Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Kambrium: Mittleres ...→ Mittelkambrium. Kambrium: Oberes ... → Oberkambrium. Kambrium: Unteres ... → Unterkambrium. Kamenz: Granodiorit Typ ... Kamenz Granodiorite mittel- bis grobkörniger, porphyrischer cadomischer Biotit-Granodiorit im
Gebiet des
→ Oberlausitzer Antiklinalbereichs, Teilglied des Lauistzer Granit-Granodiorit-Massivs. /LS/
Kamenz Elbe Tributary in SE-NW-Richtung sich erstreckender Arm des → Bautzener Elbelaufs im Bereich Ostsachsens. Die Schotterbildungen dieses Paläo- Flussarmes werden dem präelsterzeitlichen Quartär (→ Obere Frühpleistozäne Schotterterrasse des → Tiglium-Komplexes) zugewiesen. /LS/
OLF & W. A LEXOWSKY (2008) 863
Kamenzer Grauwackenzunge → in der älteren Literatur gelegentlich verwendete Bezeichnung für das NNW-SSE streichende Verbreitungsgebiet von kontaktmetamorphen Schichtenfolgen der → Lausitz-Hauptgruppe des → Neoproterozoikum im Nordwestabschnitt des → Oberlausitzer Antiklinalbereichs (Lage siehe Abb. 40.2). Kamenzer Schichten → Kamenz-Gruppe. Kamenzer Serie → Kamenz-Gruppe. Kamenz-Formation → Kamenz-Gruppe. Kamenz-Gruppe Kamenz Group lithostratigraphische Einheit des → Neoproterozoikum (→ Ediacarium) im Nordwestabschnitt des → Lausitzer Antiklinoriums, zuweilen ausgeschieden als oberes Teilglied der → Lausitz-Hauptgruppe (Tab. 3), bestehend aus einer >1000-4000(?) m mächtigen turbiditischen Wechsellagerung von cadomisch schwach deformierten fein- bis mittelkörnigen Grauwacken, Siltsteinen und Tonsteinen mit lokal auftretenden geröllführenden Horizonten, Schwarzschiefern sowie Kalksilikatlagen; am Südrand des Verbreitungsgebietes durch die Intrusion des cadomischen → Lauistzer Granit-Granodiorit-Massivs weitflächig kontakmetamorph beansprucht. Umfangreiche mikrobotanische Untersuchungen begründen die stratigraphische Einstufung ins Ediacarium (bis Kryogenium?). Zahlreiche an detritischen Zirkonen in Grauwacken gewonnene radiometrische Werte belegen ein breites Altersspektrum der
magmatischen Abtragungsgebiete vom Paläoproterozoikum bis ins
jüngere Neoproterozoikum. Letztere stützen ebenfalls die Zuordnung der Schichtenfolge zum Ediacarium. Die Möglichkeiten einer Untergliederung der Kamenz-Gruppe werden kontrovers diskutiert. An Fossilien kommen Reste primitiver Fadenalgen sowie spaeromorphe Acritarchen vor. Der Begriff Kamenz-Gruppe ist nicht identisch mit dem ehemals verwendeten Terminus „Lugauer Schichten“. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Steinbruch Wetterberg 1,5 km nordwestlich Niederebersbach; Steinbrüche nordöstlich und nordwestlich Oßling; Steinbruch 3 km östlich von Königsbrück; Wetterberg 1,5 km nordwestlich Niederebersberg. Synonyme: Kamenz-Formation; Kamenzer Serie; Kamenzer Schichten /LS/ Literatur: K. P IETZSCH (1951, 1956, 1962); G. S CHWAB (1962); G. M ÖBUS (1964); G. B URMANN (1966); G. H IRSCHMANN (1966); H. B RAUSE (1967, 1969a); G. H IRSCHMANN (1970); G. B URMANN (1972a, 1972b); W. L ORENZ & G. B URMANN (1972); H. S CHÖBEL (1985); H. P RESCHER et al. (1987); W. N EUMANN (1990); H. K EMNITZ & G. B UDZINSKI (1991); A. K RÖNER et al. (1994); G. B URMANN (1995); G. B URMANN et al. (1997); H. B RAUSE et al. (1997); G. B URMANN (1999, 2000, 2001); H.-J. B ERGER (2001, 2002a, 2002b); U. L INNEMANN et al. (2007); H.-J. B ERGER et al. (2008a); H. B RAUSE (2010); H.-J. B ERGER et al. (2011a) Kamerun-Horizont Kamerun horizon gelegentlich verwendete Bezeichnung für dunkle Graphitschiefer- und Graphitquarzit-Horizonte innerhalb der → Körnerberg-Formation des → ?Oberkambrium (bzw. Kambro-Ordovizium) im Bereich der → Südvogtländischen Querzone (Tab. 4). Nachgewiesen wurden stark inkohlte kugelige Fossilreste (Acritarchen) mit deutlicher Bestachelung, die ehemals dem → Ordovizium zugeordnet wurden. Neuere Bearbeitungen lieferten zahlreiche Acritarchenreste mit kurzer oder fehlender Bestachelung (cf.
sprechen. /VS/ Literatur: H. B LUMENSTENGEL (1980); H.-J. B ERGER & D. L EONHARDT (2008, 2011) 864
Kamien Fault NNW-SSE streichende und nach ENE einfallende Bruchstörung im Bereich der südlichen Ostsee nordöstlich der Insel Rügen, südöstliches Teilglied der → Nordadler-Kamien-Störungszone; grenzt den Wollin-Block im Westen gegen den bereits im polnischen Seegebiet liegenden Südabschnitt des Gryfice-Grabens im Osten ab (Abb. 25.1.4). /NS/
Kamitz Conglomerate schlecht aufbereitetes Konglomerat innerhalb der → Süplingen-Formation des → Stefanium C bis unteren → Asselium im Nordwestabschnitt der → Flechtinger Teilscholle, das bei einem durchschnittlichen Matrixanteil von 40-60% vorwiegend Gerölle verschiedenartiger Psammite und Pelite führt; untergeordnet kommen Kieselpelit-, Quarz-, Karbonatgesteins-, Granitoid-, Vulkanit- und Metamorphitgerölle vor. /FR/ Literatur: F. R EUTER (1964); H.-J. P AECH et al. (1973); K. H OTH (1973) Kammerberg-Formation Kammerberg Formation in der Literatur nur selten verwendete Bezeichnung für eine lithostratigraphische Einheit des → Unterrotliegend der → Oberhofer Mulde, oberes Teilglied der sog. → Manebach-Gruppe. Die Einheit entspricht dem oberen Teil der → Manebach-Formation der neueren lithostratigraphischen Gliederung des → Permosilesium im → Thüringer Wald. Typusprofil: Kammerberg bei Manebach. Synonym: Kammerberg-Schichten. /TW/
1980) ehemals festgelegte lithostratigraphische Bezeichnung für → Kammerberg-Formation. Kammerberg-Störung Kammerberg Fault NW-SE streichende Störung am Nordostrand des → Manebacher Grabens. Anlage der Störung im höheren → Unterrotliegend (Zeit der → Oberhof-Formation). /TW/
Subformation. Kammquarzit-Formation → Kammquarzit-Subformation. Kammquarzit-Subformation Kamm Quarzite Member lithostratigraphische Einheit des → Dinantium (→ Viséum; → Arundium bis → Brigantium) im Bereich des sog. → Hörre- Acker-Gommern-Zuges, oberes Teilglied der → Acker-Bruchberg-Formation, im ostdeutschem Raum (Sachsen-Anhalt) lediglich in einem schmalen Gebiet nördlich des → Brocken-Massivs ausstreichend (Ilsenburg-Quarzit) und sich von hier anhand von Bohraufschlüssen weiter nach Nordosten über die → Flechtinger Teilscholle (→ Gommern-Formation) bis nach Südwestbrandenburg (→ Bohrung Brandenburg 1E/68) verfolgen lässt. Der zum → Acker- Bruchberg-Zug des Oberharzes gehörende Kammquarzit besteht aus einer wahrscheinlich >200 m mächtigen variszisch deformierten Serie von extrem gut sortierten turbiditischen, dickbankigen Quarzareniten sowie randlich auftretenden Quarzitschiefern. Der Liegendabschnitt der Subformation wird von plattig spaltenden Tonschiefern, sog. Plattenschiefern, vertreten. Als Liefergebiet des klastischen Materials wird auf der Grundlage von Untersuchungen der U/Pb- Verhältnisse in den Zirkonen ein im Norden gelegenes Festland postuliert. Damit bildet der Kammquarzit die bislang einzige klastische Formation des Harzes, deren Material nicht von
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Süden, d.h. von der → Mitteldeutschen Schwelle hergeleitet wird. Der Ablagerungsraum des Kammquarzits wird auf seiner Nordseite (im niedersächsischen Anteil des Oberharzes) von Metabasalt-Effusionen begleitet. Synonyme: Kammquarzit (Kurzform); Kammquarzit- Formation. /HZ/
CHRIEL (1954); W. S CHWAN (1958c); G. M ÖBUS (1966); W. S CHWAN (1967); K. M OHR (1963); I. B URCHARDT (1977b); W. S CHWAN (1991); H. J ÄGER (1995); H. W ACHENDORF et al. (1995); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (1998); H. J ÄGER (1999a, 1999b); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (2000); P. B UCHHOLZ et al. (2006); M. S CHWAB & B.-C. E HLING (2008b); S TRATIGRAPHISCHE T ABELLE VON D EUTSCHLAND (2016) Kammschale Kammschale bergmännische Bezeichnung für ein max. 3 cm mächtiges, aus grauschwarzem Tonmergelstein bestehendes Teilglied des → Kupferschiefers im Kupferschieferbergbau der → Mansfelder Mulde und der → Sangerhausener Mulde. Bedeutender Aufschluss: Besucherbergwerk (Röhrig-Schacht) in Wettelrode, 4 km nördlich Sangerhausen. /TB/ Literatur: G. S EIDEL & R. L ANGBEIN (1974a); K. S TEDINGK & I. R APPSILBER (2000); C.-H. F RIEDEL et al. (2006) Kampfberg-Mulde Kampfberg Syncline NE-SW streichende flache saxonische Einmuldung im nördlichen Vorland des → Hettstedter Sattels in der südöstlichen Verlängerung des → Ascherslebener Sattels (Abb. 28.1), flankiert im Nordwesten vom → Beesenlaublingen- Lebendorfer Gipsstock. /SH/
Kamsdorf District aufgelassenes Lagerstättenrevier epithermaler gangförmiger Kupfer-Blei-Zink-Silbererze, insbesondere gebunden an NW-SE-Rupturen → kimmerischen Alters in Ablagerungen des tieferen → Zechstein im Kreuzungsbereich von → Eichenberg-Saalfelder Störungszone mit dem Rand der Verbreitung des → Zechstein im südlichen → Thüringer Becken s.l. (östliche → Treffurt-Plauer Scholle). Der Stoffbestand der saxonischen sekundär-hydrothermalen Vererzung wird aus einer ersten spätvariszischen Vererzung hergeleitet. Der tektonische Großbau wird von flach NE-SW (70-80°) streichenden und nur wenig (3-10°) geneigten Schichtenfolgen des → Zechstein bestimmt. Lokal treten sowohl Zerrungsformen als auch Pressungsformen (Überschiebungen, flache Faltungen) auf. Synonyme: Kamsdorfer Gangrevier; Saalfeld-Kamsdorfer Revier. /TB/
Kamsdorf Zechstein Limestone in der Umgebung von Saalfeld infolge seines Eisengehaltes als Zuschlagstoff bei der Verhüttung von Eisenerzen gewonnener → Zechsteinkalk („Eisenkalkstein“). /TB/ Literatur: H. H ETZER (1957); W. J UNG (1968); J. S EIFERT (1972) Kannawurfer Halt → Kannawurf-Phase. Kannawurf-Phase Kannawurf Phase Phase der → Elster-Kaltzeit des → Mittelpleistozän, die die Ausdehnung des ersten Vorstoßes (Kannawurf-Kindelbrücker Stillstandslage) der Elstervereisung im thüringischen Raum dokumentiert (Tab. 31). Synonym: Kannawurfer Halt. 866
/TB/ Literatur: K.P. U NGER (1974); A. S TEINMÜLLER & K.P. U NGER (1974); K.P. U NGER (1995); H. K ÄSTNER et al. (1996); K.P. U NGER (2003); T. L ITT et al. (2007) Känozoikum Cenozoic chronostratigraphische Einheit der globalen Referenzskala im Range eines Ärathems mit einer Zeitdauer, die von der Internationalen Kommission für Stratigraphie im Jahre 2016 mit ca. 66 Ma (66 Ma bis rezent) angegeben wird, oberstes Teilglied des → Phanerozoikum, nach einem Beschluss der IKS aus dem Jahre 1989 gegliedert (vom Liegenden zum Hangenden) in die Systeme → Paläogen, → Neogen und → Quartär. Das bis zu diesem Beschluss als System geführte → Tertiär wurde aus der stratigraphischen Hierarchie gestrichen. Diese Entscheidung der IKS wurde von der weit überwiegenden Zahl deutscher Stratigraphen (und Geologen angrenzender Fachrichtungen) wie auch von Geowissenschaftlern anderer mitteleuropäischer Länder nicht oder nur zögerlich umgesetzt. Zum Verständnis der Literatur zur Geologie Ostdeutschlands wurde im vorliegenden Wörterbuch deshalb die „traditionelle“ Untergliederung des Känozoikum in Tertiär und Quartär beibehalten, zumal die Deutsche Stratigraphische Kommission gegenwärtig diskutiert, der IKS einen Antrag zur Bewahrung der Untergliederung des Känozoikum in die Systeme Tertiär und Quartär sowie des Tertiär in die Serien → Paläozän, → Eozän, → Oligozän, → Miozän und → Pliozän zu unterbreiten. Paläogen und
Neogen wären
in diesem
Sinne (im
allgemeinen Klassifizierungsschema allerdings ungebräuchliche) Subsysteme. Vorschläge internationaler Fachgremien, das Känozoikum in die Systeme Paläogen und Neogen zu untergliedern, wobei das Quartär als selbständige Einheit eliminiert und die derzeitigen Untereinheiten des Quartär, Pleistozän und Holozän, zu Teilgliedern des neu definierten Neogen werden sollten, fanden durch die Internationale Union für Geologische Wissenschaften (IUGS) keine Bestätigung. Ablagerungen des Känozoikum sind als Teilglied des sog. → Hüllstockwerks in den ostdeutschen Bundesländern, generell diskordant übergreifend über ältere Einheiten, annähernd flächendeckend insbesondere im Bereich des → Nordostdeutschen Tieflandes verbreitet. Gebietsweise greifen sie weit nach Süden auf die → Sächsisch-Thüringische Scholle über. Lediglich in den Gebieten des zutage tretenden variszischen Grundgebirgs-Stockwerks besitzen sie weniger Bedeutung.
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