bilden die Voraussetzung für die Erreichbarkeit des Biosphärenreservats. Erst die Bilanz zwischen der Verkehrsmenge und der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes und den Verkehrsangeboten der öffentlichen Verkehrsunternehmen erlaubt eine Beurteilung der Verkehrsqualität.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Verkehrskonzeption Aus den vorangegangenen, im wesentlichen fragmentarischen Darlegungen, ergibt sich folgende Schlussfolgerung:
Für die Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ist eine schlüssige integrierte Verkehrskonzeption zu entwickeln.
Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Verkehrskonzeption Ermittlung der Verkehrsnachfrage unter besonderer Berücksichtigung von den Verkehr erzeugenden Wirkungen des Biosphärenreservats. Raumbezogene Empfindlichkeitsuntersuchung zur Nutzung konfliktarmer Trassen bzw. Trassenkorridore. Entwicklung modaler und intermodaler Verkehrsangebote Aktive und interaktive IT-gestützte Mobilitätsberatung Angebot an Verkehrsinformationsdiensten für Fahrtenketten zu konkreten Zielen bzw. Anlässen (Vogelkundewanderung oder mal wieder Alb sehen)
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