Geschichte des Geldes


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Die Geschichte des Geldes

Warengeld
Mit der neolithischen Revolution ab ca. 10.000 v. Chr. wandelte sich die Lebensweise der Menschen von nomadischen Jägern und Sammlern zu sesshaften Bauern. Es entwickelte sich eine arbeitsteilige Produktionsweise. Frauen woben Kleidung, Männer bestellten das Feld. Einige Menschen spezialisierten sich als Viehzüchter, Fischer, Bergarbeiter, Bildhauer, Töpfer, Schumacher, Steinmetz oder Metallarbeiter. Durch die Arbeit in unterschiedlichen Produktionszweigen bzw. Berufen waren die Menschen auf den Austausch ihrer Dienste und Produkte angewiesen. Es entstand Tauschhandel. Der Nachteil des Tauschhandels ohne Geld ist, dass es keinen allgemeinen Wertstandard gibt. In einer komplexeren Ökonomie mit vielen verschiedenen Waren gestaltet sich die Preisfindung schwierig. Beispiel: In einer Ökonomie, die nur drei Waren kennt, genügen drei Wechselkurse, damit alle Waren untereinander getauscht werden können. Eine Ökonomie mit vier Waren benötigt bereits sechs Wechselkurse. Eine Ökonomie, die 10 verschiedene Waren kennt, benötigt 45 Wechselkurse. Eine Ökonomie mit 100 verschiedene Waren benötigt bereits 4.950 Wechselkurse. Ein Problem ist es auch, wenn zwar beide Handelspartner einen Überschuss an ihrer jeweiligen Ware haben, die konkrete Ware für den Handelspartner aber nicht von unmittelbarem Nutzen ist. Eine zunehmend komplexere Ökonomie erforderte also die Entwicklung eines ersten Primitivgeldes. Für diese komplexeren Geschäfte wurde eine Ware als reines Tauschmittel eingesetzt. Dieses Warengeld (auch Natural- oder Nutzgeld genannt) war eine Frühform des Geldes. Hierfür eigneten sich Waren, die leicht eintauschbar waren, weil viele Menschen sie brauchen konnten, die also problemlos gegen etwas anderes wieder eingetauscht werden konnten. Als Warengeld eigneten sich besonders Waren, die gut gelagert und leicht transportiert werden konnten sowie haltbar waren. Wahrscheinlich noch älter waren nichtökonomische Gründe, die zur Entwicklung des Primitivgeldes führten, nämlich die Entwicklung der Tradition des Brautgeldes, des Blutgeldes, des Lösegeldes und des Tributs.
Primitivgeld konnte aber auch als Recheneinheit benutzt werden um Tauschhandel zu vereinfachen. Beispielsweise nutzen die Azteken Kakaobohnen als Primitivgeld. Es gab aber nicht genug Kakaobohnen um alle möglichen Geschäfte damit abzuwickeln. Deshalb wurde ein Handel beispielsweise so abgewickelt, dass ein Bündel Feuerholz im Wert von 6 Kakaobohnen gegen Chilischoten im Wert von 5 Kakaobohnen getauscht wurden und zum Ausgleich zusätzlich eine Kakaobohne dazu gegeben wurde.
Das Warengeld schlechthin war in allen Kulturen Vieh, also Kühe, Büffel, Schafe Ziegen, Kamele und Pferde. Bei Vieh als Geld war die Quantität wichtiger als die Qualität. Negley Farson berichtete 1940 davon, dass ein britischer Landwirtschaftsexperte Mitgliedern eines kenianischen Stammes überzeugen wollte, ihr altes und krankes Vieh aufzugeben. Zur Erwiderung zeigten ihm die Stammesmitglieder zwei Pfundnoten und erklärten ihm, dass die eine Pfundnote neu ist, die andere aber alt, zerknittert und rissig. Trotzdem sind beide ein Pfund wert. Genauso sei es mit Vieh. In der langen Zeit, in der Vieh als Geld genutzt wurde, war es vermutlich immer so, dass der Wertmaßstab des Geldes je ein Stück Vieh war, unabhängig von der individuellen Qualität. Zusätzlich zu Vieh war oft auch diverses anderes Warengeld üblich.
Ein weiteres sehr weit verbreitetes Primitivgeld, das zum Teil auch Jahrhundertelang genutzt wurde, war Muschelgeld, insbesondere Kaurischnecken. In China dienten Kaurischnecken als Warengeld. In Afrika, Asien und Ozeanien war teilweise bis ins 20. Jahrhundert hinein Muschel- und Schneckengeld verbreitet. In Nordamerika nutzten die Indianer neben Pelzgeld auch Wampum (Muschelketten) als Zahlungsmittel, auch die ersten europäischen Siedler nutzten Wampum für Geschäfte mit den Indianern.
In China, Nordafrika und im Mittelmeerraum war auch Salz als Warengeld üblich. Im Japan des 8. Jahrhunderts wurde Reis als Warengeld benutzt. In Amerika und Europa war Pelzgeld verbreitet. Die Bewohner Mikronesiens nutzten bis ins 20. Jahrhundert Steingeld. Auf Fidschi wurden Walzähne als Primitivgeld verwendet. Als Fidschi 1874 Britische Kolonie wurde, hatten die Engländer Schwierigkeiten, ihre Gold- und Silbermünzen als offizielles Zahlungsmittel zu etablieren. Für die Bewohner hatten Walzähne nicht nur Geldwert, sondern auch zeremoniellen Wert. Walzähne verkörperten Prestige und Macht für die Bewohner besser als Edelmetallmünzen.
Der Name einiger Währungen und Finanzgeschäfte lässt auf ihre ursprüngliche Warenbindung rückschließen. Der sumerische Begriff für Zins, maš, kann etwa mit „Kalb“ oder „Ziegenjunges“ übersetzt werden. Zinsen und Zinseszinsen stehen historisch in Zusammenhang mit der Viehleihe und Viehzucht. Auch das lateinische Wort für Geld, pecunia, leitet sich von pecus für Vieh ab. Die Währungen Pfund, Schekel und Mark sind nach Gewichtsmaßen benannt. Das Wort „Salär“ hat seinen Ursprung in der Bezahlung römischer Legionäre mit Salz.
Von allen Hochkulturen kamen nur die Inka ohne Geld aus. Zum einen weil die Wirtschaft auf Subsistenzwirtschaft beschränkt war, zum anderen, weil das Staatswesen streng hierarchisch organisiert war. Steuern und Tribut wurden ausschließlich in Form von Frondiensten erbracht.
Metalle
Ein Bindeglied zwischen Warengeld und Münzgeld waren Metalle, die als Geld genutzt wurden. Metalle haben den großen Vorteil, dass sie leicht transportierbar, teilbar, robust, aufgrund der aufwendigen Gewinnung relativ wertstabil, homogen, nützlich und in der richtigen Verarbeitung auch repräsentativ sind. Die lange Nutzung von Metallen als Geld zeigt sich auch in der Sprache, beispielsweise bezeichnen das französische Wort „argent“ und das walisische Wort „arian“ sowohl Silber als auch Geld.
Bronzezeitliche Kulturen in Vorderasien nutzten Hacksilber als Geldform. Hierbei wurden kleinere Gegenstände aus Silber gewogen und als Zahlungsmittel verwendet. Auch in Europa dienten Silber und Bronze als Hackgeld. Im Aztekenland kam auch Goldstaub als Zahlungsmittel zum Einsatz.
Metalle wurden in abgewogenen Klumpen als Geld verwendet, aber auch zu Waffen oder Werkzeugen verarbeitetes Metall, z. B. Schwerter, Speere, Äxte, Messer, Hacken und Spaten aus Kupfer, Bronze und später aus Eisen. Beispielsweise mokierte sich Julius Cäsar darüber, dass die Briten noch Eisenschwerter als Währung benutzten, während die zivilisierten Teile Europas längst Münzen verwendeten. Auch zu Schmuck verarbeitetes Metall war als Geld üblich. In China wurden gegen Ende der Steinzeit Kaurischneckennachbildungen aus Bronze oder Kupfer hergestellt, die als Geld fungierten. Besonders praktisch waren Ringe, Armringe, Ketten etc., da diese am Körper getragen werden konnten und so Macht und Einfluss verkörperten. Beispielsweise wurden Manillen viele Jahrhunderte lang von der Zeit der Phönizier bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Westafrika als Geld benutzt.
In Mesopotamien fungierte Silber als Wertmaßstab.
Der Nachteil gegenüber Münzen war, dass Metalle mit Geldfunktion gewogen und ggf. geteilt werden mussten, während Münzen mit einem bestimmten Edelmetallgehalt geprägt werden und daher einen immer gleichen Nennwert haben.

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