Das Zeitgefüge in der berichteten (indirekten) Rede
Welche Zeitform des Konjunktivs (Präsens, Perfekt, Futur I) verwendet wird, hängt von dem
Zeitverhältnis ab, dass zwischen den Sätzen besteht, in dem
a) die berichtete Rede angekündigt und
b) ausgeführt wird.
Gleichzeitigkeit → Konjunktiv Präsens: Paul sagte mir, dass er ein Buch gerade lese.
Paul sagt mir, dass er ein Buch gerade lese.
Vorzeitigkeit → Konjunktiv Perfekt:
Paul sagte mir, dass er das Buch schon gelesen
habe. Paul sagt mir, dass er das Buch schon
gelesen habe.
Nachzeitigkeit → Konjunktiv Futur I:
Paul sagte mir, dass er das Buch bald lesen werde.
Paul sagt mir, dass er das Buch bald lesen werde.
Außerhalb der berichteten Rede wird nur eine Tempusform des Konjunktivs I, der
Konjunktiv Präsens gebraucht. Seine Grundbedeutung ist tatsächlich nicht statthabend, aber als
realisierbar gedacht.
Der Konjunktiv Präsens hat folgenden Anwendungsbereich:
a) Wunschsatz: Gott möge ihnen helfen.
b) Aufforderungssatz:
Man stelle sich einen rechtwinkligen Felsblock vor, etwa achtzig Meter lang, zehn Meter
hoch, fünf Meter breit. (Kisch)
Wer dazu stimmt, erhebe seine Hände (Schüler)
c)Postulierender Aussagesatz:
A. sei ein Punkt auf der Geraden X.
Der Doktor Becker, so sei unser Mann genannt, ist mit schwankenden Gefühlen an Bord des
englischen Passagierdampfers. (Kisch)
d) Einräumungssatz (Konzessivsatz):
Jeder Autor, und sei er noch so groß, wünscht, dass sein Werk gelobt werde. (Heine)
e) Finalsatz:
Damit er wenigstens einigen Komfort für diese Fälle habe, richtete sie ihm ein Schlafzimmer
mit Bad und ein Speisezimmer ein... (Kellermann)
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