Gewässerentwicklungskonzept Ybbs Leutzmannsdorf Kematen, km 35,3-15,6


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Leitbild Scharfling (adaptiert)

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rezent belegt im 

Untersuchungsgebiet

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Leitbild (Summe)

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Erhebung des Ist-Zustands

16


In der durchgehend regulierten Ybbs ab Amstetten (Was-

serkörper-Nr. 408810031 und 408810030) wird auf Grund 

der zahlreichen hydromorphologischen Defizite ein unbe-

friedigender fischökologischer Zustand festgestellt. 

Die Regulierung des Hauptflusses, der Verlust der Ne-

bengewässer sowie die fehlende Durchgängigkeit an den 

Querbauwerken zeigen sich deutlich in einer Reduktion der 

Artenvielfalt. Von den ehemals 38 in diesem Abschnitt ge-

wässertypisch vorkommenden Fischarten können aktu-

ell weniger als die Hälfte nachgewiesen werden. Während 

strömungsliebende, überwiegend im Hauptfluss lebende 

Arten zumindest noch vereinzelt gefangen werden können, 

fehlen vor allem ruhigwasserliebende oder temporär an 

strömungsberuhigte Nebengewässer bzw. Altarme gebun-

dene Fischarten. Die strömungsliebenden Leitarten Barbe 

und Nase sind nur durch Einzelfänge belegt, der Bestand 

weist einen stark gestörten Altersaufbau auf. Hauptursache 

ist der Verlust geeigneter Reproduktions- und Jungfischha-

bitate für strömungsliebende Kieslaicher.

Vegetation

Die Kartierung der Auwälder, Wiesen und eingeschlossenen 

Äcker im flussnahen Umland der Ybbs spiegeln die unter-

schiedlichen landschaftlichen Gegebenheiten im Projektge-

biet wider. Die Konglomeratschluchten zwischen Kematen 

und Hausmening weisen einen engen Talboden auf, schma-

le Auwälder säumen die blockreichen Ufer des gestreckten 

Gewässerverlaufes. Standorte der „Weichen Au“ und Pio-

niergesellschaften kommen jeweils nur kleinräumig vor. An 

den steilen Ufereinhängen sind besonders wertvolle und na-

turnahe „Schlucht- und Hangmischwälder“ ausgebildet. 

Der breite Talraum des Ybbsfeldes weist hingegen ein groß-

flächiges, bis zu 1,2 km breites und deutlich in sich reli-

efiertes Augebiet auf. Auffällig sind die unterschiedlichen 

Geländelagen von Weicher und Harter Au sowie die Re-

likte ehemaliger „Flutmulden“ und „Saumgänge“, die bei 

stärkeren Hochwässern aktiviert werden. Der Abflussbe-

reich des fünfjährlichen Hochwassers (HQ

5

) wird überwie-



gend von Standorten der Weichen Au (Pappelau) gebildet. 

Diese Standorte weisen relativ junge Auböden auf und wer-

den regelmäßig von Hochwässern oder vom aufsteigenden 

Grundwasser erfasst. Flußferner treten Hartholz-Auwälder 

auf, wobei die Trockene Harte Au den größten Teil dieser 

Der Detailwasserkörper fluss-

auf der Wehranlage Greinsfurth 

(DWK 408810029) weist in den 

Fließstrecken einen guten fisch-

ökologischen Zustand auf. Durch 

das von 2009 bis 2014 laufende 

LIFE-Projekt  Mostviertel – Wachau 

werden im oberen Projektgebiet 

bis Amstetten bereits Strukturie-

rungen umgesetzt und zugleich 

Restwasser und Kontinuum beim 

Wehr Greinsfurth hergestellt. Wei-

ters ist die Sanierung der beiden 

flussauf gelegenen Kraftwerke 

(KW Theresiental, KW Hofmühle) 

in Planung. Für diesen Bereich ist 

das Sanierungspotenzial weitge-

hend umgesetzt. Zudem soll eine 

Umgestaltung der Stadtstrecke 

Amstetten erfolgen.

KW Theresiental (Ulmerfeld)

17


Die Konglomeratschluchten im Bereich der so genannten „Forstheide“ weisen 

relativ schmale Augebiete auf. Teile der Vegetationsbestände sind durch 

forstwirtschaftliche Nutzung (Aufforstung nicht standortgerechter Baumarten) 

überprägt.

Die meisten Flächen im Natura 2000-Gebiet „Niederösterreichische Alpen-

vorlandflüsse“ wurden als regional bedeutend eingestuft. Von Bedeutung 

sind vor allem die flussbegleitenden Waldgesellschaften wie Eichen-, Ulmen- 

und Eschenauen entlang der Ybbs und Bestände von Erlen-, Eschen- und 

Weidenauen entlang von Url und Zauchbach. 

National bedeutend sind außerdem die Schlucht- und Hangmischwälder 

an den Ybbs-Einhängen bei Kematen/Ybbs oder die Eichen-Hainbuchen-

Wälder in der Forstheide zwischen Kematen und Amstetten. Teilen der der 

Halbtrockenrasen Bestände kommt österreichweite Relevanz zu, dies sind 

beispielsweiseTrespen-Schwingel-Kalktrockenrasen entlang der Zauchbach-

Abhänge.

Flächen einnimmt. Hier sind besonders die Lindenauen 

hervorzuheben, welche in Teilen noch traditionell als Nie-

derwald genutzt werden.

Auf sonnenexponierten Lagen mit wasserdurchlässigem 

Boden treten artenreiche Heißländen auf, die in ihrer be-

sonderen Ausprägung österreichweite Bedeutung besitzen.

Trotz ihrer vergleichsweise noch großen Ausdehnung wei-

sen die Auwälder flussab Amstetten deutliche Defizite auf. 

Aufgrund der Regulierung und Sohleintiefung ist der Au-

wald vom Gewässer weitgehend isoliert. Die für Auen ty-

pische Vernetzung von aquatischen, amphibischen und 

terrestrischen Bereichen fehlt. Die Ybbs kann sich bei 

Hochwässern kaum verlagern, der Wechsel von Sedimen-

tation und Erosion wurde unterbunden. 

Die ehemals breiten und dynamischen Überflutungswälder 

der Weichen Au, in denen dann meist die Silber-Weide do-

miniert, sind heute fast gänzlich verschwunden. Auch Pio-

nierfluren der Uferzone sowie waldfreie Standorte, die vor 

der Regulierung auf den ausgedehnten schotter- und kies-

dominierten Bänken aufgetreten sind, fehlen weitgehend. 

Diese sind nur mehr kleinflächig, hauptsächlich an den 

kaum regulierten Flussstrecken flussaufwärts von Amstet-

ten im Bereich der Schluchtstrecken vorhanden.

Erhebung des Ist-Zustands

18


Fließgeschwindigkeiten und Strömungsrichtung bei HQ

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 in Winklarn.

Defizite und Handlungsschwerpunkte

Handlungsschwerpunkt Schutzwasserbau – Flussbau

Aus der dargestellten Hochwassersituation zeigt sich, dass 

bei HQ

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 die geschlossenen Siedlungsgebiete im Untersu-

chungsgebiet hochwasserfrei sind. Im gesamten Projektab-

schnitt sind wenige Einzelobjekte im Hochwasserabfluss-

bereich, deren Schutz gesondert zu prüfen ist. Während im 

oberen Teil des Projektgebietes von Kematen bis Greins-

furth mit Ausnahme der zur Energieerzeugung genutzten 

Wehre kaum Eingriffe in die Gewässermorphologie und die 

Gefällsverhältnisse vorliegen, ist das Mittelwasserbett der 

Ybbs flussab Greinsfurth praktisch durchgehend reguliert. 

Der Handlungsschwerpunkt des Fachbereiches Flussbau/

Wasserwirtschaft konzentriert sich daher vorrangig auf den 

unteren Projektgebietsabschnitt. Handlungsbedarf besteht 

im Hinblick auf:

•  Hochwasserschutz von sieben Einzelobjekten

•  Sanierung der Rampenstrecke unterhalb Amstetten

•  Verbesserung  des  Geschiebehaushaltes,  Vermeidung

weiterer Sohleintiefung und Grundwasserabsenkung

•  Initiierung der flussmorphologischen Dynamik entspre-

chend dem Flusstyp

 

Problematik Gewässereintiefung



Infolge der linearen Regulierung der Ybbs flussab Amstet-

ten trat eine deutliche Vergrößerung des Gefälles und ge-

meinsam mit der Einengung des Flussbettes eine Erhöhung 

des Geschiebetransportvermögens der Ybbs auf. Durch die 

Strömungskraft der Ybbs wurde und wird mehr Kies ausge-

räumt als gleichzeitig aus dem Oberlauf und den Zuflüssen 

nachtransportiert werden kann. Bereits kurz nach den ers-

ten Regulierungen zeigten sich daher deutliche Eintiefun-

gen des Flussbettes, worauf ab den späten 1950er-Jahren 

des letzten Jahrhunderts zur Stabilisierung der Sohle mit 

dem Bau von Sohlrampen flussab von Amstetten begon-

nen wurde. Die Eintiefungstendenz wurde verringert, aber 

nicht gestoppt. Die Ybbssohle flussab von Amstetten tiefte 

sich in den letzten 20 Jahren um 1,5 – 2 m ein. An einzelnen 

Sohlrampen nahmen die Absturzhöhen bzw. Kolktiefen von 

3 – 4 m auf bis zu 4 – 5 m zu.

Im Bereich von Amstetten wurde trotz der Sohlrampen die 

ehemalige Kiesauflage großteils abgetragen. Abschnitts-

weise wurde der anstehende Fels (Schlier) an der Sohle 

freigelegt.

Hochwassermarke in Winklarn (2006).

19


Im Bereich von Amstetten (Ybbsknie) hat die Ybbs die Schotterauflage an der 

Gewässersohle erodiert und den Untergrund aus dunklem Schlier (tertiäre 

Ablagerungen aus Schluff- bzw. Ton) erreicht, der nun lokal die Gewässersoh-

le prägt.

 

Aufgrund des stark reduzierten bzw. fehlenden Geschie-



beeintrages aus dem Oberlauf kann sich auf der glatten, 

plattigen Felssohle keine stabile Schotter-Deckschicht 

ausbilden. Nur lokal lagern sich nach Hochwässern – ins-

besondere im Innenbogen des Amstettner Knies – Schot-

terbänke an.

Langfristig stellt die Eintiefung des Flussbettes im Bereich 

von Amstetten und flussabwärts ein großes Problem für die 

Wasserwirtschaft dar. Sinkt der Wasserspiegel der Ybbs, 

sinkt auch der Grundwasserspiegel in den umliegenden 

Flächen. Dies betrifft sowohl die Trinkwasserversorgung als 

auch Land- und Forstwirtschaft und Ökologie.

Mit der Eintiefung der Ybbs geht auch eine Entkopplung 

von Fluss, Nebengewässersystem und Aue einher. Die 

Auen werden seltener bei Hochwasser überflutet. Der Er-

haltungsaufwand für die Rampenstrecke erhöht sich lau-

fend, bereits jetzt mussten einzelne Sohlrampen erhöht und 

Kolksicherungen verstärkt werden.

Ziel für zukünftige Maßnahmen ist daher eine ausreichen-

de Stabilisierung der Flusssohle durch die Wiederherstel-

lung eines dynamischen Sohlgleichgewichts. Im Rahmen 

der Bearbeitung des Arbeitspaketes „Leitbild“ wird abge-

schätzt, welches stabile Gefälle in den einzelnen Flussab-

schnitten hergestellt werden muss um eine stabile Fluss-

sohle (Deckschicht) zu erreichen. 

Handlungsschwerpunkt  Gewässer- und 

Vegetationsökologie

Vegetationsökologische Defizite 

Für den Fachbereich Vegetationsökologie ist dringender 

Handlungsbedarf für die direkt vom Fließgewässer abhän-

gige Auenvegetation gegeben. Hierbei sind die Erhaltung 

und Entwicklung der vorhandenen Auwälder und die Wie-

derherstellung eines typischen Seiten- und Längenkontinu-

ums mit fließgewässertypischer Überschwemmungsdyna-

mik wesentlich. Überschwemmungen der noch erhaltenen 

Auwaldreste treten aufgrund der engen Dimensionierung 

des Flussbetts zwar bereits ab HQ

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 – HQ


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 auf, durch die 

durchgehende Sicherung der Ufer sind die Auen jedoch 

weitgehend von flussdynamischen Prozessen abgeschnit-

ten. Räumlich lassen sich die Erfordernisse weitgehend auf 

den Flussabschnitt zwischen Amstetten und der Haslauer 

Brücke einschränken, da hier das Standorts- und Neubil-

dungspotenzial, speziell für Pioniergesellschaften und Wei-

denauen, faktisch nicht mehr gegeben ist. 

Defizite und Handlungsschwerpunkte

20


Weiden-Pioniergesellschaften und naturnahe Ausbildungen primärer Suk-

zessionsstadien der Weichen Au befinden sich aktuell nur noch lokal an den 

kaum regulierten Flussstrecken flussaufwärts von Amstetten, insbesondere im 

Bereich der schmalen Talabschnitte in den Schluchtstrecken.

Im Zuge der Umsetzung der WRRL sind spätestens bei der Sanierung 

der Querbauwerke Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit zu 

setzen. Die Rampen an der Unteren Ybbs sind derzeit nur eingeschränkt 

fischpassierbar.

Gewässerökologische Defizite 

Die hauptsächlichen Defizite aus gewässerökologischer 

Sicht liegen im Verlust des Fließstreckencharakters und im 

Fehlen natürlicher bzw. naturnaher, unverbauter und unre-

gulierter Gewässerabschnitte. Zusätzlich verhindert die feh-

lende Überflutungsdynamik eine dynamische Umgestal-

tung, Überformung und Neubildung von Au- Gewässern, 

was mittel- bis langfristig zum völligen Verlust dieser Le-

bensraumtypen führen wird. 

Zur Erhaltung gesunder, selbstreproduzierender Fischbe-

stände sind zudem die Wiederherstellung der Durchgän-

gigkeit der Flüsse und die niveaugleiche Anbindung von 

Zuflüssen und Augewässern nötig. Die noch bestehenden 

reliktären Flussarme sind flussmorphologisch derzeit wenig 

bedeutend, aber für zukünftige Entwicklungen als Alt- und 

Nebengewässer wesentlich. 

Der gewässerökologische Handlungsbedarf leitet sich aus 

den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bzw. 

der WRG-Novelle (WRG) 2003 ab, die als Zielzustand für alle 

Fließgewässer den „guten ökologischen Zustand“ einfordern. 

Der ökologische Zustand wird dabei anhand der Algen, Bo-

denfauna und Fische für einzelne Wasserkörper (Gewäs-

serabschnitte gleicher Charakteristik) bewertet.

Algen und Bodenfauna weisen derzeit schon den guten 

ökologischen Zustand auf. Ausschlaggebend ist daher der 

ökologische Zustand der Fischfauna. Die Fließstrecken 

flussauf Amstetten weisen derzeit bereits ebenfalls den gu-

ten Fischökologischen Zustand auf, Verbesserungen im 

Bereich der Wasserkraftwerke sind bereits im Laufen bzw. 

in Planung. 

Im unteren Projektgebiet flussab der Triebwasserrücklei-

tung Allersdorf (Detailwasserkörper 408810031, Länge 

21,6 km, davon ca. 6 km im Projektgebiet) ist hingegen 

derzeit nur ein unbefriedigender fischökologischer Zustand 

gegeben. Das Handlungserfordernis für ökologische Ver-

besserungsmaßnahmen konzentriert sich im GEK daher 

auf diesen Wasserkörper, wobei jedoch der gesamte Was-

serkörper bis zur Mündung in die Donau zu berücksichti-

gen ist. 

21


  

Durch den Verlust des Fließstreckencharakters, dem Fehlen 

von Gewässerstrukturen und der unterbundenen Gewässer- 

und Auendynamik bietet die regulierte Ybbs flussab Am-

stetten kaum geeigneten Lebensraum für viele vom Ausster-

ben bedrohte bzw. stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Die aus den vorhandenen gewässer- und vegetationsöko-

logischen Defiziten abgeleiteten Hauptschwerpunkte des 

Projektes sind: 

•  die Schaffung eines neuen Flussbettes mit großer mor-

phologischer Dynamik und intensivem Kontakt zum 

umgebenden Auwald, 

•  die Schaffung großflächiger Überschwemmungszonen

und Schotterflächen als Basis für prioritäre FFH-Le-

bensraumtypen, 

•  die Vernetzung zahlreicher Augewässer mit dem neuen

Flusslauf,

•  die Herstellung der freien Fisch- und Organismenpas-

sierbarkeit zwischen Ybbs, der Donau bzw. Zubringern 

und Augewässern. 

 

Handlungserfordernis Kontinuum



Insbesondere für die Fischfauna ist die freie Durchwander-

barkeit zur Ausbildung und Erhaltung gewässertypischer 

Fischbestände erforderlich. Die bestehenden Rampen an 

der Ybbs flussab des Wehres Greinsfurth sind derzeit be-

reits temporär für einige Fischarten passierbar, verursachen 

aber flussauf großräumige Rückstaubereiche, die kaum ge-

wässertypischen Lebensraum bieten. Der fischpassierbare 

Umbau aller Rampen ohne Beseitigung dieser Rückstaube-

reiche würde hohe Kosten bei nur geringen ökologischen 

Verbesserungen bedeuten. Die Herstellung der Durchgän-

gigkeit an den Rampen im Projektabschnitt flussab Ams-

tetten ist im GEK daher eng/direkt mit morphologischen 

Maßnahmen verknüpft. Ziel des GEK ist, die Zahl der zur 

Sohlstabilisierung nötigen Rampen durch Aufweitungen 

des Gewässerbettes deutlich zu reduzieren, und verblei-

bende Rampen fischpassierbar auszugestalten.

Aufgrund der fehlenden hydromorphologischen Dynamik (Geländeumlagerun-

gen im Zuge von Hochwässern, Schaffung neuer junger Standorte) kommt es 

zu einer verstärkten Ablagerung von Feinsedimenten und damit zur Auflan-

dung der Austandorte und Verlandung letzter, bestehender Nebengewässer. 

In der Uferzone der Rampenstrecke nahezu keine jungen Sukzessionsgesell-

schaften der Weichen Au (Weidengebüsche, Pioniergesellschaften) ausgebil-

det, auch Flussröhricht ist nur kleinräumig vorzufinden.

Neben der Einschränkung der Durchwanderbarkeit verursachen die Sohl-

rampen auch fischökologisch unattraktive Staubereiche im Oberwasser. Die 

Herstellung der Durchgängigkeit der Rampen ist daher eng mit morphologi-

schen Maßnahmen verknüpft.

Steg Amstetten (km 21,05 Blick flußauf), 

Foto: Ingenieurbüro Schönherr

Defizite und Handlungsschwerpunkte

22


Handlungserfordernis Morphologie

Auch unter Berücksichtigung der mit der Wiederherstellung 

des Kontinuums erreichbaren Verbesserungen sind im Pro-

jektgebiet Maßnahmen zur morphologischen Verbesserung 

zur Zielerreichung nach WRG 2003 nötig. Mit den Verbes-

serungsmaßnahmen muss vor allem ein guter fischökologi-

scher Zustand erreicht werden. 

Dieser liegt dann vor, wenn die Leitfischarten, wie Nase und 

Barbe und wesentliche Teile der typischen Begleitarten der 

Ybbs intakte Populationen in ausreichenden Beständen 

aufweisen. Dazu müssen allen Altersstadien dieser Fisch-

arten ausreichend und untereinander vernetzte Lebensräu-

me zur Verfügung stehen. Dies umfasst sowohl Laichplät-

ze und Jungfischhabitate als auch Einstandsmöglichkeiten 

für adulte Fische. Im monoton regulierten Abschnitt flussab 

Amstetten fehlen derartige Strukturen weitgehend. 

Zur Zielerreichung müssen daher großflächige morphologi-

sche Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden. 

Insbesondere durch Aufweitung des eingeengten Fluss-

bettes kann die Entwicklung variabler Gewässerstrukturen 

erreicht werden. Diese bieten vielen Fischarten, vor allem 

den Leitfischarten der Ybbs, wieder geeignete Lebensräu-

me. daher Unter Voraussetzung der freien Durchwander-

barkeit ist in diesen Bereichen von der Erreichung des Ziel-

zustandes auszugehen. Zusätzliche Verbesserungen sind 

durch die Anlage und Dotierung von Nebenarmen im Au-

waldbereich möglich.

Die gewässerökologischen Handlungserfordernisse de-

cken sich somit weitgehend mit den zur Sohlstabilisierung 

nötigen Maßnahmen. Zur Zielerreichung ist eine Umset-

zung derartiger Maßnahmen ist auch für weiter flussab ge-

legene Abschnitte der Ybbs erforderlich.

Sohlrampen an der unteren Ybbs:

Mit der Herstellung der Durchwanderbarkeit ist mit einer deutlichen Erhöhung 

der Artenvielfalt zu rechnen. Insbesondere Fischarten, die ehemals aus dem 

Unterlauf eingewandert sind, derzeit aber auf Grund der Wanderhindernisse im 

Projektgebiet weitgehend fehlen (Nase, Barbe, etc.) könnten wieder ehemals 

angestammte Gewässerabschnitte besiedeln. Auch die Populationen derzeit 

vorkommender Fischarten, werden durch eine freie Durchwanderbarkeit ge-

stärkt. Wesentlich ist aber auch die Durchgängigkeit von der Donau, wobei vor 

allem die Sohlstufe an der hohen Brücke zentrales Wanderhindernis ist.

23


Maßnahmen

Aufbauend auf den Handlungserfordernissen der einzelnen 

Fachbereiche werden im GEK interdisziplinäre Ziele und 

Gestaltungsgrundsätze erarbeitet. Sie umfassen damit den 

wesentlichen Rahmen für die weitere Entwicklung der Ybbs 

aus Sicht des Flussbaues unter Berücksichtigung ökolo-

gischer Belange. Für jedes Handlungserfordernis werden 

unterschiedliche Lösungsvarianten (Maßnahmentypen) zur 

Anpassung an die jeweils gegebenen Rahmenbedingungen 

ausgearbeitet. 

Ziel ist, mit den einzelnen Maßnahmentypen mehrere 

Handlungserfordernisse zu erfüllen. So können mit Auf-

weitungen des Gewässerbettes und entsprechender na-

turnaher Gestaltung sowohl eine Verlangsamung des HW-

Wellenablaufes als auch eine Reduktion der Rampen und 

zugleich wesentliche ökologische Verbesserungen erreicht 

werden. Die Maßnahmen orientieren sich dabei an einem 

Zustand der Ybbs, wie er sich noch im beginnenden 20. 

Jahrhundert vor Herstellung der Mittelwasserregulierung 

darstellte. Eine auch nur abschnittsweise Wiederherstel-

lung eines Zustandes vergleichbar mit 1820 (Abb. unten) 

ist heute nicht mehr möglich, da weite Bereiche des Ybbs-

feldes von Infrastruktur, Bebauung oder anderen Nutzun-

gen beansprucht werden.

Maßnahmen wie die Sicherung eines ausreichenden Rest-

wasserabflusses bzw. die Herstellung der Durchgängigkeit 

bei Wasserkraftanlagen fallen nicht in die Kompetenz der 

Bundeswasserbauverwaltung, werden durch die privaten 

Betreiber jedoch bereits umgesetzt oder sind in Planung. 

Hochwasserschutz – Flussbau

Der HQ

100


-Schutz für Einzelobjekte im Bearbeitungsgebiet 

kann mit der Errichtung von linearen Hochwasserschutz-


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