I. W. Piankovska Vorlesung № Der Gegenstand der theoretischen Grammatik


Der subjektlose (unpersönliche) Passivsatz


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Vorlesungen in theoretischer Grammatik

Der subjektlose (unpersönliche) Passivsatz ist meistens eingliedrig. Durch Aussparung 
des Agens und des Patiens (bei transitiven Verben) rückt die Handlung selbst in den Mittelpunkt, 
wird als ein scheinbar immanentes Geschehen dargestellt.
Wo gehobelt wird, fallen Späne.
„Wird hier denn nicht geheizt?" rief er plötzlich und lief zu den Röhren, um die Hände
daran zu legen. (Th. Mann)
Ich brauche den Leuten nur noch zu sagen, dass sie mich holten, wenn angerufen wurde
(Remarque)
Weder hier im Dorf, noch auf dem Bakkehof wurde bei der Arbeit gesungen. (Nexö)
Die Prozessualität der subjektlosen Passivkonstruktion dient als stilistisches Mittel, das 
Geschehen als immanenten Vorgang darzustellen:
In der Wirtsstube fand ich lauter Leben und Bewegung. Studenten von verschiedenen
Universitäten. Die einen sind kurz vorher angekommen und restaurieren sich, andere
bereiten sich zum Abmarsch, schnüren ihre Ranzen, schreiben ihre Namen ins
Gedächtnisbuch, erhalten Brockensträuße von den Hausmädchen: da wird in die Wangen
gekniffen, gesungen, gesprungen, gejohlt, man fragt, man antwortet, gut Wetter, Fußweg,
Prosit, Adieu. (Heine)
Das Zustandspassiv (Stativ) drückt einen statischen Zustand aus, der die Folge, das 
Resultat eines vorhergehenden (dynamischen) Vorgangs ist:
Zuerst wurde das Fenster geöffnet (Vorgang), im Resultat war es geöffnet (Zustand).
Das Zustandspassiv kann mit und ohne Agensangabe gebraucht werden: 
Der Brief ist (von mir) geschrieben; 
Für Arbeit ist (von mir) gesorgt. 
Wie auch bei den anderen Passivformen dominieren Passiv-Sätze mit Aussparung des 
Agens.
Das unpersönliche Zustandspassiv wird nicht gebildet von einwertigen intransitiven 
Verben. Die Sätze: Es wurde weiter marschiert; Es wird getanzt haben keine Parallelformen 
mit sein.


Auch nicht alle transitiven und besonders intransitiven zwei- und mehrwertigen Verben 
bilden das Zustandspassiv. Das Zustandspassiv bilden nur:
1) die perfekiv-mutative Verben, z.B.: Er ist aufgerufen; Die Antwort ist gefunden
aber nicht: 
+
Er ist gerufen; 
+
Die Antwort ist gesucht;
2) die Verben, die eine so starke Einwirkung auf das Objekt bezeichnen, dass dieser Einwirkung 
zu Folge ein bleibendes Resultat, eine Art Qualitätsveränderung möglich ist. Obwohl solche 
Änderung nicht immer möglich ist. Das hängt mit der Semantik der Verben zusammen. Vgl.:
1. Der Dieb wird von der Polizei gefasst. Der Dieb ist gefasst. (Er sitzt im Gefängnis.)
2. Das Kind wird an der Hand gefasst. 
+
Das Kind ist an der Hand gefasst. (Unmöglich)
Beispiel 1 illustriert ein bleibendes Resultats, das ein Zustandspassiv ermöglicht; bei 2 dagegen 
kommt das gleiche Verb vor, bei dem aber in diesem Kontext solches Resultat nicht erreichbar 
ist.

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