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Kunstmärchen 2
2. Was sind Kunstmärchen?
Kunstmärchen sind im Gegensatz zu den Volksmärchen das Werk eines eindeutig zuzuordnenden Verfassers (siehe auch Übersichtsartikel Märchen). Elemente des Zauberhaften und Fantastischen sind wie bei den Volksmärchen stilprägend, auch sind Motive und Themen häufig dem Volksmärchen entlehnt. Bei den Kunstmärchen handelt es sich um bewusste Schöpfungen von Dichtern und Schriftstellern. Bisweilen greifen sie Motive der Volksmärchentradition auf, oder es werden neuartige fantastische Wundergeschichten erfunden, die mit dem Volksmärchen aber dennoch durch den Aspekt des Wunderbaren und Unwirklichen verbunden bleiben. Ihr Inhalt wird überwiegend durch die Weltanschauung und die Ideen des Autors getragen und unterliegt den Einflüssen der Literaturströmungen. Zitat Rafik Schami: "Die Schrift hat das Märchen sesshaft gemacht. Und in diesem Moment begann die Erfolgsgeschichte des Kunstmärchens." Illustration von Charles Robinson zu dem Märchen Die bedeutsame Rakete von Oscar Wilde. Die bedeutsame Rakete (aus Der Glückliche Prinz und andere Märchen von Oscar Wilde). Illustration Charles Robinson (The happy prince and other tales, Brentano’s, New York, 1920) Kunstmärchen vs. Volksmärchen Kunstmärchen weisen jedoch sehr unterschiedliche, teils stark vom traditionellen Märchen abweichende Erzählstrukturen auf. So reicht beispielsweise bei Hans Christian Andersen, einem der bekanntesten und produktivsten Märchendichter, das Spektrum von Märchen, die sehr starke Ähnlichkeit mit traditionellen Märchenstoffen haben (Der Schweinhirt, Die wilden Schwäne), über einfach strukturierte märchenhafte Erzählungen sozialkritischen Inhalts (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen, Des Kaisers neue Kleider) bis hin zu vielschichtigen, romanartig angelegten Erzählungen (Die Schneekönigin, Die Galoschen des Glücks), in denen das Wesen und die Motive der Protagonisten sehr plastisch herausgearbeitet sind. Das für Volksmärchen typische schwarz-weiß-Muster von Gut und Böse ist beim Kunstmärchen die Ausnahme. An die Stelle der Märchenfiguren, die als Typen oder Symbole zu betrachten sind, treten realistisch gezeichnete Menschen. In vielen Kunstmärchen ist die Handlung durch einen inneren Konflikt des Haupthelden angetrieben, der sich aus der Diskrepanz zwischen Alltagswelt und unerfüllter Sehnsucht ergibt. Typische Beispiele sind Der goldne Topf von E.T.A. Hoffmann, Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Chamisso und Das kalte Herz von Wilhelm Hauff. Kunstmärchen in der Romantik In der Romantik erreichte das Kunstmärchen einen frühen Höhepunkt und erhielt entscheidende Impulse für seine weitere Entwicklung. Novalis 1772 - 1801; E.T.A. Hoffmann 1776 - 1822; Clemens Brentano 1778 - 1842; Ludwig Tieck 1773 - 1835; oder Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) haben Märchen verfasst. Der am meisten gelesene Verfasser von Kunstmärchen im 19. Jahrhundert war Wilhelm Hauff(1802-1827). Seine Märchenbücher "Die Karawane", "Der Scheich von Alexandria" und "Das Wirtshaus im Spessart" erschienen in drei aufeinanderfolgenden Jahren und spielen, wie die Titel schon verraten, vor unterschiedlichem Hintergrund. All seine Märchen kennzeichnet das Abenteuer, was aus seiner eigenen Begeisterung für die Fremde zu erklären ist. Zu den beliebtesten Märchendichtern zählt der Däne Hans Christian Andersen (1805-1875). Angeregt wurde er durch die Brüder Grimm und die deutschen Kunstmärchen. Zunächst ist in seinen Märchen noch eine deutliche Anlehnung an das Volkstümliche zu erkennen, doch schon bald entwickelte er seinen eigenen, unverwechselbaren Stil. Andersen schrieb mehr als 160 Märchen in acht Bänden. Dabei bearbeitete er Volksmärchen, bis sie seinen literarischen Ansprüchen genügten und von Kindern verstanden werden konnten. Unter den bekanntesten Märchen sind: "Des Kaisers neue Kleider", "das Mädchen mit den Schwefelhölzern", "das häßliche junge Entlein", "die Prinzessin auf der Erbse", "die Schneekönigin" und "das Däumelieschen", um einmal einige zu nennen. Einige davon werden auch in der Erzählkarawane Ammersee erzählt und hier näher ausgeführt. Die Andersenmärchen muß man sich als Erzählerin erst erarbeiten und lieben lernen. Die Sprache ist sehr fein, verziert, teilweise sehr ausführlich und anschaulich. Er erzählt aus der Sicht des Kindes. Für ihn ist es die Kunst sich auch als erwachsener Mensch eine kindliche Seele zu behalten. Die Welt ist groß, phantastisch, wunderbar, beängstigend, traurig, schaurig und grausam. Es ist eine sehr romantische Sprache. Auch spürt man während des Zuhörens und Erzählens seiner Geschichten, eine Melancholie und "Traurigkeit an der Welt". Was beim Erzählen diese emotionale Schwere wieder leichter macht ist die Schönheit seiner Sprache und der Wunsch und Glaube an einer vollkommenen und edlen Welt. Seine Märchen beinhalten auch Gesellschaftskritik und feinen ironischen Humor. Etwas später Selma Lagerlöff (1885 -1940) mit ihren stimmungsvollen Märchen aus der nördlichen Sagenwelt, Trolle, Bergriesen und Kobolde und unheimliche Geister durchwandern ihre Geschichten. Noch weitere Vertreter die in der Erzählkarawane Ammersee gerne erzählt werden möchte ich hier hinzufügen: Hermann Hesse (1877 - 1962) hat wunderbare kunst- und seelenvolle Märchen herausgegeben. Isaac Bashevis Singer, jüdischer Schriftsteller, 1904 in Polen geboren und 1991 in Miami gestorben. Seine Märchen tauchen tief in die Tradition der Märchen der "Ostjuden" ein. Ernest Thompson Seton, 1860 - 1946, in England aufgewachsen und nach Nordamerika ausgewandert. Er hat wunderbare naturwissenschaftliche und biographische Tiermärchen geschrieben. Seine Geschichten leben von der guten Beobachtung und genauen Beschreibung. Im Stil des späteren Walt Disney, wo Tiere die Helden der Geschichte sind und fast soetwas wie menschliche Gefühle bekommen. Rafik Schami, ein Syrer in Deutschland lebend, er bringt die gesellschaftliche und politische Situation auf wunderbare Weise in seine traditionell arabischen Märchenstil ein. Im weitesten Sinne zu den Kunstmärchen können auch die in neuerer Zeit entstandenen Fantasy-Geschichten gerechnet werden. Wie die Science-Fiction-Filmreihe Star Wars oder Harry Potter. Einen Höhepunkt erlebte das Kunstmärchen in der deutschen Romantik. Ludwig Tieck, Novalis, Clemens Brentano, Adalbert von Chamisso, der schon erwähnte E.T.A. Hoffmann … – fast alle Vertreter der Romantik schrieben auch Kunstmärchen oder zumindest phantastische Erzählungen, die Anklänge an das Märchen enthalten. Unter den Kunstmärchen der deutschen Romantik finden sich auch einige bedeutende Klassiker der Schauerliteratur, die heute u.a. unter dem Etikett »Dark Fantasy« fortlebt. Diese Märchen sind weit entfernt von einer heiteren Kinderwelt, in der stets das Gute über das Böse siegt. Vielmehr widmen sie sich den dunklen Seiten der menschlichen Natur wie Melancholie, Wahnvorstellungen und Todessehnsucht (Tieck: Der Runenberg, Der blonde Eckbert, Hoffmann: Der Sandmann). Eine gewisse Faszination der Autoren für das Unnatürliche oder Groteske ist ein Charakteristikum der sogenannten Schwarzen Romantik. Dies brachte beispielsweise den Werken von E.T.A. Hoffmann nicht nur Bewunderung, sondern auch starke Ablehnung ein. Ein anderes wichtiges Motiv des romantischen Kunstmärchens ist das Spannungsverhältnis zwischen romantischer Liebe und bürgerlicher Ehe (siehe v.a. Undine von de la Motte Fouqué, aber auch Nebenmotiv im Goldnen Topf). Spätromantik und Realismus Zeitlich der Spätromantik zuzuordnen, inhaltlich und stilistisch jedoch sehr eigenständig sind die Märchen von Wilhelm Hauff. Außer von den romantischen Kunstmärchen von Hoffmann, Tieck und anderen sowie den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sind sie unverkennbar beeinflusst von den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Dies zeigt sich in einigen orientalisch anmutenden Märchen (Der kleine Muck, Kalif Storch), insbesondere aber im Aufbau (Rahmenhandlung, innerhalb der Reisende Geschichten erzählen). Der dritte Märchen-Almanach von Hauff integriert außerdem alte Sagen (die Sage vom Glasmännchen in Das kalte Herz, Die Sage vom Hirschgulden). Auch in der Literatur des Realismus sind vereinzelt Märchen zu finden. In der deutschsprachigen Literatur zählen Theodor Storm (Die Regentrude) und Gottfried Keller zu den Vertretern. Eine herausragende Stellung nehmen die Märchen des wohl bekanntesten dänischen Dichters Hans Christian Andersen ein. Aus der englischsprachigen Literatur sind v.a. die Märchen von Oscar Wilde zu nennen. Diese weisen deutliche Bezüge zu den Kunstmärchen der deutschen Romantik auf, so zum Beispiel das Märchen Der Fischer und seine Seele, in dem das Motiv der Undine abgewandelt wird. Prosaerzählung nach dem Muster oder mit Motiven des Volksmärchens, besonders durch Einbeziehung des Wunderbaren gekennzeichnet. Explikation: Als Kunstmärchen gelten Texte, die im Gestus des Märchens erzählen, jedoch im Kunstwillen namentlich bekannter Autoren und bestimmbarer literarischer Richtungen gründen. Der erst in neuerer Zeit gefundene und definierte Gattungsbegriff wird also nur auf Erzählungen angewandt, deren Verfasser, Entstehungszeit sowie autorisierte Textgestalt bekannt sind und die ein schon vorliegendes Gattungsmodell imitieren. Insofern versteht man sie auch als ,künstliche' Weiterführungen der ,Einfachen Form' (Jolles) Volksmärchen, deren ,Künstlichkeit' nicht nur in der Nachahmung eines Musters, sondern im Bewußtsein der Unwahrscheinlichkeit des Wunderbaren (Mayer/Tismar, 3) gründet, also einer rationalen Distanz, die überwunden oder (spielerisch, ironisch) genutzt werden soll. Ohne daß das Problem gründlich genug diskutiert worden wäre, besteht inzwischen weitgehend Übereinstimmung darüber, daß als Kunstmärchen in erster Linie die märchenhafte Prosaerzählung zu gelten hat und andere Formtypen (Versmärchen, Märchenballade, -drama, -spiel, -oper usw.) zurücktreten. Dies erscheint vor allem im Hinblick auf die Prosa-Gestalt des Volksmärchens sinnvoll, zumal die Versmärchen des späten 18. Jhs. nicht traditionsbildend wirkten. Die Ausrichtung des Kunstmärchens auf das Volksmärchen darf nicht als Abhängigkeit von bestimmten (schriftlich fixierten) Texten oder auch Typen (,Gattung Grimm') mißverstanden werden: Bedeutende Kunstmärchen (Goethe, Tieck, Novalis) entstanden vor der schriftlichen Fixierung der Volksmärchen, bei anderen (z.B. E.T. A. Hoffmann) ist auszuschließen, daß sie — wie auch immer — an bestimmten Volksmärchen orientiert sind. Wortgeschichte: Das Kompositum, das als Ausgrenzung gegenüber dem Gattungsbegriff Märchen entstanden ist, begegnet in einem Brief Th. Storms („weil nichts so spärlich in unserer Literatur vertreten ist als - der Ausdruck sei gestattet - das Kunst-Märchen"; 25.5.1868 an Th. Fontane) und offenbar erst sehr spät in der literaturwissenschaftlichen Terminologie. Das Grimmsche Wörterbuch (Dwb 11; 1873) nennt es noch nicht, so daß der fachwissenschaftliche Erstbeleg vorläufig im Titel der Dissertation von Hermann Todsen (,Über die Entwicklung des romantischen Kunstmärchens', München 1905) zu sehen ist. Begriffsgeschichte: Der Begriff hat sich anscheinend in Analogie zur Bezeichnung Kunstlied (in Abgrenzung zum Volkslied: Koßmaly 1841) durchgesetzt, war von Beginn an (vgl. EM 8, 612 f.) und ist bis heute ein spezifisch literaturwissenschaftlicher Terminus und wurde bezeichnenderweise noch von keinem Kunstmärchen-Dichter (etwa als gattungskennzeichnender Untertitel einer Geschichte) benutzt: Die Dichter nennen ihre Werke gegebenenfalls stets Märchen. Sachgeschichte: In den bedeutenden europäischen Märchenbüchern des 16. und 17. Jhs. (z. B. Straparola, Basile, Sarnelli oder Perrault; Märchen) gehen aus der Volkstradition aufgenommene Märchen mit eigenkünstlerischen Gestaltungen eine fast ununterscheidbare Verbindung ein. In dieser Zwischenlage, die der gattungsmäßigen Ausformung des Kunstmärchens vorausgeht, sind bis zum Erscheinen der Grimmschen ,Kinder- und Hausmärchen' so gut wie sämtliche Märchenerzählungen angesiedelt, besonders deutlich etwa in Musäus' ,Volksmärchen der Deutschen' (1782 - 86), aber auch schon in den Binnenmärchen Wielands, z. B. im Rahmen des als Märchenkritik angelegten ,Don Sylvio'-Romans (1764), und in Jung-Stillings Lebenserinnerungen (1777/78). Unterschieden sind diese frühen Zeugnisse untereinander indes durch die Art der Quellen (Wieland der schriftlichen, Jung-Stilling und Musäus der mündlichen Tradition folgend) und die Tonart, die zunächst bei fast allen Märchendichtern durch ironische Distanz gekennzeichnet ist. Jung-Stilling allerdings nimmt die Erzählung ernst, gestaltet sie aber zugleich mit raffinierter Naivität, so daß drei seiner Texte unverändert in Grimms Märchensammlungen aufgenommen wurden. Wilhelm Grimm hat sich erkennbar an Jung-Stillings Erzählweise in ,Jorinde und Joringel' orientiert, als er 1827 mit ,Schneeweißchen und Rosenrot' (inhaltlich auf einer märchenhaften Erzählung Caroline Stahls basierend) seinerseits ein Kunstmärchen im Volkston für Hauffs ,Märchenalmanach' verfaßte und später in die ,Kinder- und Hausmärchen' aufnahm. Daneben entwickelte sich seit Goethe und zunächst nach seinem Vorbild eine von direkten Quellen unabhängige Kunstmärchen-Dichtung. Zwar war Goethe mit schriftlicher und mündlicher Märchentradition gut vertraut (vgl. die Binnenmärchen in ,Dichtung und Wahrheit'), aber in seiner programmatisch ,Das Märchen' genannten, überwiegend allegorisch verfahrenden und der Zeitgeschichte enthobenen Dichtung, die seine ,Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten' (1795) wie eine Blüte die Blätter krönt, verwandte er nur noch einzelne Märchenmotive verschiedenster Provenienz (Rolle der Metalle, der Schlange, der Brücke etc.). Im Blick auf diese wohl weithin undeutbare Wundererzählung nahmen sich die Romantiker die Lizenz zu ihren Wunder und Realität phantastisch mischenden Erzählungen. Novalis definierte sogleich das Märchen als das Maß („Kanon") aller Poesie und forderte „alles poetische muß mährchenhaft seyn" (Novalis 3, 449). Er schuf drei Kunstmärchen, für ihn das einzig geeignete Medium, die Visionen einer vergangenen Goldenen Zeit wie eines künftigen geordneten Chaos darzustellen. Die durchweg gegebene triadische Struktur (vergleichbar These - Antithese - Synthese) machte sich auch Tieck für seine umfangreichen Märchendichtungen zu eigen; ,Der blonde Eckbert' und ,Der Runenberg' sind die für Tieck und seine Rückbindung an die Aufklärung charakteristischsten. Die Allegorisierung der Natur- und Gesellschaftsgeschichte führt die Helden nicht wie bei Novalis zum ersehnten Ziel, sondern in den Wahnsinn. Der im ,Runenberg' angeschlagenen Künstlerthematik folgen neben Brentano (,Schulmeister Klopfstock') und E. T. A. Hoffmann (,Der goldne Topf’ ) noch Hofmannsthal und Hesse in einigen ihrer Kunstmärchen. Brentanos unabgeschlossene Märchenprojekte (,Italienische Märchen', ,Rheinmärchen') treffen in ihrem utopischen Ausblick auf eine Welt reiner Kindlichkeit; Hoffmann diskutiert in seinen Märchen in der Nachbarschaft seiner ,Nachtstücke' das Verhältnis von Phantastik und Moral; Hauff führt realistische Schreibweisen und eine ernüchternde Sachlichkeit in das Kunstmärchen ein. Eine thematische Konstante ist die durchgängige Auseinandersetzung mit dem Wunder, das anders als im Volksmärchen fast nie als selbstverständlich eingebracht ist. Wenn es nicht satirisch aufgefaßt (Hoffmann) oder zur Charakterisierung kindlicher Naivität (Brentano) verwendet wird, wirkt es oft verstörend, so daß viele Kunstmärchen tragisch enden (vgl. hier auch die Märchennovellen Fouques, Chamissos und Contessas). Der Blüte des Kunstmärchens in der Romantik entspricht eine Wiederbelebung in der Neuromantik um 1900 (Hofmannsthal, Hesse). Die weniger phantastische, eher behagliche Kunstmärchendichtung des Realismus (Mörike, Keller, Ludwig, Storm) legitimiert sich durch Tendenzen Hoffmanns, seine Kunstmärchen in der Gegenwart festzumachen. Seit dem Expressionismus (Heym, Döblin) dominiert in der Moderne neben durchgängiger Psychologisierung eher eine spielerische oder groteske, zuweilen auch eine pädagogische Gestaltung (z. B. Döblins ,Märchen vom Materialismus', Hildesheimer, Chr. Meckel, P. Hacks, Rühmkorf, I. Bachmann) neben einer Vielzahl von Parodien und Kontrafakturen. Forschungsgeschichte: Die bislang vorliegenden Gattungsgeschichten verfahren fast ausschließlich chronologisch. Benz (1908) hat zuerst den Versuch unternommen, Kunstmärchen nach Themen und Formen zu gruppieren: allegorisch-philosophisch (Wackenroder, Novalis, Chamisso); romantisch-naturhaft (Tieck, Fouque); romantisch-realistisch (Hoffmann, Ludwig); freie Dichtung (Arnim, Kerner); volksmärchenhaft (Brentano, Hauff, Mörike, Keller). Neuerdings hat Wührl (1984) eine Typologie nach den Erscheinungsweisen und Funktionen des Wunderbaren vorgeschlagen. Um die Bedeutung des Phantastischen für die Konstitution des Kunstmärchens bemühen sich Apel und Schumacher. Die strukturalistischen Ergebnisse der Märchenforschung macht Paukstadt auch für das Kunstmärchen fruchtbar. Die feministische Märchenforschung greift neuerlich auf das Kunstmärchen aus (Klugsberger).
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