Anmerkung. Das Futur I und namentlich das Futur II werden auch mit modaler Bedeutung
gebraucht.
Grammatische Kategorie des Modus
Die Kategorie der Modi gehört ebenfalls zu den prädikativen oder satzgestaltenden
Kategorien des Verbs, die den Satz als eine Äußerung oder ein Teil einer Äußerung prägen. Durch
den Modus des Verbs charakterisiert der Sprechende das geschilderte Geschehen und somit seine
gesamte Äußerung hinsichtlich der Realität: Das Geschehen wird entweder als: tatsächlich
statthabend / stattgehabt / stattzuhabend hingestellt (der Indikativ) oder als in der Wirklichkeit
nicht statthabend, sondern nur möglich / möglich gewesen, unter gewissen Bedingungen realisierbar
/ realisierbar gewesen, erwünscht u. Ä. (der Konjunktiv).
Diesen Gegensatz von tatsächlich statthabend – in der Wirklichkeit nicht statthabend
veranschaulicht folgender Dialog:
Man sitzt bei Tische, man ist beim Obste angelangt und speist unter behaglichen Gesprächen.
Plötzlich jedoch legt Christian einen angebissenen Pfirsich auf den Teller zurück, sein Gesicht ist
bleich, und seine runden, tiefliegenden Augen über der allzu großen Nase haben sich erweitert.
„Ich esse nie wieder einen Pfirsich ", sagt er.
„Warum nicht, Christian.,. Was für ein Unsinn... Was ist dir?"
„Denkt euch, wenn ich aus Versehen... diesen großen Kern verschluckte, und wenn er mir im Halse
steckte.,. und ich nicht Luft bekommen könnte.,. und ich spränge auf und würgte grässlich und ihr
alle spränget auch auf..." Und plötzlich fügt er ein kurzes, stöhnendes „Oh!" hinzu, das voll ist von
Entsetzen, richtet sich unruhig auf seinem Stuhl empor und wendet sich seitwärts, als wollte er
fliehen.
Die Konsulin und Mamsell Jungmann springen tatsächlich auf.
„Gott im Himmel, – Christian, du hast ihn doch nicht verschluckt?!"
Denn es hat vollkommen den Anschein, als sei es wirklich geschehen.
„Nein, nein ", sagt Christian und beruhigt sich allmählich, „aber wenn ich ihn verschluckte"
(Th. Mann)
Der Imperativ steht dem Indikativ und dem Konjunktiv sowohl in syntagmatischer als auch
in paradigmatischer Hinsicht isoliert gegenüber. Er ist an einen besonderen Satztyp gebunden, wo
normalerweise weder Indikativ noch Konjunktiv vorkommen; in paradigmatischer Hinsicht ist der
Imperativ seiner Bedeutung gemäß auf die 2. Pers. Sg./Pl. und die inklusive 1. Pers. Pl. {gehen wir)
beschränkt und hat keinen Anteil am Tempussystem. Das differenzierende Merkmal des Imperativs
(als merkmalhaltige kategoriale Form) wäre also der Ausdruck der Aufforderung.
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