Ernst Thälmann Reden und Aufsätze


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Internationale Presse Korrespondenz, 
Nr. 66, 1932 

Die neue Etappe der Bolschewisierung der KPD 
 
I. Die Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 
 
Die KPD hat bei den Reichstagswahlen vom 31. Juli einen ernsten Erfolg errungen. Sie ging 
als einzige siegreiche Partei aus einem Wahlkampf hervor, der von der Bourgeoisie mit dem 
entgegengesetzten  Ziel  geführt  worden  war.  Die  faschistischen  Machthaber,  die  Regierung 
Papen-Schleicher und ihre nationalsozialistischen Handlanger, hatten den Reichstag aufgelöst, 
um  mit  Hilfe  des  Wahlkampfes  und  eines  Wahlsteges  der  reaktionären  Parteien  ihre  Politik 
der  unmittelbaren  Aufrichtung  der  faschistischen  Diktatur  in  Deutschland  zu  fördern. 
Nachdem  durch  den  faschistischen  Umsturz  vom  20.  Juli  ein  bestimmter  Wendepunkt  auf 
dem  Wege  zur  faschistischen  Diktatur  überschritten  wurde,  galt  es  für  die  faschistischen 
Machthaber erst recht, mit Hilfe der Reichstagswahl ihre Machtpositionen in den Massen zu 
festigen, Hemmungen und Widerstände auszuschalten. Das ist mißlungen. 
Ein  Wahlkampf,  der  mit  einem  Terror  gegen  die  Kommunistische  Partei  sondergleichen 
durchgeführt wurde, endete mit einem stolzen Wahlsieg der KPD. 
Ein  Wahlkampf,  der  von  den  Machthabern  im  wesentlichen  auf  Wunsch  und  Betreiben  der 
Führer der faschistischen Massenbewegung, der Nationalsozialisten, in Szene gesetzt wurde, 
weil  diese  auf  einen  neuen  Massenzuwachs,  vor  allem  aus  dem  proletarischen  Lager, 
spekulierten,  endete  mit  einer  Stagnation,  teilweisen  Erscheinungen  des  Rückganges  der 
nationalsozialistischen Welle. 
Ein  Wahlkampf,  bei  dem  die  soziale  Hauptstütze  der  bürgerlichen  Klassenherrschaft,  der 
„gemäßigte  Flügel  des  Faschismus“,  die  Sozialdemokratie,  unter  den  denkbar  günstigsten 
objektiven  Bedingungen  einer  seit  1919  noch  nicht  vorhanden  gewesenen  Scheinopposition 
agitierte und die größten Anstrengungen entfaltete, um klassenbewußte revolutionäre Arbeiter 
aus  der  roten  Klassenfront  in  die  Gefolgschaft  des  Reformismus  zu  verführen,  endete  mit 
einer neuen, ernsten Niederlage der Sozialdemokratie, mit dem Übergang von mehr als einer 
halben Million sozialdemokratischer Arbeiter in die Gefolgschaft des Kommunismus. 
Am  Ende  eines  Wahlkampfes,  in  dem  die  „linken“  Filialen  des  Sozialfaschismus,  SAP  und 
Brandleristen,  alle  Formen  ihrer  schamlosen  Betrugsmanöver  gegen  die  Kommunistische 
Partei  zur  Entfaltung  gebracht  hatten,  erwies  es  sich,  daß  durch  die  Politik  der  KPD  diese 
Grüppchen nahezu zerschmettert wurden. 
Alle  Fraktionen  der  Bourgeoisie  hatten  großsprecherisch  eine  Niederlage  der  Kommunisten 
angekündigt.  Ganz  besonders  die  Sozialdemokratie  spekulierte  auf  einen  Niedergang,  eine 
Isolierung  der  KPD  von  den  Massen.  Die  Nationalsozialisten  gaben  sich  der  trügerischen 
Hoffnung  hin,  in  die  Reihen  der  kommunistischen  Arbeitermassen  eindringen,  in  die  KPD, 
diesen  einzigen  Schutzwall  gegen  den  Einbruch  des  Faschismus  in  das  Proletariat,  eine 
Bresche  schlagen  zu  können.  Die  Papen,  Schleicher  und  Gayl  rechneten  auf  eine 
Wahlniederlage  der  KPD,  um  desto  leichter  ihre  geplanten  Verbotsmaßnahmen  und 
faschistischen  Anschläge  auf  die  revolutionären  Klassenorganisationen  des  deutschen 
Proletariats durchführen zu können. 
Die Antwort auf alle diese Spekulationen war der Wahlsieg der KPD vom 31. Juli. Die Partei 
erzielte  mit  5,367  Millionen  Stimmen,  die  auf  die  Liste  der  KPD  entfielen  (abzüglich  jener 
etwa 80000 SAP- und anderen Stimmen, die von den Arbeiterwählern vielfach auch in dem 
Bewußtsein  abgegeben  wurden,  daß  sie  der  KPD  zugute  kämen),  das  stärkste 
Massenbekenntnis aus Anlaß einer Parlamentswahl, das bisher in Deutschland oder überhaupt 
in  irgendeinem  Lande  für  eine  revolutionäre  Partei  des  Proletariats  erreicht  wurde.  Sie 
gewann  etwa  700000  bis  780000  Stimmen  gegenüber  1930,  etwa  eine  Million  Stimmen 
gegenüber  den  letzten  größeren  Parlamentswahlen  vom  24.  April  in  Preußen,  Bayern, 
Württemberg  usw.,  wenn  man  deren  Ergebnis  auf  das  Reich  umrechnet.  Die  Partei  gewann 
gegenüber  1930,  von  Ausnahmen  wie  Berlin,  Hamburg,  Chemnitz-Zwickau,  Halle-

Merseburg,  Magdeburg,  Thüringen,  Südhannover-Braunschweig,  Stadt  Frankfurt  a.  M. 
abgesehen, fast den gesamten Verlust der Sozialdemokratie an Arbeiterstimmen und eroberte 
darüber  hinaus  fast  eine  halbe  Million  Stimmen von  Arbeitern  und  Werktätigen  zurück,  die 
im Frühjahr bereits vorübergehend der Gefolgschaft des Nationalsozialismus verfallen waren. 
Betrachtet man alle diese positiven Faktoren und mißt sie an den Plänen der Bourgeoisie bei 
den  Reichstagswahlen,  so  ergibt  sich  unzweifelhaft,  daß  der  Wahlsieg  der  KPD  am  31. Juli 
auch  außerparlamentarisch  im  Rahmen  des  proletarischen  Kampfes  gegen  den  Faschismus, 
gegen die Diktatur der Bourgeoisie, einen ernsten Erfolg darstellt. 
 
II. Die Voraussetzungen unseres Wahlsieges 
 
Der  31.  Juli  beendigt  das  Märchen  von  der  angeblichen  Isolierung  der  KPD  als  Folge  ihrer 
revolutionären  Generallinie,  das  die  schmutzigen  Agenten  der  Sozialdemokratie  nach  den 
Präsidentschafts-  und  Preußenwahlen  verbreiteten.  Die  Bourgeoisie  hat  im  vergangenen 
Frühjahr  bewußt  den  Versuch  gemacht,  durch  die  rasche  Aufeinanderfolge  erst  der 
Präsidentschaftswahlen,  dann  der  Preußen-  und  sonstigen  Länderwahlen,  die  KPD  in  eine 
schwierige  Situation  zu  manövrieren.  Auch  in  den  Reihen  unserer  Partei  gab  es  vereinzelte 
Stimmungen,  die  durch  eine  Gleichsetzung  der  Präsidenten-  mit  allgemeinen 
Parlamentswahlen  gegenüber  diesen  Manövern  der  Bourgeoisie  nicht  die  genügende 
Festigkeit  bewiesen.  Die  Partei  hat  gegen  alle  Depressionsstimmungen  und  alle  Tendenzen, 
die auf eine Abschwächung des Kampfes gegen die Sozialdemokratie, auf eine Änderung der 
Politik der Partei, eine Verbiegung ihrer Generallinie hinausliefen, mit stärkster Energie den 
Kampf aufgenommen und durchgeführt. 
Das war notwendig und richtig, wie der 31. Juli mit seinem siegreichen Vormarsch der Partei 
beweist.  Manche  Funktionäre  und  Parteigenossen,  die  in  der  Vergangenheit  die  Bedeutung 
der ideologischen Offensive für die revolutionäre Praxis nicht ganz verstanden, die den zähen 
Kampf  der  Partei  zur  Überwindung  aller  Hemmungen  und  Widerstände  gegen  die  konkrete 
Anwendung  der  leninistischen  Strategie  und  Taktik  unterschätzen,  werden  heute,  nach  den 
Lehren des 31. Juli, besser verstehen, welche Bedeutung dieses innere Ringen der Partei, die 
volle Entfaltung der bolschewistischen Selbstkritik und der schonungslose Kampf gegen alle 
Abweichungen  für  den  revolutionären  Vormarsch,  für  den  Klassenkampf  des  Proletariats 
haben.  Diese  Lehren  müssen  wir  auch  berücksichtigen,  wenn  wir  das  Wahlresultat  der 
Reichstagswahlen analysieren, die Erfolge der Partei auf der einen, die vorhandenen Mängel 
und  Schwächen  auf  der  anderen  Seite  überprüfen  und  daraus  die  Schlußfolgerungen  für  die 
weiteren  Aufgaben  der  Partei  ziehen.  Das  alles  ist  notwendig.  Aber  dabei  müssen  wir  alle 
diejenigen Probleme unseres innerparteilichen Lebens und unserer inneren Parteientwicklung 
aus der letzten Zeit in den Kreis unserer Betrachtung einbeziehen, die für die Entwicklung der 
revolutionären Bewegung in Deutschland im Laufe des letzten Jahres eine Rolle spielten und 
zu  dem  Vormarsch  der  Partei  wie  für  zeitweilige  Rückschläge  bedeutungsvoll  sind.  Mit 
anderen  Worten:  wir  müssen  die  jüngsten  Erfahrungen  unserer  revolutionären  Arbeit  und 
Politik  nicht  losgelöst  von  den  großen  Fragen  unseres  Ringens  um  eine  höhere  Stufe  der 
Bolschewisierung der KPD betrachten, sondern als einen Bestandteil dieses Kampfes, der uns, 
nach  den  Beschlüssen  des  Februarplenums  des  Zentralkomitees,  über  die  Schwelle  einer 
neuen Etappe unserer Bolschewisierung führen soll. Diese Betrachtungsweise ist von größter 
Bedeutung. Die heutige Lage nach den Reichstagswahlen stellt an die Kommunistische Partei 
Deutschlands  gesteigerte  Anforderungen.  Nichts  wäre  verhängnisvoller,  als  „auf  den 
Lorbeeren  des  31.  Juli  auszuruhen.  Der  Erfolg  darf  uns  nicht  schwindlig  machen.  Will  die 
Partei  die  Anforderungen  der  geschichtlichen  Stunde  erfüllen,  dann  muß  sie  in 
beschleunigtem Tempo den Weg zur Überwindung der vorhandenen Schwächen und Mängel 
fortsetzen, auf dem wir bis zum 31. Juli einen gewissen Abschnitt vorwärts marschiert sind. 
 

III. Unser Durchbruch in der Anwendung der Einheitsfronttaktik 
 
Wodurch  war  es  möglich,  daß  die  Partei  ihre  vorübergehende  Stagnation  im  vergangenen 
Frühjahr  in  den  letzten  Monaten  verhältnismäßig  rasch  überwinden,  ihren  Vormarsch 
fortsetzen  und  auch  gegen  den  verstärkten  Druck  des  Terrors  der  Bourgeoisie  behaupten 
konnte?  Auf  eine  einfache  Formel  gebracht  kann  man  sagen,  daß  die  wichtigste  Quelle 
unseres Wahlsieges vom 31. Juli die Organisierung der Antifaschistischen Aktion war. 
Was  bedeutet  das  aber?  Die  Antifaschistische  Aktion,  ihre  Einleitung  und  Organisierung 
durch die Partei war ein erster konsequenter Versuch, konkrete Formen für die Anwendung 
der  Einheitsfronttaktik  von  unten,  vor  allem  gegenüber  den  sozialdemokratischen, 
freigewerkschaftlichen Arbeitern und proletarischen Reichsbannermitgliedern, zu finden und 
anzuwenden. 
Wir  haben  auch  in  der  Vergangenheit  Versuche  zur  Anwendung  der  Einheitsfronttaktik 
gemacht.  Aber  es  hieße  die  Tatsachen  leugnen,  wenn  wir  nicht  aussprechen  würden,  daß 
dieser  Anwendung  der  Einheitsfronttaktik  mehrfach  Hemmungen  entgegenstanden.  Auch 
handelte  es  sich  vorwiegend  um  Einzelhandlungen  in  unserer  Politik,  nicht  um  eine 
konsequente,  systematische  und  lebendige  Anwendung  der  Einheitsfronttaktik  als  einer 
Hauptmethode im Ringen um die Mehrheit der Arbeiterklasse. In unseren Beschlüssen gab es 
längst  Klarheit  über  die  Notwendigkeit  einer  solchen  Politik.  Auf  dem  Februarplenum  des 
Zentralkomitees  bezeichneten  wir  die  Einheitsfrontpolitik  als  das  Hauptkettenglied  der 
proletarischen Politik. In der Praxis waren wir jedoch lange Zeit hindurch nicht imstande, die 
Widerstände gegen die Anwendung dieser richtigen Grundsätze zu überwinden. 
Mit  der  Einleitung  der  Antifaschistischen  Aktion  hat  die  Partei  auf  diesem  Gebiete  eine 
großzügige  Wendung  vollzogen.  Man  kann  heute  feststellen:  von  den  Beschlüssen  des 
Februarplenums, deren Durchsetzung in der Partei eine gewisse Zeit vernachlässigt wurde, ist 
nunmehr der Beschluß über die Notwendigkeit und Bedeutung der Einheitsfronttaktik in den 
letzten  drei  Monaten,  seit  Beginn  der  Antifaschistischen  Aktion,  in  der  gesamten  Partei 
durchgesetzt  worden.  Man  muß  weiter  sagen,  daß  dieser  ideologische  und  praktische 
Durchbruch in unseren eigenen Reihen der wichtigste Schlüssel zum Erfolg am 31. Juli war. 
Mit  vollem  Recht  sagte  Genosse  Stalin  auf  dem  XV.  Parteitag  der  KPSU  über  die 
Einheitsfronttaktik: 
 
„Die Taktik der Einheitsfront wurde von Lenin gerade deswegen aufgestellt, um den Millionenmassen 
der  Arbeiterklasse  der  kapitalistischen  Länder,  die  von  den  Vorurteilen  des  sozialdemokratischen 
Opportunismus infiziert ist, den Übergang zum Kommunismus zu erleichtern.“ 
 
Es ist uns gelungen, die Mauer, die dank der Politik der sozialfaschistischen Führer jahrelang 
zwischen  den  sozialdemokratischen  und  freigewerkschaftlich  organisierten  Arbeitern  und 
dem  revolutionären  Proletariat  bestand,  zu  durchstoßen.  Es  ist  uns  gelungen,  bei  breiten 
Massen der sozialdemokratischen und freigewerkschaftlichen Arbeiterschaft die Überzeugung 
auszulösen  und  zu  festigen,  daß  es  der  Kommunistischen  Partei  mit  ihrem  Kampf  für  die 
Herstellung  der  roten  Einheitsfront  im  Kampf  gegen  den  Faschismus  ernst  ist,  daß  wir  die, 
Einheitsfronttaktik  nicht  als  eine  bloße  „Taktik“  zum  Scheine  anwenden,  sondern  in  erster 
Linie als eine wirkliche Methode zur Steigerung des Kampfes gegen die Bourgeoisie. Dieses 
Bewußtsein  breiter  sozialdemokratischer  Arbeitermassen  bildet  eine  Voraussetzung  dafür, 
diesen Arbeitermassen als nächsten Schritt ein objektives Verständnis dafür beizubringen, daß 
unser Kampf gegen die SPD nicht, wie ihre Führer behaupten, „Hilfe für den Faschismus“ ist, 
sondern  daß  wir  diesen  Kampf  als  einen  unentbehrlichen  Bestandteil  des  wirklichen 
Massenkampfes  gegen  die  Bourgeoisie,  gegen  das  kapitalistische  System,  gegen  den 
Faschismus  betreiben.  Das  aber  ist  der  Weg  zu  einer  wirklichen  Überzeugung  der 
sozialdemokratischen  Arbeiter  von  der  Rolle  der  Kommunistischen  Partei  als  der  einzigen 
Klassenpartei des Proletariats, eine Voraussetzung für den Übergang dieser Arbeiter ins Lager 

des  Kommunismus.  Die  Massen  von  sozialdemokratischen  Arbeitern,  die  bei  den 
Reichstagswahlen  ins  Lager  der  KPD.  übergegangen  sind,  haben  diesen  Grad  der 
Selbstverständigung  bereits  erreicht.  Es  sind,  wie  wir  sahen,  über  eine  halbe  Million. 
Unzweifelhaft  gibt  es,  dank  der  richtigen  Einheitsfronttaktik  im  Rahmen  der 
Antifaschistischen  Aktion,  darüber  hinaus  heute  sicherlich  weitere  Millionen 
sozialdemokratischer Arbeiter, die noch nicht so weit sind, mit ihrer Partei zu brechen, aber 
doch  schon  einen  Schritt  näher  ans  Lager  der  revolutionären  Klassenfront  gerückt  sind, 
gemeinsam mit den Kommunisten faschistische Anschläge abgewehrt haben oder abzuwehren 
bereit sind und einen Teil ihres bisherigen Mißtrauens gegen die KPD schon abgelegt haben. 
Dieser 
Prozeß 
einer 
Umstellung 
im 
Lager 
der 
sozialdemokratischen 
und 
freigewerkschaftlichen  Arbeitermassen  ist  ein  weiterer  Erfolg  der  richtigen  Anwendung  der 
Einheitsfronttaktik der KPD. 
 
IV. Ein Erfolg unserer ideologischen Offensive. 
 
Diese  große  Wendung  zur  systematischen  Anwendung  der  Einheitsfronttaktik  mußte  im 
schärfsten Kampf gegen rechtsopportunistische Abweichungen und Tendenzen erfolgen. Um 
die KPD von ihrer revolutionären Strategie und Taktik abzudrängen auf eine opportunistische 
Blockpolitik  mit  der  SPD,  setzten  die  SPD-  und  ADGB-Führer  ihren  ganzen  Einfluß  ein, 
entfalteten die „linken“ Filialen des Sozialfaschismus, Brandleristen und SAPD alle Aktivität, 
und der konterrevolutionäre Agent der internationalen und auch deutschen Bourgeoisie, Leo 
Trotzki, sein ganzes Geschwätz. Auch in unseren eigenen Reihen gab es mehrfach Tendenzen 
des Nachgebens gegenüber diesen Betrugsmanövern der Sozialdemokratie und ihrer „linken“ 
Filialen. Einzelne Stimmungen waren vorhanden, die faschistische Offensive der Bourgeoisie 
durch  eine  Wendung  in  unserer  revolutionären  Politik  zu  beantworten,  unsere  strategische 
Orientierung  des  Hauptstoßes  innerhalb  der  Arbeiterklasse  gegen  die  Sozialdemokratie  zu 
korrigieren. 
Opportunistische 
Fehler 
einer 
Verfälschung 
der 
revolutionären 
Einheitsfronttaktik in der Linie der Einheitsfront von oben tauchten vielfach auf. 
Die  Partei  hat  rücksichtslos  den  Kampf  gegen  jeden  Versuch  der  Verwischung  unserer 
Klassenlinie,  gegen  jeden  Versuch  der  Abschwächung  unseres  prinzipiellen  Kampfes  gegen 
die  Sozialdemokratie  aufgenommen,  ohne  auch  nur  im  mindesten  auf  die  konsequente 
Anwendung der Einheitsfronttaktik im revolutionären Sinne zu verzichten. 
Hiermit  kommen  wir  zu  der  zweiten  wichtigsten  Quelle  unseres  Erfolges.  Es  ist  uns  im 
wesentlichen  gelungen,  die  Massen  der  Kommunisten  und  revolutionären  Arbeiter 
Deutschlands  auf  der  Linie  unserer  revolutionären  Strategie  und  Taktik  zusammenzureißen 
und  von  der  Richtigkeit  dieser  unserer  Generallinie  zu  überzeugen.  Es  ist  uns  vielfach 
gelungen, im Kampf gegen jede liberale Gegenüberstellung von Demokratie und Faschismus 
in der gesamten revolutionären Arbeiterschaft Verständnis für die Rolle der Sozialdemokratie 
als  „gemäßigten  Flügel  des  Faschismus“,  als  „soziale  Hauptstütze  der  Bourgeoisie“,  zu 
schaffen. Das aber war notwendig, um angesichts der heutigen Lage, nach dem faschistischen 
Staatsstreich  in  Preußen,  angesichts  des  neuen  Fußtritts  der  Bourgeoisie  für  die 
Sozialdemokratie  und  deren  scheinradikaler  Oppositionspropaganda,  dennoch  die  richtige 
Strategie und Taktik im Kampf um die Eroberung der Mehrheit der Arbeiterklasse anwenden 
und sichern zu können. 
Diese  richtige  revolutionäre  Politik  durchzuführen,  war  nicht  ohne  weiteres 
selbstverständlich.  Auch  in  unseren  Reihen  tauchte  zeitweilig  die  Neigung  zu  einer 
„strategischen  Wendung“  auf,  die  faktisch  auf  eine  Liquidierung  unserer  Generallinie,  auf 
eine  Abschwächung  des  Kampfes  gegen  die  Sozialdemokratie  hinauslief.  Diese  Einstellung 
ging  davon  aus,  daß  die  Kommunistische  Partei  jeweils  ihren  Hauptstoß  gegen  denjenigen 
Flügel  in  der  Front  der  Bourgeoisie  und  ihrer  Parteien  richten  müsse,  auf  den  sich  die 

Bourgeoisie  vor  allem  orientiere.  Das  war  früher  die  Sozialdemokratie.  Heute  sind  es,  im 
Zeichen des Papen-Schleicher-Regimes, die Nationalsozialisten. 
Eine solche schematische Einstellung sieht jedoch völlig von unserer Klassenpolitik ab, von 
unserer  strategischen  Hauptaufgabe,  die  Mehrheit  der  Arbeiterklasse  für  den  Kampf  um  die 
Eroberung  der  politischen  Macht  zu  gewinnen.  Auf  diese  große  Aufgabe  im  Dienste  der 
proletarischen  Revolution  ist  unsere  Strategie  und  Taktik  eingestellt.  Die  Frage  unserer 
strategischen Orientierung darf nicht einfach mechanisch nur von der jeweiligen Strategie der 
Bourgeoisie  abhängig  gemacht  werden,  sondern  in  erster  Linie  muß  dabei  unsere  Politik 
innerhalb der eigenen Klasse, des Proletariats, ausschlaggebend sein. 
Um die proletarischen  Massen in den Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie zu führen, 
die heute in den Formen und mit den Methoden einer faschistischen Diktatur ausgeübt wird, 
müssen wir den Einfluß der Sozialdemokratie auf entscheidende Teile des Proletariats mit den 
grüßten  Anstrengungen  unsererseits  brechen.  Ohne  gleichzeitig  die  Politik  der  SPD  in  der 
Arbeiterklasse zu isolieren, ohne die sozial-demokratischen Arbeitermassen vom Einfluß ihrer 
Führer loszulösen, mit anderen Worten: ohne den gleichzeitigen schärfsten Kampf gegen die 
Sozialdemokratie  kann  es  keine  Einreihung  der  SPD-Arbeiter  in  die  antifaschistische 
Kampffront  und  damit  auch  keinen  erfolgreichen  Massenkampf  gegen  die  faschistische 
Diktatur  und  ihre  Terror-  und  Kampforganisation  in  Deutschland,  den  Hitlerfaschismus, 
geben.  Der  zähe  und  offensive  Kampf  gegen  den  Hitlerfaschismus,  mit  dem  Ziel,  seine 
Reihen  von  außen  zu  berennen  und  von  innen  zu  zersetzen,  wozu  jetzt  die  günstigsten 
Vorbedingungen heranreifen, erfordert zugleich, daß wir die SPD schlagen. 
Das  Wahlresultat  vom  31.  Juli  spiegelt  die  Tatsache  wider,  daß  die  Partei  mit  Erfolg  ihre 
Offensive  für  die  weitere  Isolierung  der  SPD  in  der  Arbeiterklasse  fortgeführt  hat.  Mit  der 
Durchsetzung  der  richtigen  revolutionären  Strategie  und  Taktik  im  Rahmen  der 
Antifaschistischen  Aktion  hat  die  Partei  in  den  letzten  Monaten  die  Lehren  und  Beschlüsse 
des  Februarplenums  des  ZK  in  der  Frage  der  strategischen  Orientierung  praktisch  zur 
Anwendung  gebracht.  Es handelt sich hierbei um einen Erfolg der ideologischen Offensive, 
die  das  Zentralkomitee  Ende  1931  zur  wirklichen  Durchsetzung  der  Beschlüsse  des 
XI. Plenums  des  EKKI  in  Deutschland  einleitete  und  die  auf  dem  Februarplenum  des  ZK. 
erneut aufs stärkste gefördert wurde. Die große Bedeutung der Lehren und Beschlüsse des XI. 
Plenums  des  EKKI  und  die  Notwendigkeit  ihrer  selbständigen  Verarbeitung  und 
Konkretisierung für Deutschland wird die Masse unserer Parteiarbeiter gerade angesichts der 
schwierigen  politischen  Probleme  der  letzten  Wochen  immer  stärker  erkennen.  Gerade 
dadurch,  daß  es  der  Hitlerpartei  nicht  gelang,  stärker  in  die  Arbeiterklasse  einzudringen, 
ergibt sich, daß die Rolle der SPD als soziale Hauptstütze nicht vermindert wird. 
Die ideologische Offensive, in deren Dienst das Zentralkomitee vor allem sein theoretisches 
Organ,  die  „Internationale“,  als  wichtigste  Waffe  anwendet,  ist  eine  unerläßliche 
Voraussetzung  für  Erfolge  unserer  revolutionären  Praxis  unserer  Massenarbeit.  Diese 
Behauptung, die wir auf dem Februarplenum des ZK aufstellten, und in der gesamten Partei 
nachdrücklichst  gegen  alle  Stimmungen  und  Tendenzen  verteidigten,  die  der  ideologischen 
Offensive  und  Entfaltung  der  bolschewistischen  Selbstkritik  entgegenwirkten,  wird  heute 
durch die Tatsache der neuen Erfolge der Partei in vollem Umfange erhärtet. 
Mit der ideologischen Offensive versuchten wir die Direktiven des bedeutungsvollen Briefes 
des Genossen Stalin über Abweichungen in der theoretischen  Front auf die Arbeit der KPD 
anzuwenden.  So  sicherten  wir  uns,  auch  auf  der  Linie  des  Stalin-Briefes,  gegen  die 
Betrugsmanöver  der  „linken“  Filialen  des  Sozialfaschismus.  Die  Erfolge  der  ideologischen 
Offensive  bei  der  Klärung  unserer  Kader  und  darüber  hinaus  der  revolutionären 
Arbeiterschaft in der Frage der revolutionären Strategie und Taktik sind die zweite wichtigste 
Quelle für unseren neuen Vormarsch, wie er sich im Wahlsieg der Kommunisten vom 31. Juli 
dokumentiert. 
 

V. Fortschritte im Kampf gegen den Hitlerfaschismus. 
 
Die dritte Frage, die wir behandeln müssen, wenn wir untersuchen wollen, auf Grund welcher 
Faktoren  wir  unsere  vorübergehende  Stagnation  überwinden  konnten,  betrifft  den  Kampf 
gegen den Hitlerfaschismus. Sie ist selbstverständlich mit den beiden vorhergehenden Fragen 
ebenso verknüpft, wie diese untereinander. Eine besondere Schwäche zeigte sich bei den drei 
Wahlen dieses Frühjahrs. Bei gewissen Schichten des Proletariats, vor allem unter Teilen der 
Erwerbslosen,  gab  es  Stimmungen,  die  von  einer  Machtübernahme  Hitlers  eine  raschere 
Katastrophe,  eine  beschleunigte  revolutionäre  Zuspitzung  erhofften.  Diese  Stimmungen 
vermochten wir nicht mit genügendem Erfolg zu zerschlagen. Wir haben schon bei früheren 
Gelegenheiten  darauf  hingewiesen,  daß  unsere  Schwäche  im  Kampf  gegen  solche 
Stimmungen mit den allgemeinen Schwächen der Partei im Kampf gegen den Faschismus und 
speziell gegen die faschistische Massenbewegung der NSDAP, zusammenhängt. 
Einerseits  waren  es  die  Folgen  der  falschen  Losung:  „Schlagt  die  Faschisten,  wo  ihr  sie 
trefft!“,  durch  die  unser  Kampf  gegen  die  Stimmungen  des  individuellen  Terrors  erschwert 
wurde  und  die  sich  schädlich  gegen  die  Entfallung  des  wirklichen  antifaschistischen 
Massenkampfes auswirkten. Zum anderen war es die sehr lange Zeit in der Partei vorhandene 
Unterschätzung  der  nationalsozialistischen  Bewegung  überhaupt,  die  uns  nach  den 
Reichstagswahlen im September 1930 und noch stärker im Frühjahr 1931 zu einem gewissen 
Ausruhen auf vorübergehenden kleinen Erfolgen im Kampf gegen die Hitlerbewegung und zu 
ungenügendem  Verständnis  für  'die  Rolle  des  faschistischen  Terrors  verleitete.  Eine  solche 
Unterschätzung der Hitlerbewegung kam noch im Bericht der deutschen Delegation auf dem 
XI. Plenum zum Ausdruck. Schließlich hatten wir im Dezember 1930 bei der Behandlung des 
Charakters  der  Brüning-Regierung  bestimmte  Fehler  und  Überspitzungen,  in  denen  sich 
objektiv  die  falsche,  vom  XI.  Plenum  des  EKKI  widerlegte  Theorie  ausdrückte,  daß  die 
faschistische  Diktatur  die  zwangsläufige,  letzte  Form  der  bürgerlichen  Klassenherrschaft 
darstelle,  nach  der  es  nur  noch  die  proletarische  Diktatur  geben  könne,  die  also 
gewissermaßen  ein  Sprungbrett  für  die  proletarische  Revolution  darstelle.  Mit  dem  Kampf 
gegen  solche  falschen  Auffassungen  haben  wir  in  den  Reihen  unserer  Partei  zu  lange 
gezögert. Auch in diesem Punkt war die Auswertung des XL Plenums des EKKI zu schwach. 
Erst im Rahmen der ideologischen Offensive und ganz besonders in den letzten Monaten seit 
der  Präsidentschaftswahl  haben  wir  nach  sorgfältiger  und  genauer  Prüfung  der  Beratungen 
und Beschlüsse des XI. Plenums einen erfolgreichen Aufklärungsfeldzug gegen diese falschen 
Theorien  und  Auffassungen  in  unseren  Reihen  und  darüber  hinaus  im  gesamten  Proletariat 
entfaltet.  Die  Bedeutung  dieses  Kampfes  wird  heute  erst  recht  für  jeden  revolutionären 
Arbeiter  verständlich  sein.  Denn  heute  verficht  der  gesamte  gemäßigte  Flügel  der 
Bourgeoisie,  einschließlich  der  ganzen  demokratischen  Presse  und  nahezu  der  gesamten 
sozialdemokratischen  Führerschaft  seit  den  Wahlen  vom  31.  Juli  offen  die  Theorie  des 
„Heranlassens“  der  Hitler-Partei,  die  vorher  nur  vereinzelt  aufgestellt  wurde.  Hier  liegt 
gegenwärtig  das  schlimmste,  verbrecherischste  Betrugsmanöver  der  Sozialdemokratie,  ihr 
schmutzigster  Hilfsdienst  für  die  faschistische  Diktatur,  die  Hauptform  ihres  Massenbetrugs 
vor uns. Dieser Massenbetrug ist mit der kaum verschleierten Tolerierung der Papenregierung 
aufs engste verbunden. 
Um so wichtiger ist die  Tatsache, daß es der Partei in den letzten Monaten im Rahmen der 
Antifaschistischen Aktion gelungen ist, gerade auf diesem Gebiet stärkere Erfolge zu erzielen. 
Wenn wir in der Zeit von den Preußenwahlen bis zum 31. Juli annähernd eine halbe Million 
von  Arbeitern  und  Werktätigen  aus  dem  Bann  des  Nationalsozialismus  losreißen  und  in 
unsere  revolutionäre  Front  eingliedern  konnten,  so  drücken  sich  darin  zwei  Tatsachen  aus: 
einmal das Vordringen der Partei auch in den Schichten der Verbündeten des Proletariats, den 
notleidenden  ländlichen  und  städtischen  Mittelschichten,  wie  es  ja  im  Vormarsch  der  Partei 
auf  dem  Dorfe  allgemein  zum  Ausdruck  kommt.  Zum  anderen  die  Tatsache,  daß  wir  im 

Kampf  gegen  die  Hitler-Bewegung  gerade  durch  die  Entfaltung  der  revolutionären 
Einheitsfronttaktik  von  unten  und  dank  unserer  revolutionären  Strategie  gleichfalls  erste 
ernstere Erfolge erzielen konnten. 
Auch  diese  Erfolge  sind  uns  ebensowenig  wie  die  Erfolge  im  Kampf  gegen  die 
Sozialdemokratie  in  den  Schoß  gefallen.  Sie  entspringen  keineswegs  allein  irgendwelchen 
günstigen  „objektiven“  Verhältnissen,  z.  B.  der  Tatsache  der  stärkeren  Entlarvung  der 
Nationalsozialisten als unmittelbare Stütze der Papen-Regierung. Jede solche Konzession an 
eine  Spontaneitätstheorie  würde  den  Betrug  der  SPD-Führer  und  der  liberalen  Bourgeoisie 
erleichtern, wonach man „Hitler heranlassen“ müsse, damit er sich „abwirtschaftet“. 
Wir müssen statt dessen mit aller Schärfe aussprechen, daß auch nach dem 31. Juli mit seiner 
unverkennbaren Stagnation der nationalsozialistischen Welle durchaus ein weiterer Aufstieg 
des Hitlerfaschismus theoretisch denkbar, wenn auch unwahrscheinlich wäre, sofern wir ihn 
nicht durch unsere richtige Politik vereiteln. Diese Feststellung müssen  wir in der gesamten 
Partei und im gesamten revolutionären Proletariat befestigen. Und darum ist es sehr wichtig, 
wenn  wir  feststellen,  daß  schon  der  erste  anfängliche  Erfolg  im  Kampf  gegen  den  Hitler-
Faschismus, wie er sich im Wahlresultat vom 31. Juli ausdrückt, eine Frucht unserer richtigen 
Politik  ist,  die  den  falschen  und  schädlichen  Stimmungen  im  revolutionären  Proletariat  und 
den früheren Fehlern in unserer Partei rücksichtslos zu Leibe geht. 
Viele klassenbewußte Arbeiter, die bis dahin den Kampf der Kommunistischen Partei gegen 
den  individuellen  Terror  nicht  ganz  verstanden  haben,  werden  sich  nunmehr  durch  die 
Tatsachen  von  der  Notwendigkeit  unseres  scharfen  Auftretens  in  dieser  Frage  überzeugen. 
Auch  manche  Funktionäre  unserer  Partei,  die  unser  scharfes  Auftreten  gegen  falsche 
Auffassungen in der Frage der faschistischen Diktatur (z. B. die überspitzten Formulierungen 
im Dezember 1930) als übertrieben oder überflüssig empfanden, und die große Bedeutung der 
Beschlüsse  des  XI.  Plenums  zu  dieser  Frage  nicht  ganz  verstanden,  werden  heute  zugeben, 
wie  recht  die  Komintern,  die  Partei  und  das  Zentralkomitee  mit  diesem  Kampf  hatten.  Die 
Durchsetzung  der  ideologischen  Offensive,  der  politischen  Feststellungen  und  praktischen 
Aufgabenstellung des Februarplenums des Zentralkomitees in diesen Fragen unseres Kampfes 
gegen die Hitler-Partei ist die dritte wichtigste Quelle für unseren neuen Vormarsch und damit 
für den Wahlerfolg vom 31. Juli. 
 
VI. Wo hegt die Hauptschwäche unserer Partei? 
 
Dem  Fortschritt  in  der  Partei  bei  der  Bewältigung  jener  Aufgaben  auf  der  Linie  ihrer 
Bolschewisierung  stehen  andererseits  erhebliche  Schwächen  gegenüber,  deren  möglichst 
schnelle  Überwindung  die  Schlagkraft  der  Partei  vervielfachen,  ihren  Vormarsch  mächtig 
steigern  und  das  Kräfteverhältnis  zwischen  Revolution  und  Konterrevolution  zu  unsern 
Gunsten verändern wird. Wenn die Partei die Lehren der Vergangenheit verstanden hat, dann 
wird  sie  sich  nach  dem  31.  Juli  in  allen  ihren  Einheiten,  von  der  kleinsten  Zelle  bis  zum 
Zentralkomitee,  nicht  der  leisesten  Regung  einer  Selbstgenügsamkeit  hingeben.  Gerade 
angesichts  der  Erfolge,  die  eine  richtige  Politik  uns  auf  verschiedenen  Gebieten  der 
Massenarbeit  gebracht  hat,  müssen  wir  um  so  schärfer  die  bolschewistische  Selbstkritik  zur 
Verbesserung  der  Arbeit  bei  allen  jenen  Problemen  anlegen,  bei  denen  der  Partei  eine 
Überwindung ihrer Schwächen und Mängel noch nicht gelungen ist. 
Wir  haben  mit  der  Organisierung  der  Antifaschistischen  Aktion  eine  Reihe  von  Fehlern 
liquidiert und bestimmte Erfolge erzielt. Die Anwendung der Einheitsfronttaktik im Rahmen 
der Antifaschistischen Aktion hat uns auf einem Gebiete große, bedeutungsvolle Fortschritte 
gebracht:  auf  dein  Gebiet  des  Massenkampfes  gegen  den  faschistischen  Terror.  Der  rote 
Massenselbstschutz  im  Rahmen  der  Antifaschistischen  Aktion  ist  heute  bereits  eine 
Bewegung,  die  viele  hunderttausende  klassenbewußte  Arbeiter  fest  zusammenschweißt  und 
sich  auf  die  aktive  Sympathie  von  Millionenmassen  stützt.  Wie  war  es  möglich,  daß  in  so 

kurzer Frist, im Laufe von zwei Monaten, eine solche wuchtige Massenbewegung erwachsen 
konnte? 
Wir  haben  schon  in  der  Vergangenheit  häufig  das  Problem  der  Schaffung  von 
Häuserschutzstaffeln oder Betriebswehren aufgerollt und entsprechende Losungen formuliert. 
Obwohl diese Losungen auch damals richtig und den Bedürfnissen der Situation angemessen 
waren, hatten sie doch auch nur sehr vereinzelten Erfolg, während wir jetzt schon im Laufe 
der  ersten  beiden  Monate  der  Antifaschistischen  Aktion  einen  ernsten  Durchbruch  in  dieser 
Frage erzielten. Die Erklärung hier für besteht neben den günstigen objektiven Bedingungen 
darin,  daß  wir  die  Propaganda  des  roten  Massenselbstschutzes  jetzt  auf  dem  Boden  einer 
wirklichen Anwendung der Einheitsfronttaktik von unten durchführten, während früher diese 
systematische  Anwendung  einer  der  wichtigsten  Methoden  der  leninistischen  Politik  in 
unserer revolutionären Massenarbeit vernachlässigt wurde. 
Nun wäre es angesichts der gegenwärtigen verschärften putschistisch-terroristischen Aktionen 
der  Hitlerpartei,  angesichts  der  Ereignisse  in  Königsberg,  Schlesien,  Schleswig-Holstein, 
Braunschweig  usw.  zweifellos  falsch,  die  Bedeutung  des  Massenkampfes  gegen  den 
faschistischen Terror für die Zukunft auch nur im mindesten zu unterschätzen. Hier zeigt sich 
der  große  Heroismus  des  deutschen  Proletariats,  das  sich  nicht  einschüchtern  läßt,  sondern 
wuchtig  vorwärts  marschiert.  Dieser  Massenkampf  gegen  den  faschistischen  Terror  bleibt 
eine entscheidende Aufgabe des revolutionären Kampfes, ja, wir müssen auf diesem Gebiete 
der  Antifaschistischen  Aktion  unsere  Anstrengungen  noch  steigern,  die  im 
Massenselbstschutz  erfaßten  Massen  noch  vervielfachen,  weitere  Millionen  durch  die 
Antifaschistische Aktion in die Front dieses revolutionären Massenkampfes einbeziehen. Wir 
müssen  deshalb  vor  allem  auch  unsere  ideologische  Offensive  gegen  die  Hitlerpartei 
entfalten.  Es  gilt,  unseren  Kampf  gegen  den  Lausanner  Pakt  auf  der  Linie  unserer 
Freiheitspolitik  zu  steigern,  um  auch  in  der  nationalen  Frage  unseren  Kampf  gegen  den 
Nationalsozialismus  gesteigert  fortzuführen.  Auch  hier  gibt  es  erste,  noch  zu  langsame 
Fortschritte. 
Aber  diese  selbstverständlichen  Feststellungen  dürfen  uns  keinesfalls  abhalten,  die  großen 
Schwächen  zu  übersehen,  die  sich  bei  der  Anwendung  der  Einheitsfronttaktik  nach  wie  vor 
auf einem anderen Gebiet der Massenarbeit ergeben. Und dieses Gebiet - die Betriebsarbeit - 
muß  im  Mittelpunkt  unserer  gesamten  revolutionären  Arbeit  stehen.  Gerade  auf  diesem 
Hauptgebiet  unserer  Arbeit  gibt  es  aber  noch  immer  ein  sehr  ernstes  Zurückbleiben.  Die 
Einheitsfronttaktik im Betrieb als Methode der Kampfmobilisierung liegt nach wie vor, von 
einigen  besonderen  Ausnahmen  abgesehen,  völlig  im  argen.  Neben  diesem  wichtigsten 
Mangel bei der Anwendung der Einheitsfronttaktik, die im gleichen Heft der „Internationale“ 
in einem Artikel des Genossen Florin behandelt wird, wirkt sich auch im übrigen die gesamte 
Schwäche  unserer  Betriebsarbeit  aus.  Auch  auf  diesem  Gebiet  müssen  wir,  wenn  wir  die 
Beschlüsse  des  Februarplenums  des  Zentralkomitees  wenigstens  nachträglich  in  die  Tat 
umsetzen  wollen,  neue  konkrete  Methoden  zur  Anwendung  bringen,  wie  wir  sie  mit  der 
Antifaschistischen  Aktion  auf  dem  Gebiet  des  Massenkampfes  gegen  den  faschistischen 
Mordterror bereits erzielt haben. 
Die große Schwäche unserer Partei am 20. Juli, anläßlich des faschistischen Staatsstreichs in 
Preußen,  bestand  darin,  daß  wir  mit  unserer  Streikparole  zwar  eine  mächtige  und 
revolutionierende 
agitatorisch-propagandistische 
Wirkung 
zur 
Entlarvung 
der 
Sozialdemokratie  und  zur  Stärkung  der  Autorität  der  KPD  erzielten,  aber  keine  Streiks  in 
nennenswertem  Umfange  auszulösen  vermochten.  Selbstverständlich  war  die  Losung  des 
politischen Massenstreiks und Generalstreiks richtig, auch wenn es noch nicht zur Auslösung 
des Streiks kam. 
Es gibt hierfür eine Reihe objektiver Ursachen, z. B. die Tatsache des raffinierten Vorgehens 
der  Bourgeoisie.  Indem  sie  ihren  ersten  Stoß  scheinbar  nur  gegen  einige  sozialfaschistische 
Minister, Polizeipräsidenten und sonstige Staatsfunktionäre lenkte, versuchte sie dadurch vor 

den  Massen  gerade  der  revolutionären  Arbeiterschaft  die  Tatsache  zu  verschleiern,  daß  in 
Wirklichkeit  ihr  Staatsstreich  den  brutalsten  faschistischen  Angriff  auf  die  Freiheit  der 
Arbeiterklasse, auf die Partei und alle Organisationen des Proletariats brachte. In den Massen 
und teilweise auch in der Partei war nicht überall das volle Verständnis für den Ernst der Lage 
vorhanden.  Es  gibt  ferner  eine  Reihe  von  besonderen,  einmaligen,  aus  der  Situation 
erwachsenen Mängeln in unserer Streikmobilisierung am 20. Juli. So die Tatsache, daß unsere 
Parteileitungen vielfach  in den wichtigsten ersten Stunden mit der Sicherung der Partei und 
den  dafür  notwendigen  technisch-organisatorischen  Maßnahmen  so  stark  beschäftigt  waren, 
daß der volle Einsatz aller Kräfte auf die Kampfmobilisierung der Arbeiterschaft darunter litt. 
Das beeinträchtigte auch die Entfaltung der Masseninitiative. 
Aber  das  alles  ist  nicht  die  Hauptsache.  Das  erstere,  die  besonderen  objektiven 
Schwierigkeiten,  ist  keine  Entschuldigung  für  uns,  denn  eine  raffinierte  Taktik  wird  die 
Bourgeoisie  immer  wieder,  bei  jedem  weiteren  faschistischen  Anschlag,  wie  überhaupt  bei 
allen  ihren  Angriffen  auf  das  Proletariat  und  im  gesamten  Klassenkampf  anwenden.  Damit 
müssen  wir  immer  rechnen.  Das  müssen  wir  durchkreuzen.  Das  zweite,  die  besonderen, 
gerade am 20. Juli in Erscheinung getretenen Mängel, muß für uns ein Anlaß sein, in Zukunft 
elastischer, mit rascherer Initiative und besserer Vorbereitung die Schläge des Klassenfeindes 
zu parieren. 
Aber  dafür  müssen  wir  eine  wichtige  Voraussetzung  schaffen:  die  größtmögliche 
Verbesserung unserer revolutionären Betriebsarbeit. 
Die  Schwäche  auf  diesem  Gebiet,  die  in  Verbindung  mit  den  Mängeln  unserer 
innergewerkschaftlichen  Oppositions-  und  RGO-Arbeit  sowie  der  Arbeit  unter  den 
Erwerbslosen  und  unter  der  Jugend,  die  Hauptursache  für  das  Fehlen  größerer  erfolgreicher 
Streiks ökonomischen oder politischen Charakters in Deutschland darstellt, muß sofort ohne 
jedes Aufschieben liquidiert werden. Das  Februar-Plenum des  ZK stellte  die  Losung  auf, in 
unserer Betriebsarbeit eine Wendung um 180 Grad zu vollziehen. Dies ist der Punkt, in dem 
die Beschlüsse des Februar-Plenums bis heute am allerwenigsten realisiert wurden. 
Der  20.  Juli  hat  uns  die Lehre  eingehämmert,  daß  wir  diese  Aufgabenstellung  unverzüglich 
verwirklichen müssen. 
Der  31.  Juli  hat  uns  gezeigt,  daß  wir  bei  Überwindung  vorhandener  Hemmungen  imstande 
sind, unsere richtigen Beschlüsse in die Tat umzusetzen und damit Erfolge zu erzielen. 
Nun gilt es zu handeln! 
 
VII. Die neue Etappe der Antifaschistischen Aktion. 
 
Was muß geschehen? Die Partei muß, unter Ausnutzung der durch den Wahlsieg gesteigerten 
Aktivität aller Kader und der gewachsenen Autorität der KPD. in den Massen das fortsetzen, 
was wir mit der Einleitung der Antifaschistischen Aktion vor etwa zwei Monaten begonnen 
haben:  sie  muß  die  richtigen  Beschlüsse  auch  auf  dem  Gebiete  der  Betriebsarbeit,  der 
innergewerkschaftlichen  und  RGO-Arbeit,  der  Erwerbslosen-  und  der  Jugendarbeit  in  der 
Linie der Kampf- und Streikmobilisierung der Massen in die Tat umsetzen! 
Wir  haben,  unter  Ablehnung  anderer,  unrichtiger  Formulierungen,  das  Februar-Plenum  des 
Zentralkomitees  ein  Plenum  der  revolutionären  Praxis  genannt.  Wir  haben  uns  dort  die 
Aufgabe gestellt, die Schere zwischen den gefaßten Beschlüssen und ihrer Durchführung zu 
schließen.  Fast  drei  Monate  vergingen,  ehe  die  Partei  ernsthaft  damit  begann,  nach 
Überwindung  mancher  Hemmungen  und  Widerstände  diese  Feststellung  zu  verwirklichen. 
Die ersten Erfolge sind da. Nun müssen wir erst recht den ganzen Kreis der Aufgaben lösen, 
die  wir  uns  gestellt  haben  und  deren  Lösung  in  ihrer  Gesamtheit  bedeutet,  in  der  Tat  eine 
höhere Etappe der Bolschewisierung der KPD zu erreichen. 
Die Fortführung der Antifaschistischen Aktion nach dem 31. Juli kann nicht darin bestehen, 
die bisherigen Methoden einfach beizubehalten. Wir müssen die Antifaschistische Aktion auf 

allen Gebieten der revolutionären Arbeit und Politik steigern. Wir müssen eine neue höhere 
Etappe der Antifaschistischen Aktion in die Tat umsetzen. 
Und  diese  neue,  diese  zweite,  diese  höhere  Etappe  der  Antifaschistischen  Aktion  muß  im 
Zeichen  der  Eroberung  der  Betriebe  stehen,  um  sie  reif  für  den  politischen  Massenstreik  zu 
machen,  um  die  ökonomischen  und  politischen  Kämpfe  auf  breitester  Massengrundlage  in 
allen Formen zu entfalten und erfolgreich zu führen. 
Darum haben wir uns die Aufgabe gestellt, diese zweite Etappe der Antifaschistischen Aktion 
im  Zeichen  der  zentralen  Losung  durchzuführen:  „Tragt  die  Antifaschistische  Aktion  in  die 
Betriebe!“  Im  Sinne  dieser  Losung  hat  das  Zentralkomitee  bereits  für  die  Wochen  vom 
14. August bis 4. September Antifaschistische Betriebskampfwochen angesetzt, auf die es alle 
Kräfte der Partei und der revolutionären Arbeitermassen zu konzentrieren gilt. 
Aber darüber hinaus müssen wir in unserer gesamten Arbeit, im inneren Leben der Partei und 
in  ihrer  täglichen  Praxis,  wie  an  allen  Fronten  des  Massenkampfes,  jene  Umstellung 
vollziehen, deren Wesen darin besteht, das Schwergewicht unserer Arbeit in die Betriebe zu 
verlegen und dort immer mehr zu verankern. Man braucht kaum erst darauf hinzuweisen, daß 
diese  Umstellung,  bei  der  auch  die  große  Rolle  der  Betriebszeitungen  und 
Arbeiterkorrespondenten  betont  werden  muß,  auch  vom  Standpunkt  des  drohenden 
Parteiverbots eine brennende Notwendigkeit ist. Man braucht auch nicht erst umständlich zu 
beweisen, wie dringend diese Aufgabe angesichts der neuen ökonomischen Hungeroffensive 
des Kapitals gegen Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten ist. 
Die  kapitalistische  Offensive  der  letzten  Jahre  begann  mit  dem  Schlichtungsangriff  auf  die 
differenzierten Löhne, wurde mit dem Lohnraub durch Notverordnungen fortgesetzt und soll 
jetzt  unter  Zerschlagung  des  Tarifwesens,  Einführung  von  Werktarifen  und  faschistischen 
„Lohnämtern“ ungeheuerlich gesteigert werden. Hier erwachsen der Partei, der RGO und den 
roten Verbänden gewaltige Aufgaben. 
Gegen die neue Hungeroffensive stellen wir unsere  Losung: Duldet keinen  Lohn-, Gehalts-, 
Renten- und Unterstützungsraub! Gegen die Arbeitsdienstpflicht, gegen die Aufziehung von 
Streikbrechergarden  durch  die  Zwangsarbeit  stellen  wir  den  Kampf  um  die  bessere 
Mobilisierung der Jugend, wobei die Partei dem Jugendverband helfen muß. 
Die  gesamte  Situation  und  die  unmittelbare  Perspektive  der  Entwicklung  erfordern  es  von 
uns, in der Frage der Eroberung der Betriebe für den revolutionären Kampf, in der Frage der 
Streikmobilisierung  der  Betriebsarbeiterschaft  rasch  und  entscheidend  vorzustoßen.  Solche 
Beispiele  wie  der  belgische  Bergarbeiterstreik  müssen  anfeuernd  wirken.  Was  wir  jetzt 
brauchen, das ist die wirkliche Schaffung einer breiten Oppositionsbewegung neben der RGO 
in den freien und christlichen Gewerkschaften unter Einbeziehung sozialdemokratischer und 
freigewerkschaftlicher  Arbeiter  und  die  verstärkte  Organisierung  der  aktiven 
Erwerbslosenbewegung.  Unter  der  Losung  des  Ausschlusses  aller  Nazis  aus  den 
Gewerkschaften  und  der  Wiederaufnahme  aller  ausgeschlossenen  revolutionären  Arbeiter 
müssen wir vorstoßen. 
Die KPD vereinigt in ihrer Anhängerschaft heute, wie der 31. Juli gezeigt hat, etwa ein Drittel 
des  Proletariats.  In  .einigen  der  wichtigsten  industriellen  Bezirke,  so  im  Ruhrgebiet,  stellt 
annähernd  die  Mehrheit  der  Arbeiterschaft  politisch  in  unserem  Lager.  Die  objektiven 
Voraussetzungen  dafür,  in  den  Betrieben  die  Führung  der  Arbeiterschaft  zu  gewinnen,  die 
Arbeiter in den Kampf zu bringen und diesen Kampf zum ernsthaften Erfolg zu führen, sind 
gegeben.  Alles  hängt  von  unserer  Politik,  von  unserer  Initiative,  von  unserem  Elan,  von 
unseren richtigen Methoden ab. 
 
VIII. Vor entscheidenden Kämpfen. 
 
Deutschland befindet sich seit dem 20. Juli im Zeitabschnitt des unmittelbaren Kampfes um 
die  faschistische  Diktatur.  Mit  ihrem  Staatsstreich  in  Preußen  ist  die  Regierung  Papen-

Schleicher-Gayl,  gestützt  auf  den  Hitler-Faschismus,  zur  Regierung  der  faschistischen 
Diktatur  geworden  und  hat  den  faschistischen  Umsturz  in  Preußen  mit  den  Bajonetten  der 
Militärdiktatur 
durchgeführt. 
Jetzt 
greift 
die 
Hit1er-Partei, 
die 
faschistische 
Terrororganisation  des  Finanzkapitals,  unmittelbar  nach  der  Macht.  Noch  klaffen  im  Lager 
der Bourgeoisie selbst mächtige Gegensätze über die Frage der Methoden und des Tempos, in 
dem die faschistische Diktatur über ganz Deutschland aufgerichtet und gefestigt werden soll. 
Noch  gibt  es  heftige  Gegensätze  ökonomischer  Art  zwischen  verschiedenen  Teilen  der 
Bourgeoisie.  Die  Kampfkraft  und  Kampfentschlossenheit  des  Proletariats  ist  durch  den 
Faschismus  in  keiner  Weise  gebrochen  oder  gelähmt.  Im  Gegenteil,  sie  ist,  wie  der  31. Juli 
zeigte,  im  Wachsen  begriffen.  Immer  heftiger,  immer  unversöhnlicher  formieren  sich  die 
Klassenfronten. 
Zugleich  verschärft  sich  die  Krise  auch  ökonomisch  in  rapidem  Tempo.  Es  ist  nicht  zuviel 
gesagt,  wenn  man  die  heutige  Lage  und  die  nächste  Entwicklung  in  Deutschland  dahin 
kennzeichnet, daß die Katastrophe für die Bourgeoisie, der Finanzbankrott, herannaht. Auch 
in der Katastrophe will die herrschende Klasse ihr System, die bürgerliche Klassenherrschaft, 
mit blutigem Terror, mit grausamster Gewalt, mit allen Methoden der faschistischen Barbarei 
aufrechterhalten. Das deutsche Proletariat geht unmittelbar Kämpfen von einem Ausmaß und 
einer  Schärfe  entgegen,  wie  sie  ähnlich  erbittert  in  der  Geschichte  des  revolutionären 
Klassenkampfes  der  deutschen  Arbeiter  kaum  vorhanden  waren.  Das  drohende  Verbot  der 
KPD  und  aller  revolutionären  Klassenorganisationen  bleibt  ständig  unmittelbar  auf  der 
Tagesordnung.  Jeden  Augenblick  muß  die  Arbeiterklasse  gewärtig  sein,  einen 
Überrumpelungsversuch der Bourgeoisie parieren zu können. Die Partei muß in den Betrieben 
eine immer stärkere Kampagne gegen die Verbotsdrohungen entfesseln. 
Der  31.  Juli  hat,  wie  wir  Kommunisten  voraussagten,  keineswegs  eine  Abschwächung  der 
faschistischen  Entwicklung  gebracht.  Im  Gegenteil:  das  angeblich  „antifaschistische“ 
Zentrum,  die  angeblich  „antifaschistische“  SPD,  bekennen  sich  offen  zum  „Ranlassen“  der 
Nazis. Die Stimmzettel vom 31. Juli ändern nichts an dem faschistischen Umsturz in Preußen, 
nichts  an  der  Rolle  der  Papen-Regierung.  Sie  vermögen,  soweit  sie  für  die  einzige  wirklich 
antifaschistische Kraft, die KPD, abgegeben wurden, die Kampfentschlossenheit der Massen 
zu steigern. Aber die Stimmzettel selbst können nicht die drohende Machtergreifung Hitlers 
verhindern. Das kann nur der revolutionäre Massenkampf! 
Die  unerhörte  Zuspitzung  des  Klassenkampfes,  das  stürmische  Tempo,  in  dem  die 
Voraussetzungen der revolutionären Krise in Deutschland immer rascher, immer umfassender 
heranreifen, bricht ich mit der wachsenden Aktivität der Arbeiterklasse Bahn. 
Von  dieser  Gewißheit  ausgehend,  muß  die  Partei  immer  klarer  den  revolutionären  Ausweg 
aus  der  Krise  aufzeigen,  ihre  programmatische  Losung  der  Arbeiter-  und  Bauernrepublik 
konkretisieren  und  darüber  hinaus  die  Massen  durch  die  Steigerung  aller  Formen  des 
antifaschistischen Freiheitskampfes praktisch auf den revolutionären Ausweg führen. Auf der 
Linie dieser revolutionären Politik, angesichts der unvermeidlichen erbitterten Schlachten des 
Klassenkampfes  ist  die  erfolgreiche  Überwindung  jener  Hauptschwächen  unserer 
revolutionären  Massenarbeit  in  den  Betrieben  den  Gewerkschaften,  auf  den  Stempelstellen 
und  unter  der  Jugend  eine  Schicksalsfrage  für  die  Partei  und  das  Proletariat.  Diese  Frage 
lösen,  die  Schwelle  einer  neuen  Etappe  der  Bolschewisierung  unserer  Partei  vollends 
überschreiten,  das  heißt  nicht  nur  die  Früchte  des  31.  Juli,  unseres  Wahlsieges,  ernten,  das 
heißt  weit  mehr:  die  proletarische  Klassenarmee  für  mächtige  entscheidende  Kämpfe 
formieren! 
 

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