I. W. Piankovska Vorlesung № Der Gegenstand der theoretischen Grammatik


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Vorlesungen in theoretischer Grammatik

Das Plusquamperfekt bezeichnet gleichfalls einen Vorgang in der Vergangenheit und wird i
n der Regel relativ gebraucht. Es drückt die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit aus; dabei dient
das Plusquamperfekt meist zur Bezeichnung eines Vorgangs, der erst erwähnt wird, nachdem
andere, zeitlich später geschehene Vorgänge genannt worden sind. Die Geschehnisse werden somit i
n eineranderen Reihenfolge geschildert, als sie tatsächlich vor sich gegangen sind.
Ich war wie zerschlagen, durstig und hungrig auch noch; ich hatte seit dem vorigen 
Morgen nichts gegessen. (A. Chamisso)
Marat blieb, als der Freund ihn verlassen hatte, noch lange mit dieser Frage beschäftigt. 
(W. Bredel)
Nachdem der Alte Hut und Stock in die Ecke gestellt hatte, setzte er sich in den Lehnstuhl... 
(Th. Storm)
Das Futur I bezeichnet eine zukünftige Handlung.
„Du kannst ganz ruhig schlafen. Ich werde dich wecken.“ (A. Seghers)
„Jetzt muss Alice singen!“ sagte Paul Papke. „Das wird die Stimmung heben.“ (W. Bredel) 
Im relativen Gebrauch bezeichnet das Futur I die Gleichzeitigkeit in der Zukunft.
„Und wenn ich werde reden können“, sagte er mit gebrochener Stimme, „werde ich Ihnen 
danken.“ (J.W. Goethe)
Das Futur II bezeichnet gleichfalls eine zukünftige Handlung und wird relativ gebraucht.
In Verbindung mit dem Futur I bzw. dem Präsens drückt es die relative Zukunft aus:
„Du wirst es schaffen!“ sagte sie leise. 
„Aber wenn du es geschafft haben wirstwerde ich nicht mehr bei dir sein.“ (H. Fallada)


„Und nachdem ich den Doktor gemacht haben werde, suche ich im Ausland eine mir 
zusagende Stellung...“ (L. Frank)
Das Futur II wird immer häufiger durch das Perfekt verdrängt, das in Verbindung mit dem 
Futur I bzw. dem Präsens die relative Zukunft bezeichnet.
„Du, jetzt lass ich dich nicht mehr los, bevor du mir nicht alles gesagt hast!“ (J. R. Becher)
Da das Futur II als relativ gebrauchte Zeitform einen Vorgang bezeichnet, der vor einem anderen 
geschehen ist, erhält es zuweilen die Bedeutung einer vollendeten Handlung.
„Ihr habt euch ja schon öfter gezankt, nimm es nicht so schwer, Raul. In zwei, drei Tagen 
werdet ihr euch wie gewöhnlich ausgesöhnt haben“ (B. Kellermann)

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