«Shet tillerin oqitiwdin innovatsion usillari ham zamanagoy til biliminin ahmiyetli maseleleri» atamasindagi Respublikaliq ilimiy-ameliy konferenciyasi «Chet tillarini o'qitishning innovatsion usullari va zamonaviy tilshunoslikning dolzarb


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КОНФЕРЕНЦИЯ Немис тили 2022 30.07.22 97-bet

REYMOVA G. KSU, Masretstudentin 
Ein datengeleitetes Verstehensmodell impliziert die Vorstellung, dass Verstehen bei der 
Perzeption von Lauten (Phonemen) beginnt und schrittweise zu groBeren sprachlichen Einheiten (Silbe, 
Lexem, Satz, AuBerung) fortschreitet. Dieses Modell darf schon hinsichtlich der Sprachperzeption als 
empirisch widerlegt gelten [1: 22]. Phoneme treten namlich nicht sauberlich getrennt auf, sondern 
uberlappen sich in konkreter Sprache. Auch erscheinen sie, je nach Sprecher und Regiolekt in den 
unterschiedlichsten Varianten (Allophonen). Koartikulationserscheinungen wie Assimilation, Reduktion
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und Elision bedingen weitere Probleme. SchlieBlich nimmt der Horer nach Rost [5: 17] mehr Laute wahr, 
als er diskriminieren kann. Im Englischen seien es 12,5 Laute pro Sekunde gegenuber einer 
Diskriminationsfahigkeit von 
2-3 
Lauten 
pro 
Sekunde. 
All 
dies 
spricht 
dagegen, 
dass 
Sprachwahrnehmung einseitig und ausschlieBlich von den Phonemen ausgeht. Wie ist Verstehen 
angesichts einer solchen „phonetischen Vagheit“ [2: 250] dann moglich? Die Antwort kann nach 
einhelliger wissenschaftlicher Meinung [3: 125, 1: 23; 5: 34; 6: 26] nur darin liegen, dass Horer neben 
ihrem phonologischen Wissen (z.B. zur Phonotaktik) auch weiteres sprachliches (Lexikon, Semantik, 
Syntax) und inhaltliches Wissen nutzen, um das akustische Signal zu erganzen und somit Bedeutung 
herzustellen. 5 Schon au f dieser „untersten“ Ebene zeigt sich somit die Bedeutung von top-down- 
Verstehensprozessen und die Wechselwirkung und Kompensation zwischen verschiedenen Sprachebenen. 
Rost [5: 47-51] nennt drei Arten von kognitiven Faktoren bei der Sprachwahrnehmung: Der lexikalische 
Faktor bewirkt, dass wir eher ein bekanntes Wort horen als eine Zufallsfolge von Lauten; der 
schematische Faktor sorgt dafur, dass wir ein zu Thema und Kontext passendes Wort horen; der 
syntaktische Faktor fuhrt dazu, dass wir plausible syntaktische Fortfuhrungen der AuBerung antizipieren. 
Wie schnell unsere auditive Perzeption auch in der L1 an Grenzen stoBt, wenn sie nicht durch solche 
Erwartungen und Inferenzen unterstutzt wird, zeigt das problematische Verstandnis von Eigennamen. 
Seltene Familiennamen z.B. bereiten uns Probleme, weil sie weder in unserem Lexikon enthalten noch 
thematisch erschlieBbar sind. Kommen, wie bei auslandischen Namen, noch fremde Laute oder auch nur 
Kombinationsregeln hinzu, dann wird erfahrbar, wie prekar die bottom-up-Verarbeitung ist.
Aus der Sicht des kompetenten Horers ist gesprochene Sprache in hohem MaBe phonetisch 
redundant; zum Nachweis dienen Experimente, in denen die Textverstandlichkeit trotz Verringerung der 
Redundanz mittels Storgerauschen, Signalunterdruckung o.a. erhalten bleibt. Dies ist ein weiterer Beleg 
dafur, dass Sprachwahrnehmung nicht nach einem „Baukastenprinzip“ funktioniert, sondern sich in 
holistischer Weise, d.h. unter Einbeziehung samtlichen verfugbaren Horerwissens, auf Antizipation und 
Inferenz stutzt [4: 6].
Auch die suprasegmentalen phonetischen Merkmale von Sprache - Intonation, Rhythmus, Akzent
- spielen bei der Wahrnehmung eine bedeutende Rolle. Prosodische Elemente ubernehmen eine Art 
„Schaltfunktion“ zwischen unteren und oberen Teilprozessen des Horverstehens, „d.h. die Prosodie 
vermittelt Informationen uber Wortgrenzen, syntaktische Strukturen, Sprecherannahmen und - 
voraussetzungen wie auch uber Sprechereinstellungen (...).“ [2: 250; vgl. auch 5: 41-47] Angesichts der 
Abhangigkeit auditiver Wahrnehmung von wissensgeleiteten kognitiven Prozessen darf man sich mit 
Hormann [3: 124] fragen, wie es - unter dem Einfluss der generativen Linguistik - uberhaupt moglich 
war, die Stufe der speech perception so sauberlich von hoheren Verarbeitungsebenen (z.B. Syntax) zu 
trennen.
Mogliche didaktische Implikationen der Einsicht in die kognitive Fundierung der 
Sprachwahrnehmung seien an dieser Stelle nur angedeutet: Einerseits durfte es fragwurdig sein, bei 
Sprachleistungstests 
die 
phonologische 
Diskriminationsfahigkeit 
isoliert 
(zum 
Beispiel 
mit 
Minimalpaaren) 
zu 
testen, 
denn 
in 
diesem 
Fall 
wurden 
naturliche, 
inferenzgestutzte 
Kompensationsprozesse unterdruckt; andererseits erweist sich, dass Aufgaben zum Wiedererkennen (z.B. 
Transkriptionen, 
in 
beschranktem 
MaBe: 
Diktate) 
durchaus 
nicht 
nur 
niederrangige 
Verarbeitungsprozesse auslosen bzw. erfordern und vermutlich deshalb mit einer umfassenden HV- 
Kompetenz haufig gut korrelieren. Dem bisher Gesagten lasst sich bereits entnehmen, dass die 
Worterkennung ebenso wenig wie das kategoriale (d.h. phonologische) Horen als isolierbare Phase der 
Sprachverarbeitung gedacht werden darf, in der das perzipierte Signal lediglich mit dem mentalen 
Lexikon abgeglichen wurde. Zunachst einmal stellt sich das Problem der Wortgrenzen; sog. Klick- 
Experimente zeigen, dass Sprache in chunks wahrgenommen wird. Innerhalb solcher rhythmisch (Pausen) 
und intonatorisch bestimmter Redeteile, scheint die Verarbeitung vom (phonetisch) prominentesten Teil,
i.d.R. 
einem Inhaltswort, 
zu den phonetisch weniger hervortretenden 
Synsemantika bzw. 
Funktionswortern fortzuschreiten [5: 22]. Dies durfte der Grund dafur sein, dass Worter, die aus einer 
Tonbandaufnahme spontaner Rede herausgeschnitten werden, nur schwer identifizierbar sind [1: 23].
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