Geschichte des Geldes


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Die Geschichte des Geldes

Börsen und Girobanken
Die Amsterdamer Börse avancierte im 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Handelsplatz in Europa. Neben Waren wurden dort Wertpapiere gehandelt. Wie der Name nahelegt, geht bei einem Wertpapier der Wert vereinbarter Geldzahlungen auf eine Urkunde über. Besitzer können ihre Geldforderungen somit leicht an Dritte übertragen. Diese Innovation machte Wertpapiere wie Aktien und Anleihen zu beliebten Handels- und Spekulationsobjekten an den Finanzmärkten, auch außerhalb der Niederlande. Ob und welche Wertpapiere man als Geld betrachtet, hängt vom Geldbegriff ab.
Zwei Jahre vor Gründung der Börse hatte 1609 in der Stadt die Amsterdamer Wechselbank eröffnet. Sie war das erste Institut eines Netzwerks aus öffentlichen Girobanken in Mittel- und Südeuropa. Zu diesem System zählten die Hamburger Bank, der Nürnberger Banco Publico und der Banco Giro in Venedig. Die Girobanken stellten eine öffentliche Infrastruktur für internationale bargeldlose Zahlungen zur Verfügung. Hierdurch sollten sie die Effizienz des Handels steigern und die Geldwertstabilität gewährleisten. Die Girobanken erfüllten somit bereits wesentliche Funktionen moderner Zentralbanken. Sie transferierten Buchgeld in eigenen Rechenwährungen wie der Mark Banco. Für Nürnberger Kaufleute bestand ein Zwang, Geschäfte mit dem Banco Publico zu tätigen.
Globalisierung der Finanzmärkte
Die Kolonisierung Amerikas veränderte die Handelswege in Europa nachhaltig. In der frühen Neuzeit globalisierten sich Handel und Zahlungsverkehr. Im 17. Jahrhundert entstanden internationale Aktiengesellschaften wie die Ostindien-Kompanien. Die Zunahme an Gründungen und die steigende wirtschaftliche Aktivität zogen einen erhöhten Finanzbedarf in Europa nach sich. Die Geldnachfrage wurde durch den Abbau von Gold- und Silbervorkommen in Amerika, die Ausgabe von Banknoten und die Giralgeldschöpfung (Schöpfung von Buchgeld durch Banken) erfüllt. Im 17. und 18. Jahrhundert kam es in Europa zu mehreren Spekulationsblasen und Finanzkrisen. Beispiele sind die Tulpenmanie, die Südseeblase und die Mississippi-Blase. Als Reaktion auf die sich wandelnde Geldwirtschaft entstanden Notenbanken, die sich später zu nationalen Zentralbanken entwickelten. Die Bank of England erhielt im 18. Jahrhundert Privilegien zur Notenemission, ihr folgten im 19. Jahrhundert weitere Institute. Moderne Zentralbanken besitzen nicht nur ein Banknotenmonopol, sondern nahmen auch Einfluss auf die Schöpfung von Buchgeld. Die Europäische Zentralbank beispielsweise etablierte zu diesem Zweck die Mindestreserve. Im Globalen Finanzsystem übernahmen der IWF, die Weltbank und der Basler Ausschuss gewisse Interventions- und Koordinierungsfunktionen.

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