Ministerium für hohe und mittlere bildung der republik usbekistan


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kursarbeit madinaaaa (1)

4. Fazit und Ausblick
In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen dem Glück der Gesellschaft und dem steten Wirtschaftswachstums in den ersten Nachkriegsjahren und den Jah- ren der frühen Bundesrepublik Deutschland genauer zu betrachtet. Aus der direkten Gegenüberstellung der Wirtschaftsindikatoren und charakteristischen Umfrageer- gebnissen des Instituts für Demoskopie ergab sich jedoch, dass eine direkte Abhän- gigkeit scheinbar nicht besteht. Die oft vertretene Annahme, „dass das Glück der Ge- sellschaft nicht zuletzt vom Konsum, vom materiellen Wohlstand abhängig ist[,]“124 wurde wieder einmal relativiert. Sie trifft allenfalls teilweise zu, wie zahlreiche Un- tersuchungen bereits gezeigt haben: In etlichen wohlhabenden westlichen Länder vervielfachte sich der Wohlstand, ohne dass auch die Zahl der Menschen zunahm, die sich als glücklich bezeichneten. Auch in Westdeutschland gab es zwischen 1954 und 1998 keine Zunahme der Zahl der Menschen, die von sich sagen, sie seien glück- lich.125 Viel mehr müssen auch die äußeren und inneren auf eine Gesellschaft einwir- kenden Faktoren bei der historischen Betrachtung dessen Glücks Erwähnung finden. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass insbesondere das kommunikative Gedächtnis und die Beeinflussung aus dem zeitgenössischem Kontext ihren Niederschlag in der Wahrnehmung von Glück finden. Gerade diese Erkenntnisse müssten dem Bild hinzugefügt werden, das oftmals noch von der Zeit des „Wirtschaftswunders“ besteht. Die Rekonstruktionsperiode zwischen 1949 und
122 ABELSHAUSER: Jahre. S. 75. 123 ABELSHAUSER: Jahre. S. 75.
124 NOELLE‐NEUMANN, Elisabeth: Der Einfluss der WirtschaB auf das Glück der GesellschaB. In: Deutscher Hochschulverbund [Hrsg.]: Glanzlichter der WissenschaB. Ein Almanach. Stuigart 2000. S. 153 ‐ 160, hier: S. 155.
125 Vgl. NOELLE‐NEUMANN: Einfluss. S. 155.


1966 war ohne Frage eine wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Ausnahmezeit.126 Wirtschaftliche Prosperität und sozialer Frieden bedingten sich in dieser Zeit wech- selseitig.127 Keinesfalls darf dieser Abschnitt der Geschichte der Bundesrepublik je- doch zu geschlossen betrachtet werden. Es handelt sich keinesfalls um eine Epoche, die auf die private Wohlfahrt beschränkt war. Viel mehr gilt es das Bild der 50er-Jah- re um die bedeutenden und einflussreichen Ereignisse vor und während dieser Zeit, die sich verständlicherweise im Gemütszustand der Gesellschaft widerspiegelten, zu ergänzen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Krisenhafte der langen 50er-Jahre in der Erinnerung an eine Epoche, die als „Wirtschaftswunder“ beschrieben wird, vergessen werden würde.
Darüber hinaus wurden in dieser Arbeit Indizien gefunden, die dafür sprechen, dass in der Bundesrepublik oftmals polarisierende Meinung vorherrschen. Die Gesell- schaft in ihrer Meinung also weniger geschlossen, als viel mehr in zwei sich gegen- überstehende Meinungsfronten gespalten auftrat. Dies könnte ein Hinweis für die Kontinuität einer über den zweiten Weltkrieg und die Wirren der Nachkriegszeit hinweg bestehenden Ungleichverteilung des Vermögens sein, wie sie auch an ande- rer Stelle bewiesen wurde.128
Ein weiterer Bereich, der im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande erwähnt wurde, den es jedoch lohnt auch in historischer Perspektive intensiver zu betrachten, ist die Erwägung einer Abstufung von Bedürfnissen einer Gesellschaft zur Erlangung von Glück. In der Anwendung auf Unternehmen gibt es bereits seit langem so genannte Bedürfnispyramiden.129 Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese auch für die Suche nach dem Glück vergangener und gegenwärtiger Gesellschaften uneingeschränkt
126 Vgl. PLUMPE, Werner: „Wir sind wieder wer!“ Konzept und Praxis der Sozialen MarktwirtschaB in der Rekon‐ struk^onsperiode der westdeutschen WirtschaB nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Recher, Marie‐Luise u.a. [Hrsg.]: Bilanz: 50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. Sankt Ingbert 2001. S. 237 ‐ 278, hier: S. 239.
127 BÜHRER, Werner: Ökonomische Entwicklung der Bundesrepublik 1945 bis 1961, In: Bundeszentrale für poli‐ ^sche Bildung: Informa^onen zur poli^schen Bildung. Deutschland in den fünfziger Jahren. München 1997. S. 32 ‐ 39, hier S, 33.
128 Vgl. ABELSHAUSER: Jahre. S. 55.
129 Vgl. MASLOW, Abraham H.: Mo^va^on und Persönlichkeit. Hamburg 2005. Diese These wurde jedoch bereits erstmals 1943 in den USA veröffentlicht, vgl. MASLOW, Abraham H.: A Theory of Human Mo0va0on. In: Psy‐ chological Review 50 (1943). S. 370‐396.


genutzt werden können. Dieser Forschungsorientierung gilt es sogar ein besonderes Interesse zu widmen, ist doch die Suche nach dem Glück - zumeist dem in der Zu- kunft liegenden - von jeher Ziel der Menschheit. Vielleicht kann die Suche nach dem Glück in der Vergangenheit ihren Beitrag dazu leisten, Hinweise zur Lösung dieser Frage aufzuzeigen. Ungestellt sollte sie indes auf keinen Fall bleiben.


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