Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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der Kampf auch um die bescheidensten Forderungen sich auswächst zum Kampf um den
Kommunismus.“ Hier sehen wir also, daß der Kampf um die primitivsten Tagesinteressen zugleich der Schlüssel ist für die großen revolutionären Kämpfe, die aus dieser Entwicklung geboren werden. So bestätigt gerade die Betrachtung der Lage Deutschlands die Feststellung des 12. Plenums über das Ende der kapitalistischen Stabilisierung. Die Entwicklung dringt immer mehr auf die Katastrophe zu, in der es für die Bourgeoisie nur eins gibt, die völlige Lähmung, Knechtung und Zersetzung des Proletariats und seine Ausplünderung bis aufs Letzte. Während es für das Proletariat und für die Werktätigen nur einen Ausweg geben kann: den Weg des revolutionären Massenkampfes bis zur proletarischen Revolution! Die große umfassende Aufgabe aber, die für uns Kommunisten aus der Feststellung des 12. Plenums über das Ende der kapitalistischen Stabilisierung erwächst, muß darin bestehen, die breitesten Massen des Proletariats und seiner Verbündeten zu sammeln und auf dem Wege des Massenkampfes an die Positionen des Kampfes um die Macht, des Kampfes um die proletarische Diktatur heranzuführen. Gegen Chauvinismus und imperialistischen Krieg - für proletarischen Internationalismus Einige Bemerkungen zur Frage des Krieges. Das 12. Plenum hat das Problem der Kriegsgefahr unter den neuen Bedingungen des Endes der kapitalistischen Stabilisierung beleuchtet. Es ist klar, daß dieser allgemeine Charakter der gegenwärtigen Entwicklung auch für die Frage der Kriegsgefahr von größter Bedeutung ist. Es war kein Zufall, daß der Beginn der relativen Stabilisierung mit einer gewissen pazifistischen Ära zusammenfiel, und es ist ebenso kein Zufall, daß sich jetzt mit dem Ende der kapitalistischen Stabilisierung die Bourgeoisie immer stärker auf den Weg der gewaltsamen Lösungen begibt. Vierzehn Jahre nach Abschluß des vorigen Weltkrieges ist das Problem der Neuaufteilung der Welt für die Imperialisten wieder zu einer brennenden Frage geworden, die sie mit dem Mittel des Krieges zu lösen versuchen. Wir stehen vor der Tatsache des Krieges im Fernen Osten zwischen Japan und China. Dort, am Stillen Ozean, verschärfen sich die Konflikte der Imperialisten untereinander so heftig, daß das 12. Plenum mit Recht feststellte, daß hier der Hauptbrandherd eines neuen imperialistischen Weltkrieges gegeben sei. Gleichzeitig sehen wir die verstärkten Kriegsvorbereitungen der imperialistischen Mächte gegenüber der Sowjetunion, besonders in Ostasien, aber auch in Europa. Ich will darauf verzichten, die einzelnen Feststellungen des 12. Plenums zu dieser Frage zu wiederholen. Das weitere Hauptgebiet, auf dem sich die Gefahr neuer imperialistischer kriegerischer Konflikte entwickelt, hängt mit dem Versailler System zusammen. Die Widersprüche des Versailler Systems in Europa haben sich in einer noch nie dagewesenen Weise verschärft, wobei die Zuspitzung der äußeren Gegensätze Deutschlands und der Versailler Siegermächte eine bedeutende Rolle spielt. Polen rüstet sich zur Annektion von Danzig und Ostpreußen. Zugleich verschärft sich die imperialistische Aggressivität der Außenpolitik der deutschen Bourgeoisie. Was die Brüning- Regierung mit dem damaligen Außenminister Curtius vor eindreiviertel Jahren mit der deutsch-österreichischen Zollunion versucht hat, wird jetzt von den Papen-Schleicher auf weitaus höherer Stufe unternommen: die Durchbrechung jener Schranken, die das Versailler System dem Expansionsdrang des deutschen Imperialismus gesetzt hat. Die imperialistische Politik der deutschen Bourgeoisie Hier steht als Wichtigstes die Frage der militärischen Aufrüstung, hier steht die Frage einer Revision der Ostgrenzen und sogar schon gewisser Regulierungen im Westen, wie z.B. hinsichtlich Eupen-Malmedys, oder - was in greifbarer Nähe liegt - in der Frage des Saargebietes. Die deutsche Bourgeoisie stützt sich auf die nationalistisch-chauvinistische Welle in Deutschland, die zu dem rapiden Aufstieg des Hitler-Faschismus geführt hat und von der getragen die Papen-Schleicher-Regierung ans Ruder gelangte. So versucht die deutsche Bourgeoisie, sich mit ihren imperialistischen Machtgelüsten durchzusetzen. Selbstverständlich stößt die deutsche Bourgeoisie mit ihrem Kurs verschärfter imperialistischer Aggressivität auf die schroffe Ablehnung, den schroffen Widerstand des französischen Imperialismus. Die ewigen Spekulationen der deutschen Diplomaten, England gegen Frankreich ausspielen zu können, sind wieder einmal gescheitert. Auf die deutsche Forderung nach Rüstungsgleichheit antwortete die englische Regierung mit schärfster Ablehnung. Und der andere „Bundesgenosse“, auf den die deutsche Bourgeoisie gebaut hatte, das faschistische Italien Mussolinis, antwortete auf die Agrarpolitik der Papen-Regierung mit seinen Einfuhrbeschränkungen, indem es seinerseits mit einer betont brüsken Geste den Handelskrieg gegen Deutschland auf der ganzen Front eröffnete. So kann man sagen, daß auch die äußeren Gegensätze des kapitalistischen Deutschland sich heftig verschärft haben, daß die deutsche Bourgeoisie in einem Maße wie kaum je zuvor isoliert in den Reihen der kapitalistischen Großmächte steht, was naturgemäß auch auf die innere Lage als ein Faktor der Verstärkung der Schwierigkeiten abfärbt. Die nationalistische Welle in Deutschland ist zu einem gewissen Teil der spezifischen Lage Deutschlands als eines besiegten Landes entsprungen. Man muß jedoch sehen, daß das 12. Plenum Recht hatte, indem es die verstärkte Welle des Chauvinismus nicht nur als eine deutsche, sondern als eine Erscheinung in vielen wichtigen kapitalistischen Ländern beurteilte. Diese chauvinistische Welle ist zugleich ein wichtiger Hebel für die Entstehung größerer faschistischer Massenbewegungen. In Deutschland ist unzweifelhaft der Hitler-Faschismus vor allem dank seiner nationalen Demagogie zu einer so großen Bewegung geworden, weil er an die Erbitterung breiter Massen über die Versailler Knechtschaft und Tributsklaverei heuchlerisch anknüpfte. Das 12. Plenum stellt den kommunistischen Parteien die konkrete Aufgabe des Kampfes gegen die chauvinistische Welle. Die kommunistischen Parteien müssen nach den Beschlüssen des 12. Plenums gegen diese nationalistische Verhetzung der Massen unter dem Banner des proletarischen Internationalismus ihrerseits einen Damm errichten. Diese Aufgabe kann in jedem einzelnen Land nur unter genauer Berücksichtigung der konkreten Bedingungen und Besonderheiten gelöst werden. Wie steht es in Deutschland? Hier haben wir einerseits die Massenempörung über Versailles, andererseits die betrügerische Politik der deutschen Bourgeoisie, die die Unterdrückung Deutschlands durch das Versailler System dazu ausnutzt, mit Hilfe der nationalsozialistischen und anderer nationalistischer Bewegungen die Massen vom Kampf gegen das kapitalistische System und die bürgerliche Klassenherrschaft abzulenken auf einen angeblichen Kampf „gegen den äußeren Feind“. Auf diese Art versucht die Bourgeoisie gegenwärtig sogar für ihre imperialistische Aufrüstung und für die militaristische Verseuchung der Jugend die Massenstimmung einzufangen. Indem sie ihre imperialistische Aufrüstungspolitik durchführt, gibt sie sich den Schein, gegen Versailles zu kämpfen. In Wirklichkeit hat ja der Lausanner Pakt erneut bewiesen, was wir Kommunisten stets gesagt haben: Jede bürgerliche, jede kapitalistische Regierung Deutschlands ist außerstande, die Interessen des nationalen Befreiungskampfes des werktätigen deutschen Volkes gegen das Versailler System zu verfechten. Jede Abmachung einer bürgerlichen und kapitalistischen Regierung mit anderen kapitalistischen Regierungen wird stets die Knechtung und doppelte Sklavenfron der deutschen Werktätigen bestehen lassen oder noch verstärken. Ohne soziale - keine nationale Befreiung? Aufs schärfste müssen wir den Massen einhämmern, daß es ohne soziale Befreiung vom Joch des Kapitalismus auch keine nationale Befreiung aus den Ketten von Versailles geben kann! Aufs schärfste müssen wir den Massen einhämmern, daß imperialistische Aufrüstung und Militarismus keine Befreiung bedeuten, sondern im Gegenteil verschärfte Zuchthauszustände, noch mehr Unterjochung, Knebelung und Knechtung für die deutschen Werktätigen. Wir müssen den Massen zeigen, daß ganz Deutschland nach dem Willen der Bourgeoisie in einen Kasernenhof verwandelt werden soll, in dem die werktätigen Massen nach dem Kommando der herrschenden Klasse zu exerzieren haben. Aufs schärfste müssen wir den Massen einhämmern, daß man nicht Seite an Seite mit den deutschen Faschisten gegen Versailles kämpfen kann, sondern nur Schulter an Schulter mit den französischen, polnischen, englischen, tschechischen und übrigen Arbeitern der ganzen Welt. Gegenüber der Aufrüstungspropaganda der Bourgeoisie müssen wir unseren revolutionären Standpunkt klar und unzweideutig enthüllen, der den stärksten unbeirrbaren Kampf gegen die imperialistische Aufrüstung und militaristische Verseuchung der Jugend mit der gleichzeitigen Entlarvung der pazifistischen Heuchler und Narren verbindet. Wir müssen den Massen zeigen, daß jedes Gewehr in den Händen der Bourgeoisie ein Gewehr gegen das Proletariat ist. Darum kämpfen wir gegen die Aufrüstungspropaganda und gegen jeden praktischen Schritt ihrer Aufrüstung mit dem Ziel der vollen Entwaffnung der Bourgeoisie. Aber zugleich kämpfen wir für die Wehrhaftigkeit des Proletariats als die wichtigste Voraussetzung für die soziale und nationale Befreiung des werktätigen Volkes. Wir müssen immer mehr in den Massen die Fragestellung popularisieren, daß nur der Übergang der vollen Macht in Deutschland an die Arbeiterklasse, die sich auf das Bündnis oder die Neutralisierung der übrigen werktätigen Schichten stützt, den Weg zur Freiheit bedeutet. Nur wenn zum Schutz eines Deutschlands der Arbeiter und Bauern die bewaffnete Arbeiterklasse bereitstehen würde, werden nicht nur die sozialen Ketten der kapitalistischen Ausplünderung, sondern auch die nationalen Fesseln des Versailler Systems fallen, und die Geißel des imperialistischen Krieges wird von den Massen genommen werden. Diese Fragestellung, die gegenüber der militaristischen Aufrüstungspropaganda und pazifistischen Phrasen den revolutionären Standpunkt, die Losung des Übergangs der Macht an das Proletariat propagiert, ist um so bedeutungsvoller, als die abenteuerliche imperialistische Politik der deutschen Bourgeoisie zweifelsohne bald zu neuen Nackenschlägen und damit zu einer Enttäuschung der Massen führen wird. Wachsende Kriegsgefahr zwischen Deutschland und Frankreich Gegenüber der wachsenden Kriegsgefahr zwischen Frankreich und Deutschland ist es von größter Bedeutung, daß wir in der Frage unseres Kampfes gegen das Versailler System eine entschlossene Wendung zur größten Festigung des proletarischen Internationalismus in den breiten Massen vollziehen. Gemeinsam mit den französischen Arbeitern gilt es, den Kampf gegen den Versailler Schandvertrag auf eine höhere Stufe zu heben. Das entspricht der Verwirklichung der Beschlüsse des 12. Plenums über unseren Kampf für den proletarischen Internationalismus, gegen die chauvinistische Welle. Aus diesem Grunde wird die KPD, gemeinsam mit der Kommunistischen Partei Frankreichs, in den allernächsten Wochen mit einem Manifest an die Öffentlichkeit treten, das die Massen zum Kampf gegen das Versailler System aufruft und diesen Kampf mit der entschlossenen Offensive gegen die Bourgeoisie im eigenen Lande, gegen ihre Kriegsrüstungen, gegen den Militarismus, für die völlige Streichung aller Heeres- und Polizeiausgaben zugunsten der Kriegsopfer und Erwerbslosen verbindet. Im Sinne dieses Manifests werden die Kommunisten im französischen Parlament einen Antrag einbringen, daß der Versailler Vertrag für null und nichtig erklärt und alle Heeresausgaben, sowie die Ausgaben für den Unterdrückungsapparat, für die Mobilgarden, für die Gendarmerie und städtische Polizei gestrichen und für die Erwerbslosen, die armen Bauern und die Kriegspensionäre verwandt werden soll. Einen entsprechenden Antrag über die Streichung der Ausgaben für Reichswehr und Polizei wird die kommunistische Reichstagsfraktion im kommenden Deutschen Reichstag einbringen. Die gemeinsame Aktion der deutschen und französischen Kommunisten Dieses gemeinsame Auftreten der Kommunisten Deutschlands und Frankreichs, dem sich die übrigen Kommunistischen Parteien in Polen, der Tschechoslowakei, Belgien, England usw. ohne Zweifel anschließen werden, wird uns die Möglichkeit zu einer breit angelegten Kampagne im Zeichen des proletarischen Internationalismus, zu einer scharfen Frontstellung gegen die volksfeindliche, chauvinistische Hetze der Nazis, des Stahlhelm und der regierenden Bourgeoisie, wie gegen die bevorstehenden pazifistischen Betrugsmanöver der Sozialdemokratie geben. Papen-Deutschland - eine der Formen der faschistischen Diktatur Nun zu einem weiteren Hauptproblem, zur Frage des Faschismus. Auch dieses Problem, das in den Beratungen des 12. Plenums eine wichtige Rolle spielte, ist für uns in Deutschland von allergrößter Bedeutung. Mit dem Ende der relativen Stabilisierung des Kapitalismus tritt auch die Faschisierung der kapitalistischen Staaten in ein höheres Stadium. Deutschland ist ein Musterbeispiel für diese Entwicklung. In der Periode der Stabilisierung hat sich die Bourgeoisie auch bei der unmittelbaren Ausübung der Regierungsmacht vorwiegend auf die Sozialdemokratie gestützt. Das Ende der Stabilisierung vergrößert das spezifische Gewicht des Faschismus im staatlichen Verwaltungssystem des Kapitalismus. Wir können den Faschismus am Ende der kapitalistischen Stabilisierung nicht mit der faschistischen Entwicklung in einer Reihe von Ländern zu Beginn der relativen Stabilisierung des Kapitalismus gleichstellen. Das 11. Plenum wies die Theorien einer Unterschätzung des Faschismus, wie sie vom Genossen Neumann vertreten wurden, zurück. Es wandte sich gegen die Auffassung, als ob der Faschismus nur ein Produkt der Zersetzung und nicht zugleich ein Element des Angriffs der Bourgeoisie auf die Arbeiterklasse darstelle. Gegenwärtig besteht eine andere Gefahr, die der Überschätzung des Faschismus, die Auffassung, als ob die faschistische Diktatur eine Konsolidierung der Klassenherrschaft der Bourgeoisie darstelle. Wir müssen besonders in Deutschland erkennen, daß der Faschismus als Produkt des verfaulenden Monopolkapitalismus auch der Zersetzung unterliegt. In der politischen Resolution des 12. Plenums heißt es, daß die Herrschaft des Monopolkapitals angesichts der allgemeinen Krise des Kapitalismus außerordentlich die Überwindung der Wirtschaftskrise auf dem für den Kapitalismus üblichen Wege erschwert. Der deutsche Kapitalismus geht in seinen Angriffen gegen die Arbeiterklasse, besonders gegen die KPD, angesichts der tiefen Unterminierung seiner Grundfesten immer mehr zu den Methoden einer terroristischen Diktatur über. Der Kampf der Bourgeoisie gegen die Krise wird immer stärker zum einfachen Kampf um die Erhaltung des kapitalistischen Staates, der kapitalistischen Klassenherrschaft als der ausschlaggebenden Vorbedingung für die Verteidigung des kapitalistischen Systems. Die angekündigte „Reichsreform“ der Papen-Regierung, wie sie Papen in seiner Münchener Rede dargestellt hat, zeigt die Pläne zu einem weiteren Ausbau der faschistischen Diktatur. Ein Oberhaus soll zur Festigung der faschistischen Herrschaft eingesetzt, Preußen unter Abschaffung seines besonderen Parlaments und seiner besonderen Regierung dem Reich einverleibt werden. So versucht Papen, eine stärkere Bindung zwischen den ostelbischen Junkern und der süddeutschen Konterrevolution herbeizuführen. In der Frage des Faschismus hat es bekanntlich in unseren Reihen verschiedene falsche Auffassungen gegeben, gegen die wir in der Vergangenheit ankämpfen mußten. In jüngster Zeit tauchten im Zusammenhang mit der Ersetzung der Brüning-Regierung durch die Papen- Regierung solche falschen Auffassungen auf, wie die, diesen Wechsel in den Herrschaftsmethoden der Regierung als einen „Systemwechsel“ zu bezeichnen. Die bürgerliche Demokratie ist die Diktatur der Bourgeoisie in ihrer verschleierten Form. Der Faschismus ist die offene, unverhüllte Diktatur, die auf dem Wege der Zertrümmerung der Klassenorganisationen des Proletariats aufgerichtet wird und sich vor allem der brutalen Gewaltanwendung zur Unterdrückung der Massen bedient. Der Übergang von der einen zur anderen Form ist, im ganzen gesehen, wie das 11. Plenum feststellte, ein organischer Prozeß. Nicht irgendein Personenwechsel in der Regierung, sondern die allgemeinen Bedingungen des Klassenkampfes bestimmen über diesen Wechsel in der Herrschaftsform der Bourgeoisie. Wie Brüning die Papen-Diktatur vorbereitete So haben wir in Deutschland gesehen, wie die Brüning-Regierung, die sich voll und ganz, auch offen und parlamentarisch, auf die Sozialdemokratie stützte und deren Filiale die sozialdemokratische Preußenregierung war, fast zwei Jahre lang den Weg für die faschistische Diktatur vorbereitete mit einer Politik, die wir mit Recht als die Politik der „Durchführung der faschistischen Diktatur“ bezeichneten. Die Wiederwahl Hindenburgs, bei gleichzeitigem mächtigem Anschwellen der nationalsozialistischen Welle, der Ausgang der Preußenwahlen, der der Braun-Severing- Regierung die parlamentarische Basis nahm, die Einsetzung der Papen-Schleicher-Regierung an Stelle des Brüning-Kabinetts beschleunigten sodann die Entwicklung zur Aufrichtung der faschistischen Diktatur, bis der 20. Juli mit dem faschistischen Staatsstreich in Preußen in der ruckweisen Verschärfung der faschistischen Politik einen bestimmten Schnittpunkt der Entwicklung brachte. Das 12. Plenum hat in vollem Umfange jene Beurteilung des Charakters der Papen-Regierung bestätigt, wie wir sie nach dem 20. Juli getroffen haben. Wir sagten damals: „Mit ihrem Staatsstreich in Preußen ist die Regierung Papen-Schleicher-Gayl, gestützt auf den Hitler- Faschismus, zur Regierung der faschistischen Diktatur geworden und hat den faschistischen Umsturz in Preußen mit den Bajonetten der Militärdiktatur durchgeführt… Die Kampfkraft und Kampfentschlossenheit des Proletariats ist durch den Faschismus in keiner Weise gebrochen oder gelähmt, im Gegenteil, sie ist, wie der 31. Juli zeigte, im Wachsen begriffen. Immer heftiger, immer unversöhnlicher formieren sich die Klassenfronten… Jeden Augenblick muß die Arbeiterklasse gewärtig sein, einen Überrumpelungsversuch der Bourgeoisie parieren zu können.“ Diese drei Feststellungen: 1. über den Charakter der Papen-Regierung, 2. über die ungebrochene Kampfkraft des deutschen Proletariats und 3. über die drohende Gefahr weiterer Überrumpelungsversuche der deutschen Bourgeoisie in der Art des 20. Juli wurden vom 12. Plenum als richtig anerkannt. Das Plenum kam bezüglich der Formen der gegenwärtigen Lage in Deutschland zu der Feststellung, daß hier eine der Formen der faschistischen Diktatur errichtet sei. Diese Formulierung schließt sowohl eine mechanische Gleichsetzung der faschistischen Diktatur in Deutschland etwa mit Italien, Polen usw. aus, als auch zeigt sie, daß es sich bei der heutigen Herrschaftsform der deutschen Bourgeoisie nicht um etwas Starres, Abgeschlossenes handelt, sondern daß in erster Linie die weitere Entwicklung der Herrschaftsformen der Bourgeoisie vom Klassenkampf abhängig sind. Unsere jetzigen Feststellungen über die Papen-Regierung bestätigen die bisherige Perspektive der Partei und unsere bisherige Behandlung des Problems der faschistischen Diktatur. Wir haben z.B. eine ernste ideologische Aufklärungsarbeit geleistet, die sich gegen die sozialdemokratische Darstellung wandte, erst die Hitler-Regierung sei die faschistische Diktatur. Demgegenüber haben wir betont, daß man nicht einfach Hitler-Regierung und faschistische Diktatur gleichsetzen dürfe, daß vielmehr sehr wohl eine Regierung der faschistischen Diktatur ohne offizielle Einbeziehung der Nationalsozialisten denkbar sei. Die heutige Lage bestätigt diese Auffassung. Dabei ist es klar, daß auch die Papen-Schleicher- Regierung nicht die letzte und höchste Stufe des Faschismus darzustellen braucht, sondern eben nur eine der Formen der faschistischen Diktatur, wobei es von uns abhängt, ob es zu einer weiteren Festigung und Entfaltung der faschistischen Gewaltherrschaft oder zu ihrer Zersetzung kommt. Marx über die Herrschaftsmethoden der Bourgeoisie Das 12. Plenum stellte die konkrete Behandlung der faschistischen Entwicklung in den einzelnen Ländern und damit auch in Deutschland in den Rahmen einer allgemeinen geschichtlichen Darlegung über die Rolle des Faschismus. Das Plenum hob den Zusammenhang zwischen Faschisierung und Verschärfung der politischen Reaktion mit dem Fortschreiten der Krise des Kapitalismus hervor. Ich möchte dazu einige Sätze von Karl Marx Download 5.05 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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