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Genossen, ich glaube, wir können sagen, daß die Perspektive, wie sie hier
von Genossen Stalin im Weltmaßstabe gezeigt worden ist, einstimmig von den Delegierten gebilligt werden wird. Das ist nicht eine Perspektive der kapitalistischen Stabilisierung, sondern eine Perspektive des Sozialismus. Wir können ferner sagen, daß der sozialistische Aufbau in der Sowjetunion die Möglichkeiten dafür schafft, daß bei der Zuspitzung der Gegensätze des Imperialismus auch in einem anderen kapitalistischen Lande die Revolution siegreich werden wird. In der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen ist unsere Perspektive die revolutionäre, die lebendige und die Perspektive der Opposition eine falsche, eine tote, der Revolution entgegenstehende Perspektive. Die These der Opposition ist: In der Union der Sowjets ist der Aufbau des Sozialismus nicht möglich, bevor das internationale Proletariat die Macht ergriffen hat. Von diesem Gedanken ausgehend propagiert die Opposition: 1. den Thermidor, 2. die Kulakisierung der Parteipolitik, 3. die kapitalistische Entwicklung der Sowjetunion, 4. die Unvermeidlichkeit kommender Krisen in der wirtschaftlichen Entwicklung der Sowjetunion usw. Bei solch einer Einstellung der Opposition mußte das Plenum erwarten, daß sie hier mit konkreten Tatsachen auftreten wird, mit konkreten Angaben, worin die schädliche Politik der KPdSU(B) und der Komintern besteht. Statt dessen haben wir ein ungeheures Zitatenmaterial bekommen, das sich auf keinen Fall auf die gegenwärtige konkrete Situation bezieht. Deren Hauptmoment ist nicht der aufsteigende Kapitalismus, nicht die Epoche der bürgerlichen Revolutionen, sondern eine Situation des untergehenden Kapitalismus und des Aufbaus einer neuen, sozialistischen Gesellschaft in der Sowjetunion, eine Situation der mehr als neunjährigen Existenz der Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion, wo das Proletariat die Wege des Bündnisses mit der Bauernschaft gefunden hat, einer Epoche der Weltrevolution. Warum vergaßen die Genossen Sinowjew und Trotzki, Gedanken von Marx, Engels und Lenin zu bringen, in welchen diese geradezu aufpeitschend optimistisch ihre Hoffnungen auf die revolutionäre Kraft der Arbeiterklasse setzten? Sie vergaßen diese „Kleinigkeit”. Auf dem IX. Allrussischen Kongreß der Räte im Jahre 1921 sagte Genosse Lenin folgendes: „Haben wir aber angesichts der rückständigen Verhältnisse, unter denen wir in die Revolution eingetreten sind, heute nicht die industrielle Entwicklung, die wir brauchen, sollen wir da etwa verzichten? Den Mut sinken lassen? Nein. Wir werden uns an die schwere Arbeit machen, denn der Weg, den wir beschritten haben, ist richtig.” [„Bericht des Zentralen Allunions Exekutivkomitees (WZIK) und des Sownarkom (SNK) an den IX. Allrussischen Sowjetkongreß vom 23. Dezember 1921”; W. I. Lenin, Sämtliche Werke, 4. Ausgabe, Bd. 33, S. 134, russ.] Ein Zitat, aus dem die Zuversicht an die Möglichkeit des Aufbaus des Sozialismus in einem Land herausklingt! Ferner schrieb Engels in seinem Vorwort von 1892 zur englischen Ausgabe seines Werkes „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft”: „...wie die Dinge heute liegen, sollte es unmöglich sein, daß Deutschland auch der Schauplatz sein wird für den ersten großen Sieg des europäischen Proletariats?“ [Friedrich Engels, „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft”; Karl Marx/Friedrich Engels, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Bd. II, Dietz Verlag, Berlin 1955, S. 106.] Das schrieb Engels im Jahre 1892, als die Sozialdemokratie nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes gerade legal geworden war! Also eine Perspektive für die siegreiche proletarische Revolution des deutschen Proletariats! Warum verschweigen die Genossen Sinowjew und Trotzki solche Gedanken und bringen nur solche Zitate, die die Möglichkeit des Aufbaus des Sozialismus in einem Lande entkräften sollen? Ferner: Sechs Monate vor der Pariser Kommune warnte Marx in einem Brief an Engels vor den Gefahren eines isolierten Auftretens des Pariser Proletariats. Aber als es dann darauf ankam zu kämpfen, setzte sich Marx mit aller Entschiedenheit für die Kommune ein, ohne erst die Frage der Unmöglichkeit der sozialistischen Revolution in einem Land zu stellen. Marx fragte damals nicht nach der Möglichkeit des Aufbaus des Sozialismus, sondern sah die gewaltige Kraft des Proletariats, mit der die Bourgeoisie geschlagen werden sollte! Genosse Kamenew hat heute in seiner Rede verschiedene Streitfragen wieder aufgerollt, die bereits auf dem XIV. Parteitag eine Rolle gespielt haben. Er hat versucht, die statistischen Zahlen, die den Aufschwung der Sowjetunion beweisen, zu verschweigen, die positiven Seiten zu übergehen. Daß die Entwicklung nicht zum Niedergang, sondern zum Aufstieg führt, zeigen folgende Zahlen: Die Löhne sind in den letzten drei Jahren um etwa 40 Prozent gestiegen, die Wirtsdrall ist bis zur Vorkriegshöhe wiederhergestellt; im Jahre 1924 gab es eine Erhöhung von 60 Prozent, im Jahre 1925 eine Erhöhung von 42 Prozent. Die bäuerlichen Wirtschaften ohne Pferde betrugen 1923 40 Prozent der gesamten Bauernwirtschaflen, 1926 war die Zahl auf etwa 26 Prozent gesunken. Diese drei Tatsachen zeigen, daß es mit der Entwicklung vorwärtsgeht, daß die Kräfte sich zugunsten des sozialistischen Aufbaus entwickeln, daß sich das Bündnis des Proletariats mit der gewaltigen Mehrheit der Bauern verstärkt. Diese wenigen Zahlen widerlegen die „Theorie” der Genossen Trotzki, Kamenew und Sinowjew, ihre Zweifel in den Aufbau des Sozialismus. Sie haben kein Zutrauen zu der Kraft der Arbeiterschaft und der Bauern der Sowjetunion und der sie führenden KPdSU(B), wie sie ebenfalls an der ganzen internationalen lebendigen revolutionären Entwicklung und an der leninistischen grundsätzlichen Festigkeit der Kommunisten zweifeln. Selbst ihre eigene Perspektive, verteidigt mit einer „linken“ Phraseologie, im Inhalt aber eine rechte opportunistische Linie, zeigt die widerspruchsvolle Seite ihrer Argumentation gegen die Perspektive der KPdSU(B) und der Komintern. Endlich will ich ein paar Streitfragen zwischen der Opposition und uns auf dem Gebiet der internationalen Politik behandeln. Auch in den internationalen Fragen vertritt die Opposition gegenüber der Komintern und der KPdSU(B) eine andere Meinung. Sie hat nicht nur mit dem ZK und der gesamten KPdSU(B) Differenzen in den Fragen, wie sie beim Aufbau des Sozialismus in Erscheinung treten, sondern auch in ernsten Fragen, wie sie in England, China und anderen Parteien aufgetaucht sind, hat sie einen anderen Standpunkt. Das Wesen der Opposition zeigt auch hier klarer denn je die Verbindung von „linken” Verzweiflungsgesten mit einer im Wesen rechten opportunistischen Politik, wenn es sich um ernste konkrete Entscheidungen in der Kommunistischen Internationale handelt. Nehmen wir die Frage des Anglo-Russischen Komitees. Als auf dem V. Weltkongreß die Frage der internationalen Gewerkschaftseinheit stand, gab es Meinungsverschiedenheiten. Ich will nicht verhehlen, daß die deutsche Delegation die Taktik, die der Perspektive in England entsprach, auch nicht sofort verstand. Nachdem die Delegation der KPdSU(B) uns überzeugt hatte, führten wir die Linie der internationalen Gewerkschaftseinheit und die Anwendung der Einheitsfronttaktik mit vollem Ernst durch. Aber können wir die Arbeit der internationalen Gewerkschaftseinheit ohne besondere Instanzen und Organisationeneinleiten? Keinesfalls. Die Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale existiert, die Profintern existiert, Zwischenglieder sind notwendig, sie sind zu schaffen. Solche Instanzen nur aus Kommunisten bestehen zu lassen würde unserer Bewegung schaden und uns nichts nützen, noch dazu, da die starken sozialdemokratischen Parteien in Westeuropa den größten Widerstand gegen jede revolutionäre Einheitsfronttaktik leisten. Aber um diese starke Sozialdemokratie Westeuropas, das Bollwerk der Amsterdamer, eines der festen Bollwerke des Imperialismus überhaupt, zu schwächen, ihren Einfluß auf die Massen zu mindern, ihre eigenen Reihen zu zersetzen und damit den reformistischen Block zu zertrümmern, müssen wir Zwischenglieder und Organisationen schaffen, auf deren Basis wir die proletarischen Massen in die Kommunistische Partei und in die revolutionäre Front hineinbringen. Wenn im Anglo-Russischen Komitee die reformistischen Führer im Generalstreik und besonders im Bergarbeiterstreik dazu übergingen, die Bergarbeiter an die Bourgeoisie zu verraten und zu verkaufen - was jeder im voraus wußte - so steht vor uns die Frage: Sollen wir deswegen das Anglo-Russische Komitee auflösen, da doch die gesamte Kommunistische Internationale weiß, daß die Reformisten alles tun, um die Auflösung zu beschleunigen? Warum diese Eile bei den englischen Reformisten? Weil das Anglo-Russische Komitee, obgleich die Thomas usw. die Machtbefugnisse schon wesentlich eingeschränkt haben, insofern noch eine Bedeutung hat, als es 1. die Grundlage unserer eigenen Position nicht schwächt, sondern stärkt, 2. die Gegensätze unter den Reformisten verschärft, 3. eine bestimmte Energie in den kommenden Wirtschaftskämpfen entwickeln kann, die sich unter den Arbeitermassen in England ausbreitet, und 4. ein Instrument war und noch sein wird gegen den englischen Imperialismus, seine blutige Kolonialpolitik und die Interventionsabsichten gegen die Sowjetunion. Wenn einer der oppositionellen Genossen sagte, daß das Anglo-Russische Komitee heute kein revolutionäres Instrument ist, das uns in dem Augenblick, in dem England oder mit ihm andere kapitalistische Vasallenstaaten die Sowjetunion angreifen werden, ernsthaft unterstützt, so ist die Frage so zu abstrakt gestellt. Keiner von uns wird bedingungslos derartiges behaupten, kein Mitglied des ZK der bolschewistischen Partei und kein Delegierter der VII. erweiterten Exekutive. Aber daß das Anglo-Russische Komitee ein Instrument des Imperialismus sein wird, wagt die Opposition nicht zu beweisen. Selbst wenn es für uns nur ein schwaches Instrument ist, so muß man doch dieses schwache Instrument weiterbenutzen, um den Verrat der Reformisten, ihre Linie der Zerstörung der Einheit in der Gewerkschaftsbewegung an den konkreten Tatsachen, an der weiteren Arbeit des Anglo-Russischen Komitees vor den Arbeitermassen aufzuzeigen. Eine andere Frage, die, wie ich glaube, von den Genossen in der Diskussion wenig berührt wurde, ist die Frage des Austritts der Kommunisten aus der Kuomintang 53 . Genosse Tan Pingschan hat heute morgen erwähnt, daß Dschang Dso-lin erklärt habe: Wenn die Kommunisten aus der Kuomintang austreten, wird er bereit sein, in sie einzutreten. Das ist, ideologisch gesehen, eine sehr interessante Parallele: Dschang Dso-lin und Sinowjew in einer Parallele. Das kann man nicht bestreiten. Dschang Dso-lin war bereit, in die Kuomintang zu gehen, wenn Genosse Sinowjew den Beschluß auf Austritt der Kommunisten aus der Kuomintang in der Komintern durchgeführt hätte. Die ganzen chinesischen Probleme sind für uns zum Teil so neu und so interessant, ihr Fragenkomplex ist so kompliziert, daß wir dort besonders vorsichtig manövrieren müssen. Die gleiche Bedeutung wie das Anglo-Russische Komitee neben der Kommunistischen Partei Englands als einem Zwischengliede zwischen dem Reformismus und der Revolution in England - dieselbe Bedeutung und sogar Notwendigkeit hat die Kuomintang neben der Kommunistischen Partei Chinas als Zwischenorganisation zur Unterstützung der revolutionären Front. Sieht die Opposition das nicht? Das sind Zwischenglieder, die wir benutzen, auf deren Basis wir die revolutionären Kräfte erweitern, stärken, aktivieren. Das nicht zu verstehen kennzeichnet die Verzweiflung der Führer der Opposition, die Schwäche ihres Vertrauens zu den kommunistischen Parteien und zu den revolutionären Kräften des Proletariats. Genosse Trotzkis Stellung zu Lenin vor dem Kriege ist bekannt, seine opportunistische Haltung zur Politik der KPdSU(B) in den Etappen der proletarischen Diktatur ist hier mehrfach schon gezeigt worden. In den letzten Jahren stand er immer auf dem rechtesten 53 Kuomintang - politische Partei in China, im Jahre 1912 von Sun Jat-sen zum Kampf für die Republik und die nationale Unabhängigkeit des Landes gegründet. Sun Jat-sen starb am 12. März 1925. In seinem Vermächtnis rief Sun Jat-sen die Kuomintang auf, das Bündnis mit der Kommunistischen Partei Chinas und die Freundschaft zur Sowjetunion zu wahren und die nationale Befreiungsbewegung der Arbeiter und Bauern Chinas zu verbreitern. In der Periode der Entwicklung der Revolution in China in den Jahren 1925 bis 1927 verriet der rechte Flügel der Kuomintang mit Tschiang Kai-schek an der Spitze das Vermächtnis Sun Jat-sens. Im Bündnis mit den Imperialisten ausländischer Staaten führte er den Kampf gegen die von der Kommunistischen Partei geführten demokratischen Kräfte Chinas. Flügel der Komintern, besonders hat dies unsere deutsche Partei bei der Einschätzung des Oktobers 1923 erfahren. Nach dem sächsischen Oktoberrückzug im Jahre 1923 unterstützte Trotzki die Gruppe Brandler Thalheimer und Radek. Der Rückzug entsprach der objektiven Lage, sagten Radek und Trotzki. Die objektive Situation war jedoch akut revolutionär, und es fehlte nur jener revolutionäre Faktor: eine Kommunistische Partei mit einer wirklichen leninistischen Führung und Theorie, die es in der damaligen Situation verstanden hätte, die Arbeiterschaft durch Teilkämpfe von Monat zu Monat immer mehr bis zum Endkampf zu führen, wie es die bolschewistische Partei mit dem russischen Proletariat von den Februarkämpfen bis zum Oktober durchgeführt hat. Der Oktober 1923 war zum Beispiel für die deutsche Partei eine so ernste revolutionäre Schule, daß wir auf Grund dieser Erfahrungen jene rechte Theorie nicht wieder in unseren Reihen aufkommen lassen und in Zukunft jene Leninsche Staatstheorie vertreten werden, die von der damaligen Parteiführung außer acht gelassen wurde. Unsere Partei hat nicht nur aus dem Oktober 1923 und aus der letzten Diskussion über die „russische” Frage gelernt, sondern auch aus den Fehlern, die in Deutschland seit 1918 bis heute begangen worden sind. Die Geschichte unserer deutschen Partei in den letzten sieben bis acht Jahren begann nicht erst mit dem „Offenen Brief” der Exekutive, sondern mit den ersten revolutionären Kämpfen in Deutschland. Wir sind im Kampfe gegen die rechten Abweichungen gewachsen und stark geworden, und wir sind daher auch in der Lage, heute bei der Diskussion und Entscheidung der „russischen” Frage in der deutschen Partei die Mitgliedschaft gegen die Opposition in Angriffsstellung zu bringen, noch dazu, wo das Wesen der Oppositionsplattform klar erkennen läßt, daß die jetzt von Trotzki, Kamenew und Sinowjew vertretene Abweichung eine sozialdemokratische Abweichung ist. Alle Sektionen werden es begrüßen, daß wir zum ersten Male in der Lage sind, über die Etappen der proletarischen Diktatur eingehend zu diskutieren und uns zu informieren. Wenn August Bebet in dem Buch „Die Frau und der Sozialismus” über den Zukunftsstaat schrieb - was hat sich damals die Arbeiterklasse dabei vorgestellt? Heute haben wir ein Bild der ersten Entwicklung der proletarischen Diktatur: 1. Kampf um die politische Macht und der mehrere Jahre dauernde Bürgerkrieg; 2. gleichzeitige Entwicklung des Kriegskommunismus; 3. Linie der NÖP und ihre Aufgaben; 4. Aufbau des Sozialismus im jetzigen Stadium. Alle diese Etappen mit ihren Lehren und ihren gewaltig großen Schwierigkeiten stehen lebendig vor uns in der Kommunistischen Internationale. Das Wesen der Opposition in Deutschland hat auf allen diesen Gebieten gezeigt, daß sie auch hierin mit der russischen Opposition vollkommen zusammengeht. War sie nicht am Anfang unseres innerparteilichen Kampfes ebenso buntscheckig in ihrer Zusammensetzung wie die russische Opposition? Sinowjew und Trotzki bekämpften sich jahrelang wegen ernster politischer Differenzen; heute hat Trotzki seinen Standpunkt nicht geändert, aber sie gehen bedingungslos zusammen. Man kann das an einem Bilde illustrieren: Wenn die Jungfrau zum Priester geht, dann bleibt der Priester Priester und die Jungfrau Jungfrau. Aber umgekehrt: Wenn der Priester zur Jungfrau geht, dann ist der Priester kein Priester mehr und die Jungfrau keine Jungfrau mehr. Bei Genossen Sinowjew und Trotzki ist - wenn man hier die Genossen gehört hat - ein ähnliches Verhältnis eingetreten. Der Trotzkismus existiere nicht mehr, hat Kamenew gesagt; aber Trotzki lebt noch, auch mit seinem Trotzkismus, wie seine Rede bewiesen hat. Dieselbe Buntscheckigkeit der Opposition sehen wir in Deutschland. Ich will nur aufzeigen, wieviel Gruppen wir jetzt schon innerhalb und außerhalb der Partei zu verzeichnen haben. Die erste ausgeschlossene Gruppe ist die Katz-Gruppe; sie hat sich schnell und ohne großes Aufsehen in der Arbeiterschaft erledigt. Die zweite Gruppe ist die Korsch-Schwarz-Gruppe, die sich außerhalb der Partei in zwei Gruppierungen spaltete. Sie bilden heute zwei konterrevolutionäre Gruppen, die sich untereinander heftig bekämpfen. Die dritte oder sogar vierte ausgeschlossene Führergruppe ist die Ruth Fischer-Maslow- Urbahns-Gruppe, die allen genügend bekannt ist. Die fünfte Gruppe ist die Weddinger Opposition. Die sechste Gruppe ist die Koetter-Gruppe. Die beiden letzten Gruppen sind noch nicht zur offenen Feindschaft gegen die Partei übergegangen. In der Ideologie haben sie eine Linie, die zur Politik der Spaltung der Partei und der Komintern und zur Konterrevolution führen muß, weil sie im Wesen die sozialdemokratischen Argumente gegen die Sowjetunion und gegen die revolutionäre Politik teilen. Katz, Korsch, Schwarz, Maslow, Ruth Fischer usw. stehen bereits außerhalb der Reihen der Revolution. In Deutschland mußten wir in den sehr ernsten und schwierigen Kämpfen mit diesen Führer-Gruppen, die nicht einmal bereit waren, den Charakter der revolutionären Partei, ihre Disziplin, ihre Grundsätze anzuerkennen, die offenen Parteifeinde ausschließen. In ihren Dokumenten, sowohl in der Erklärung der 700 Funktionäre, als auch im Memorandum der Urbahns- und Weddinger Opposition sehen wir, daß sie in der Beurteilung der ganzen Frage des Aufbaus des Sozialismus einen Standpunkt haben, der sich im wesentlichen nicht von dem Standpunkt der Sozialdemokratie unterscheidet. Wenn sie es auch nicht ganz offen aussprechen, wie die Sozialdemokratie es tut, im Wesen haben sie dieselbe Einstellung. Das zeigt sich in allen ihren Dokumenten. In der berüchtigten Erklärung der 700 sagen sie zum Beispiel: in der KPD herrsche eine „Atmosphäre der Heuchelei, der Angst, der Unsicherheit, der Zersetzung”. In der Sowjetunion „demoralisiert man die Arbeiterklasse der ganzen Welt”. „Die Atmosphäre in der Komintern ist vergiftet.” Die Folgen des „Offenen Briefes” des EKKI an die KPD seien „eine vollkommene Desorganisation und Atomisierung der KPD und eine restlose Restaurierung der Rechten”. Der KPdSU(B) wird vorgeworfen, sie vertrete die Theorie, „daß der Sozialismus in Rußland bis zu Ende in nationaler Selbstbeschränkung aufgebaut werden könne, ohne daß die proletarische Revolution in den fortgeschrittenen Ländern diesen Sieg erst sicherzustellen braucht”. (Gemeinsames Memorandum der Weddinger Opposition und der Ruth Fischer-Maslow-Urbahns-Gruppe.) Zeigen schon diese Zitate einen vollkommen partei- und kominternfeindlichen Geist, eine Einschätzung, die ebenso mit den Tatsachen in Widerspruch steht, wie sie den Klassenfeinden direkten Nutzen bringt, so kommt der sozialdemokratische Charakter dieser Gruppe noch deutlicher in ihrem letzten Memorandum zum Ausdruck, das die jetzt ausgeschlossenen Renegaten diesem Plenum überreicht haben. Darin heißt es: „Die Krisenerscheinungen in der gesamten Kornintern sind permanent geworden. Diese Krisenerscheinungen sind seit 1923 ihrem Charakter nachdeutliche Zeichen des Verfalls und der Zersetzung, nicht aber Zeichen einer Wachstumskrise.” Aus allen diesen Sätzen klingt die Absicht zur Liquidierung, Verleumdung und Bekämpfung der Sowjetunion, der Komintern und der Kommunistischen Partei Deutschlands. Man muß diese antikommunistischen Führer ebenso bekämpfen wie alle anderen Sozialverräter. Die „Leipziger Volkszeitung” und andere sozialdemokratische Blätter greifen die jetzige Politik des Zentralkomitees der KPdSU(B) besonders an, indem sie den Arbeitermassen vorgaukeln, daß hier in der Sowjetunion eine kapitalistische Entwicklung vor sich gehe, um auf der einen Seite ihre eigene Politik zu verteidigen und andererseits die großen Eindruck erweckenden Berichte der Arbeiterdelegationen in der deutschen Arbeiterklasse abzuschwächen. Wir sehen also in der Ideologie eine Linie bei der Sozialdemokratie und bei der Opposition. Seit dem Erscheinen des „Offenen Briefes” hatten wir im Kampfe gegen die „Ultralinken” große Schwierigkeiten zu überwinden, und die Partei wurde dabei in ihrer Werbekraft, in ihrer Aktionsfähigkeit bei der Erfüllung der revolutionären Aufgaben geschwächt. Heute glaube ich doch sagen zu können, daß die Arbeiterschaft innerhalb und auch außerhalb der Partei unsere richtige revolutionäre Linie begreift. Zwar gibt es viele Arbeiter, die schon mit der Sozialdemokratie gebrochen haben, aber nicht zu uns kommen, weil unsere Opposition immer davon spricht, daß die Kommunistische Partei sich zur Sozialdemokratie entwickelt, daß wir mit der Sozialdemokratie zusammengehen werden usw. Viele Arbeiter kommen nicht zu uns, weil sie diese Argumente der Opposition überall in den Betrieben, in den Gewerkschaften usw. zu hören bekommen. Deshalb ist es notwendig, wenn die Kommunistische Partei in Deutschland ihre revolutionären Aufgaben erfüllen will, daß sie diese „ultralinken” Strömungen bis zu Ende liquidiert. Die deutsche Partei befindet sich in einer ähnlichen Lage wie die bolschewistische Fraktion der russischen Sozialdemokratischen Partei im Jahr 1909, als Lenin in seinem Artikel über die Liquidierung des Liquidatorentums schrieb: „Unsere Partei kann nicht vorwärtsschreiten ohne entschiedene Liquidierung des Liquidatorentums.” [W. I. Lenin, Werke, 4. Ausgabe, Bd. 15, S. 423, russ. 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