Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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Bauernhilfsprogramm der KPD der Öffentlichkeit übergeben,
um den Massen des schaffenden Landvolkes gleichfalls den Weg aus dem Elend und Ruin, der kapitalistischen Agrarkrise und der Mißwirtschaft der Bourgeoisie und der Junker zum gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse aufzuzeigen. Unser Bauernhilfsprogramm, das schon heute bei den Millionenmassen der ringenden und kämpfenden Bauern Deutschlands als ein Lichtstrahl in die Finsternis des Bauernelends bezeichnet wird, muß der Wegweiser sein, der sowohl den Industriearbeitern den Weg zum brüderlichen Kampfbündnis mit den Werktätigen des Landes, den Schaffenden der Dörfer zeigt, wie den Bauern den Weg, um Schulter an Schulter mit der Arbeiterschaft gegen das bankrotte kapitalistische System anzustürmen! Was das Bauernhilfsprogramm für das Landvolk, das ist der Arbeitsbeschaffungsplan der KPD für die Millionenmasse der Erwerbslosen in Deutschland. All diesen Millionen zeigt der Arbeitsbeschaffungsplan der KPD den Weg, der zwar nicht zur Aufhebung der kapitalistischen Krise, nicht zur Beseitigung der Erwerbslosigkeit überhaupt führt - denn das bewirkt nur der Sozialismus! - der aber das heutige maßlose Elend der Arbeitslosen lindern und zu einem gewissen Teil überwinden würde. Aber die Massen, die Not leiden und hungern, sie werden verstehen, daß der Arbeitsbeschaffungsplan der KPD keine Parteisache ist, sondern eine Sache der Millionen, eine Sache des ganzen schaffenden Volkes, für die es zu kämpfen gilt! Die Bourgeoisie und Sozialdemokratie hat den Kommunisten oft den heuchlerischen Vorwurf gemacht, daß wir „nur kritisieren“, aber „keine positive Politik“ betreiben. Wir lachen über dieses einfältige alberne Argument. Welche Partei der Welt kann auf solche gewaltigen grandiosen Erfolge ihrer Politik hinweisen, wie die Weltpartei der Kommunisten. Auf einem Sechstel der Erde, wo wir regieren, wird der Sozialismus aufgebaut! Und was bedeutet das? In allen Ländern Krise, Niedergang, Elend, Erwerbslosigkeit, Rückgang der Produktion, Ruin der Bauernschaft, Erbitterung der Massen. Nur in der Sowjetunion immer neue Fabriken, neue gigantische Werke der Industrie und Landwirtschaft, die völlige Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die völlige Überwindung aller kapitalistischen Überreste durch den Triumphzug des Sozialismus, durch die gigantischen Fortschritte bei der Verwirklichung des Fünfjahrplans in vier Jahren. Aus der Rede im Sportpalast, Berlin, 11. Juni 1931. Enthalten in der Broschüre „Katastrophe oder Sozialismus“, Berlin 1931 Auf zur Offensive gegen den Klassenfeind! Rede des Genossen Thälmann zum roten Volksentscheid vor den Arbeiterfunktionären Berlins Von minutenlangem Händeklatschen und lauten Rot-Front-Rufen begrüßt, hielt der Führer der Kommunistischen Partei, Genosse Ernst Thälmann, in der Funktionärversammlung der revolutionären Massenorganisationen Berlins, am Freitag, dem 24. Juli, in der „Neuen Welt“, Hasenheide, folgende Rede: Die gegenwärtige außerordentliche Verschärfung der Krise und die drohende Inflation bestätigen vollauf die Prognose der Kommunistischen Partei nach den Wahlen vom 14. September und auf dem Januarplenum ihres Zentralkomitees. Damals kündeten wir, im Gegensatz zu den hoffnungsvollen Illusionen der Bourgeoisie und Sozialdemokratie an, daß der Krisentiefpunkt noch keineswegs erreicht sei. Und schon damals prophezeiten wir, ebenso wie bei der Annahme des Youngplanes vor 1¼ Jahr, die kommende Inflation. Wie ist es zu dieser ungeheuren Verschärfung gekommen? Mit der deutsch-österreichischen Zollunion hatte die deutsche Bourgeoisie den Versuch einer aggressiven Außenpolitik unternommen. Sie wollte sich mit der Zollunion den Weg nach dem Südosten Europas, mitten hinein in die Einflußgebiete des französischen Imperialismus (Tschechoslowakei, Jugoslawien usw.) eröffnen. Aber schon auf der Genfer Völkerbundstagung führte dieser Versuch zu einer völligen Niederlage für das kapitalistische Deutschland. Im Zusammenhang mit diesem schärferen Auftreten der deutschen Bourgeoisie in der Arena der Weltpolitik setzte der Feldzug des ausländischen, vor allem des französischen Kapitals ein, das die deutsche Konkurrenz verdrängen will. Seit dem September 1930 sind nicht weniger als 4 bis 5 Milliarden kurzfristiger Kredite, davon allein seit dem 1. Juni 3 Milliarden om Ausland aus Deutschland zurückgezogen worden. Das erschütterte natürlich das ganze Finanz- und Kreditwesen. Der französische Imperialismus will nicht nur den imperialistischen Gelüsten Deutschlands ein rasches Ende bereiten, sondern er fürchtet vor allem um die Sicherheit seiner in Deutschland investierten Kapitalien, die durch die Krise und die Verschärfung der Klassengegensätze in Gefahr geraten sind. So zwang die rasche Zuspitzung der Situation die Brüningregierung zu fieberhaften Anstrengungen, um der drohenden Katastrophe zu entrinnen. Daher die Reisen nach Paris und London, von denen Brüning und Curtius im Zeichen des Pleitegeiers zurückgekehrt sind. Die Hooveraktion hilft gar nichts Daran ändert die Hooveraktion nicht das geringste. Sie hatte drei Beweggründe: 1. Die Angst vor dem Bürgerkrieg und der drohenden sozialen Revolution in Deutschland, die alle in Deutschland investierten Kapitalien vernichten und die revolutionäre Welle in der ganzen Welt verstärken würde. 2. Die endgültige Einbeziehung Deutschlands in die Antisowjetfront, deren Führung die Vereinigten Staaten übernehmen. 3. Die Absicht der Vereinigten Staaten, Frankreich in die amerikanische Gefolgschaft gegen England zu bringen und dieses zu isolieren. Daher auch die Zugeständnisse an die französischen Imperialisten, die, um ihre Vorherrschaft auf dem europäischen Festland zu sichern, das Versailler- und Youngsystem unangetastet lassen und die militärpolitische Vormacht Frankreichs in Europa gesichert wissen wollen. Amerikanisch-französischer Vorstoß „Amerika und Frankreich stoßen gemeinsam gegen Deutschland vor, während die bürgerlich- sozialdemokratische Presse es so darzustellen versucht, als ob die Hooveraktion gegen Frankreich gerichtet sei. Natürlich gibt es auch Differenzen zwischen Amerika und Frankreich. So will Frankreich deutsche Sachlieferungen, während Amerika im Interesse seines eigenen Exports den deutschen Export völlig zu drosseln versucht. Andererseits will Amerika den völligen Zusammenbruch des kapitalistischen Systems in Deutschland verhindern, weil damit auch sein in Deutschland investiertes Kapital - das sind etwa 60 Prozent des gesamten in Deutschland liegenden ausländischen Kapitals - verloren sein würde. In dieser Hinsicht hat Frankreich keine großen Befürchtungen, da es weit geringere Kapitalien in Deutschland hat. So groß auch diese Differenzen sein mögen, so sind sie doch gegenüber den Gegensätzen des amerikanischen und englischen Imperialismus nur untergeordneter Natur. Und darum geht der Dollarimperialismus auch in der Hauptsache gemeinsam mit dem französischen Imperialismus vor. Verschleierter Zusammenbruch aller Banken und Sparkassen So konnte die Hooveraktion keine Erleichterung bringen. Größere Kredite gab es nicht, und wenn etwas die Flucht aus der Mark beschleunigte, so war es gerade die Hooveraktion, die in Form und Inhalt die außerordentlichen Schwierigkeiten Deutschlands grell beleuchtete. In der Tat kam es dann auch zu weiteren Kreditkündigungen. Der Devisenabfluß steigerte sich von Tag zu Tag. Der Lahusensche Nordwolle-Konzern brach zusammen. Karstadt geriet in Schwierigkeiten. Die Danatbank, sowohl in Nordwolle als auch bei Karstadt stark engagiert, hat sich zahlungsunfähig erklärt. Der Run auf Sparkassen und Banken begann. Die Regierung griff zu dem Mittel, alle Banken und Sparkassen ihre Zahlungen einstellen zu lassen. Das ist in Wirklichkeit ein verschleierter Zusammenbruch aller Banken- und Sparkassen. Die Danatbank mußte allerdings fallen gelassen werden, weil ihre Rettung nur auf Kosten großer Industriekonzerne möglich gewesen wäre, in denen die Bankkredite auf Grund der industriellen Krise festgefroren sind. Ein letzter gescheiterter Versuch, größere Auslandskredite zu beschaffen, war die sogenannte „Garantieaktion“ der Tausend, die eine solidarische Haftung der 1000 größten Industrie- und Bankunternehmen untereinander füreinander darstellt. Schon beim vorletzten Reichsbankausweis war die 40prozentige Notendeckung nur noch künstlich möglich, indem man den Notenumlauf durch erhöhte Ausgabe von nicht deckungspflichtigen Silbermünzen und Rentenmarkscheinen erweiterte. Auf Grund der früheren Devisenbilanz, die einen Eingang von 3500 Millionen an Devisen gegenüber einem Abgang von 3000 Millionen aufwies, müßte jetzt nach dem Wegfall der Reparationszahlungen ein monatlicher Devisenüberschuß von 100 Millionen Mark vorliegen. Tatsächlich ist die Situation ganz anders. Von den 12 Milliarden kurzfristiger Kredite, die Deutschland im September 1930 hatte, sind nur noch höchstens 7 vorhanden. Aber ihre Existenz ist eine nicht geringe Gefahr für die Reichsbank: denn sie können jederzeit abgezogen werden. Man muß es klipp und klar aussprechen: Die gesamte bisherige Politik der Bourgeoisie mit dem Kurs auf schärfsten Export bedeutet die Ermöglichung der Kapitalflucht! Denn die deutschen Kapitalisten haben die für ihre exportierten Waren erhaltenen Devisen größtenteils im Ausland gelassen. Was hilft da der schon erschöpfte 100-Millionen-Dollar- Kredit? Erbedeutet um so weniger, als das Defizit in den Staatsfinanzen durchaus nicht gedeckt ist. Denn trotz Aussetzung der Reparationszahlungen und trotz der einander jagenden Notverordnungen beträgt der Fehlbetrag im Staats-, Länder- und Gemeindehaushalt sicherlich zwei Milliarden. Vier Auswege, die doch in den Abgrund führen Wie soll der Fehlbetrag gedeckt werden? Welche Möglichkeiten hat die Bourgeoisie überhaupt, um das endgültige Versinken in die Katastrophe zu vermeiden? Es gibt vier solcher Möglichkeiten: 1. einen allgemeinen Zahlungsaufschub (Moratorium) für längere Sicht. Das würde, wenn man die Sparkassen und Bankschalter tatsächlich längere Zeit schließt, den Staatsbankrott bedeuten. 2. Neuausgabe und Vermehrung von Geldscheinen, also Inflation, deren Beginn die Herabsetzung der Deckungsgrenze darstellt. 3. Einführung der Doppelwährung, Ausgabe neuer Darlehns- oder Rentenmarkscheine (siehe auch die Erhöhung des Umlaufs an nicht deckungspflichtigen Münzen durch Notverordnung von 20 auf 30 Mark pro Kopf der Bevölkerung). Ein solches Verfahren, in größerem Umfange fortgesetzt, wird diese Währung und mit ihrem Sturz auch die Reichsmark in den Abgrund reißen. 4. Ausländische Kredite in solcher Höhe, daß dadurch die schlimmsten Schwierigkeiten behoben werden können. Das hat zur Voraussetzung die völlige Kapitulation vor dem französischen Imperialismus, die Annahme“ seiner politischen und ökonomischen Bedingungen, die Abführung Deutschlands in die Gefangenschaft der französischen Imperialisten. Schnelles Heranreifen der Voraussetzungen der revolutionären Krise Alle diese theoretisch denkbaren Wege bedeuten also in der Praxis eine weitere Verschärfung der Krise. Damit reifen gleichzeitig die Voraussetzungen der revolutionären Krise in Deutschland noch schneller heran, und wir müssen als Partei gewappnet sein, das deutsche Proletariat zu seinem Sieg zu begeistern und zu mobilisieren. Wenn jetzt die Minister aus London mit dem einzigen Ergebnis zurückgekehrt sind, daß ein internationaler Kontrollausschuß von Bankiers prüfen soll, ob Deutschland weitere Kredite erhalten wird, so ist das ein neuer Schritt zur Kolonisierung des Reiches. Und ein Fiasko für das kapitalistische Deutschland. Die von Deutschland geforderte 2-Milliarden-Anleihe ist ins Wasser gefallen. Nicht einmal das Stillhaltekonsortium, das heißt, die Vereinigung der Notenbanken zur Deckung etwaiger weiter aus Deutschland abgezogener kurzfristiger Kredite, ist zustande gekommen. „Nationale Selbsthilfe“ und was sie bedeutet Da kommt der Vorschlag der nationalen Selbsthilfe! Zwei Tendenzen ringen im Lager der deutschen Bourgeoisie miteinander. Bisher hat die eine Tendenz die Regierungspolitik bestimmt; ihre Träger sind die Chemie- und Elektroindustrie. Diese Gruppe will die Inflation und den Staatsbankrott vermeiden und Hilfe vom Ausland hereinholen, was, wie wir eben gesehen haben, nur durch die völlige Kapitulation vor dem französischen Imperialismus möglich ist. Im Gegensatz dazu predigen andere Schichten des Finanzkapitals, z.B. Teile der rheinisch- westfälischen Schwerindustrie um Thyssen sowie der ehemalige Reichsbankpräsident Schacht zusammen mit den Großagrariern, die nationale Selbsthilfe. Sie bedeutet die Einleitung von Maßnahmen, die von der schleichenden zur offenen Inflation führen müssen. Dadurch würden die 15 Milliarden Mark kleiner Sparguthaben auf den Banken und Sparkassen zugunsten des Finanzkapitals enteignet werden. Die Großagrarier würden, wie 1923, ihre Schulden auf diese Weise annullieren und die Industriellen, dank der Markentwertung, die Möglichkeit des Schleuderexports auf dem Weltmarkt haben. Die Gefahr der Verwirklichung dieses Planes ist nicht gering, da die dahinterstehenden Kreise emsig Hindenburg und die Reichswehr für sich zu gewinnen trachten und auch Brüning auf ihre Linie drängen wollen. Genosse Thälmann bringt Zitate aus Zeitungen, die ganz offen die Inflation propagieren, und fragt: Glaubt ihr, daß solch einer Zeitung jemals etwas geschieht? Neue Angriffswelle gegen das Proletariat Welche dieser beiden Methoden auch siegen mag - die Bilanz für das Proletariat wird allemal höheres Elend sein. Schon führt die Kreditdrosselung der Reichsbank zur Vernichtung von kleinen und mittleren Unternehmen und damit zur Vermehrung der Arbeitslosigkeit. Schon rüstet die Regierung zu einer neuen Notverordnung, die an den Sozialausgaben noch weiter streichen soll. Schon wird eine neue Lohnabbauwelle eingeleitet. Schon wird in schwerindustriellen und großagrarischen Blättern die Beseitigung der Arbeitslosenunterstützung und ihr Ersatz durch Naturalien gefordert. Es ist klar, wir gehen schweren Ereignissen entgegen, und ich sage: ein Volk, das national versklavt wird und auf dem die Peitsche der ausländischen und der deutschen Bourgeoisie herumtanzt - die Geduld dieses Volkes wird eines Tages ein Ende haben. Heute besteht zwischen der objektiven Entwicklung und im subjektiven Reagieren der Arbeiterschaft noch eine Spanne. Aber wir dürfen nicht zurückbleiben, sonst können wir überrumpelt werden. Es war eine Schwäche, daß in diesen Tagen, wo Brüning Tag für Tag seine Notverordnung erließ, die Arbeiterschaft nicht genügend reagierte. Das ist ein Alarmzeichen für die Partei. Vorwärts in Betrieb und Gewerkschaft! So müssen wir jetzt mit Mut, Entschlossenheit und nicht nachlassender Zähigkeit die Schwächen auf dem Gebiet der Betriebsarbeit beseitigen. Wir brauchen Ausdehnung in die Betriebe. Dort müssen wir die Massen in die Stellung bringen, von der aus der Angriff erfolgt. Denn mit den Arbeitslosen allein - so wichtig ihre Aktivität ist - kann die proletarische Revolution nicht zum Sieg geführt werden. Stärkste Offensive gegen die SPD-Politik im ADGB ist notwendig. Gerade unserer mangelhaften Arbeit an der innergewerkschaftlichen Front ist es zuzuschreiben, daß die Gewinnung der SPD-Arbeiter zu gemeinsamen Aktionen nicht im erforderlichen Maße erfolgt. Und gerade das ist notwendiger denn je. Brüning wäre nicht in der Lage, seine Politik fortzusetzen, wenn nicht das Bollwerk der SPD da wäre. Wir müssen um jeden Preis die Krise in der SPD zur höchsten Entfaltung bringen. Aber wir können das nur durch schärfsten prinzipiellen Kampf, durch unermüdliche Aufdeckung des reaktionären Charakters der sozialdemokratischen Politik. Und hier bin ich bei der Frage des Volksentscheids. Roter Volksentscheid gegen Severing-Brüning-Politik Genossen, Genossinnen! Heute erkennen bereits große Schichten sozialdemokratischer Arbeiter, daß die Behauptung ihrer Führer, Brüning sei das kleinere Übel gegenüber Hitler-Hugenberg, Schwindel ist und nur zur Entschuldigung für die infame Arbeiterfeindliche Haltung der sozialdemokratischen Reichtagsfraktion dient. Wir haben bereits den Massen klargemacht, daß Kampf gegen den Faschismus nicht nur Bekämpfung der Nazis bedeutet, sondern vor allem Kampf gegen das Finanzkapital selbst, gegen das Brüning-Kabinett, als die Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur. Daraus folgt zwangsläufig unsere schärfste Offensivstellung gegen die preußische Severingregierung, weil sie das stärkste Bollwerk der Brüningdiktatur ist Und schließlich verschärft unsere Volksentscheids-Aktion die Klassengegensätze außerordentlich. Sie gibt uns die Möglichkeit, in stärkster außerparlamentarischer Mobilisierung den revolutionären Ausweg aus der Krise zu propagieren. Welche Lächerlichkeit, wenn die SPD von einer Einheitsfront der Kommunisten mit Hitler- Hugenberg jubelt! Ganz im Gegenteil. Die offenherzigen Eingeständnisse der Bourgeoisie selbst zeigen, daß wir mit der Übernahme der Führung des Volksentscheids die demagogischen Pläne des „Stahlhelms, der Hitler-Hugenberg, der Volkspartei und Volkskonservativen durchkreuzt haben. Wo sie aus Fraktionsinteresse einen Kampf gegen Severing-Braun vortäuschen, da führen wir als Klasse ernsthaft den Kampf. Als Genosse Thälmann in diesem Zusammenhang die von uns bereits veröffentlichte Äußerung der „Kölnischen Volkszeitung“ wiedergibt, daß der Volksentscheid jetzt von den Marxisten geführt werde, die zu besiegen der Stahlhelm ausgezogen sei, da gab es schallende Heiterkeit. Die SPD-Führer - das sind die Verbündeten der Nazis Gerade unsere Teilnahme am Volksentscheid gibt uns die beste Möglichkeit, die national- sozialistische und deutsch-nationale Futterkrippenpolitik und Demagogie zu entlarven. Je stärker die Rechtsparteien den Volksentscheid sabotieren, um so tiefer wird unser Einbruch in die Reihen der nationalsozialistischen Anhänger sein. Wir haben, gerade um den SPD-Arbeitern den wahren Charakter „ihrer“ Regierung zu zeigen, ein Ultimatum an die Preußenregierung gestellt, das nur sehr bescheidene Forderungen enthielt. Mit Ausnahme einer, die für die Bourgeoisie und SPD-Führer vielleicht unbescheiden ist: Aufhebung des RFB-Verbots! (Minutenlanger, sich immer erneuernder Beifall, Händeklatschen) Ja, wir haben diese Forderung gestellt, weil dieselben SPD-Führer und ihr Severing, die uns Bündnis mit der Reaktion vorwerfen, die bewaffneten Stahlhelmer- und Naziorganisationen erlauben, proletarische Abwehrorganisationen aber auf Grund des Versailler Vertrages verbieten. Die Antwort Severings, ebenso wie das Verhalten der ganzen SPD zeigt, daß es bei Braun und Severing keine Spur von Marxismus gibt. Unter schärfster Abgrenzung von Hitler und Hugenberg, ja, bei stärkster Bekämpfung dieser Faschisten führen wir den roten Volksentscheid durch, der völlig der Klassenlinie unserer Politik entspricht. Seit dem Volksbegehren hat sich die Lage entscheidend verschärft. Seitdem hat Severing eine Reihe von Maßnahmen ergriffen: den Scharfschießerlaß herausgegeben, die faschistische Presseverordnung durchgesetzt, die Dreiklassenkrisensteuer angeregt usw. Severing und die SPD haben sich als soziale Hauptstütze der Bourgeoisie erwiesen. Darum muß der schärfste Kampf gegen sie aufgenommen werden, darum stellt der rote Volksentscheid unter Ausnutzung der Möglichkeiten einer legalen parlamentarischen Massenaktion einen Schritt vorwärts in der außerparlamentarischen Massenmobilisierung dar. Wir tragen Zersetzung ins Lager der Bourgeoisie. Wir werden unseren Einbruch in die Sozialdemokratie erweitern und die innere Gärung in dieser Partei beschleunigen. Wir werden tiefere Breschen in die Hitlerfront schlagen. Wir werden als Partei der proletarischen Revolution unsere Reihen stärken, die Masseninitiative beleben und den revolutionären Klassenkampf steigern. Das alles wird uns gelingen! Mögen die Brandleristen, die jeden Tag Argumente für den „Vorwärts“ liefern, sich auch als Anarcho-Syndikalisten gebärden und uns der Bremserei beschuldigen, da schon die revolutionäre Situation da sei. Wir sehen die revolutionäre Perspektive, aber wir haben noch nicht die revolutionäre Situation. Das wollen wir den brandleristischen Bundesgenossen Severings sagen, die schon einmal, als die revolutionäre Situation wirklich da war, nämlich 1923, das Proletariat erbärmlich verraten haben. Die Drohung mit dem Parteiverbot Ich will dieser Versammlung noch einige Tatsachen unterbreiten, damit ihr alle seht, wie ernst die Situation ist. Als Brüning und seine Freunde nach Paris fuhren, haben Besprechungen stattgefunden, bei denen besonders die amerikanischen Kapitalisten nach den Garantien fragten, die Brüning im Kampf gegen den Kommunismus geben könne. Bei diesen Besprechungen sind auch preußische Instanzen hinzugezogen worden, um sich zu dem Verbot der KPD zu äußern. Wir haben noch weit genauere Informationen, die ich leider aus bestimmten Gründen hier nicht vortragen kann, aber den maßgebenden Stellen sei gesagt: Wir sind über alles unterrichtet. Wir treffen unsere entsprechenden Maßnahmen und fordern euch auf, Genossen und Genossinnen, auf der Hut zu sein. Der Vorbereitung des KPD-Verbots dient die mörderische Hetze, die vor allem die SPD gegen uns entfaltet. Diese Hetze wird nicht fruchten. Denn die Massen überzeugen sich immer mehr davon, daß dort, wo die Kommunisten herrschen, zwar auch Opfer gebracht werden, aber Opfer für die Allgemeinheit der Werktätigen, während in Deutschland die Massen bluten, damit andere daraus Gewinn ziehen können. In Deutschland geht’s rückwärts, in der Sowjetunion, wo die Kommunisten Regierungspartei sind, geht es vorwärts! Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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