RADIKALER, SEPARATISTISCHER PIETISMUS
Wie überall im Pietismus gab es auch in Württemberg radikale, separatistisch gestimmte Geister, die früher oder später mit der Landeskirche brachen und aus ihren pietistischen Gruppen eigene Kirchen machten.
Zu ihnen gehörte der Weber Johann Georg Rapp aus Iptingen. Schon vor 1790 sammelte er eine Schar von Pietisten um sich, die ihre Kinder nicht mehr tauften und nicht mehr zur Schule schickten. Die Teilnahme am Abendmahl wurde verweigert, ebenso die Ablegung von Eiden. Die Obrigkeit schritt gegen Rapp und seine Anhänger, die auf 10.000 Personen geschätzt wurden, ein. 1803 wanderte Rapp nach Amerika aus, etwa 700 Anhänger folgten ihm. In Pennsylvanien entstanden religiös und wirtschaftlich blühende Siedlungen, die aber zum Untergang verurteilt waren, weil Rapp und seine Anhänger ehelos lebten und alle Eheschließungen verboten. Die letzten Rappisten starben um 1850.
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