Fach: Deutsche Literatur kursarbeit


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1KURS ISHI XASANBOYEVA DIYORA

2. Die Werke von Schiller.


Die Räuber
Auf der Festung Hohenasperg traf Schiller den dort eingekerkerten Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart, der ihn auf den Stoff der Räuber aufmerksam machte. 1781 vollendete Schiller sein Theaterstück, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Am 13. Januar 1782 wurden Die Räuber vom Mannheimer Theater unter der Intendanz Wolfgang Heribert von Dalbergs erfolgreich uraufgeführt. Jubelstürme entfachte das Stück insbesondere beim jugendlichen Publikum – freiheitsbegeisterte Jugendliche gründeten in den folgenden Monaten in Süddeutschland viele „Räuberbanden“. Auch Schiller war mit seinem Freund Andreas Streicher bei der Uraufführung anwesend und hatte zu diesem Zweck die Karlsschule, ohne um offizielle Erlaubnis zu bitten, heimlich verlassen. Als er vier Monate später ein zweites Mal ohne Urlaubsgenehmigung nach Mannheim reiste, steckte Herzog Carl Eugen den unbotmäßigen Dichter zur Strafe für vierzehn Tage in Arrest in die Stuttgarter Hauptwache (heute überbaut, Königstraße 29) und untersagte ihm jeden weiteren Kontakt mit dem (kurpfälzischen) Ausland.
Anfang 1782 erschien die Anthologie auf das Jahr 1782 mit 83, meist von Schiller verfassten, Gedichten. Als im August desselben Jahres dem Herzog eine Beschwerde vorgetragen wurde, dass Schiller mit seinen Räubern die Schweiz verunglimpft habe (da er einen der Räuber Graubünden als „Athen der Gauner“ beschimpfen lässt), spitzte sich der Konflikt zwischen Landesherrn und Autor zu. Schiller wurde Festungshaft angedroht und jede weitere nicht-medizinische Schriftstellerei verboten. Damit war für Schiller, der bislang aus Rücksicht auf seinen vom Herzog abhängigen Vater mit seiner Flucht gezögert hatte, ein weiteres Verbleiben in Stuttgart endgültig unmöglich geworden. In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782, während der Herzog zu Ehren des russischen Großfürsten Paul, des späteren Zaren, und seiner Gemahlin, einer Nichte Carl Eugens, ein großes Fest mit Feuerwerk gab, nutzte Schiller die Gunst des Augenblicks und floh mit seinem Freund Andreas Streicher aus der Stadt. Mit diesem Schritt ging Schiller ein großes persönliches Risiko ein, war er damit doch als Militärarzt offiziell fahnenflüchtig geworden. Er reiste zunächst abermals nach Mannheim, wo er Dalberg sein neues Drama Die Verschwörung des Fiesco zu Genua vorlegte. Es folgten Reisen nach Frankfurt am Main, Oggersheim und Bauerbach in Thüringen. Später schilderte Streicher jene Zeit in seinem Buch Schillers Flucht von Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785.
Als Gerüchte laut wurden, dass sich Herzog Carl Eugen um Schillers Auslieferung bemühe, bekam der Dichter auf Vermittlung seines Studienfreundes Wilhelm von Wolzogen (der 1794 Caroline von Lengefeld heiratete) im Dezember 1782 bei dessen Mutter Henriette von Wolzogen ein unauffälliges Asyl mit dem Pseudonym Dr. Ritter im thüringischen Bauerbach. Hier vollendete er die Arbeit an Luise Millerin und begann die ersten Entwürfe zu Don Karlos. In der nahe gelegenen Residenzstadt Meiningen vom Herzogtum Sachsen-Meiningen lernte er bei seinen Besuchen in der Hofbibliothek des Herzoghauses den Bibliothekar Wilhelm Reinwald kennen. Reinwald versorgte Schiller mit Arbeitsmaterial und lernte durch ihn dessen ältere Schwester Christophine kennen, die er 1786 heiratete.
Auf Einladung des Theaterintendanten Dalberg kehrte Schiller im Juli 1783 nach Mannheim zurück und trat dort im September die Stelle eines Theaterdichters an. Im gleichen Monat erkrankte er am „Nervenfieber“ (Malaria), das im damals noch sumpfigen Rheintal heimisch war. In Mannheim lernte er Charlotte von Kalb kennen. Im Januar 1784 wurde der Fiesco, im April 1784 das Drama Luise Millerin uraufgeführt, das inzwischen, auf Empfehlung des Schauspielers August Wilhelm Iffland, den publikumswirksameren Titel Kabale und Liebe bekommen hatte. Vor der Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft in Mannheim hielt Schiller im Juni 1784 eine Vorlesung über die Frage „Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?“. Im Dezember 1784 verlieh ihm Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, der zuvor am Darmstädter Hof Schillers Lesung des ersten Aufzugs von Don Karlos miterlebt hatte, den Titel eines Weimarischen Rats. Nach einem Jahr als Theaterdichter in Mannheim wurde Schillers Vertrag von Dalberg nicht verlängert, was dazu führte, dass sich Schillers ohnehin schon prekäre finanzielle Lage noch verschärfte und der hochgelobte Autor fast im Schuldturm gelandet wäre.
Im April 1785 reiste Schiller nach Leipzig zu Christian Gottfried Körner, der ihm aus der wirtschaftlichen Notlage half. Die Bekanntschaft mit Körner, der von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab, hatte im Juni 1784 mit einem anonymen, aber mit vier Porträts versehenen Brief begonnen: Körner und sein Freund Ludwig Ferdinand Huber waren mit den Töchtern Minna und Dora Stock des Leipziger Kupferstechers Johann Michael Stock (1737–1773) liiert und für diese unstandesgemäße Verbindung von ihren großbürgerlich-autoritären Vätern kritisiert worden. Deshalb konnten sich die beiden Brautpaare insbesondere mit der Darstellung der nicht standesgemäßen Beziehung in Schillers Drama Kabale und Liebe identifizieren und hatten in dem genannten anonymen Brief an Schiller ihre uneingeschränkte Verehrung für dessen mutige Dramen zum Ausdruck gebracht: „Zu einer Zeit, da die Kunst sich immer mehr zur feilen Sklavin reicher und mächtiger Wollüstlinge herabwürdigt, tut es wohl, wenn ein großer Mann auftritt und zeigt, was der Mensch auch jetzt noch vermag.“ Schiller antwortete erst ein halbes Jahr später auf diesen Brief: „Ihre Briefe […] trafen mich in einer der traurigsten Stimmungen meines Herzens.“
Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz das Gedicht An die Freude für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch seinen Don Karlos.
Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder, Wieland und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit dessen Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst unter Pseudonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise Schiller oder Goethe zugeschrieben wurde. Im selben Jahr wurde auch das Drama Don Karlos gedruckt und sogleich aufgeführt. Die erste Begegnung Schillers und Goethes fand am 14. Dezember 1779 beim Stiftungsfest der Stuttgarter Karlsschule im Neuen Schloss statt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, kamen beide Dichter zum ersten Mal in näheren Kontakt am 7. September 1788 im Garten der Familie von Lengefeld in Rudolstadt, wobei allerdings das Interesse an einem näheren Kennenlernen ausschließlich bei Schiller lag.
Wirtschaftliche Konsolidierung 1789–1799
Im Jahr 1789 nahm Schiller eine außerordentliche Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen zunächst ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Qualifiziert hatte er sich insbesondere mit seiner Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande. Die Nachricht, dass der beliebte Autor der Räuber seine Lehrtätigkeit in Jena aufnehmen sollte, löste wahre Begeisterungsstürme aus. Die ganze Stadt war in Aufruhr. Der Andrang interessierter Studenten zu seiner Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? am 26. Mai 1789 sprengte die Kapazität des Hörsaals, so dass die zahllosen Hörer kurzfristig in den größten Saal der Universität wechseln mussten. Als sich doch eine Verbesserung von Schillers wirtschaftlichen Verhältnissen durch die Professur abzeichnete – ab Februar 1790 bezog er ein Jahresgehalt in Höhe von 200 Talern vom Weimarer Herzog –, warb er im Dezember 1789 brieflich bei Louise von Lengefeld um die Hand ihrer Tochter Charlotte. Louise von Lengefeld willigte am 22. Dezember 1789 brieflich in die Heirat ein.
Im selben Jahr erschien die erste Buchausgabe des fragmentarischen Romans Der Geisterseher, und Schiller freundete sich mit Wilhelm von Humboldt an. Am 22. Februar 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld und wurde in der seither nach ihm benannten Schillerkirche in Wenigenjena getraut. Pfarrer war sein Kollege, der Philosophieprofessor Carl Christian Erhard Schmid. Während eines Besuches bei seiner Schwester Christophine und seinem Schwager Reinwald in Meiningen verlieh Herzog Georg I. Friedrich Schiller den Titel Hofrat. Vieles deutete nun auf berufliche Verbesserungen und familiäres Glück hin.
Doch bereits gegen Jahresende erkrankte Schiller lebensgefährlich. Am 3. Januar 1791 erlitt er in Erfurt einen Zusammenbruch, krampfartigen Husten und zeitweilige Ohnmachten. Ende Januar und im Mai folgten weitere Anfälle. Schiller war vermutlich an Tuberkulose erkrankt, von der er zeitlebens nicht mehr genas. Das Gerücht von seinem Tod verbreitete sich im Lande und erreichte im Juni auch Kopenhagen, wo der Dichter Jens Immanuel Baggesen eine Gemeinde von Schiller-Bewunderern um sich versammelt hatte. Als man hörte, dass Schiller noch lebte, gewährten im Dezember desselben Jahres Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann und Friedrich Christian von Augustenburg, Mitglieder des dänischen Freundeskreises, Schiller eine jährliche Pension von 1000 Talern, die auf drei Jahre befristet war – eine hochwillkommene Erleichterung der Lebenshaltung, die Schiller vorübergehend von den Pflichten des Broterwerbs befreite, sodass er sich ganz auf seine philosophischen und ästhetischen Studien konzentrieren konnte.
Im Jahre 1792 wurde Schiller für Die Räuber neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Campe, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kościuszko Ehrenbürger der Französischen Republik. Anlass war mehr Schillers Ruf als Rebell als sein tatsächliches Wirken. Er stand zwar der Französischen Revolution anfangs durchaus wohlwollend gegenüber, sah jedoch den Umschlag in die freiheits- und menschenverachtende Schreckensherrschaft der Jakobiner voraus und verabscheute die späteren Massenhinrichtungen im revolutionären Frankreich zutiefst.
Im selben Jahr vollendete er die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, und es erschienen die Werke Neue Thalia und Über die tragische Kunst. 1793 folgte die Schrift Über Anmut und Würde. Am 14. September wurde sein Sohn Karl geboren. 1794 lernte Schiller den Verleger Johann Friedrich Cotta kennen, der sich bereit erklärte, die Monatszeitschrift Die Horen und später den 1796 im ersten Band bei Salomo Michaelis in Neustrelitz erschienenen Musen-Almanach weiter herauszugeben.
Ehe Goethe und Schiller zu dem legendären Freundespaar der Weimarer Klassik wurden, das sich fast täglich besuchte und nicht nur literarisch, sondern auch philosophisch und naturwissenschaftlich miteinander austauschte, sich half und gegenseitig motivierte, waren sie Konkurrenten. Goethe fühlte sich vom wachsenden Ruhm des Jüngeren bedrängt. Für ihn war Schiller zunächst nichts anderes als eine lästige Erinnerung an seine Werther-Zeit und den eigenen, inzwischen überwundenen Sturm und Drang. Und Schiller sah im bereits etablierten Goethe, der auf ihn bei der ersten, eigens von Charlotte von Lengefeld eingefädelten Begegnung (am 7. September 1788 in Rudolstadt) unnahbar und arrogant wirkte, eine „stolze Prüde, der man ein Kind machen muß, um sie vor der Welt zu demüthigen“. Was die beiden Rivalen später verband, war die gemeinsame Arbeit am eigenen Werk, denn sich wechselseitig im intensiven Austausch von Gedanken und Empfindungen zu befördern und selbst zu steigern war der erklärte Zweck dieser Freundschaft, deren Geschichte nicht weniger war als eine zehn Jahre währende „praktische Probe aufs Exempel der Bildungsidee im Zeitalter der Klassik“. Als Schiller starb, ging für Goethe eine Epoche zu Ende. Das Verhältnis war inzwischen so innig geworden, dass Goethe beim Tode Schillers – wie er in einem Brief an Carl Friedrich Zelter schrieb – die Hälfte seines Lebens, ja sich selbst zu verlieren glaubte.
Nachdem Schiller im Frühjahr 1794 nach Jena umgezogen war und im Sommer von Goethe die Zusage zur Mitarbeit an der Monatszeitschrift Die Horen erwirkt hatte, entwickelte sich der erste freundschaftliche Briefwechsel zwischen den beiden. Als Schiller am 23. August 1794 seinen zweiten Brief an Goethe geschrieben hatte, wurde Schiller im September 1794 von Goethe nach Weimar eingeladen und verbrachte zwei Wochen in dessen Haus. Er behielt dabei seinen gewohnten Tagesablauf bei, das hieß, er schlief bis mittags und arbeitete nachts. Im Wissen um Schillers konservative Moral vertuschten Goethe und seine langjährige Lebensgefährtin Christiane Vulpius ihre „wilde Ehe“. Christiane und ihr fünfjähriger Sohn August blieben im eigenen Haus unsichtbar. Schiller bezeichnete die Beziehung zur Mademoiselle Vulpius als Goethes „einzige Blöße“ und kritisierte ihn in einem Brief für seine „falschen Begriffe über das häusliche Glück“. Goethe sprach von seinem „Ehestand ohne Zeremonie“. Schillers Leidenschaft für das Kartenspiel und den Tabak störte Goethe, der Freunden gegenüber mitunter boshaft sein konnte; die oft kolportierte Anekdote, Schiller habe nur beim Geruch fauler Äpfel dichten können, stammt ebenfalls von ihm.
1795 erschienen Die Horen zum ersten Mal. Außerdem vollendete Schiller die Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung und seine Elegie Der Spaziergang. An der Zeitschrift wirkten die berühmtesten Schriftsteller und Philosophen der Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem Herder, Fichte, August Wilhelm Schlegel, Johann Heinrich Voß, Friedrich Hölderlin, Wilhelm von Humboldt und dessen Bruder, der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt.
1796 starben sowohl Schillers Vater als auch seine Schwester Nanette. Sein zweiter Sohn Ernst wurde geboren. Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift Musenalmanach heraus, an der unter anderen Goethe, Herder, Tieck, Hölderlin und August Wilhelm Schlegel mitarbeiteten. 1797 erschienen im Musenalmanach für das Jahr 1797 die Xenien, in denen Schiller und Goethe gemeinsam literarische Missstände verspotteten.
Im März 1797 erwarb Schiller ein Gartenhaus in Jena. Dort verbrachte er mit seiner Familie die Sommer der Jahre 1797 bis 1799.
Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. Besonders Schiller war äußerst produktiv: Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Ritter Togburg, Der Gang nach dem Eisenhammer, Die Kraniche des Ibykus; 1798 folgten die Balladen Die BürgscGoethend Der Kampf mit dem Drachen. Schiller wurde außerdem im selben Jahr endlich die Urkunde zugestellt, die ihn zum Ehrenbürger der Französischen Republik machte.
Kant und Schiller
Um 1791 wurde in Schillers Werk der Einfluss der Kantischen Philosophie – vor allem der Ästhetik aus der Kritik der Urteilskraft – immer deutlicher.
11. Oktober 1799 wurde seine Tochter Caroline Henriette Luise geboren, und am 3. Dezember zog Schiller mit seiner Familie nach Weimar. In diesem Jahr vollendete Schiller den Wallenstein und Das Lied von der Glocke.
1800 beendete er die Arbeit an dem Drama Maria Stuart, 1801 Die Jungfrau von Orléans. Sein Gedicht Der Antritt des neuen Jahrhunderts erschien. 1802 kaufte er ein an der Weimarer Esplanade gelegenes Haus, das er am 29. April 1802 bezog. Am selben Tag starb seine Mutter.
1803 beendete Schiller seine Arbeiten an dem Drama Die Braut von Messina. Am 18. Februar 1804 vollendete er den Wilhelm Tell und begann sogleich mit seinen Arbeiten zum Demetrius, den er allerdings nicht mehr abschließen sollte. Am 25. Juli 1804 wurde seine Tochter Emilie Friederike Henriette geboren. Er erkrankte in dieser Zeit immer häufiger.
Tod 1805
Eine Zeitung verbreitete wenige Monate vor Schillers Tod die Falschmeldung, er sei tot. Doch im Februar 1805 erkrankte Schiller tatsächlich schwer –, er traf am 1. Mai zum letzten Mal mit Goethe auf dem Weg ins Hoftheater Weimar zusammen. Noch kurz vor seinem Tod vollendete Schiller die Übersetzung von Jean Racines klassischer Tragödie Phèdre (1677).
Am 9. Mai starb Friedrich Schiller im Alter von 45 Jahren an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar. Wie die Obduktion ergab, war Schillers linker Lungenflügel völlig zerstört. Auch die Nieren waren fast aufgelöst. Der Herzmuskel hatte sich zurückgebildet und Milz und Galle waren stark vergrößert. Die Obduktion führten Wilhelm Ernst Christian Huschke und Gottfried von Herder durch. Ferdinand Jagemann zeichnete Schiller auf dem Totenbett. Johann Christian Ludwig Klauer fertigte seine Totenmaske.
Schillers Leichnam wurde zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. 1826 sollten seine Gebeine geborgen werden. Man konnte sie allerdings nicht mehr identifizieren. Daraufhin brachte man diejenigen Gebeine, die am ehesten in Frage kamen, in die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe von dort heimlich den Schädel. Nur seinen Freund Wilhelm von Humboldt weihte er ein, der es jedoch weitererzählte. Im Anblick des Schädels schrieb Goethe das Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel. Die sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch „an Schillers Seite“ bestattet wurde.
1911 wurde ein weiterer Schädel gefunden, der ebenfalls Schiller zugeschrieben wurde. Jahrelang stritt man, welcher der richtige sei. Um dies zu klären, wurde im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und der Klassik Stiftung Weimar das Forschungsprojekt „Der Friedrich-Schiller-Code“ gestartet, in dessen Rahmen geklärt werden sollte, ob einer der beiden als Schillerschädel ausgezeichneten Totenköpfe in der Weimarer Fürstengruft wirklich der von Schiller sei. Im Frühjahr 2008 kam man zu dem Ergebnis, dass keiner der beiden Schädel Schiller zugeordnet werden könne. Dies brachten aufwendige DNA-Analysen der Gebeine von Schillers Schwestern und der Vergleich dieser DNA mit der aus den Zähnen der beiden Fürstengruft-Schädel zutage.
Zeitgleich fand eine Gesichtsrekonstruktion an dem bisher als authentisch geltenden Schädel statt. Diese ergab eine Ähnlichkeit mit dem Gesicht Schillers, obwohl die Wissenschaftlerin das Ziel des Projekts nicht kannte. Da die von zwei unabhängigen Laboren durchgeführten DNA-Analysen jedoch als eindeutig gelten, wurde dem Ergebnis der Gesichtsrekonstruktion wenig Beachtung geschenkt. Das bisher in Schillers Sarg befindliche Skelett wurde ebenfalls untersucht. Dessen Teile können mindestens drei verschiedenen Personen zugeordnet werden; die DNA der Schillerschädel stimmt nicht mit der DNA der Skelettteile überein.
So hat sich die Klassik Stiftung Weimar entschlossen, Schillers Sarg leer in der Fürstengruft zu belassen. Nach dem wahren Schädel soll von Seiten der Stiftung nicht weiter gesucht werden. Auch Wissenschaftler der Universität Freiburg haben die Suche nach dem echten Schädel nach umfangreichen Untersuchungen der Schädelsammlung der Eberhard Karls Universität Tübingen ergebnislos beendet.
Die frühe Lyrik Schillers war zunächst von Vorbildern wie Klopstock und Schubart bestimmt. Kenntnisse der Bibel, des Ossian und die Lektüre der Dichter Ovid, Horaz, Shakespeare und des jungen Goethe ließen formale und sprachliche Spuren zurück, die einfach zu erkennen sind. Die noch unausgeprägte Individualität vermochte er bereits mit zwei Eigenschaften auszugleichen, die ihn vor allem beim jüngeren und begeisterungswilligen Publikum bald sehr beliebt machten: Die kraftvollen und heftigen Sprachgebärden und sein Gespür für die großen aktuellen Themen der Gesellschaft und Menschheit.
Waren viele seiner späteren klassischen Verse äußerst populär und einflussreich, zeigten sich schon mit Beginn des 19. Jahrhunderts kritische bis ablehnende Stimmen und führten zu einer letztlich ambivalenten Beurteilung. Auch Schiller selbst überraschte durch einige teilweise rigorose Selbsteinschätzungen, in denen er sein eigenes Werk abwertete und dessen Bedeutung hinterfragte. In einem Brief an Körner etwa schrieb er 1796: „ gegen Göthen bin ich und bleib ich eben ein poetischer Lump.“ Er sehe das „lyrische Fach“ eher als „ein Exilium, als für eine eroberte Provinz“ an. Es sei das „kleinlichste und undankbarste unter allen.“ Gelegentlich schreibe er noch einige Verse, obwohl die Mühe, die das Werk Die Künstler gekostet habe, ihn von weiteren Versuchen abschrecke, während er durchaus noch einige Dramen schreiben werde.
Auf der anderen Seite sah man in vielen seiner häufig populären Werke etwas Musterhaftes, weniger wegen ihrer genuin poetischen Qualitäten, sondern weil sich in ihnen etwas Zeittypisches finden ließ. Die leidenschaftlichen Gedichte der zunächst noch anonym veröffentlichten Anthologie auf das Jahr 1782 schlossen die Geniezeit des Sturm und Drang ab. Einige der folgenden Werke, die der mittleren Periode zugerechnet werden, waren vom Geist der Spätaufklärung bestimmt und leiteten zu den Gedichten der Weimarer Klassik über, deren Einordnung als Gedankenlyrik sich für Schiller als problematisch erwies: Gerade sie führte gegenüber der Erlebnisdichtung Goethes zu negativen Bewertungen und beeinflusste die spätere Rezeption. Viele seiner Balladen waren beim breiten Publikum hingegen äußerst beliebt und riefen Nachahmungen hervor, die bald der Vergessenheit anheimfielen. Lediglich Friedrich Hölderlin sticht hier als ebenso originelle wie tragische Dichterpersönlichkeit hervor, indem die Nähe zu Schiller ihn nicht einengte, sondern wirkungsmächtig beflügelte.
Schiller und Goethe
Während Goethes Lyrik auf das unmittelbare Anschauen der Dinge zurückgeführt und die einfache Schönheit seiner Verse gelobt wird, sehen Kritiker bei Schiller häufig den überanstrengten Willen, philosophische Prinzipien und gesellschaftliche Forderungen in Verse zu gießen und dabei Klischees und Plattitüden zu produzieren.
Gerade die theoretisch differenziertere Basis seiner Lyrik versuchte Schiller später gegenüber Goethe fruchtbar zu machen. So verfolgte er mit seiner letzten großen philosophischen Schrift Über naive und sentimentalische Dichtung auch das Ziel, seine eigene Dichtung zu reflektieren und zu rechtfertigen. Empfand er sie im Vergleich zu ihm einerseits als defizitär, betrachtete er sie andererseits wegen ihrer philosophischen Grundierung als fortschrittlicher. Der schmerzhafte Vergleich mit dem als Olympier stilisierten Dichter, den er viele Jahre im Stillen gehasst hatte, führte ihn so zur selbstkritischen Frage, ob er nach jahrelanger philosophischer Spekulation vielleicht gar der „bessere Dichter“ sein könne. Einer reflektierten und sentimentalischen Dichtung stellte er die naturhafte und naive gegenüber. Während der naive Dichter, als dessen Inbegriff Goethe erscheint, im „Zustand natürlicher Einfalt“ die Wirklichkeit nachahmt und sich auf das Schöne bezieht, stellt der sentimentalische im „Zustand der Kultur“ das Ideal dar.
Schillers Ruhm gründet nicht auf seinen Erzählungen – die Dramen und seine Lyrik waren es, die ihn zunächst bekannt machten. So gibt es nur einen schmalen Vorrat seiner Prosa, was dazu beitrug, ihn als stilistisch wegweisenden Erzähler geringer zu achten, ja zu übersehen. Erst in den letzten Jahrzehnten wandelte sich das Bild. Die Forschung geht mittlerweile davon aus, dass auch seine theoretischen Schriften zu diesem Bereich gezählt werden, eine Perspektive, die sich etwa im Konzept der Frankfurter Ausgabe widerspiegelt, in der seine Erzählungen und historischen Schriften in einem Doppelband vereinigt sind.
Da es sich bei dem Text Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache um die Übersetzung einer Vorlage von Denis Diderot handelt und bei Haoh-Kiöh-Tschuen um eine fragmentarische Bearbeitung eines aus dem Chinesischen übersetzten Romans, liegen lediglich vier Erzählungen aus der Feder Schillers vor.
Der fragmentarische Roman Der Geisterseher gehört zu den einflussreichsten Werken der Schauerliteratur und umschreibt mit häufig sehr plastisch ausgemalten Elementen wie Geisterbeschwörung und Spiritismus die Ängste eines Zeitalters gegenüber dem Unheimlichen.
Mit den Erzählungen Spiel des Schicksals, Eine großmütige Handlung und Der Verbrecher aus verlorener Ehre griff Schiller reale Begebenheiten auf. In den stellenweise sehr dichten Texten konzentrierte er sich vor allem auf die psychologische Entwicklung der Charaktere und konnte nebenbei auf gesellschaftliche Missstände hinweisen, zu denen etwa der Strafvollzug gehört. Die Großmütige Handlung ist eine moralische Erzählung. die sich als eigene Gattung im 18. Jahrhundert entwickelte. Schiller bezog sich auf den Bericht der Mutter eines Mitschülers aus der Karlsschulzeit und schrieb gleich zu Beginn seines Werkes, die Anekdote habe „ein unabstreitbares Verdienst – sie ist wahr“. Wie mit seinen frühen Dramen wollte Schiller hier den wirklichen Menschen. zeigen und den Leser stärker affektiv fesseln als der empfindsame Schriftsteller Samuel Richardson mit seinen Romanen Pamela oder Sir Charles Grandison. Er ging soweit, diesen Wunsch in seiner kurzen Erzählung ausdrücklich zu erwähnen.
In diesem Zusammenhang wird auch gefragt, wo die Grenze zwischen der literarischen und historischen bzw. historiographischen Erzählung zu ziehen ist. In einem Brief an Caroline von Wolzogen vom 10./11. Dezember 1788 sprach Schiller davon, dass die historische Wahrheit auch gefühlt werden könne, obwohl sich die Dinge so nicht real ereignet hätten. Man lerne „auf diesem Weg den Menschen und nicht den Menschen kennen, die Gattung und nicht das so leicht sich verlierende Individuum. In diesem großen Felde ist der Dichter Herr und Meister.“
Schiller ist ein Zeitgenosse des Übergangs vom absolutistischen zum bürgerlichen Zeitalter und der Französischen Revolution. Da sich das Bürgertum unter dem – in Deutschland oft kleinstaatlichen – Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte und durfte, wurde die Literatur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium der Steigerung des bürgerlichen Selbstbewusstseins. Das Pathos und die Empfindsamkeit in Schillers Werken bis um 1785 sind Ausdruck der Entfaltung des Menschlichen, eines Prinzips, das der aristokratischen Herrschsucht entgegengestellt wird. Das Bürgerliche Trauerspiel als überwiegendes Formelement (beziehungsweise dessen Gegensatz Menschlichkeit – Herrschsucht in den frühen Dramen bis Kabale und Liebe) spiegelt dies wider.
Nach der Periode zwischen 1785 und 1795 mit Werken wie Don Karlos und grundlegenden literaturtheoretischen Abhandlungen wie Über die ästhetische Erziehung des Menschen und Über naive und sentimentalische Dichtung entstehen zwischen 1795 und 1805 vor allem Dramen, die der Weimarer Klassik zuzuordnen sind. In ihnen setzte Schiller das Programm der ästhetischen Erziehung des Menschen um – Verstand und Gefühl zu verbinden. Er beabsichtigte, mit der Wirkung auf das Publikum durch den Wechsel von Idyllik und Dramatik den ästhetischen Menschen zu formen – als Voraussetzung für den gewaltfreien Übergang zu einem vernünftigen Staat und als Gegenprogramm zur Französischen Revolution wie auch zur zeitgenössischen Politik, in denen er nur rohe Kräfte am Werk sah.
Schiller ist somit nicht nur Verfasser sprach- und bildkräftiger Dramen wie Die Räuber, Don Karlos, Die Jungfrau von Orleans oder Wilhelm Tell. Er brachte seiner deutschsprachigen Leserschaft auch die sich in seinem (dem 18.) Jahrhundert entwickelnden Vernunft-, Humanitäts- und Freiheitsideale näher. In Schillers eigenen Worten gesagt ist der „Bau einer wahren politischen Freiheit“ das „vollkommenste aller Kunstwerke“ (Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Zweiter Brief).
Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten Italien (vgl. Giuseppe Verdi), im zaristischen Russland und in Dänemark. Dort setzte Schillers Bewunderer Hans Christian Andersen ihm im Kunstmärchen Die alte Kirchenglocke ein literarisches Denkmal, das den jungen Friedrich als „dereinst […] reiche[n] Mann, dessen Schätze die Welt segne[n]“ verkündet. Wieder anderen galt Schiller als Dichter der Freiheit, bald als Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Die sprachgewaltige Eingängigkeit seiner Verse und seine pointensicheren Bühnendialoge sorgten dafür, dass zahlreiche davon zu geflügelten Worten wurden. 1859 feierte man seinen 100. Geburtstag in ganz Europa, ja selbst in den USA. Der Verleger Johann Friedrich Cotta verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der Werkausgabe.
Das deutsche Bürgertum pflegte dann im 19. und auch im frühen 20. Jahrhundert einen sich mehr und mehr verdinglichenden Umgang mit Schillers Werken. Seitdem die Schulreformer des 19. Jahrhunderts sie in die Lesebücher gebracht hatten, lernte man seinen Schiller auswendig und benutzte ihn mehr als „kulturelles Kapital“, weniger um ihn als Künstler und Denker zur Kenntnis zu nehmen (vgl. Halbbildung). Geschätzt wurde er auch als Freiheitsdichter in der deutschen Arbeiterbewegung und in den Arbeiterbildungsvereinen. Aber auch nationalistisch orientierte Kreise versuchten den Dichter in ihrem Sinne zu vereinnahmen. So kam es 1906 zur Gründung des Deutschen Schillerbundes.
Die Nationalsozialisten versuchten nach ihrer Machtübernahme zunächst, Schiller als in ihrem Sinne „deutschen Dichter“ für sich zu vereinnahmen. 1941 wurde jedoch die Aufführung des Wilhelm Tell auf Befehl Hitlers verboten. Hitler sah darin die Verherrlichung eines Schweizer Heckenschützen, der einen Tyrannenmord beging. Auch Don Karlos wurde nicht mehr aufgeführt.
In der DDR bemühte man sich um die ideologische Integration Schillers. Dort galt er als „fortschrittlicher Bürgerlicher“, der den Kommunismus mit vorbereitet habe. Anlässlich seines 200. Geburtstages wurden 1959 aufwendige Feiern veranstaltet. Die Rede Versuch über Schiller, die Thomas Mann zum 150. Todestag des Dichters im Mai 1955 (also kurz vor seinem eigenen Tod) in beiden Teilen des geteilten Deutschlands hielt, war eine „Liebeserklärung“ an Schiller und zugleich ein Appell an die Deutschen, die aus den letzten beiden Kriegen scheinbar nichts gelernt hatten.
Im Schillerjahr 2005 wurde dann aber deutlich, dass sein Werk auch in der wiedervereinigten deutschen Republik eher kalendarisch als mit begeistertem Zuspruch gewürdigt wurde. Die schillerbezogene Literaturwissenschaft nahm zwar neuen Aufschwung, doch die Massenmedien handelten den Gedenktag in der Hauptsache biografisch ab. In öffentlichen Veranstaltungen zeitigten seine Texte allerdings durchaus noch Wirkung. Travestien oder aktualisierende Bearbeitungen dagegen taten sich schwerer. Die Originale waren nicht mehr bekannt genug. Der Typus des Bildungsbürgers, der mit Schillers Werken vertraut ist, kann bei Theaterpublikum und Leserschaft im 21. Jahrhundert nicht mehr vorausgesetzt werden

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