Mozart und der historische Hintergrund


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Mozart

Biography, 1991.
Das Gedenkjahr 2019 bescherte einige Neuerscheinungen zum 300. Geburtstag Leopold Mozarts. Neue Noteneditionen und CD-Aufnahmen von bisher kaum greifbaren Werken, aber auch zwei biografische Arbeiten bereichern nun die Beschäftigung mit dem berühmten Vater, der als Komponist und Musiker kaum bekannt ist und allenfalls als Violinpädagoge in Erinnerung blieb. Die Sohn-Neuerscheinungen übersteigen auch in diesem Jahr die Vater-Neuerscheinungen beträchtlich. Der Biograf Dieter Riesenberger macht jedoch deutlich, dass zumindest Musiker Leopold Mozart auch heute noch kennen. Für das breite Publikum ist er, allen Spezialuntersuchungen zum Trotz, ohne seinen Sohn kaum denkbar.
Das untermauert letztlich auch Riesenberger. Unter der Mitwirkung der Romanistin und Germanistin Gisela Riesenberger fasst er zusammen, was die Leopold-Mozart-Gesellschaft in den jüngsten Jahren an neueren Forschungen hervorbrachte. Dabei wird schon an der Länge der Kapitel deutlich, dass eine solche Darstellung nicht ohne den Blick auf den Sohn auskommen kann: Herkunft, Ausbildung und Berufsleben Leopold Mozarts benötigen ganze 33 Seiten. Dann treten schon Wolfgang und Nannerl in Erscheinung. Bis zum „Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn“ 1779 braucht es 136 Seiten und bis zu Leopolds Tod sind es noch rund 50 Seiten. Dennoch zeigt Riesenbergers Buch, dass gerade das überragende Genie des Sohns nicht von ungefähr kommt und seine Wurzeln in der hohen Allgemeinbildung des Vaters hat, in dessen musikalischer Gewandtheit und pädagogischem Einfühlungsvermögen.
Riesenberger zeigt dies an vielen Details auf. Die Hauptquelle hierfür sind naturgemäß die Briefe der Mozart-Familie. Dabei entgeht der Autor nicht der Gefahr der Redundanz, etwa wenn er die einzelnen Stationen der Mozarts in Italien „abhakt“. Auf der anderen Seite weiß der Biograf viele Einzelheiten zu beleuchten, die Leopold selbst als trefflichen Organisator und mit diplomatischen Kniffen gesegneten Familienmanager ins Licht setzen – Talente, die seinem Sohn völlig abgingen.
Misslich ist der Umstand, dass Riesenberger zwar viele Quellen heranzieht, die direkten Kontakt zu Leopold Mozart bezeugen, dass er aber unabhängige Beschreibungen etwa der Zustände in den Musikzentren selbst, wie sie z. B. bei Charles Burney zu finden sind, kaum heranzieht. Die Verhältnisse in Salzburg und Augsburg allerdings kennt Riesenberger genau, und das ist entscheidend für die Schilderung von Leopolds Leben. Denn das meiste, was mit Wolfgang zu tun hat, ist bekannt. Die Person Leopold droht dahinter fast zu verschwinden.
Umso dankbarer liest man die den Band beschließenden „Aspekte“, die auf beinahe 100 Seiten thematisch zusammenfassen, was im vorderen Teil des Buchs oft wenig greifbar ist: Leopolds Geselligkeit und Frömmigkeit, sein politisches Denken sowie die wirklich europäische Bedeutung seiner Violinschule (1756). Auch eine Einschätzung des Hofmusikers und Komponisten in Salzburg machen diese Publikation zu einem wichtigen Beitrag zum Leopold-Mozart-Jahr.

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