Ernst Thälmann Reden und Aufsätze


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Die Kandidatur Thälmann ist keine Personenkandidatur, sondern die Klassenkandidatur der 
Kommunistischen Partei. 
Für eine solche Demagogie, zum Kampf gegen die revolutionäre Partei aufzufordern und zu 
gleicher Zeit zu sagen: Stimmt für die Kandidatur dieser Partei! - dafür sind ehrliche Arbeiter 
nicht  zu  haben.  Eine  solche  demagogische  Parole  soll  nur  dazu  dienen,  die 
konterrevolutionäre Rolle der SAP und ihrer  Führer zu verschleiern und in Wirklichkeit die 
Parole der Sozialfaschisten für Hindenburg zu unterstützen. 
 
Wir reichen den SAP-Arbeitern die Hand. 
 
Zweifelsohne gibt es zahlreiche, ehrliche Arbeiter in ihren Reihen, die wirklich für die Sache 
des  Sozialismus  und  der  proletarischen  Revolution  kämpfen  wollen!  Aber  müssen  diese 
Arbeiter  nicht  selbst  einen  Ekel  empfinden,  wenn  sie  sehen,  daß  ihre  Partei  ein 
Sammelbecken  für  alle  schmutzigen  Überläufer  aus  dem  revolutionären  Lager,  für  alle 
Renegaten,  für  alle  Verräter  an  der  proletarischen  Sache  ist?  Auf  dem  sogenannten  SAP-
Parteitag  in  Berlin  sah  man  diese  ganzen  bankrotten  Gestalten  aufmarschieren,  die  die 
Kommunistische  Partei  wegen  ihres  Klassenverrats  Teufel  gejagt  hat.  Sie  wollen  jetzt 
gemeinsam  mit  den  Rosenfeld,  Eckstein  und  Ziegler  auf  den  Schultern  der  SAP-Arbeiter 
politische Geschäfte machen. 
Jeder klassenbewußte Arbeiter in den Reihen der SAP muß erkennen: Es gibt nur eine Partei 
der proletarischen Revolution, es gibt nur eine Partei des revolutionären Klassenkampfes - das 
ist die Weltpartei des Kommunismus, das ist in Deutschland die KPD! 
Für uns Kommunisten gibt es keine Gemeinschaft mit den bankrotten demagogischen SAP-
Führern, den Seydewitz, Rosenfeld, Eckstein und Ziegler, die gegen die KPD, die gegen die 
RGO  und  gegen,  die  Sowjetunion  hetzen  und  sich  zugleich  ein  „linkes“  Mäntelchen 
umzuhängen versuchen. 
Aber wir sind jederzeit bereit, mit jedem ehrlichen Arbeiter aus den Reihen der SAP und SPD 
gemeinsame Sache im Kampf zu machen, wenn er seinerseits bereit ist, Schulter an Schulter 
mit uns gegen die kapitalistische Ausplünderung und den Faschismus zu kämpfen, wenn er an 
Streiks,  Erwerbslosenaktionen,  Mieterstreiks  oder  am  Kampf  gegen  die  Wuchersteuern 
teilzunehmen bereit ist. 
Diesen Arbeitern bieten wir brüderlich und kameradschaftlich unsere Hand. Wir stellen ihnen 
nicht die Bedingung, daß sie das Mitgliedsbuch der Kommunistischen Partei haben müssen, 
sofern  sie  nur  bereit  sind,  gegen  den  Klassenfeind  zu  kämpfen.  Denn  wir  sind  sicher:  Im 
praktischen  Kampf,  Seite  an  Seite  mit  den  Kommunisten,  werden  diese  Arbeiter  am 
schnellsten  selber  begreifen,  daß  ihr  Platz  nicht  nur  in  der  roten  Einheitsfront  mit  der 
Kommunistischen  Partei  ist,  sondern  direkt  in  den  Reihen  der  Kommunistischen  Partei  sein 
muß. 
Wir  rufen  den  revolutionären  klassenbewußten  Arbeitern  in  der  SAP  zu:  Macht  Schluß  mit 
euren  verräterischen  Führern,  die  die  Einheitsfront  sabotieren,  die  am  liebsten  sogar  die 
Erwerbslosenbewegung  spalten  oder  verwässern  möchten,  die  euch  jahrelang  irregeführt 
haben,  als  ihr  noch  in  der  SPD  wart,  und  die  euch  heute  irreführen,  indem  sie  die  SAP 
gründeten! 
Wenn die SPD für sich den traurigen Ruhm in Anspruch nimmt, „Arzt“ des Kapitalismus zu 
sein, dann sind die Seydewitz, Rosenfeld, Eckstein und Ziegler die Leibärzte der bankrotten 
SPD, die 
 
Leibärzte des Sozialfaschismus! 
 
Mit  ihren  Betrugsmanövern  wollen  sie  die  klassenbewußten  Arbeiter  vom  Übertritt  zur 
Kommunistischen Partei abhalten und den Vormarsch der KPD hemmen. 

Diese SAP-Führer entlarven sich am besten durch ihre Hetze gegen den roten Volksentscheid, 
den die Kommunistische Partei gegen das Preußen der Severing und Grzesinski durchgeführt 
hat.  Der  rote  Volksentscheid  war  ein  wichtiger  prinzipieller  Vorstoß  gegen  das 
Betrugsmanöver  der  SPD  mit  dem  „kleineren  Übel“.  Indem  die  SAP-Führer  noch  heute 
nachträglich  gegen  den  roten  Volksentscheid  in  ihrer  Presse  hetzen  und  die  KPD  deshalb 
gemeinsam mit den brandlerischen Renegaten und Klassenverrätern verleumden, zeigen sie, 
daß die SAP nichts ist als eine Filiale der Sozialdemokratie, deren Politik in Wirklichkeit im 
Dienste der Braun-Severing, der Zörgiebel-Grzesinski, der preußischen Machthaber steht. 
 
Wir schmieden die Einheit der Arbeiterklasse 
 
Wir rufen den SAP-Arbeitern wie den sozialdemokratischen Arbeitern  zu: Brecht mit euren 
klassenverräterischen  Führern,  überwindet  alle  Spaltungs-  und  Zersplitterungsmanöver  der 
gewerbsmäßigen  Feinde  der  Arbeiterbewegung  und  kämpft  mit  uns  für  die  revolutionäre 
Einheitsfront des Proletariats! 
Die Einheit der deutschen Arbeiterklasse kann nur auf dem Boden der revolutionären Theorie 
und Praxis erwachsen, wie sie Marx, Engels und Lenin uns gelehrt haben. 
Die Einheit der deutschen Arbeiterklasse kann nur unter Führung der einzigen Arbeiterpartei, 
der  einzigen  revolutionären  Klassenpartei  des  deutschen  Proletariats  erstehen,  unter  der 
Führung  der  Partei,  für  die  Karl  Liebknecht  und  Rosa  Luxemburg  und  zahllose  andere 
Revolutionäre gefallen sind. 
Die Einheit der deutschen Arbeiterklasse kann nur erwachsen auf Grund des Programms der 
proletarischen  Revolution,  des  Programms  des  Kampfes  für  ein  freies  sozialistisches 
Rätedeutschland,  für  die  Diktatur  des  Proletariats  nach  dem  heroischen  Beispiel  der 
Sowjetunion! 
Die  Einheit  des  deutschen  Proletariats  kann  nur  erwachsen  unter  dem  Banner  der 
Kommunistischen Internationale! 
Das ist es, was wir ganz besonders hier in Breslau, in der Hochburg der SAPD, immer von 
neuem den Arbeitergenossen der SAP zu sagen haben. 
 
Die Polizeipraxis der SPD 
 
Und nun einige Worte zur SPD: 
Seit  1918  regiert  die  Sozialdemokratie  in  Preußen.  Seit  1918  hatte  sie  hier  Gelegenheit  zu 
zeigen, was sie kann. 
Und was hat sie gezeigt? 
Preußen  ist  heute  der  Hort  der  finsteren  Reaktion  in  Deutschland.  In  Preußen  wurde  von 
einem  sozialdemokratischen  Polizeipräsidenten  der  1.  Mai  verboten,  was  nicht  einmal  die 
schwarzweißrote Ordnungszelle Bayern wagte. In Preußen sind unter den Kugeln der Polizei 
allein im Jahre 1929 in den Maitagen in Berlin 33 Arbeiter und Arbeiterinnen gefallen. 
In Preußen sind im Jahre 1930 von der Polizei des Sozialdemokraten Severing 43 Arbeiter, im 
Jahre  1929  sogar  54  Arbeiter,  und  in  diesem  Jahr  ebenfalls  weitere  Arbeiter  erschossen 
worden. 
Noch niemals wurde in allen diesen Jahren irgendein Nationalsozialist, irgendein Faschist von 
dieser Polizei des Sozialdemokraten Severing erschossen. Muß diese einfache Tatsache nicht 
jedem sozialdemokratischen Arbeiter zu denken geben? 
Wir  Kommunisten  sagen  nicht  nur,  daß  Preußen  unter  der  Regierung  der  SPD  ein  Hort  der 
Reaktion ist, sondern beweisen es mit Tatsachen! 
Nehmen wir den Etat der Preußenregierung für 1932. Alle Ausgaben werden eingeschränkt. 
Aber der Polizeietat der Schupo ist um 10 Millionen Mark erneut gesteigert worden. 

Kommen  diese  Gelder  etwa  der  Masse  der  unteren  Polizeibeamten  zugute?  Nein,  ihre 
Gehälter  werden  ebenso  abgebaut  und  auf  Stottern  gezahlt,  wie  alle  Beamten-  und 
Angestelltengehälter des preußischen Staates. Aber für neue Nahkampfmittel ist der Etat um 
200000 Mark erhöht worden. 
Nicht umsonst hat der sozialdemokratische Führer in Preußen, Herr Heilmann, den traurigen 
Satz ausgesprochen: 
 
„Die Polizei muß im Schießen unbedingt noch besser ausgebildet werden als bisher.“ 
 
Für  Polizeihunde  gibt  man  460000  Mark  im  Etat  aus.  Für  einen  Polizeihund  zahlt  der 
preußische Staat 54,15  Mark monatlich, für ein  Schupopferd monatlich  46,83 Mark und  für 
ein Proletarierkind monatlich ganze 5 Pfennig. 
 
Spitzelsystem gegen KPD „notwendig“ 
 
Hat  doch  der  heutige  Berliner  Polizeipräsident  Grzesinski  als  preußischer  Innenminister  in 
Düsseldorf  1929  die  Notwendigkeit  des  Spitzelsystems  gegenüber  der  revolutionären 
Arbeiterschaft offen verteidigt. 
Nicht  umsonst  schreibt  der  Polizeimajor  Kronenberger,  Severings  Beauftragter  im 
Innenministerium, in der offiziellen Fachzeitschrift der Polizei: 
 
„Die  Polizei muß sich des  Gases bemächtigen -  das  ist das Gebot der  Stunde! Wer den Erfolg  will, 
muß  auch  die  Mittel  wollen!  Eingeführt  werden  soll  Tränengas,  vielleicht  auch  Blendgas,  das  aus 
Gaspistolen oder kleinen, füllfederähnlichen Röhren abgeschossen, oder aus sogenannten Gastöpfen 
abgeblasen  werden  soll.  Es  dringt  selbst  durch  Mauerwerk  hindurch  und  macht  den  Gegner 
vollkommen kampfunfähig. Ob es wahr ist, daß durch die Anwendung des Gases keine körperlichen 
Schäden  entstehen,  muß  bezweifelt  werden.  Das  Polizeigas  wird  eingeführt  werden  und  die  Polizei 
wird eine gefährliche Waffe mehr haben.“ 
 
So  ist  es  kein  Wunder,  daß  in  Preußen,  während  der  „alte  Polizeistaat“  in  wilhelminischen 
Zeiten  jährlich  103  Millionen  Mark  für  die  Polizei  ausgab,  heute  unter  Braun  und  Severing 
über 400 Millionen Mark für die Polizei ausgegeben werden. 
Es  ist  heute  eine  Selbstverständlichkeit  im  Preußen  der  Braun-Severing-Regierung,  daß  die 
Polizei bei allen Wirtschaftskämpfen zugunsten der Unternehmer eingesetzt wird. 
Vor  dem  Krieg  hatte  einmal  ein  sozialdemokratischer  Reichstagsabgeordneter  über  den 
Einsatz  der  Polizei  bei  Streiks  eine  sehr  wichtige  Feststellung  gemacht.  Es  war  bei  der 
Beratung  des  Vereinsgesetzes  im  Reichstag,  am  8.  April  1908,  vor  einem  knappen 
Vierteljahrhundert. Damals erklärte dieser SPD-Reichstagsabgeordnete: 
 
„Wir  können  bei  jeder  großen  Streikbewegung  bemerken,  daß,  wenn  Pickelhauben  auf  dem  Plan 
erscheinen, dann sofort Ruhe und Ordnung in Frage gestellt wird.“ 
 
Wißt  ihr,  wer  das  gesagt  hat?  Es  war  der  frühere  Metallarbeiter  Karl  Severing,  der  heutige 
Polizeiminister von Preußen! 
Muß nicht jedem sozialdemokratischen Arbeiter das Grauen ankommen, wenn er sich an die 
sozialistischen  Traditionen  der  deutschen  Arbeiterklasse  erinnert,  an  solche  Arbeiterführer 
wie August Bebel und Wilhelm Liebknecht, die gegenüber dem Revisionismus nicht immer 
die revolutionäre Klarheit des Marxismus verfochten, die den Reformisten, den Opportunisten 
große Konzessionen machten, aber doch niemals ins Lager der Bourgeoisie überliefen? 
 
 
 
 

Wir Kommunisten fragen die SPD-Arbeiter: 
 
Könnt ihr euch vorstellen, daß die revolutionären Führer der deutschen Sozialdemokratie aus 
der  Zeit  des  Sozialistengesetzes  heute  Notverordnungen  erlassen,  ein  Konkordat  mit  dem 
Zentrum  abschließen  oder  die  Arbeiter  gar  zur  Wahl  des  kaiserlichen  Feldmarschalls  von 
Hindenburg auffordern könnten? 
Könnt ihr euch August Bebel vorstellen, wie er für Hindenburg Propaganda macht? 
Das  ist  unmöglich.  So  unmöglich  wie  diese  Vorstellung  ist,  so  wenig  hat  die  heutige  SPD 
irgend  etwas  mit  einer  Arbeiterpartei,  mit  einer  sozialistischen  Partei  gemein.  Die 
Sozialdemokratie  und  ihre  verschiedenen  „linken“  Ableger,  die  SAP  oder  die  Brandleristen 
oder  Trotzkisten,  gehören  auf  Tod  und  Leben  zur  Front  der  Bourgeoisie,  zur  Front  des 
Kapitalismus, zur Front des Faschismus! 
Die Hindenburgparole der SPD ist eine faschistische Parole! 
Wer Hindenburg wählt, stimmt für die Faschisierung Deutschlands! 
Wer Hindenburg wählt, stimmt für die Notverordnungspolitik! 
Wer Hindenburg wählt, hilft dem Hitlerfaschismus! 
 
Schmutziger Massenbetrag der SPD 
 
Der kapitalistische Staat hat Millionen und Milliarden, die mit Hilfe der Notverordnungen aus 
den Werktätigen herausgepumpt wurden, dazu benutzt, die pleitegehenden Fabriken, Banken 
und Konzerne zu sanieren. Die betrügerische sozialdemokratische Führerschaft wagt es, diese 
Milliardengeschenke  an  das  Privatkapital  auf  Kosten  der  Steuerzahler  den  Massen  als  eine 
„neue Ära des Staatskapitalismus“ auszugeben. Ja, Herr Hilferding, der Theoretiker der SPD, 
nennt sogar die vierte Notverordnung „ein Stück Sozialismus“. 
Wir  danken  für  diese  Art  „Sozialismus“.  Einen  schmutzigeren  Massenbetrug  als  dieses 
neueste Manöver der Sozialdemokratie kann man sich schwerlich vorstellen. 
Die SPD und Nazis verteidigen das kapitalistische System.  Ihr  Ziel ist es, dieses System zu 
erhalten. 
 
Hindenburg wie Hitler - die Kandidaten der Bourgeoisie 
 
die  übrig  geblieben  sind,  vertreten  gleichermaßen  das  kapitalistische  System.  Wer  für  sie 
stimmt, der stimmt für den Hunger der Massen, für die Mißwirtschaft der Privatkapitalisten, 
für die Stillegung der Fabriken, für den Lohnraub, dafür, daß Millionen aufs Straßenpflaster 
fliegen,  dafür,  daß  ihnen  die  Unterstützungen  gekürzt  werden,  für  Notverordnungen,  für 
schrankenloses Massenelend und schrankenlose faschistische Reaktion! 
Aber  mehr  als  das:  Wer  für  Hitler  und  Hindenburg  stimmt,  der  stimmt  für  den 
imperialistischen  Krieg,  für  dieses  ruchloseste  Verbrechen  der  internationalen  Kapitalisten 
und auch der deutschen Bourgeoisie. 
Was  hat  der  räuberische  Überfall  des  japanischen  Imperialismus  bisher  an  blutigen  Opfern 
gekostet?  Die  chinesischen  Behörden  veröffentlichen  bisher  folgende  Verlustliste: 
6060 Zivilpersonen getötet, 10400 vermißt, 2000 schwer verwundet, die Wohnungen von fast 
einer  halben  Million  Menschen  zerstört,  160000  völlig  ohne  Obdach,  rund  eine  Million 
Arbeiter erwerbslos. Die Zahl der getöteten und verwundeten Soldaten wird geheimgehalten. 
Dieses  Gemetzel  wagte  der  französische  Sozialist  Paul  Boncour,  der  erst  vor  wenigen 
Wochen  seine  Mitgliedschaft  in  der  französischen  Sozialdemokratie  aufgegeben  hat,  als  ein 
„bedauerliches Mißverständnis“ zu bezeichnen. 
Was sehen wir in Deutschland? 
 
 

Die Kriegspolitik der deutschen Bourgeoisie 
 
äußert  sich  schon  heute  an  dem  fieberhaften  Bestreben,  an  der  Konjunktur  der 
Kriegsrüstungen des Weltimperialismus teilzunehmen. Wir erleben schon wieder die Anfänge 
jener  Rüstungskonjunktur,  die  wir  aus  der  Zeit  der  Kriegsgewinnlerei  kennen,  wo  jeder 
Fabrikant seinen Betrieb auf Munitionsfabrikation und sonstiges Kriegsmaterial umstellte. 
Die  Verteidigung  der  Sowjetunion  ist  eine  Pflicht  der  internationalen  Solidarität  auf  Grund 
der klassenmäßigen Verbundenheit der Proletarier aller Länder! 
Die  Verteidigung  der  Sowjetunion  ist  damit  zugleich  ein  Akt  der  unmittelbaren 
Selbstverteidigung des deutschen Proletariats, wie des Proletariats aller Länder! 
 
Die Sowjetunion ist das Bollwerk des internationalen Proletariats. 
 
Ihre  bloße  Existenz  ist  der  wichtigste  Rückhalt,  den  das  Proletariat  in  allen  kapitalistischen 
Ländern gegenüber den Ausbeutern und der faschistischen Reaktion besitzt. 
Die Sowjetunion ist der Hort für die Politik des Friedens. Sie allein kämpft für eine wirkliche 
Abrüstung, die nur erreicht werden wird mit der Überwindung des kapitalistischen Systems. 
Wenn wir die heutige Lage der Sowjetunion betrachten und uns zurückerinnern an das, was 
die Bourgeoisie und Sozialdemokratie vor 14 Jahren über die Sowjetunion schrieben, so wird 
uns völlig klar, mit welchen frechen und betrügerischen Methoden die Kapitalisten und ihre 
Lakaien nach dem Kriege die Massen vom Weg zum Sozialismus abzuhalten versucht haben. 
Damals  erklärte  man  mit  allen  Mitteln  der  wüstesten  Greuelpropaganda,  daß  der 
Bolschewismus Chaos bringe. 
Und  heute?  Wer  könnte  heute  eine  so  wahnsinnige  und  verlogene  Behauptung  noch 
aufstellen? Heute zeigt sich ja, daß das Chaos nicht vom Bolschewismus, sondern umgekehrt 
durch das kapitalistische System produziert wurde. 
Heute  zeigen  sich  in  allen  kapitalistischen  Ländern  Anarchie  und  chaotische  Zustände, 
Fäulnis  der  Wirtschaft,  Stillegung  und  Zerschlagung  der  Produktion,  Millionen  von 
Erwerbslosen und Millionen Kurzarbeiter. 
In  dem  einzigen  Lande  aber,  wo  der  Bolschewismus  am  Ruder  ist,  wo  wir  Kommunisten 
regieren, in der Sowjetunion, dem Lande der proletarischen Diktatur - dort gibt es kein Chaos, 
keine  Anarchie,  keine  Krise,  sondern  den  grandiosen  sozialistischen  Aufbau  mit  seinen 
Triumphen  in  Stadt  und  Land,  mit  seinen  gigantischen  Industriewerken,  die  die 
Höchstleistungen der kapitalistischen Technik in den Schatten stellen, mit seinen gewaltigen 
Getreidefabriken, die den Triumph des Sozialismus in der Landwirtschaft erhärten. 
Dort gibt es, trotzdem noch große Schwierigkeiten zu überwinden sind, keine Erwerbslosen, 
keinen  Lohnraub,  kein  Kinderelend,  keinen  Zerfall  und  Rückgang,  sondern  unablässigen 
Vormarsch und Aufstieg! 
Man hat uns Kommunisten früher häufig vorgeworfen, wir seien eine „negative Partei“, die 
nur „kritisieren“, aber nichts positives leisten könne. Heute treten wir vor die Bourgeoisie und 
vor  die  Sozialdemokratie,  wie  vor  die  Hitlerpartei  und  fragen  diese  Parteien:  Wo  sind  eure 
Leistungen? Was habt ihr Positives zuwege gebracht? 
Den  Hunger  der  Massen,  die  ungeheuerliche  Mißwirtschaft,  das  kapitalistische  Chaos,  die 
Knechtschaft und den Krieg - das habt ihr fertig gebracht! 
Für solche „positiven Leistungen“ bedanken wir uns! Damit wollen wir Kommunisten nicht 
konkurrieren. 
Wo Kommunisten regieren, da gibt es keine Krise, keine Knechtschaft, keine Kriegspolitik! 
Auf  einem  Sechstel  der  Erde  haben  wir  reinen  Tisch  gemacht  mit  dem  kapitalistischen 
Ausbeutergesindel und seinen Handlangern! 

Das gefällt den Millionären nicht. Das gefällt den SPD- und ADGB-Führern nicht. Das gefällt 
den Nazigenerälen und dem deutschen Kronprinzen nicht. Das gefällt nicht Herrn Hindenburg 
und nicht Herrn Hitler! 
Aber  euch,  den  ausgebeuteten  Arbeitern,  den  ausgehungerten  Erwerbslosen,  den  darbenden 
Arbeiterinnen in der Textilindustrie, den geknechteten Jungproletariern - ich denke, euch wird 
es gefallen, was wir in Rußland getan haben, und noch mehr gefallen, wenn wir das gleiche 
Handwerk in Deutschland betreiben werden! 
Allen, die noch nicht verstanden haben, sei es mit größter Schärfe gesagt: 
Wir  deutschen  Kommunisten  sind  entschlossen,  nicht  eher  zu  ruhen  und  zu  rasten,  als  bis 
auch in Deutschland die Ketten zerbrochen sind, die das Proletariat und  die Werktätigen an 
das  fluchwürdige  System  der  kapitalistischen  Lohnsklaverei  und  der  imperialistischen 
Tributsklaverei fesseln! 
Unser Programm in diesem Wahlkampf ist klar und unzweideutig: 
 
Das Regierungsprogramm der deutschen Arbeiterklasse! 
 
Wenn wir ans Ruder kommen, gestützt auf den Willen der Millionen Proletarier in Stadt und 
Land, dann sind wir entschlossen, die Macht nie wieder aus unseren Händen zu geben! 
Dann  sind  wir  entschlossen,  dieses  Land,  das  heute  mit  Hilfe  der  SPD  und  der  Hitlerpartei 
von  den  kapitalistischen  Räubern  und  Fronvögten  des  internationalen  Finanzkapitals 
verwüstet,  geknechtet  und  in  eine  Hölle  verwandelt  wird,  umzuwandeln  in  ein  Land  der 
sozialistischen  Arbeit  und  des  sozialistischen  Aufstiegs.  Die  Fabriken,  die  heute  von  den 
Kapitalisten  abgebrochen,  geschlossen  und  versteigert  werden  -  wir  werden  sie  in  Betrieb 
setzen,  aber  ohne  Kapitalisten,  ohne  Generaldirektoren,  ohne  Dividendenschlucker  und 
Aktionäre, ohne die faschistische Meute! 
Die  Bergwerke,  die  großen  Güter,  die  Werften,  die  Dampferlinien  -  heute  alles 
Privateigentum einer kleinen Clique kapitalistischer Schmarotzer - werden wir in den Besitz 
der Allgemeinheit des werktätigen Volkes unter der Hegemonie des Proletariats überführen! 
 
Wir werden die Kapitalisten entschädigungslos enteignen! 
 
Wir  werden  die  Großgrundbesitzer,  die  heute  stets  über  ihr  elendes  Los  klagen,  obwohl  sie 
Millionen und Abermillionen an Subventionen aus den Groschen der Steuerzahler beziehen, 
entschädigungslos  von  diesem  ihrem  „Elend“  befreien,  indem  wir  ihre  Güter  teils  unter  die 
Masse der landarmen Bauern aufteilen, teils in sozialistische Güter des proletarischen Staates 
verwandeln! 
So werden wir die vom Kapitalismus verwüstete Produktion wieder in Gang setzen und damit 
Millionen von Erwerbslosen Arbeit und Brot verschaffen! 
 
Arbeit und Brot für die Millionen Erwerbslosen 
 
-  das  ist  die  erste  und  dringlichste  Aufgabe,  die  die  kommende  Räteregierung  eines 
sozialistischen Deutschland lösen wird! 
Eine zweite Frage ist die Wohnungsfrage
Wir  werden  aus  den  Villen  und  Palästen  der  Bourgeoisie  die  heutigen  Inhaber,  die 
kapitalistischen  Schmarotzer  verjagen  und  arbeitende  Menschen  einquartieren.  Für  die 
Generaldirektoren,  für  die  Krupp,  Thyssen,  Klöckner,  Bosch  und  Duisberg,  für  den 
Exkronprinzen ist Platz genug in den Obdachlosenasylen! 
Wenn wir Kommunisten die Macht übernehmen, dann werden wir gemeinsam mit den heute 
noch  sozialdemokratischen  Arbeitern  und  gemeinsam  mit  zahllosen  Werktätigen,  die  heute 
noch  auf  die  soziale  und  nationale  Demagogie  des  Hitlerfaschismus  hineinfallen  und  denen 

wir die Augen öffnen müssen, den Faschismus in Deutschland mit Stumpf und Stiel ausrotten. 
Die faschistische Mordpest werden wir ausbrennen wie eine Eiterbeule! 
Die Waffen werden sich in den Händen des Proletariats befinden. Keine Reichswehr, sondern 
eine Rote Armee, keine Schupo, sondern eine Arbeitermiliz - das wird die bewaffnete Macht 
sein,  die  der  Aufrechterhaltung  und  Sicherung  der  proletarischen  Diktatur  und  ihrer 
revolutionären Errungenschaften und die damit wirklich den Millionenmassen des arbeitenden 
Volkes in Stadt und Land dient! 
Was  wir  in  unserem  Freiheitsprogramm  vom  August  1930  ausgesprochen  und  jetzt  in  der 
Deklaration unseres Zentralkomitees wiederholt haben, das werden wir in die Tat umsetzen: 
Das  freie  sozialistische  Rätedeutschland  wird  das  Versailler  System  der  Knechtschaft  und 

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