Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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Also, Genossen: Keine Ängstlichkeit, zieht die Jugend heran zur revolutionären Praxis. Die Parteiarbeit kann nur gefördert werden, wenn frisches, junges Blut in die Adern unserer Partei hineingepumpt wird. Genösse Florin hat in seinem Koreferat über die Probleme des sozialistischen Aufbaues in der Sowjetunion referiert. Genösse Florin hat mit Recht gesagt, daß es notwendig ist, in der Agitation auch die Schwierigkeiten, die Wachstumsschwierigkeiten aufzuzeigen. Er hat in einer eingehenden Analyse des sozialistischen Aufbaues nachgewiesen, ein welch eminent revolutionärer Faktor die Erfolge an der Front des sozialistischen Aufbaus gleichzeitig auch für den Klassenkampf des internationalen Proletariats sind. Revolutionäre Kampfesgrüße unseren russischen Genossen Wir senden von dieser Konferenz aus unseren russischen Genossen die heißen revolutionären Kampfesgrüße und erklären hier: Wir stehen im Kampfe unserer bolschewistischen Bruderpartei gegen die konterrevolutionäre Gruppe Njutin und ihre Helfershelfer, die Sinowjew, Kamenew usw., bei unserer russischen Bruderpartei und bei den russischen Arbeitern und Bauern in unversöhnlichem Kampfe gegen alle Feinde der Sowjetmacht. Das 12. Plenum hat der deutschen Partei die Aufgabe gestellt, alle Kräfte zu mobilisieren zur Verhinderung der weiteren Entfaltung der faschistischen Diktatur und zur Niederringung des Faschismus. Die Bourgeoisie ist von großer Angst erfüllt vor der Revolutionierung der Massen. Wir haben für die nächste Zukunft und darüber hinaus den brutalsten Terror, eine weitere Steigerung der faschistischen Gewaltmethoden der Bourgeoisie gegen das Proletariat, insbesondere gegen unsere Partei zu gewärtigen. Tragt die Beschlüsse in die Zellen und unter die Massen! Wir müssen daher alle Formen unserer Agitation aufs engste mit der übrigen Arbeit zu verbinden verstehen, auf ein eventuelles Verbot bis in den untersten Gliedern unserer Partei gewappnet sein. Die Beschlüsse des 12. Plenums und unserer Parteikonferenz müssen in allen Zellen und unter den breiten Massen des Proletariats studiert und ausgewertet werden. Im bevorstehenden Wahlkampf müssen wir kühn als die Sieger der Zukunft unser Banner erheben. Wir müssen auftreten als die Organisatoren der Massen im Kampf um die politische Macht. Es muß uns gelingen, am 6. November zu den bereits am 31. Juli eroberten Massen neue Schichten des Proletariats und der werktätigen Bevölkerung unter unserer Freiheitsfahne zu sammeln. Wir dürfen nie das Ziel unseres Kampfes aus den Augen verlieren. Das 12. Plenum hat uns seinen Weg gezeigt, den es konsequent zu beschreiten gilt. Wir müssen den Angriffswillen und die Kraft des Proletariats steigern und die großen Armeekorps der Arbeiterklasse an den Kampf um die politische Macht heranführen. Das kann nur geschehen durch die Entwicklung der Formen des Massenwiderstandes. Geht mutig an die Arbeit! Erfülle jeder seine Pflicht in bolschewistischer Opferfreudigkeit! Die Bourgeoisie muß fallen, und wir müssen die Sieger sein! Als Broschüre herausgegeben von der Kommunistischen Partei Deutschlands Kommunisten an die Macht! Thälmanns Kampfruf gegen den Kapitalismus und das Versailler Raubdiktat Nach den zwei Riesenkundgebungen des Führers der KPD, Genossen Ernst Thälmann, in Essen und Dortmund, an denen insgesamt 65000 Arbeiter und Arbeiterinnen teilnahmen, sammelte die Thälmann-Kundgebung, die am Donnerstag in Düsseldorf stattfand, nicht weniger als 60000 Werktätige, die in lodernder Begeisterung sich zur KPD bekannten. In halbstündigem Zug strömten nicht weniger als 130 Betriebsdelegationen in die riesige Maschinenhalle, an der Spitze die Vertreter der zahlreichen Fabriken, in denen der notverordnete Lohnabbau unter Führung der RGO siegreich niedergekämpft worden ist, die Kabelwerkarbeiter von Reinshagen-Rohnsdorf, die Schuharbeiter von Cleve, die Gußstahlproleten von Dittmann AG, die Textiler vom Niederrhein, die seit Wochen im Streik stehenden Metallarbeiter des Schwelmer Eisenwerks und der Düsseldorfer Zuckerfabrik usw. Als 300 uniformierte Straßenbahner in den Saal zogen, als die Kleinbauern mit ihren Sensenfahnen aufmarschierten, als Delegationen christlicher und sozialdemokratischer Gewerkschaftler die riesige Halle betraten, brannte immer wieder ein Sturm donnernden Beifalls auf. Wir kämpfen an zwei Fronten! Genosse Thälmann, von minutenlangem brausendem Beifall und „Rot Front!“ begrüßt, erinnert einleitend an die großen revolutionären Traditionen des niederrheinischen Proletariats, das gemeinsam mit dem Ruhrproletariat 1919 bei den Kämpfen um die Sozialisierung der Betriebe und beim Kapp-Putsch in vorderster Front stand. Nach dem Generalstreik im Kapp-Putsch sprengten die bewaffneten Arbeiter im kühnen Angriff die bewaffneten Noske-Freikorps auseinander. Die siegreichen Kämpfe gegen das Freikorps Lichtschlag und Schulz in Düsseldorf, der konzentrische Angriff der Hagener und Wuppertaler Arbeiter auf Remscheid und die Vernichtung des Freikorps Lützow seien Taten, die niemals aus der Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung am Niederrhein ausgelöscht werden können. Genosse Thälmann erinnerte an die heldenhaften Kämpfe des nieder- und mittelrheinischen Proletariats gegen den Aufstand der von Frankreich bestochenen rheinischen Separatisten, die versuchten, mit Unterstützung von Zentrumsführern einen Frankreich ergebenen Vasallenstaat am Rhein zu errichten. Mit großem revolutionären Stolz konstatiert heute noch die Kommunistische Internationale, daß nieder- und mittelrheinische Arbeiter und Bauern diesen Plan des französischen Imperialismus durch revolutionäre Kampfaktionen zunichte machten. Genosse Thälmann stellte fest: Hier am Rhein haben wir Kommunisten bereits vor neun Jahren den revolutionären Kampf gegen zwei Fronten geführt: gegen die Ausbeuter und Verräter im eigenen Lande, wie gegen die ausländischen Bedrücker. Und in diesem Kampf stand unsere Kommunistische Jugend, Seite an Seite mit französischen Jungkommunisten, in vorderster Front. Revolutionärer Internationalismus gegen Versailles Genosse Thälmann ging dann auf das in Essen und Dortmund verkündete Manifest der deutschen und französischen Kommunisten und die Anträge im kommenden deutschen Reichstag und in der französischen Kammer ein, dessen Verlesung begeisterten Beifall auslöste. Unser deutscher Reichstagsantrag sieht vor, daß die Milliardenausgaben für die Reichswehr, für die Polizei, für die Fürsten usw. restlos gestrichen werden und daß diese Gelder den Erwerbslosen, der werktätigen Jugend, den Sozialrentnern, Kriegsbeschädigten, Pächtern, Siedlern, Kleinbauern und dem verelendeten städtischen Mittelstand, für Kinderspeisung und Lernmittelfreiheit für die Kinder der werktätigen Eltern zur Verfügung gestellt werden. Für die sozialdemokratischen Arbeiter ist es notwendig, an einige geschichtliche Tatsachen zu erinnern. Noch am 30. Oktober 1918 erklärte Scheidemann in Essen im Namen der SPD: die Arbeiterschaft dürfe niemals die Revolution durchführen. Sie dürfe niemals den Kaiser verjagen, sondern müsse aushalten bis zum Siege. Er empfahl euch Arbeitern also, euch weiter im Völkermorden zu zerfleischen, damit Wilhelm II. an der Macht bleiben solle. Das ist die Partei, die drei Tage nach der jetzigen Reichstagswahl die verkrachte „Novemberrevolution“ feiern will - wenn sie überhaupt noch den Mut dazu findet. Eine zweite historische Tatsache ist: 1920 hatte die Arbeiterschaft an Rhein und Ruhr verübergehend die Macht in Händen. Sie wollte die Räterepublik, den Sieg des Sozialismus. Da kam Severing und schlug ihnen durch das Bielefelder Abkommen die Waffen aus der Hand. Dann folgte der Einmarsch der weißen Soldateska und das Blutbad unter den Ruhrarbeitern. Beim Ruhreinmarsch der französischen Truppen 1923 schloß die SPD mit dem Faschismus und dem Nationalismus ein Bündnis und erließ gemeinsame chauvinistische Aufrufe. Und nach dem 20. Juli dieses Jahres demonstrierten die Severing, Grzesinski & Co. abermals ihre enge Verbundenheit mit Faschismus und Konterrevolution. Vor dem Staatsgerichtshof erklärte Severing, daß er durchaus zu einem Bündnis mit Papen und Bracht bereit sei, und daß er lediglich statt des Leutnants mit zehn Mann die „Einhaltung des gesetzlichen Weges“ durch Papen erwartet habe. Werdet euch eurer Kraft bewußt! Wir haben in den letzten Wochen in Deutschland, und besonders am Niederrhein, machtvolle Wirtschaftskämpfe erlebt, die zugleich eine höhere Stufe der revolutionären Bewegung signalisieren. Wir sprechen in unseren Beschlüssen vom „Ende der kapitalistischen Stabilisierung“. Das bedeutet, daß wir dem Ende der Sozialreformen entgegengehen. Im schnellsten Tempo und mit den drakonischsten Mitteln werden alle die sozialen Errungenschaften, die ihr euch erkämpft habt, nacheinander abgebaut. Wir Kommunisten haben darum gemeinsam mit der RGO zur Einheitsfrontaktion aufgerufen. Es ist von größter Bedeutung, daß wir gerade hier im niederrheinischen Gebiet gemeinsam mit der arbeitenden Jugend und den Angestellten Kämpfe geführt haben, die die Unternehmer auf die Knie drückten und sie zwangen, den Lohnraub zurückzunehmen. Wir sehen zum ersten Male eine gesteigerte breite Aktivität der Arbeiterschaft in den Betrieben. Die Proleten werden sich wieder ihrer Macht und Kraft bewußt! Wir können noch mehr erreichen, wenn ihr noch mutiger, noch kühner über die Köpfe der Bürokratie hinweg eure Kämpfe führt! Streikbrecher Severing beschimpft die Erwerbslosen Genosse Thälmann geht dann auf die Rede Severings in der Dortmunder Westfalenhalle ein, in der dieser sich den Ehrentitel eines Bremsers zulegte und erklärte: Beim Generalstreik würden 6 Millionen Erwerbslose in die freiwerdenden Stellen einrücken und den Generalstreik illusorisch machen. Severing wagt es also, euch Erwerbslose als Streikbrecher zu beschimpfen. Es ist eine Niedertracht, Millionen Erwerbslose als Dolchstoßler zu beschimpfen. Der Pfeil, den Severing gegen die Erwerbslosen abschießt, trifft nicht sie, sondern Severing selbst, weil er die Streikbrecherpolitik am schärfsten betrieben hat. Eine Front: Leipart - Stegerwald - Straßer Die Arbeiterklasse, insbesondere die Gewerkschaftskollegen, müssen mit größter Aufmerksamkeit die hinter den Kulissen geführten Verhandlungen zwischen Leipart vom ADGB und Straßer von der NSDAP unter Vermittlung von Stegerwald beobachten. Hier bildet sich eine Einheitsfront von Führern des Faschismus und Sozialfaschismus zur Tolerierung bestimmter Maßnahmen des Papen-Kabinetts und der faschistischen Diktatur überhaupt. Leipart hat in der Gewerkschaftsschule in Bernau eine Rede gehalten, die nicht nur ein Faustschlag ins Gesicht der Millionen Werktätigen und Freigewerkschaftler ist, sondern den Versuch darstellt, die Gewerkschaften völlig dem Faschismus auszuliefern. Was hat Leipart gesagt? 1. Die Gewerkschaften seien national. Soweit ich die klassenbewußten Arbeiter in den Gewerkschaften kenne, ist es der Stolz jedes Gewerkschaftlers, sich zum proletarischen Internationalismus zu bekennen. 2. sagt Leipart: Die Gewerkschaften seien neutral. Das bedeutet, daß sie nicht so wie bisher nur der SPD, sondern in Zukunft auch der NSDAP untergeordnet werden sollen. Leipart hat sich ferner offen für die imperialistischen deutschen Aufrüstungspläne eingesetzt, und seine Rede wurde vom Minister Schleicher warm begrüßt. Das ist der gleiche Weg, den die reformistischen Gewerkschaftsführer Italiens, d’Aragona und Co., brutal beschritten. als sie nach dem Marsch Mussolinis auf Rom die freien Gewerkschaften Mussolini auslieferten. Hitler, der zweite Daubmann, hat Millionen belogen Zu einer vernichtenden Abrechnung mit der Hitler-Partei gestalteten sich Thälmanns Ausführungen über die Politik der NSDAP, als er besonders auf die Düsseldorfer Industrieklub-Konferenz einging und die Demagogie der Naziführer entlarvte. Der Wirtschaftsberater Hitlers, Walter Funk, habe erklärt: „Wir werden die niedrigsten Löhne festsetzen und das marxistische System der Tariflöhne zerschlagen.“ Wir sagen an dieser Stelle: Hitler hat nicht nur seine Anhänger verraten, sondern er hat auch dem Kapitalismus neue, barbarische Wege gezeigt, mit welchen Methoden und Maßnahmen des Betruges Millionen von Menschen aufs neue unterdrückt und verschärft ausgebeutet werden können. Hitler ist für Tributerfüllung und kämpft nicht gegen Versailles. Hitler versprach den werktätigen Wählern die Revolution! In Wirklichkeit kuhhandelt er um Ministerposten. Er ist genau so ein elender Koalitionspolitiker, Ministerpostenschacherer und Futterkrippenjäger wie die Führer der SPD und des Zentrums. Die Hitler-Partei ist eine „Systempartei“. Die NSDAP ist eine Anhängerin der Tributpolitik und der kapitalistischen Knechtschaft und hat sich als Werkzeug der Diktatur des Finanzkapitals enthüllt. Heute sind bereits Hunderttausende von Mittelständlern, Beamten, SA-und SS-Leuten enttäuscht. Heute sehen wir, daß es nicht nur einen Daubmann gibt, der sich als Schwindler entlarvt hat, sondern noch einen zweiten. Dieser zweite Daubmann heißt Adolf Hitler, der Millionen Menschen belogen und betrogen hat. Der Sozialismus ist kein Geschenk Wir wissen, daß der Sozialismus kein Geschenk ist, das uns kampflos in den Schoß fällt. Er muß im aufopferungsvollen Ringen der proletarischen Klasse, im Bunde mit den verelendeten Mittelschichten und armen Bauern, gegen die besitzende Klasse erkämpft werden. Nur so werden wir der Freiheit eine Gasse bahnen und den Weg zum Sozialismus freimachen können. Nur im täglichen Kleinkrieg um jedes Stückchen Brot, um jeden Pfennig Lohn entwickeln wir unsere Kräfte, sammeln wir unsere Erfahrungen, sammeln wir in zäher, geduldiger Arbeit die noch im Lager der SPD, des Zentrums und der Nazis stehenden Werktätigen für den Freiheitskampf. Schaut nach der Sowjetunion! Dort ist der Grund und Boden, dort sind Waldungen und Bodenschätze, Fabriken und Verkehrswesen und Banken im Besitz der Arbeiter und Bauern. Unser Sozialismus bedeutet Enteignung der Besitzenden. Unser Sozialismus bedeutet, daß die Ausbeutung des Menschen durch andere Menschen aufgehoben und für die Arbeiter und armen Bauern die volle Freiheit hergestellt wird. Wenn die Arbeitermacht regiert, wird das Wort „Stempelstelle“ nur noch in Wörterbüchern zu finden sein. Wenn die Arbeitermacht regiert, wird man keinen Kleinbauern und Pächtern mehr die Ernte vom Hahn pfänden. Wir Kommunisten wollen aus Deutschland samt dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet ein freies sozialistisches Deutschland machen. Das ist unser Wille und Weg zum Sozialismus. Deshalb kämpft mit uns in unseren stolzen Freiheitsheeren unter dem roten Banner des proletarischen Internationalismus! Bekennt euch zu unserem Programm durch Stimmabgabe für die Liste 3 am 6. November! Tragt unsere Losungen hinein in die Betriebe, Stempelämter und Dörfer! Schafft eine solche Front, die den letzten Satz der „Internationale“ wahr machen wird, der da heißt: „… Die Müßiggänger schiebt beiseite! Diese Welt muß unser sein!“ Die Rote Fahne, 30.10.1932 Krieg dem imperialistischen Kriege! Nieder mit Versailles! Am Montag, dem 31. Oktober 1932, fand in Paris ein großes Massenmeeting der Kommunistischen Partei anläßlich des 15. Jahrestages der russischen Revolution statt. Kaum war die Kundgebung eröffnet, als der Führer der Kommunistischen Partei Deutschlands, Ernst Thälmann, erschien, um vor den Pariser Arbeitern über die Fragen der gemeinsamen deutsch-französischen Verbrüderungsaktion im Kampf gegen die imperialistische Kriegsgefahr, gegen das Versailler System und gegen die nationalistische Hetze der Bourgeoisie beider Länder zu sprechen. Genosse Ernst Thälmann, von den Pariser Arbeitern mit stürmischem, minutenlangem Beifall begrüßt, führte folgendes aus: Rede Ernst Thälmanns vor den Pariser Arbeitern Kameraden! Ich überbringe euch - denen, die hier versammelt sind und darüber hinaus der ganzen revolutionären Arbeiterschaft von Paris und Frankreich - die heißen, brüderlichen, revolutionären Kampfesgrüße des deutschen Proletariats und seiner revolutionären Avantgarde, der Kommunistischen Partei Deutschlands! Genossen, diese wenigen Worte hier in Paris, in der Hauptstadt Frankreichs, dort, wo der Gendarm des Versailler Systems in Europa, der französische Imperialismus, seine Staatsmacht zentralisiert hat, haben den Zweck, flammende Anklage zu erheben im Namen von Millionen Arbeitern und Bauern Deutschlands gegen das fluchwürdige Versailler System, gegen den räuberischen Versailler Vertrag. Wir erheben Anklage gegen die II. Internationale, gegen die Sozialdemokratie als die großen Mitschuldigen bei der Annahme und bisherigen Durchführung des Versailler Schandvertrages! Die sozialdemokratischen Führer Hermann Müller und Vandervelde haben neben den Imperialisten der kapitalistischen Regierungen ihre Unterschriften unter das demütigende und entehrende Diktat von Versailles gesetzt. Genossen, meine kurzen Ausführungen dienen der großen internationalen Aufgabe, hier, in der Stadt von Jean Jaures, Zeugnis abzulegen für den proletarischen Internationalismus, für die unverbrüchliche Solidarität und die enge, brüderliche, kameradschaftliche Verbundenheit der deutschen und französischen Arbeiter in ihrem gemeinsamen Kampf gegen die kapitalistischen Ausbeuter im eigenen Lande, gegen die deutsche und französische Bourgeoisie, für die Arbeitermacht und den Sozialismus! Genossen, ich bin hierher, nach Paris, gekommen, um hier, in der Stadt der Kommune von 1871, dieses leuchtenden Fanals der revolutionären Arbeiterbewegung, Anklage zu erheben gegen die kapitalistischen Regierungen unserer beiden Länder, die Regierung Papen- Schleicher in Deutschland und die Regierung Herriot in Frankreich. Gegen die nationalistische Kriegshetze, gegen die militärische Aufrüstung, gegen die imperialistische Politik der Kriegsvorbereitung, wie sie die deutsche und die französische Bourgeoisie betreiben, haben wir Kommunisten in Deutschland und Frankreich uns im Zeichen des proletarischen Internationalismus unter dem Banner der Kommunistischen Internationale zusammengetan, um unsere internationale Aktion des Kampfes gegen den imperialistischen Krieg, gegen Chauvinismus und Militarismus und gegen das Versailler System durchzuführen. Vor wenigen Tagen wurde im Auftrage des Zentralkomitees der KPD die gemeinsame Proklamation unserer beiden Parteien, der deutschen und französischen Kommunisten, im Ruhrgebiet, dem Lande der Poincaréschen Okkupation des Jahres 1923, der Öffentlichkeit in Deutschland übergeben. Heute, hier in Paris, will ich gemeinschaftlich mit den verdienten Kämpfern und Kameraden Thores und Marcel Cachin, gemeinschaftlich mit euch, den revolutionären Arbeitern von Paris, einen weiteren Schritt tun, um die Massen der Werktätigen in Deutschland und Frankreich für unsere internationale Aktion zu mobilisieren. Gerade die Erinnerung an die Tage der Pariser Kommune muß jeden Proletarier im Geiste der Klassensolidarität und des Klassenkampfes gegen den Feind im eigenen Lande festigen. Damals, als die heldenhaften Kommunarden hier in den Straßen von Paris gegen die Versailler Truppen der Konterrevolution fochten, schloß die französische Bourgeoisie ihr Bündnis mit Bismarck und den preußischen Okkupationstruppen, um die revolutionäre Bewegung in Paris leichter im Blute ersticken zu können. Die herrschende Klasse in beiden Ländern schloß ein Kampfbündnis - wenige Wochen nach Beendigung des Krieges - gegen das aufständische Proletariat. Mit flammender Begeisterung hat damals Marx die Pariser Kommune als das erste geschichtliche Beispiel der Diktatur des Proletariats gekennzeichnet. Damals waren es auch die Vorkämpfer der deutschen Arbeiterklasse, ein August Bebel und Wilhelm Liebknecht, die unter der deutschen Arbeiterschaft unerschrocken und kühn das Banner der proletarischen Solidarität mit der Pariser Kommune entrollten. Heute gibt es zwischen der Bourgeoisie Deutschlands und Frankreichs heftige Gegensätze. Der deutsche Imperialismus fordert die Gleichberechtigung, kämpft um das Recht auf gleiche Rüstung wie die Siegermächte des vergangenen Weltkrieges, erstrebt die verlorenen imperialistischen Vorrechte zurückzugewinnen. Der französische Imperialismus pocht auf die durch das Versailler System geschaffene Vorherrschaft in ganz Europa, pocht auf die Bedingungen des Versailler Diktats, um Deutschland zu Boden zu drücken, und entfaltet seine riesigen militärischen Vorbereitungen, seine ungeheuerliche Aufrüstung, um mit militärischer Übermacht jeden Widerstand zu brechen. Die faschistische Pilsudski-Regierung in Polen verschärft im Bunde mit dem französischen Imperialismus ihre Okkupationsabsichten gegen Danzig, Memel und so weiter. Download 5.05 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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