Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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schläft in den Zimmern und ißt an dem Tisch, an dem früher
der Zar mit seinem Parasitengeschmeiß Schweiß und Blut des Volkes mit seinen Maitressen verpraßte. Die Sowjetunion öffnet dem Bauern neue Perspektiven, er kann neben dem Proletariat die höchsten Stellen im Staatsapparat und in den Sowjets bekleiden. Unter dem Traktor oder auf dem Traktor In den kapitalistischen Ländern bleibt der Traktor den Großagrariern reserviert, und der Großgrundbesitzer frißt den kleinen Bauern auf. In der Sowjetunion bleibt der Traktor für die Millionen kleiner Bauern reserviert, und die kleinen Bauern haben dort die Großagrarier und die Großbauern aufgefressen. Einige Beispiele aus dieser Entwicklung: Im Jahre 1930 waren 6 Millionen Bauernhöfe = 24 Prozent kollektiviert, im März 1931 bereits 12 Millionen Bauernhöfe = 48,6 Prozent. Ende 1931 rechnet man damit, daß etwa 55 bis 60 Prozent aller Bauernhöfe kollektiviert sein werden. Bald in allen kapitalistischen Ländern wird die Ansaatfläche verringert, in der Sowjetunion aber erweitert. Im Jahre 1930 eine Erweiterung um 10 Millionen Hektar, im Jahre 1931 bereits eine Erweiterung um 15 Millionen Hektar. Die Aussaatfläche pro Bauernhof betrug im Frühling 1930 2,7 Hektar, im Frühling 1931 bereits pro Bauernhof 5,2 Hektar. Die Getreideernte betrug im Jahre 1929 71,7 Millionen Tonnen, 1930 schon 87,4 Millionen Tonnen. Die Getreidelieferung an den Staat betrug 1929 18 Millionen Tonnen, im Jahre 1930 bereits 24 Millionen Tonnen. Eine wesentliche Steigerung der materiellen Lage der Bauern zeigt sich in den Kollektiven. Das durchschnittliche Jahreseinkommen des Einzelbauern betrug vor dem Kriege jährlich 242 Rubel. Mit dieser Summe mußte er alles einkaufen. Das durchschnittliche Jahreseinkommen des Kollektivbauern bei weit größeren Vergünstigungen wie es früher im zaristischen Rußland der Fall war, beträgt schon 500 Rubel jährlich und wird sich in der nächsten Zeit noch wesentlich erhöhen. Der Einzelbauer erntet dort im Durchschnitt 26 Zentner Getreide, der Kollektivbauer aber erntet schon weit mehr als das Doppelte, im Durchschnitt 59 Zentner Getreide. Das schnelle Tempo der Entwicklung der bäuerlichen Millionenmassen zur Kollektive vollzieht sich nicht, wie die Bourgeoisie fälschlich behauptet, durch Zwang, sondern durch die freiwillige Entscheidung im praktischen Leben und Denken, und durch die Entscheidung der Dorfarmut und der Mittelbauern selbst. Die Agrarkrise in Deutschland stellt auch den deutschen Kleinbauern vor die Alternative: Entweder mit den Kommunisten unter der Fahne unseres Freiheitsprogramms, für dessen Sieg, auf dem Traktor - oder mit den Bürgerlichen und Faschisten, dann kommst du unter den Traktor und wirst zerstampft. Die Kommunistische Partei Deutschlands ruft zur aktiven Unterstützung des Bauernkampfes! Das Plenum des Zentralkomitees vom 14. und 15. Mai beschäftigte sich mit der ungeheuren Bauernnot. Bis jetzt war unsere Arbeit zu wenig wirkliche Massenarbeit unter den werktätigen Bauern, eine viel zu parlamentarische Arbeit. Wir müssen jetzt einen wesentlichen Schritt weitergehen. Wie wir in die Industriearbeitermassen eingedrungen und in neue unterdrückte Schichten, so müssen wir jetzt auch als die einzigen Retter des werktätigen Volkes aus dieser tiefen Krise stärker und tiefer in die werktätigen Bauernschichten hineinsteigen. Die Kommunistische Partei ruft die Arbeiter, Angestellten auf, den Kampf der werktätigen Bauern um ihre Existenz zu unterstützen, gemeinsam mit der Bauernschaft die Pfändungen und Zwangsversteigerungen zu verhindern. Allein die Kommunistische Partei kämpft auch für die Interessen der werktätigen Bauernschaft. Gegenüber dem Programm der Liebesgaben für die Junker und Großbauern und der Vernichtung der Existenz der werktätigen Bauern proklamiert die Kommunistische Partei das Programm der Hilfe für die werktätigen Bauern! In diesem Programm werden die Großagrarier und Großbauern vergeblich etwas für sich suchen. Es ist ein Kampfprogramm, eine Kampfansage gegen den Monopolkapitalismus, gegen die Großagrarier und wucherischen Zollpolitiker. Unter stürmischem Beifall verliest nunmehr Genosse Thälmann die einzelnen Punkte des Bauernhilfsprogramms, das wir an der Spitze unseres heutigen Hauptblattes veröffentlichen. In Deutschland sind Hunderttausende von Bauernwirtschaften in ihrer Existenz bedroht. Diese Tatsache ist von ungeheurer politischer Bedeutung. Sie erschüttert eines der Fundamente der Herrschaft der Bourgeoisie, ihre Hegemonie über die Bauernschaft. Der massenhafte Ruin des bäuerlichen Privateigentums erschüttert den Glauben des Bauern auch an dieses kapitalistische System. Der jahrelange Betrug an den werktätigen Bauernmassen mit der Kampagne der „Osthilfe“, der neu beginnende Betrug mit der Einsetzung der Kampagne der „Westhilfe“ muß den Bauern zum Bewußtsein gebracht werden und unserer Partei Gelegenheit geben, kühner und offensiver unsere Bauernpolitik zu verteidigen und zu vertreten. Natürlich sagen wir ganz offen, daß die Niederlegung der Kampfforderungen aufs Papier noch nicht ihre Erfüllung bedeutet. Die werktätigen Bauernmassen müssen durch ihre Selbsthilfe und Initiative gemeinsam mit der KPD und dem gesamten revolutionären Proletariat entschlossen für ihre Forderungen kämpfen. Die Kommunistische Partei und das mit ihr verbundene Proletariat steht euch in diesem Kampfe treu zur Seite. Sie wird stärker denn je hinausgehen ins Dorf und wird das ganze Landvolk mobilisieren. Sie wird auf den Stempelstellen und in den Großbetrieben das städtische Proletariat zur Hilfe für die Bauern holen. Sie wird in allen öffentlichen Versammlungen, von allen Parlamentstribünen, überall die. große Not der Bauern verkünden und zum Kampfe für die Bauern aufrufen. Als kürzlich eine Delegation des Eifelgebiets bei einer kommunistischen Massenversammlung in Köln erschien und ihre begeisterte Zustimmung zum sozialen und nationalen Befreiungsprogramm und zur Politik der Kommunistischen Partei dort aussprach, symbolisierte das die engste Solidarität und das Bündnis des Proletariats mit den werktätigen Bauern. Dies muß überall viel mehr in Erscheinung treten. Zur Rettung des gewerblichen Mittelstandes im Kampfe gegen das Finanzkapital und seine Regierung müssen in der Stadt und auf dem Lande auch diese notleidenden Schichten in die große Klassenfront einbezogen werden. Unsere Forderungen für alle diese Schichten sind bekannt. Sie müssen viel stärker propagiert und vertreten werden. Wir rufen von dieser Stelle und überall in Deutschland auf: Zur Volksaktion für Arbeit, Boden, Brot und Freiheit, gegen die Hungeraktion der vereinigten Volksfeinde! Die werktätigen Bauern werden mit einrücken in die Front der sozialistischen Volksrevolution unter Führung der Arbeiterklasse und der Kommunistischen Partei. Wie für die Arbeiter und Arbeiterinnen, für die Millionen Arbeitslosen, für die Beamten und Angestellten und den städtischen Mittelstand, so wird auch für die Millionenmasse der kleinen Bauern die Stunde der Erlösung schlagen mit dem Siege der Volksrevolution, dem Sieg der sozialistischen, proletarischen Revolution! Keine kapitalistische Regierung, keine kapitalistische Partei wird den Großgrundbesitz enteignen, wird die landarmen Bauern zur Regierung heranziehen. Keine Wirtschaftsordnung außer der des Kommunismus wird dem kleinen Bauern aus der Not der Agrarkrise helfen, ihm den Aufstieg zum Menschentum und Sozialismus eröffnen. Es gibt in Deutschland nach der vom Statistischen Reichsamt herausgegebenen Statistik der Einkommen- und Vermögenssteuerveranlagung für 1927, die jetzt veröffentlicht wurde, im Jahre 1927 2465 Millionäre. Diese zweieinhalbtausend Schmarotzer besitzen ein Vermögen von 5580 Millionen. Die Geldsackdiktatur schont diese Leute. Im Lande des Sozialismus, im Lande der proletarischen Diktatur ist für diese Schmarotzer kein Raum mehr. Es gibt in der „Nation“ zwei Nationen, die Nation der Reichen, der Satten, diese verschwindend geringe Minderheit -und die Nation der Armen, der Hungrigen, die Millionenfront der unterdrückten Werktätigen. Der Entscheidungskampf zwischen diesen beiden Fronten ist unvermeidlich. Durch Wahlen am morgigen Tag in Oldenburg wird diese Entscheidung nicht fallen. Die Millionen Arbeiter, Beamte und Angestellte, Werktätige, Mittelständler und die Scharen der Bauernschichten, sie können sich nur befreien, wenn sie über die Wahl hinaus nicht nur der Kommunistischen Partei ihre Stimme geben, sondern gewillt sind, gemäß dem Befreiungsprogramm der KPD für ihre eigene Befreiung sich überall einzusetzen, zu kämpfen und auch zu siegen. Wir sind die einzige Partei, die unabhängig ist von der Bourgeoisie. Wir führen den Wahlkampf nicht um Ministerposten und Staatspfründen. Unser großer Kampf ist in den Prinzipien unseres Freiheitsprogramms niedergelegt. Die Millionen werktätigen Frauen in Deutschland, die geknechtete und unterdrückte proletarische Jungarbeiterschaft, das in grenzenloser Not lebende Landproletariat, die Landarbeiter, sie alle werden in diese große Armee immer mehr mit eingereiht. Der Kommunismus ist heute schon die einzige Kraft, der die Zukunft gehört. Unser revolutionärer Ausweg aus dem kapitalistischen Chaos ist die einzige Rettung! Morgen wird noch gewählt. Wir wissen, daß uns viele heute noch nicht verstehen und auch ihre Stimme noch nicht geben. Übermorgen aber schon werden jene, die sie gewählt haben, sich schon entlarven müssen, die eigenen Wählermassen betrügen. Wir haben nichts zu versprechen im Wahlkampf, als daß ihr nur durch euren eigenen Massenkampf gegen die Bourgeoisie unter Führung der Kommunistischen Partei euch aus dieser elenden Lage befreien könnt. Wir mobilisieren und rüsten zu diesem Massenkampf. Unser Freiheitsbanner entrollen wir an allen Fronten des gesellschaftlichen Lebens. Unsere Partei und mit ihr die revolutionäre Massenfront marschiert vorwärts! Unser Kampf geht gegen das heutige Youngsystem, gilt dem heutigen Youngdeutschland! Unser Massenkampf gilt zugleich der besseren Zukunft, dem Sieg eines Sowjetdeutschlands, in dem Arbeit, Boden, Brot und Freiheit allen Werktätigen gegeben und garantiert wird. In diesem Sinne vorwärts mit uns zu neuen Kämpfen und zu neuen Siegen! Die Rote Fahne, 22.5.1931 Den SPD-Arbeitern die Bruderhand Erinnern wir uns an die Vorgeschichte des räuberischen Youngplans. Es gibt heute in Deutschland keinen Menschen mehr, der es wagen würde, die unerträglichen Tributlasten dieses Sklavenpaktes zu verteidigen. Und wie war es vor anderthalb Jahren? In der damaligen Zeit, als im Reichstag über die Annahme des Youngplans beraten wurde, wurden dem deutschen Volk die Ohren vollgeschwatzt über die „Erleichterungen“ und Verbesserungen, die der Youngplan bringe. Heute kann man es sich kaum vorstellen, wieweit damals der Volksbetrug ging. Ich will nur zwei Beispiele für die damaligen Äußerungen der führenden Politiker des kapitalistischen Deutschland geben. Damals sagte der Reichsfinanzminister Moldenhauer, Vertreter der Deutschen Volkspartei, im Reichstag am 7. März vorigen Jahres: „Darüber müssen Sie sich klar sein, die Grundlagen für diesen Aufbau schaffen Sie nicht, wenn Sie den Youngplan verwerfen. Denn dann müssen Sie Steuern zahlen, die weit über das hinausgehen, was wir heute verlangen. Dann bekommen Sie die Kreugeranleihe nicht. Wir wollen auf dieser Grundlage aufbauen..., um ein besseres Deutschland zu schaffen und für die breiten Massen wieder Arbeitsmöglichkeiten zu gewinnen. So sehen wir die Dinge an und deshalb empfiehlt Ihnen die Reichsregierung, den Youngplan anzunehmen.“ Und der Sozialdemokrat, der zum Youngplan sprach, Reichstagsabgeordneter David, erklärte am 6. März gleichfalls im Reichstag: „Das Haager Abkommen (also der Youngplan) bedeutet einen großen Schritt vorwärts zur Liquidierung des Krieges und zur Herbeiführung eines gesicherten Friedenszustandes zwischen den am Kriege beteiligten Völkern. Die Lasten, die es uns auferlegt, sind schwer, aber sie sind wesentlich leichter als die, die uns seit Jahren auferlegt waren. Aus diesen Gründen stimmen wir dem Abkommen zu.“ Das wurde damals gesagt. Und nun vergleicht diese Worte, diese Versprechungen mit dem, was wirklich gekommen ist. Hatte die Kommunistische Partei nicht hundertprozentig recht, wenn sie vom ersten Tage an den wirklichen Charakter des Youngplans als eines räuberischen Sklavenpaktes den Massen enthüllte, wenn sie vom „inneren“ Youngplan sprach? Die Kommunistische Partei hat damals den Massen die Wahrheit über den Youngplan gesagt. Heute wird es durch die Tatsachen bestätigt, niemand kann es mehr bestreiten. Die Kommunistische Partei hat ebenso im Januar, als Herr Brüning erklärte, man dürfe nicht von Katastrophen sprechen, ihrerseits den Massen die wirkliche Entwicklung aufgezeigt. Sie hat gesagt, daß an keine Besserung zu denken ist, daß die Krise sich verschärfen, das Elend wachsen, die Katastrophenpolitik des Kapitalismus noch schlimmeres Unheil anrichten wird. Heute ist erwiesen, daß wiederum nur die Kommunistische Partei die Entwicklung richtig beurteilte und dem Volk die Wahrheit sagte! Das ist der Grund, warum die Autorität der Kommunistischen Partei in den Massen immer mehr wächst, warum sich immer neue Tausende uns zuwenden und die Millionenmassen begreifen: Hier ist die einzige Partei, die uns niemals belogen und betrogen hat! Die einzige Partei, die uns die Wahrheit sagt! Und dieser Unterschied zwischen unseren Voraussagen, die von der Wirklichkeit bestätigt werden, die von der Geschichte erhärtet werden - und den bürgerlich-sozialdemokratischen Prophezeiungen, deren Verlogenheit die geschichtliche Entwicklung stets in kürzester Frist vor den Massen entlarvt - dieser Unterschied ist ein gewaltiger und umfassender Beweis für die Richtigkeit der kommunistischen Lehren und Methoden, ist ein beispielloser Triumph des Marxismus! Man stelle sich einmal vor: Auf dem Kieler SPD-Parteitag 1927 predigte die SPD durch den damaligen Referenten Hilferding die famose Theorie vom „organisierten Kapitalismus“. Der heutige Monopolkapitalismus sollte die Lehren von Karl Marx über die Anarchie der kapitalistischen Wirtschaftsordnung aus den Angeln heben und sich sozusagen friedlich und ohne Krisen in den Sozialismus verwandeln. Das war die Theorie Hilferdings und der deutschen Sozialdemokratie auf ihrem Kieler Parteitag. Zwei Jahre später, 1929, fand der Magdeburger Parteitag statt. Während die Kommunistische Partei damals ungefähr zur gleichen Zeit auf ihrem Weddinger Parteitag bereits mit völliger Klarheit die weitere Entwicklung zur Krise und zum revolutionären Aufschwung auf Grund der marxistischen Theorie aufzeigen konnte und infolgedessen alle ihre Voraussagen durch die weitere geschichtliche Entwicklung bekräftigt wurden, produzierte die SPD in Magdeburg noch immer den alten Kieler Plunder. So sagte zum Beispiel Dittmann vom Parteivorstand auf dem Magdeburger Parteitag vor nunmehr zwei Jahren: „Wir leben nicht mehr im reinen Kapitalismus, sondern bereits im Übergang zum Sozialismus, wirtschaftlich, politisch, sozial... Heute, in der demokratischen Republik, geht die Staatsgewalt von unten, vom Volk aus, wird die Regierung vom Reichstag bestimmt, den von allen 20jährigen Männern und Frauen gewählten Vertretern des Volkes. Deshalb kann heute verhindert werden, daß die Regierung einseitig die Interessen nur der kapitalistischen Klassen wahrnimmt wie in der Vorkriegszeit.“ Das war die Melodie von Magdeburg. Und heute? Heute ist auf Grund der ungeheuren Krise, des maßlosen Massenelends und der gewaltigen Radikalisierung und Revolutionierung der Massen das ganze Gerede vom „organisierten Kapitalismus“ so lächerlich geworden, daß die Sozialdemokratie selbst plötzlich ein Referat über die kapitalistische Wirtschaftsanarchie halten lassen mußte. Und Herr Tarnow vom ADGB, der Referent über die Wirtschaftslage, erklärte in Leipzig, daß der „organisierte Kapitalismus - nur einmal benutzte er dieses Wort - den ökonomischen Bürgerkrieg Mann gegen Mann in einen ökonomischen Bandenkrieg“ gesteigert habe. Wörtlich sagte Tarnow: „Aber der Krieg ist geblieben und seine Zerstörungen sind gewachsen. Der organisierte Kapitalismus schießt mit Granaten, wo die unorganisierten Kapitalisten Flintenschüsse wechseln.“ Das ist das vollkommene Eingeständnis des absoluten Bankrotts der bisherigen reformistischen Theorie. Das ist das vollkommene Eingeständnis, daß alles, was die Sozialdemokratie in den vergangenen Jahren den Massen erzählt hat, was sie auf ihren Parteitagen in Kiel und Magdeburg ihren Anhängern als Theorie produziert hat, leerer Schwindel ist! Die Kommunistische Partei wendet sich an die sozialdemokratischen Klassengenossen und appelliert an ihr sozialistisches Gefühl. Ja, Genossen, wir bieten euch die Hand zum gemeinsamen Kampf, wir sind bereit, brüderlich mit euch gemeinsam die Front des revolutionären Klassenkampfes, die einige Volksfront gegen das bankrotte kapitalistische System und gegen die Brüningregierung zu schließen. Wir fragen euch, sozialdemokratische Klassengenossen: Wollt ihr für Brüning kämpfen oder für den Sozialismus? Das ist die Entscheidungsfrage, die heute vor jedem sozialdemokratischen Arbeiter, vor jedem sozialdemokratischen Funktionär steht. Nach seinem eigenen Klasseninstinkt, nach seinem eigenen Klassenbewußtsein muß der SPD- Arbeiter die Entscheidung fällen, und diese Entscheidung kann nur lauten: Mit den Kommunisten gegen die Kapitalisten, gegen den Faschismus, gegen die Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur, gegen Brüning und alle, die zur Brüningfront zählen. Wir wissen es sehr gut, daß es keine Kleinigkeit für einen Arbeiter ist, der vielleicht jahrzehntelang in der Sozialdemokratie organisiert ist, den Trennungsstrich zu ziehen und herüberzukommen ins Lager des Kommunismus. Aber höher als alle Anhänglichkeit an eine Partei, steht die Treue zur Klasse, zum Proletariat. Wir bieten den SPD-Arbeitern die Hand! Wir wissen sehr wohl, daß man den sozialdemokratischen Arbeitern eingeredet hat, in der Kommunistischen Partei gäbe es auch keine proletarische Demokratie, sei auch ein Parteiapparat, der über die Mitglieder hinweggeht. Und wenn der Diktator nicht Thälmann heißt, dann heißt er Stalin. Wir sagen demgegenüber den sozialdemokratischen Arbeitern: Kommt zu uns, überzeugt euch selbst, daß in der Kommunistischen Partei jeder revolutionäre Arbeiter seinen rechten Platz findet und mitzubestimmen hat über das Schicksal der Partei, über die revolutionäre Arbeit. Kommt zu uns, ihr werdet als gleichberechtigte Mitglieder unserer Partei Schulter an Schulter mit uns den Kampf für den Sozialismus führen. Die Wahl kann jedem Arbeiter, der an seine Klasse glaubt, nicht schwer fallen. Auf der einen Seite die Partei des Polizeisozialismus, der Panzerkreuzer, der Notverordnungen, die Partei, die unter dem Zepter Brünings marschiert, die Partei, in der kein klassenbewußtes Wort mehr, geschweige denn irgendeine sozialistische Handlung erlaubt ist, die Partei, in der die Führer die Massen beschimpfen, wie das in Leipzig wiederholt der Fall war. Auf der anderen Seite die Partei des revolutionären Klassenkampfes, die Partei, die die Streiks der Arbeiter führt und unterstützt, die Partei, die den revolutionären Ausweg aus der Krise aufzeigt, die für die Erwerbslosen und die Betriebsarbeiter, die Angestellten und Beamten, den städtischen Mittelstand und das notleidende Bauernvolk kämpft, die Partei, die von der Bourgeoisie gehaßt und verfolgt wird, die Partei, die im Kampfe gegen den Faschismus die meisten Erfolge errungen und die meisten Opfer gebracht hat. Die Partei des revolutionären Marxismus, die Partei des siegreichen Sozialismus in der Sowjetunion, die Kommunistische Partei! Darum, Genossen, appelliert die KPD an euch, an die sozialdemokratischen Arbeiter und an die parteilosen Arbeitermassen in Stadt und Land, mitzuhelfen am Befreiungskampf der Arbeiterklasse. Es gibt nur eine Partei in Deutschland, die nach dem 14. September, nach den Reichstagswahlen, ihrer Politik treu bleiben konnte. Nur eine Partei, die das, was sie vor den Wahlen den Massen sagte, heute nicht zu verleugnen braucht. Nur eine Partei, die keine Versprechungen gebrochen hat. Nur eine Partei, die keine falschen Hoffnungen genährt hat. Nur eine Partei, die mit ihren Taten zu ihren Worten steht: Das sind wir, die Kommunistische Partei! Vor uns liegen die Wahlen in Preußen und in einer Reihe anderer Länder. Ich habe schon über die preußische Politik der Sozialdemokratie gesprochen. Es ist klar, daß wir als Kommunisten einen solchen Wahlkampf, wie er früher oder später wieder stattfinden wird, nicht unter dem Gesichtspunkt betreiben, einige Dutzend Mandate mehr zu bekommen, sondern als eine revolutionäre Massenmobilisierung für den allgemeinen revolutionären Klassenkampf. Und hier möchte ich den Appell an die Massen richten: Es ist unsere jetzige Politik, unser jetziger Kampf, eure jetzige Arbeit, die über den Wahlausgang entscheidet, mögen die Preußenwahlen nun im Herbst oder, wie es scheint, im nächsten Frühjahr, stattfinden! Unsere Politik findet ihren Ausdruck in dem Freiheitsprogramm der KPD. Jenes Programm der nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes, das wir vor dem 14. September der Öffentlichkeit übergaben, gewinnt von Woche zu Woche, von Monat zu Monat wachsende Bedeutung. Es ist ein Programm des revolutionären Auswegs aus der Krise. Es ist das Programm der Volksrevolution, die an die Stelle des bankrotten kapitalistischen Systems den Sieg des Sozialismus, die Herrschaft einer Arbeiter- und Bauernregierung setzen wird. Unser Freiheitsprogramm ist das Rückgrat unserer Politik! Aber wir begnügen uns nicht mit der allgemeinen Linie unseres revolutionären Kampfes, sondern zeigen den einzelnen Schichten des arbeitenden Deutschland praktisch und konkret, was die Kommunisten ihnen zu sagen haben. So haben wir das Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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