Das Lächeln der Frauen
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Das Lächeln der Frauen
qu'on veut a coté de chez soi ...«, sang die Sängerin und ich lauschte ihren
süßen Worten wie einer Offenbarung. Man mußte nicht immer so weit weg suchen, man fand das, was man wollte, gleich nebenan. Plötzlich wußte ich, was ich zu tun hatte. Ich hatte zwei Briefe bekommen. Ich würde zwei Briefe schreiben. Einen als André Chabanais. Und einen als Robert Miller. Die Antwortmail des Lektors würde Aurélie Bredin noch heute abend in ihrer Mailbox finden. Und den Brief von Robert Miller würde ich ihr am Mittwoch persönlich in den Briefkasten werfen, weil der zerstreute Autor den Umschlag mit ihrem Absender bedauerlicherweise weggeworfen und das Antwortschreiben an mich geschickt hatte, damit ich es weitergeben konnte. Ich würde zwei Köder auswerfen, und das Gute an der Sache war, daß ich in beiden Fällen der Mann an der Angel war. Und wenn mein Plan aufging, würde Mademoiselle Bredin am Freitagabend in der Coupole sitzen und einen sehr netten Abend mit Monsieur Chabanais verbringen. Ich holte mein Notebook aus dem Arbeitszimmer und klappte es auf. Dann gab ich die E-Mail-Adresse von Aurélie Bredin ein und legte den Ausdruck neben mich. Betreff: Antworten zu Robert Miller!!! Chère Mademoiselle Bredin, nachdem wir uns ja nun doch schon ein wenig kennen, würde ich gerne auf das sehr förmliche »Sehr geehrte Mademoiselle Bredin« verzichten und hoffe, daß Sie damit einverstanden sind. Zunächst zu Ihrer dringendsten Frage, wenngleich sie nicht direkt ausgesprochen wurde: Selbstverständlich habe ich Ihren Brief an Robert Miller weitergeleitet - ich habe ihn sogar mit dem Vermerk »Eilt« in die Post getan, damit Ihre Geduld nicht über die Maßen strapaziert wird. Denken Sie nicht so schlecht von mir! Wenn Sie mich für einen komischen Kauz halten, kann ich Ihnen das nicht verübeln - an dem Tag, als Sie so überraschend im Verlag auftauchten, sind ziemlich unerfreuliche Dinge passiert, und es tut mir leid, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, daß ich Sie irgendwie davon abhalten möchte, mit Monsieur Miller in Kontakt zu treten. Er ist ein wunderbarer Autor, und ich schätze ihn sehr, aber er ist auch ein ziemlich eigenwilliger Mann, der sehr zurückgezogen lebt. Ich bin mir wirklich nicht so sicher wie Sie, ob er Ihren Brief beantworten wird, aber ich wünsche es Ihnen. So einen schönen Brief kann man eigentlich nicht unbeantwortet lassen. Den letzten Satz löschte ich wieder. Ob der Brief schön war, konnte ich ja gar nicht wissen. Schließlich hatte ich ihn nur weitergeleitet. Ich mußte wirklich aufpassen, daß ich mich nicht verriet. Stattdessen schrieb ich: Wäre ich der Autor, ich würde Ihnen zurückschreiben, aber das wird Ihnen kaum nützen. Zu schade, daß Monsieur Miller nicht sehen kann, was für eine schöne Leserin ihm da schreibt. Sie hätten ein Photo von sich beilegen sollen! Diese kleine Anspielung konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Doch nun zu Ihren weiteren Fragen: 1. Leider hat Robert Miller keine Internetseite. Er ist, wie ich bereits erwähnte, ein eher privater Mensch und hält nicht soviel davon, sich im Web zu verewigen. Wir hatten schon Schwierigkeiten, überhaupt ein Autorenphoto von ihm zu bekommen. Im Gegensatz zu den meisten Autoren schätzt er es überhaupt nicht, auf der Straße angesprochen zu werden. Download 1.37 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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