Faust Der Tragödie erster Teil Zueignung
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Faust
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- Weiber in Masse.
- Plutus
- Knabe Lenker.
Weiber-Geklatsch.
Da droben auf dem Viergespann Das ist gewiß ein Charlatan; Gekauzt da hintendrauf Hanswurst, Doch abgezehrt von Hunger und Durst, Wie man ihn niemals noch erblickt; Er fühlt wohl nicht wenn man ihn zwickt. Der Abgemagerte. Vom Leibe mir ekles Weibsgeschlecht! Ich weiß dir komm’ ich niemals recht. – Wie noch die Frau den Herd versah, Da hieß ich Avaritia; Da stand es gut um unser Haus: Nur viel herein, und nichts hinaus! Ich eiferte für Kist’ und Schrein; Das sollte wohl gar ein Laster seyn! Doch als in allerneusten Jahren Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen, Und, wie ein jeder böser Zahler, Weit mehr Begierden hat als Thaler, Da bleibt dem Manne viel zu dulden, Wo er nur hinsieht da sind Schulden; Sie wendet’s, kann sie was erspulen, An ihren Leib, an ihren Buhlen; Auch speis’t sie besser, trinkt noch mehr Mit der Sponsirer leidigem Heer; Das steigert mir des Goldes Reiz: Bin männlichen Geschlechts, der Geiz! Hauptweib. Mit Drachen mag der Drache geizen, Ist’s doch am Ende Lug und Trug! Er kommt die Männer aufzureizen, Sie sind schon unbequem genug. Weiber in Masse. Der Strohmann! Reich’ ihm eine Schlappe! Was will das Marterholz uns dräu’n? Wir sollen seine Fratze scheun! Die Drachen sind von Holz und Pappe, Frisch an und dringt auf ihn hinein! Herold. Bei meinem Stabe! Ruh gehalten! – Doch braucht es meiner Hülfe kaum; Seht wie die grimmen Ungestalten, Bewegt im rasch gewonnenen Raum, Das Doppel-Flügelpaar entfalten! Entrüstet schütteln sich der Drachen Umschuppte, feuerspeiende Rachen; Die Menge flieht, rein ist der Platz. Plutus steigt vom Wagen. Herold. Er tritt herab, wie königlich! Er winkt, die Drachen rühren sich; Die Kiste haben sie vom Wagen Mit Gold und Geiz herangetragen, Sie steht zu seinen Füßen da: Ein Wunder ist es wie’s geschah. Plutus (zum Lenker). Nun bist du los der allzulästigen Schwere, Bist frei und frank, nun frisch zu deiner Sphäre! Hier ist sie nicht! Verworren, schäckig, wild Umdrängt uns hier ein fratzenhaft Gebild. Nur wo du klar in’s holde Klare schaust, Dir angehörst und dir allein vertraust, Dorthin wo Schönes, Gutes nur gefällt, Zur Einsamkeit! – Da schaffe deine Welt. Knabe Lenker. So acht’ ich mich als werthen Abgesandten, So lieb’ ich dich als nächsten Anverwandten. Wo du verweilst ist Fülle, wo ich bin Fühlt jeder sich im herrlichsten Gewinn; Auch schwankt er oft im widersinnigen Leben: Soll er sich dir? soll er sich mir ergeben? Die Deinen freilich können müßig ruhn, Doch wer mir folgt hat immer was zu thun. Nicht insgeheim vollführ’ ich meine Thaten, Ich athme nur und schon bin ich verrathen. So lebe wohl! Du gönnst mir ja mein Glück; Doch lisple leis’ und gleich bin ich zurück. (Ab wie er kam.) Plutus. Nun ist es Zeit die Schätze zu entfesseln! Die Schlösser treff’ ich mit des Herolds Ruthe. Es thut sich auf! schaut her! in ehrnen Kesseln Entwickelt sich’s und wallt von goldnem Blute; Zunächst der Schmuck von Kronen, Ketten, Ringen; Es schwillt und droht ihn schmelzend zu verschlingen. |
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