Der Junge Tempelherr
Der Tempelherr ist Christ und Mitglied des Templerordens. Und als Christ hat er auch die damals üblichen Vorurteile gegenüber Juden. Durch sein beherztes Eingreifen rettet er Recha aus den Flammen des brennenden Hauses. Für diese Tat möchte er aber keinen Dank und keine Anerkennung, weil es für ihn selbstverständlich ist, zu helfen. Ferner schätzt der Tempelherr zu Beginn des Dramas das Leben Rechas als weniger wert ein, da sie „nur“ eine Jüdin ist. Erst nach einiger Zeit, in der er Daja, Recha und Nathan aus dem Weg geht, merkt er, dass er sich in ein „Judenmädchen“ verliebt hat. Zu Nathan kann der Tempelherr eine Freundschaft aufbauen und sein gesamtes Bewusstsein verändern. In der Schlussszene stellt sich heraus, dass der Tempelherr und Recha Geschwister sind.
3.6. Komposition des Dramas
Die Komposition (Struktur) von Lessings Nathan der Weise lässt sich in einer pyramidalen Struktur darstellen, wie sie von Freytag (1863) entwickelt worden ist und bei Dramen der geschlossenen Form zu finden ist.
1. Akt:
Einführung in die Lebenswelt von Nathan, in das auslösende Geschehen (die Rettung Rechas). Alle drei Religionen werden vorgestellt.
2. Akt:
Vertiefung durch die Darstellung der Lebenswelt des Sultans Saladin; Freundschaft Nathan - Tempelherr
3. Akt:
Zentrale Kompositionsfigur: Ringparabel; erster Höhepunkt des Geschehens und erste mögliche Lösung
4. Akt:
Retardierendes Moment: Durch das Eingreifen des Patriarchen wird die schlimmstmögliche Wendung möglich.
5. Akt:
Glückliche Lösung dargestellt im Motiv der wieder gefundenen Familie als Sinnbild der Weltfamilie.
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