Dr. Ing. Gerhard Schwenzer Institut für Verkehr und Umwelt


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Sana14.12.2017
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Erreichbarkeit des Biosphären- reservat auf der Schwäbischen Alb - Anforderungen an ein Verkehrskonzept -

  • Dr.- Ing. Gerhard Schwenzer

  • Institut für Verkehr und Umwelt


Verkehrsnachfrage

  • Gibt es spezifische, durch ein Biosphärenreservat verursachte Verkehrsbedürfnisse?

  • Wie viele wollen von wo mit welchem Ziel das Biosphärenreservat erreichen?

    • Grundsätzlich wurden diese Fragen bisher nicht untersucht. Allgemein gilt jedoch, dass Verkehrsbedürfnisse im Wirtschaftsverkehr und besonders im Freizeitverkehr durch das Biosphärenreservat zusätzlich induziert werden können.
    • Im Weiteren werden nur die Kategorien Verkehrsnachfrage/Verkehrsbedarf im Freizeitverkehr bzw. naturverträglicher, sanfter Tourismus etwas näher betrachtet.


Allgemeine Verkehrsziele

  • Höhlen, Moore, Felsen

  • Schlösser, Burgen, Ruinen

  • Informationseinrichtungen

  • Bildungseinrichtungen

  • Sport- und Wandereinrichtungen

  • (Wintersport, Klettern, Radfahren)

  • Versorgungseinrichtungen (z.B.

  • Hofläden wie Angeboten von Bioprodukten)

  • Streuobstwiesen



Spezielle Verkehrsziele

  • Informations- und Bildungseinrichtungen im Biosphärenreservat Schwäbische Alb

  • Münsinger Hardt

  • Münsinger Bahnhof

  • Freilichtmuseum Beuren

  • Gestüt Marbach

  • Naturschutzzentrum Schopfloch

  • Obstbaumuseum Metzingen/Glems

  • Umweltbildungszentrum Listhofen

  • Schertelshöhle Westerheim



Spezielle Verkehrsziele Münsinger Hardt

  • Das Münsinger Hardt, der ehemalige Truppenübungsplatz, ist eine Kernzone und bildet durch seine Naturbelassenheit und Unberührtheit von Flora und Fauna einen Hauptinteressenspunkt.

    • Alte Lager, Museum zum Alten Lager
    • Ehemaliges Dorf Gruorn
    • Landschaftsführungen
    • Wander-, Rad- und Bustouren
    • Beobachtungstürme


Einschätzung der Verkehrsnachfrage

  • Alle in den vorangegangenen Aussagen genannten Ziele sind irgendwie mit Verkehr verbunden.

  • Quantitative Aussagen zum Verkehrsaufkommen und zur zeitlichen und räumlichen Verteilung des Verkehrs können an dieser Stelle nicht getroffen werden.

  • Eine herausragende Bedeutung besitzt der Freizeitverkehr zum Zweck der Erholung.

  • Differenziert nach:

      • Kernzone (Betreten erlaubt)
      • Pflegezone (Umweltbildung und Erholung)
      • Entwicklungszonen (Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum)
  • ist eine unterschiedliche Verkehrsintensität vorhanden bzw. zu erwarten.



Überblick über die verkehrsinfrastrukturellen Gegebenheiten

  • Unabhängig von der Ausweisung des Biosphärenreservats wurde und wird die Schwäbische Alb von einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur erschlossen.

      • Schiene
      • Straße
      • Radwege
      • Fußwege/Wanderwege
  • Nachfolgend soll auf ausgewählte Aspekte der Erreichbarkeit des Biosphärenreservats hingewiesen werden.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen

  • Neckar-Alb-Bahn (KBS 760)

  • ist eine wichtige Hauptstrecke von Stuttgart über Reutlingen nach Tübingen. Sie folgt in weiten Teilen dem Verlauf des Neckars, streift zwischen Nürtingen und Tübingen jedoch auch die Schwäbische Alb.

  • Die Strecke ist vollständig elektrifiziert und zweigleisig ausgeführt, Kreuzungsmöglichkeiten bestehen zwischen Plochingen und Tübingen in Wendlingen am Neckar, Nürtingen, Metzingen und Reutlingen.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen

  • Ermstalbahn

  • Die Ermstalbahn ist eine eingleisige Nebenbahn von Metzingen nach Bad Urach am Nordrand der Schwäbischen Alb, die dem namensgebenden Fluss folgt

  • Die Betriebsführung hat die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), die ihre Triebwagen von Bad Urach über Metzingen hinaus über die Neckar-Alb-Bahn nach Reutlingen und Tübingen sowie weiter über die Ammertalbahn nach Herrenberg fahren lässt. Sie besitzt außerdem eine parallele Buslinie, deren Fahrzeiten auf den Zugfahrplan abgestimmt sind.

  • Die im Stundentakt verkehrenden Züge werden – trotz der Omnibuslinie – gut angenommen, zumal auch neue Haltepunkte, wie „Bad Urach-Ermstalklinik“, eingerichtet wurden.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen

  • Teckbahn

  • führt von Wendlingen am Neckar über Kirchheim unter Teck nach Oberlenningen.

  • Eingleisige, nicht elektrifizierten Strecke

  • Züge von Wendlingen bis Kirchheim verkehren zweimal stündlich und von dort bis nach Oberlenningen einmal stündlich.

  • Der Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger für den SPNV plant, die Teckbahn in eine Verlängerung der S-Bahnlinie S1 von Plochingen über Wendlingen bis Kirchheim einzubeziehen. Die Strecke würde dafür elektrifiziert und S-Bahn-mäßig ausgebaut.

  • Die Strecke bis Oberlenningen müsste modernisiert werden.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen

  • Schwäbische Albbahn

  • Nebenstrecke von Engstingen über Gomadingen, Münsingen nach Schelklingen mit Anschluss an die Donautalbahn nach Blaubeuren und Ulm

  • Von Mai bis Oktober verkehren an Sonn- und Feiertagen historische Schienenbusse, die teilweise auch bis Ulm fahren.

  • An Schultagen besteht Regionalbahnverkehr zur Schüler- und Pendlerbeförderung zwischen Gomadingen und Münsingen sowie Münsingen und Schelklingen



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Schienenverbindungen

  • Regionalstadtbahn Neckar-Alb

  • Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes Neckar-Alb

  • (eine Vision!)

  • Stadtbahnsystem analog dem Karlsruher Modell

  • Ziel: Verbesserung des ÖPNV-Angebotes für die gesamte Region

  • Umfangreicher Aus- und Neubau von Strecken

  • Kosten: ca. 1.000.000.000 €



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen

  • Grundsätzlich ist das Biosphärenreservat Schwäbische

  • Alb aus allen Richtungen über ein ganz überwiegend

  • leistungsfähiges Netz von

    • Bundesstraßen (B10, B28, B312,B,13, B465),
    • Landesstraßen und
    • Kreisstraßen
  • gut erreichbar.

  • Von der Autobahn A8 ist an den Anschlussstellen:

    • Wendlingen
    • Kirchheim Ost
    • Aichelberg und
    • Merklingen
  • über die Bundes, Landes und Kreisstraßen ebenfalls eine gute Erreichbarkeit des Biosphärenreservats gewährleistet.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen

  • Münsingen als die vielleicht bedeutendste Kernzone des Biosphärenreservats ist straßenseitig aus der Region Stuttgart über verschiedene Trassen erreichbar, z.B.:

    • B27, B312, B28, B465
    • B10, AS Wendlingen A8, AS Merklingen L230
  • Zahlreiche weitere Streckenvarianten unter Einschluss von Kreis und Landesstraßen sind möglich.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Straßenverbindungen

  • Straßenbaumaßnahmen

  • Der Ausbaustandard des Straßennetzes ist gut.

  • Es gibt in der Verkehrsplanung eine Vielzahl von Maßnahmen im vordringlichen und im erweiterten Bedarf.

  • OU von Böttingen und Magoldsheim im vordringlichen Bedarf enthalten

  • OU Seeburg (B465) im weiteren Bedarf

  • OU Metzingen (B28) im Bau

  • Ausbau B313 AS Wendlingen – Nürtingen im Bau

  • Ausbau der A8 Gruibingen - Mühlhausen



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ÖPNV

  • Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) ist die Tarifgemeinschaft der Landkreise Reutlingen, Rottweil (teilweise), Tübingen, Sigmaringen und Zollernalbkreis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

  • NALDO wurde im Januar 2002 gegründet und umfasste zu diesem Zeitpunkt 48 Verkehrsunternehmen auf Straße und Schiene.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ÖPNV

  • Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) koordiniert den öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt Stuttgart sowie in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. Der Verbund sorgt für einheitliche Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen sowie einen abgestimmten Fahrplan. Dabei kooperiert er mit den Landkreisen und Kommunen sowie dem Verband Region Stuttgart.

  • Verkehrsleistungen werden von 41 Verkehrsunternehmen erbracht



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Rad- und Wanderwege

  • Im gesamten Gebiet des Biosphärenreservats gibt es ein dichtes Wegenetz für Wanderer und Radfahrer

  • Allein im Münsinger Hardt ist für Wanderer, Radfahrer und Inliner ein ca. 45 km langes Wegenetz vorhanden.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung Straßennetz

  • Es gibt ein umfassendes Straßenverkehrswegenetz. Grundsätzlich können auf diesen Netzen alle Ziele des Biosphärenreservats erreicht werden.

  • Für einzelne Strecken und Knoten im Straßennetz sind in der Verkehrswegeplanung Baumaßnahmen vorgesehen bzw. befinden sich in der Ausführungsphase. Das gilt auch für Parkplätze.

  • Aus der Sicht einiger Kommunen werden nicht alle Wünsche erfüllt und auch in absehbarer Zeit nicht erfüllbar sein.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung Schienennetz

  • Unter heutigen Rahmenbedingungen kann von einem in Teilen leistungsfähigem Schienennetz gesprochen werden.

  • Eine Erweiterung im Schienennetz (z.B. eine Regionalstadtbahn) ist eher unwahrscheinlich, weil nicht wirtschaftlich.

  • Auf dem Schienennetz lassen sich Ziele am Rand des Biosphärenreservats erreichen. Eine weitere Erschließung ist nur intermodal möglich.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Einschätzung

  • Die vorhandenen Netze bilden die Voraussetzung für die Erreichbarkeit des Biosphärenreservats.

  • Erst die Bilanz zwischen der Verkehrsmenge und der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes und den Verkehrsangeboten der öffentlichen Verkehrsunternehmen erlaubt eine Beurteilung der Verkehrsqualität.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Verkehrskonzeption

  • Aus den vorangegangenen, im wesentlichen fragmentarischen Darlegungen, ergibt sich folgende Schlussfolgerung:

  • Für die Erreichbarkeit des Biosphärenreservats ist eine schlüssige integrierte Verkehrskonzeption zu entwickeln.



Erreichbarkeit des Biosphärenreservats Verkehrskonzeption

  • Ermittlung der Verkehrsnachfrage unter besonderer Berücksichtigung von den Verkehr erzeugenden Wirkungen des Biosphärenreservats.

  • Raumbezogene Empfindlichkeitsuntersuchung zur Nutzung konfliktarmer Trassen bzw. Trassenkorridore.

  • Entwicklung modaler und intermodaler Verkehrsangebote

  • Aktive und interaktive IT-gestützte Mobilitätsberatung

  • Angebot an Verkehrsinformationsdiensten für Fahrtenketten zu konkreten Zielen bzw. Anlässen (Vogelkundewanderung oder mal wieder Alb sehen)



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