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Bog'liq
Aziza kursovoy

Hauptteil
Kein Wunder, dass einer der Gründe, warum Lerner am Anfang nach großem Interesse die Lust am Fremdsprachenlernen verlieren, darin liegt, dass diese Lehrbuchtexte „bedeutungslos“ sind. Dass die Texte nicht interessant sind, hängt davon ab, dass die Themen oft nur als Mittel genommen werden, um ein bestimmtes Grammatikkapitel zu „verpacken“, das gerade in der Grammatik „dran“ ist. Den synthetischen Texten fehlt vor allem der Anreiz zur intensive Beschäftigung und zum Weiterfragen. Das führt bei den Lernern zur Demotivierung. Man lernt dann die fremde Sprache, so wie man für die Schule lernt, der Stoff wird durchgenommen, es werden Noten vergeben und dann kann die Sache schnell wieder vergessen werden. Der tiefere Sinn des Lernprozesses ist verloren gegangen. Man lernt doch die Sprache fürs Leben und nicht nur für die Noten. Man sollte versuchen, solche Themen wie z. B. Lerner, Schule, Arbeiten, Sich versorgen, Gesundheit, Freizeit, Wohnen, Leben in einer Familie, Selbstständig werden, Medien, Umgang mit Freunden, Liebe, Beziehungen, Sterben usw. einzusetzen. Solche Themen sollen für die entsprechende Lerngruppe interessant und aktuell sein. Es gibt aber Themen, deren Interesse wieder „aus der Mode kommen“, deshalb muss die Planung der bestimmten Lerngruppe angepasst werden. Wenn sich der Lerner jedoch im Unterricht mit synthetischen Texten beschäftigt, dann bleibt ihm kaum Zeit, über eigene Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten, was meiner Meinung nach nicht der Vorstellung des heutigen kommunikativen Unterrichts entspricht. Anders ausgedrückt: Je stärker das Gefühl der Fremdheit und Andersartigkeit beim Lesen und Lernen der Fremdsprache ist, desto weniger lernen und behalten die Schüler.
Authentizität der Texte
„ „Authentisch“ wird häufig synonym mit „dokumentarisch“, „real“, „echt“ gebraucht. Es soll den Gegensatz zu „gemacht“, „fabriziert“, und „unecht“ bezeichnen.“6 Die Diskussion über authentische Texte wird in den letzten Jahren immer lauter. Es gibt immer noch Unsicherheit, was eigentlich „authentisch“ ist und wie man mit authentischen Texten im Fremdsprachenunterricht umgeht. Die Charakterisierung des „authentischen“ findet unterschiedliche Meinungen. Nach Gutschow7 kann sich der authentische Text nur an den Standart des Muttersprachlers annähern. Das bedeutet, dass alle Texte, auch didaktisch geänderte, authentisch sind. „So versteht sich z. B. jeder literarische Text als ein originaler, nicht aber jeder als ein authentischer Text,“8 unterstreichen M. und M. Löschmann. Sie verstehen unter authentischen Texten nur Texte, die ein „tatsächliches Ereignis, ein Sachverhalt der objektiven Realität.“9 Edelhoff10 unterscheidet neben der Authentizität von Texten noch die Authentizität der Sprache, die Authentizität der Landeskunde, Authentizität der Situation und die Authentizität der Lernenden und des Lernprozesses. Die authentischen Texte sollen die Realität der fremden Sprache in Lebenssituationen vorbereiten. Zum anderen soll der Sprachunterricht für die reale Begegnung in und mit der Fremdsprache befähigen. Dazu braucht man umfangreiche landeskundliche Informationen und Wissensstände, die nur durch die Arbeit mit authentischen Tatsachen und Texten gewonnen werden können. Landeskundliches Lernen geschieht unter kommunikativer Zielstellung nur, wenn der Lernende gleichzeitig über sich selbst (das Land, von dem er kommt) und andere (das Zielspracheland) lernt und in der Lage ist, eigene mit fremden Erfahrungen in Beziehung zu setzen. Authentische Texte sind nötig zum erfolgreichen Erlernen einer Fremdsprache, durch die Engagement und Motivation geweckt werden. Die Arbeit mit authentischen Texten soll die Verbindungen zur sprachlichen Realität sichtbar machen und die Attraktivität der Inhalte erhöhen. Denn der Hauptzweck des Fremdsprachenunterrichts ist, Klischees und Vorurteile abzubauen und Urteilfähigkeit aufzubauen. Man könnte denken, dass sich authentische Texte nur in Ausnahmefällen zur Behandlung grammatischer Aspekte der Fremdsprache eignen, denn die Texte, die nicht speziell für den Fremdsprachenunterricht konstruiert sind, bringen den Lernenden oft Schwierigkeiten im Wortschatz und im Satzbau. Zudem haben sie den Charakter, die Ausnahmen zu grammatischen Regeln gleich mitzuliefern. Das Wesentliche ist, dass authentische Texte einen inhaltsreichen echten Kontext bieten. „Nicht das Erlernen korrekter Formen ist das eigentliche Ziel des Grammatikunterrichts, sondern der intentions- und situationsadäquate Gebrauch dieser Mittel durch den Lernenden. Der Grammatikunterricht muss also den Lerner dazu befähigen, eigene Aussageabsichten in sprachlich angemessener Form umzusetzen. Es sollten daher auch authentische Sprech- und Schreibanlässe angeboten werden, die die Verwendung der gelernten Strukturen zwingend erforderlich machen.“11 Authentizität gilt im Fremdsprachenunterricht als Begriff für aufgeschriebene oder gesprochene Texte von Muttersprachlern, anstatt solcher, die im Fremdsprachenausland, meist nicht von Nicht- Muttersprachlern, die für den Fremdsprachenunterricht hergestellt oder bearbeitet werden. In diesem Zusammenhang spricht man in zweierlei Sinn von Authentizität, nämlich im „sprachlich-linguistischen und im pädagogisch-situativen Sinne.“12 Beide Bedeutungen sind wichtig, wodurch die erste für die Auswahl und Vorbereitung von Texten für Unterricht, die andere Bedeutung für die pädagogisch-methodische Seite des Curriculums. Die Texte sollen authentisch sein, damit sich die Vertretung der Fremdsprache im Unterricht der Begegnung und Anwendung der Fremdsprache im Leben möglichst annähern. Häufig werden in Lehrwerken Texte angeboten, an denen bestimmte lexische und grammatische Erscheinungen geübt werden, ohne dass sie das Verstehen und Bearbeiten von Texten üben. Wenn der Lerner in das Zielspracheland kommt, ist er dazu gezwungen, authentisch zu handeln. Dazu kann ihm im Fremdsprachenunterricht ein authentischer Text helfen, der die Funktion hat, Kommunikationsanlass zu bieten und die Fähigkeit der Mitteilung und des Verstehens auszulösen. Authentische Texte sollen also als Anlass zur Kommunikation dienen. Sie erfüllen vor allem die Aufgabe, Stücke der fremden Sprache vorzuführen. Ich denke, dass es wichtig ist, dass diese Texte dem Fremdsprachenlerner etwas über das Zielsprachland sagen und ermöglichen ihm so, originelle Informationen über das betreffende Land zu erhalten und mit seinem eigenen Land in Beziehung zu setzen, aber auch lernen, wie die Gebrauchstexte aufgeschrieben sind und in dem Land benutzt werden. Die Lernenden werden dann auf einen möglichen Aufenthalt im Zielsprachenland vorbereitet und das ist der Zweck des Fremdsprachenunterrichts.
Kriterien der Authentizität von Texten
Im Folgenden zähle ich die Merkmale auf, die Texte authentisch machen. Es geht vor allem um Texte, die für Unterrichtszwecke geeignet sind. Die These lautet nämlich, dass „dokumentarische Texte, d. h. solche, die unmittelbar aus der Sprachwirklichkeit entnommen werden, nur bedingt für Fremdsprachenunterricht geeignet sind und der didaktischen Manipulation bedürfen, ohne dass die Forderung nach Authentizität außer Acht gelassen werden darf.“13 Unter didaktischer Manipulation versteht man jeden Eingriff, der den Text aus seiner originalen Sprachumgebung löst und sich bestimmten Veränderungen unterwirft, die dazu geeignet sind, den Text leichter, zugänglich und erschließbar zu machen. Den Text verändern auch die Bearbeitung der Struktur und die Zusammenstellung mit anderen Texten. Damit der Lerner einen ähnlichen Text in der realen Lebenssituation wieder erkennen und anwenden kann, darf der zu Lehrzwecken bearbeitete Text nur so weit manipuliert sein, als Merkmale des Wiedererkennens mit dem echten Text in ihm enthalten sind, also Kriterien der Authentizität beachtet und erhalten werden. Es handelt sich um solche.
Kriterien:
• Jeder Text hat eigene äußere Form. Das gilt aber nicht nur für gedruckte Texte, die an der äußeren Form erkennbar sind, wie z.B. Anzeigen in Zeitungen, sondern auch für Hörtexte, die durch Geräusche charakteristisch sind, z.B. eine Fußball–Reportage im Radio.
• Der Träger des Textes ist das Medium. Die Texte sind durch verschiedene Medien bedingt, z. B. eine Fußball–Reportage, je nachdem, ob sie in der Tageszeitung, im Radio oder im Fernsehen gegeben wird. Zu den äußeren Merkmalen gehören auch die Adressaten. Ein Text über bestimmte Problematik wird anders für Spezialisten geschrieben als für die allgemeine Öffentlichkeit.
• Dieses Merkmal zeigt auf das andere, und zwar auf den Zweck der Mitteilung. Die Texte richten sich an bestimmte Personen und ihre Autoren wollen etwas bewirken. Zu diesen Merkmalen der authentischen Texte treten die Charakteristika spontaner, gesprochener Sprache:
Grammatische und lexikalische Merkmale – Neologismen, kreative Wendungen, Wortspiele, Fügungen und doppeldeutige Wörter, Dialekt, Jugendsprache, falsche Sprachformen, unvollständige grammatische oder syntaktische Fügungen usw.
• Phonologische Merkmale – regionale Aussprache, Wechsel in Lautstärke und Tonhöhe, Zögern, Verhaltung usw.
• Diskursive Merkmale – Unterbrechungen (durch andere Sprecher), Wiederholungen, Widersprüche usw.
• Gestische Merkmale – mimische und gestische Begleitung von Äußerungen, nichtverbale Unterbrechungen, Lachen, Husten usw.
Damit die authentischen Texte für Unterrichtszwecke benutzt werden können, wird gefordert, dass diese Kriterien der Authentizität behalten werden müssen, d.h. dass Kürzungen, Austauschen von Wörtern und Satzteilen oder Umstellungen den Text nicht berühren. Vereinfachte oder gekürzte Texte können dadurch zerstört werden, aber manchmal ist die Verwendung der vereinfachten oder gekürzten Texte die eigene Möglichkeit, wie man einen umfangreichen Text aus der Realität im Unterricht präsentiert. Die Authentizität darf aber auf keinen Fall verletzt werden. Der Fremdsprachenunterricht reicht bis ins Mittelalter. Vor allem Latein und Griechisch wurden unterrichtet. Die Aufgabe des Lateinunterrichtes lag im Lernen grammatischer Regeln und vor allem im Übersetzen literarischer Texte. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte die deutsche Sprache zu den neueren Sprachen, die eingesetzt wurden. Einen großen Beitrag leistete Johann Amos Comenius in seinem Lehrwerk für den Lateinund zugleich muttersprachlichen Unterricht. Er forderte junge Schüler, mit Anschauungsmaterialien lernen zu lassen. „Es ist nichts in dem Verstand, was nicht zuvor im Sinn gewesen ist.“14 VilhelmViëtor, der Anglist, forderte das Umkehren des Sprachunterrichts. Er kritisierte die stark am Literatur- und Übersetzungsunterricht orientiertes Lernen der „toten“ Sprache Latein. Statt Literatur übersetzen zu können und das Ziel über die Sprache zu „Wissen“, forderte er das sprachliche „Können“, also die Kommunikationsfähigkeit. Er forderte ein induktives, an Texten und am unterrichtlichen Gespräch in der Fremdsprache orientiertes Vorgehen, das den Schülern ermöglicht, selbst zu Erkenntnis in den Bau und die Verwendung der Sprache zu kommen. Was den Einsatz der Texte und vor allem authentischer Texte betrifft, war die Meinung in der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts nicht eindeutig. Die Frage, ob die authentischen Texte eine wichtige Rolle beim Erlernen spielen, bleibt offen. Wird der Einsatz der Texte im Unterricht die Motivation der Lerner verstärken? Oder im Gegenteil, infolge ihrer sprachlichen Komplexität auf die Lerner demotivierend wirken? Ich werfe jetzt Blick auf die vier Konzeptionen, die für den Daf-Unterricht besonders wichtig sind und betrachte dabei die Entwicklung des Einsatzes der Texte in den einzelnen Methoden. Es sind die Grammatik-Übersetzungs-Methode, die audiolinguale/audiovisuelle Methode, der kommunikativ-pragmatische Ansatz und der interkulturell orientierte Ansatz.
Die Grammatik-Übersetzungsmethode
Diese Methode habe ich schon oben erwähnt, wie Viëtor sie kritisierte. Sie wurde im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild des Lateinunterrichts entwickelt. Das Ziel war das Kennen der Grammatikregeln, es werden Artikel, Kasus, Personalpronomen usw. definiert. Der Lernweg ist ausschließlich deduktiv konzipiert. Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht auch die Sprache und das bewies der Lerner, wenn er eine gute Übersetzung schrieb. Man muss aber berücksichtigen, dass die Kommunikationsfähigkeit in den Alltagssituationen nicht das Ziel des Unterrichts war. Die Schüler lernten Grammatik, damit sie dann literarische Texte übersetzen können. Auch als Übungen werden Übersetzungen von Einzelsätzen in beiden Richtungen angeboten. Dadurch wurde den Lernern den Zugang zur literarischen Hochkultur der Sprache ermöglicht. Wenn es um die Texte geht, beschäftigten sich die Lerner mit Auszügen aus deutscher Prosa bedeutender Autoren. Die Verwendung der Texte in dieser Methode war erstrangig. Es waren natürlich literarische, also authentische Texte, denn das Ziel des damaligen gymnasialen Unterrichts waren die allgemeine Geistesbildung der Schüler und die Auseinandersetzung mit der Bildung der fremden Kultur.
Die Texte wurden erst wenn der Grammatikstoff beendet wurde, zur Hilfe genommen. Sie sind nach dem Schwierigkeitsgrad abgestuft. Die meisten Texte wurden jedoch sprachlich vereinfacht. In den Übungen traten auch künstliche Texte auf, die zur Einübung einzelner grammatischer Phänomene konstruiert wurden. Die authentischen Texte dienten eher zur Schulung des Leseverständnisses.
Die audiolinguale/audiovisuelle Methode
Die Orientierung an die audiolinguale und audiovisuelle Methode bedeutet in Lehrwerken eine radikale Wende. Die audiolinguale Methode wurde vor allem durch den zweiten Weltkrieg beeinflusst. Es wurde nach Leuten, die über aktive Fremdsprachenkenntnisse verfügen, gesucht. Das Ziel des Sprachunterrichts (sprachliches Können in Alltagssituationen) war möglichst viel zu sprechen. Es wurde auf Grammatiklernen verzichtet, wichtiger war das Ausgehen von Sprachverwendungssituationen, in die Lerner bei einem Aufenthalt in dem Land der Zielsprache geraten konnten. Einen starken Einfluss übten auch der amerikanische Strukturalismus und die behavioristische Lernpsychologie aus, deren Ergebnisse zur Formulierung eines neuen fachdidaktischen Konzepts am Anfang der 60-er Jahre beitrugen. Das Ziel des Unterrichts ist die sprachliche Fähigkeit für die Alltagssituation, die die Grundlage bilden. Das Sprachkönnen wird aufgrund der mechanischen Festigung der Gewohnheiten gebildet. Typische Übungsformen sind „Pattern Drills“, die oft als Tonbandübungen angeboten werden. Es ist klar, dass der Schwerpunkt auf den Fertigkeiten Hören und Sprechen liegt. Auch die audiolinguale Methode verzichtet nicht auf den Einsatz der Texte. Es werden meistens dialogisierte Texte aus der Alltagssituation präsentiert, die aber der Realität nicht entsprechen. Die Personen in den Dialogen sprechen nicht spontan, sie werden als „Marionetten der Grammatik“ dargestellt. Manchmal wirken diese künstlichen Dialoge sehr lustig, wenn sie „zufälligerweise“ die Verben mit Dativ möglichst oft in den Mund nehmen müssen, wenn gerade im Unterricht Dativ erklärt wird. Eine wichtige Rolle spielen auch landeskundlich orientierte Sachtexte, natürlich mit authentischen Fotos. Literarische Texte werden noch nicht so oft in dem Fremdsprachenunterricht eingesetzt. Die audiovisuelle Methode entwickelte sich in Frankreich, fast zur gleichen Zeit wie audiolinguale Methode. Die Hörtexte werden gleichzeitig mit optischem Anschauungsmaterial verbunden. Auch hier spielen Dialoge, die auswendig gelernt werden, führende Rolle. Es werden visuelle Medien wie Bilder, Dias, Folien und Videos benutzt. So werden das Sehen (ein visueller Reiz) und Hören (ein akustischer Reiz) semantisch verbunden und gleichzeitig eingesetzt. Kritisiert wurde an dieser Methode vor allem das starre, oft von technischen Medien bestimmtes Vorgehen. Die authentische Sprache wird weiterhin nicht verwendet. In den Dialogen herrscht die grammatikalisierte Sprache, die den Sinn entleert und die Texte banalisiert. Literarische Texte kommen mit dieser Methode immer noch nicht in den Unterricht. Aber trotz dieser Kritik hat diese Methode und die audiolinguale Methode viel Neues gebracht.
Der kommunikativ-pragmatische Ansatz
In den letzten Jahrzehnten ist der Anspruch nach einer kommunikativen Orientierung des Fremdsprachenunterrichts immer deutlicher geworden. Dabei besteht die Notwendigkeit der stärkeren Orientierung des Sprach- und Grammatikunterrichts an der Kommunikation. Der Schwerpunkt des Unterrichtsgeschehens im kommunikativen Deutschunterricht liegt also auf den kommunikativen Lernzielen, d.h. die Lernenden sollen dazu befähigt werden, in bestimmten Alltagssituationen sprachlich angemessen zu reagieren. Natürlich müssen die Lerner dabei schrittweise die Beherrschung der relevanten Grammatik zu entwickeln. Die zentrale didaktische Absicht ist, den Lernern erfolgreiches sprachliches Handeln zu ermöglichen und zwar in den Situationen, in die sie bei einem Aufenthalt in einem deutschsprachigen Land kommen könnten. Sie können z. B. lernen zu grüßen, sich zu verabreden, Fahrplaninformationen zu erfragen und verstehen, einen Arzttermin zu vereinbaren. Die angebotenen Texte und Aufgaben sind in ihrer Reihenfolge nicht verbindlich, sie können verschoben, ergänzt und verändert werden. Die kommunikative Wende kann auch nach den Kritikern zu einem Verlust an grammatischen Kenntnissen führen. Es entsteht die Gefahr der Fossilierung, d.h. der Stagnation des formalen Spracherwerbs auf einem Niveau, das später schriftsprachliche Möglichkeiten der Kommunikation einschränkt. Auf diese Weise wird die Bedeutung der Grammatik verändert. Sie wird hier als Werkzeug gesehen, mit dem man etwas sprachlich „zu tun“ hat. Die Grammatik auf diese Weise ist nicht nur Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck: ein „Werkzeug“ zur Produktion der Sprache. Die Äußerung und der gesamte Text werden ebenfalls Gegenstand der Sprachbeschreibung. Eine bedeutende Rolle im kommunikativen Unterricht spielt der Einsatz von authentischen Texten. Vor allem die Grammatik in der aktiven Auseinandersetzung mit authentischen Texten und insbesondere bei der eigenen Produktion der Texte kann Lustgewinn an Lerner bringen. Die Möglichkeiten zur Anwendung authentischer Texte im kommunikativen Grammatikunterricht sind unerschöpflich. Das heißt dann nicht trockene Einzelsätze, sondern Texte so lebendig, dass man die „demonstrierte Grammatik“ gar nicht bemerkt und dass die Lernenden, wenn sie über die Inhalte sprechen, den neuen Grammatikstoff automatisch verwenden, um ihre Sprechabsichten verwirklichen zu können. Inhalt und Form gehören zusammen. Deswegen nimmt die Textarbeit im Deutschunterricht eine besondere Stelle ein. Durch die pragmatisch orientierte Textarbeit werden die Verstehenskompetenz, d.h. Hör- und Leseverständnis und die produktiven Fertigkeiten, d.h. Sprechen und Schreiben, eingeübt. Das Lesen der Texte in kommunikativen Unterricht ist auf das Verstehen von Alltagstexten bezogen. Das traditionelle „Wort-für-Wort-Verständnis“ wie in der Grammatik-übersetzungsmethode entspricht nicht mehr neuen Vorstellungen. „Um authentische Texte des Alltags in ihrer Funktion für fremdsprachliche Verständigung zu verstehen, muss man sie aber nicht in allen sprachlichen Details „dekodieren“ können. Dadurch wurde eine neue Didaktik entwickelt, deren Schwerpunkt nicht im detaillierten, sondern selektiven bzw. globalen Lesen liegt. Die Übungsformen gehen aus der Forderung nach der Kommunikationsfähigkeit und dem Textverständnis hervor. Im kommunikativen Konzept bietet sich eine Menge von Übungen zum Textverständnis, von der Vereinfachung über Zuordnungsaufgaben bis zu der eigenen Texterstellung oder bis zur offenen Diskussion über den Textinhalt. Ganz oft werden auch landeskundliche Texte eingesetzt und landeskundliche Themen spielen im Fremdsprachenunterricht eine wichtige Rolle. Seit Beginn der achtziger Jahre ist ein verstärktes Interesse an literarischen Texten im DaF-Unterricht zu beobachten. „Im Zuge der Entwicklung einer fremdkulturellen Hermeneutik wird literarischen Texten als Zeugnissen fremdkultureller Wirklichkeit verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt.“16 Die Lernorientierung in den 80er und 90er Jahren führte dazu, den kulturellen Hintergrund der Lerner zu berücksichtigen, auch die Tatsache, dass Erlernen einer Fremdsprache stets auch mit interkulturellem Lernen verbunden ist. Wir können von einem interkulturellen Ansatz im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht sprechen, der sich von dem kommunikativ-pragmatischen allerdings nicht abgrenzt, sondern an ihn anknüpft Der interkulturelle Ansatz Die führende Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts besteht darin, die Menschen für Mehrsprachigkeit und das Leben in multikulturellen Gesellschaften empfindlicher zu machen und zu interkultureller Kommunikation zu befähigen. Für den Fremdsprachenunterricht ist es wichtig und spannend, sprachliche und nicht sprachliche Handlungen in unterschiedenen Sprachen und Kulturen zu beschreiben. Wie lade ich ein in Deutschland und Japan, wie fordere ich jemanden im Deutschen und im Spanischen auf, wie begrüße ich im Deutschen und im Englischen? Wie verabschiede ich mich höflich, ohne die Gastgeber zu verletzen? Welche Wirkung haben Witze im Deutschen und im Finnischen? Das Fremdsprachenlernen bedeutet „Begegnung mit einer neuen Welt“, dann müssen die kulturspezifischen Lerntraditionen und Weltorientierungen (z.B. Tabuthemen) berücksichtigt werden, um die kulturellen Missverständnisse in der Kommunikation zu vermeiden. Im umfassenden Sinn. „Die setzt, integriert in die sprachlichen Kompetenzen, vor allem auch Einsichten in die Kulturbedingtheit kommunikativen Handelns in der Zielsprache und in der Ausgangssprache voraus.“ Mit der Konzentration auf das Fremdverstehen wird stärkere Aufmerksamkeit der rezeptiven Fertigkeiten Hören und Lesen gewidmet. Die ausgewählten Themen im Unterricht sollen sich an die persönlichen Erfahrungen der Lerner anknüpfen. Der Kontakt zur fremden Kultur kann diese Erfahrungen noch erweitern. Die interkulturelle Didaktik und Methodik basiert auf den Themen an die Lebenserfahrungen der Lerner und auf dem folgenden interkulturellen Vergleich mit den Lebenserfahrungen im Land der Zielsprache. Es sollten übrigens keine Themen aufgegriffen werden, die für die Lernergruppe fremd sind. Eine besondere Stelle nimmt das Bild in der Landeskunde dar, ob es um Bilder aus den Lehrwerken oder Zeitschriften, Comics oder Karikaturen handelt. Ein Bild spiegelt zunächst eine Welt wider, die des Landes, in dem es entstand. Es informiert uns über einen Ausschnitt aus dieser Kultur. Bilder (vor allem authentische) und Landeskunde stehen daher in einem engen Zusammenhang. Besonders hilfreich ist bei der Verstehensdidaktik der Einsatz der Medien im Unterricht, wie Fernsehen, Videoaufnahmen und Audiokassetten. Im Unterricht verstärkt sich damit die Unterstützung landeskundlicher Themen und literarischer Texte überhaupt. Nicht nur Alltagstexte (Nachrichten, Preislisten, Werbetexte, Rezepte usw.), sondern auch oben genannte literarische Texte (Gedichte, Märchen) bilden die Grundlage für das Textverständnis im interkulturellen Deutschunterricht. Aus dem Überblick der vier genannten Methodenkonzeptionen ergibt sich, dass es eine einheitliche, allgemeingültige Fremdsprachendidaktik nicht gibt. Das gilt auch für den Einsatz von Texten im Unterricht. Man kann aber feststellen, dass es die Tendenz gibt, statt synthetischer Texte authentische einzusetzen und dass es in dem heutigen Fremdsprachenunterricht immer häufiger die Texte gibt. Und wie man Grammatik und Text zusammen verbinden kann, möchte ich im nächsten Kapitel näher erläutern Fremdsprachenunterricht geht es jetzt nämlich um die Fähigkeit zum Fremdverstehen im nächsten Kapitel näher erläutern.
AUTHENTISCHE TEXTSORTEN
Authentische Texte haben nicht nur die Aufgabe, verschiedene Themen in die Kommunikation einzutragen aber auch den Grammatikunterricht interessanter und motivierender zu machen. Der Einsatz von authentischen Texten soll außerdem die Verbindung der Schule mit dem Leben im Unterricht bewirken. Jeder konkrete authentische Text bedeutet auch eine bestimmte Textsorte, z. B. Fahrplan, Quittung, Gedicht, Anzeige usw. Alle Texte sind unterschiedlich in Form und Inhalt. Um sie besser verstehen zu können, ordnen wir sie nach Textsorten. Sie werden auch als Klassen bezeichnet, die Texte mit gemeinsamen Merkmalen vereinen. Textsorten sollen ganz allgemein als „komplexe Muster sprachlicher Kommunikation“18 verstanden werden, die innerhalb der Sprachgemeinschaft entstanden sind. Die kommunikative Funktion ist dabei entscheidend, also die Frage, was der Verfasser eines authentischen Textes zu erreichen beabsichtigt. Es werden verschiedene Inhalte vermittelt, z.B. Kochrezept gibt uns Informationen über Fertigung eines Gerichts, sie geben uns Hinweise, wie man etwas macht (Bedienungsanleitung) oder loben eine Sache (Werbung). Jede Textsorte hat auch seinen charakteristischen Sprachstil. Das kann man gerade gut im Grammatikunterricht ausnutzen, denn jede Textsorte enthält ein ganz spezifisches Repertoire von Grammatikphänomenen. In Werbetexten werden z. B. oft Metaphern, Ellipse, Hervorhebung (z. B. Vorziehen des Verbs an den Satzanfang, die Ausschmückung, das Wortspiel usw.), oder Vergleiche benutzt. In Bedienungsanleitungen sieht man oft Imperativformen (Öffnen Sie…, setzen Sie…), Kochrezepte kennzeichnen sich durch Infinitivformen (…in Kühlschrank geben, …auf das Backblech legen), in der Zeitung sieht man immer eine indirekte Rede usw. Durch diese Grammatikphänomene kann man eine elementare Verstehensgrammatik entwickeln. Die entscheidenden Kriterien für die Textsortenbegriffe sind die Kommunikationssituation, der Textinhalt und die Textfunktion. Kommentar, Nachricht, Anweisung usw. sind schwerwiegend durch die kommunikative Funktion des Textes gegeben. Merkmale der Kategorie „Textinhalt“ sind: Wetterbericht, Sportbericht, Kochrezept, Todesanzeige usw. Diese Bezeichnungen thematisieren in ihrem ersten Bestandteil einen bestimmten Lebensbereich bzw. Weltinhalt. Der zweite Teil gibt dann die Textfunktion an, z. B. Wetter-Bericht, Koch-Rezept. Die Textfunktion gilt als Kriterium zur Differenzierung von Textsorten, z. B. Informationstexte, Appelltexte, Kontakttexte usw. Es ist sehr wichtig, dass die Lerner unterschiedliche Textsorten im Fremdsprachenunterricht kennen zu lernen. Dadurch wird die Vielfalt der Möglichkeiten in der Kommunikation vermittelt. Wie auch dem Begriff „Textsorte“ verschiedene Definitionen zugeordnet werden, lassen sich ebenfalls authentische Materialien unter verschiedenen Aspekten in Gruppen teilen. Man kann authentische Texte danach gliedern, über welches Medium vermittelt werden. Auch wenn ich bis jetzt über Lese-Texte schrieb, kann ich auf keinen Fall vergessen, Hör-Texte und Seh-Hör-Texte zu erwähnen, die nach Verbreitung der Videogeräte und Computers im fremdsprachigen Unterricht immer größere Rolle spielen. Es warden authentische Texte in sprachlicher (Radiosendungen, Telefongespräche), nicht sprachlicher und gemischter Form benutzt. Die meisten erscheinen in gemischter Form – es handelt sich um schriftliche Texte kombiniert mit Bildmaterial (Prospekte, Zeitungstexte), Tontexte kombiniert mit anderen Tonaufzeichnungen (Hörspiele, Reportagen) oder Tontexte kombiniert mit Bildmaterial und mit schriftlichen Texten. Besonders in der Landeskunde sind Texte mit Bildern erforderlich. Das Bild spiegelt die Welt wider, in der das Land entstand. Bilder und Landeskunde stehen daher in einem engen Zusammenhang zueinander. Zu den Bildern noch mehr in dem Kapitel von landeskundlichen Texten. Zu den Texten in nicht sprachlicher Form gehören z. B. Werbungen oder Plakate, die Sprache hat nur einen Ergänzungscharakter. Die authentischen Texte werden im Fremdsprachenunterricht nach den formalen und inhaltlichen Merkmalen in Gebrauchstexte, landeskundliche Texte (auch Sachtexte genannt) und literarische Texte aufgegliedert. Aus dieser Gliederung ergeben sich folgende Kapitel.
Gebrauchstexte
Als Gebrauchstexte bezeichnen wir alle Texte, mit denen man im Alltag in Kontakt kommt. Sie sollen die Lerner auf einen möglichen Aufenthalt im Zielspracheland vorbereiten und sie lernen, wie in bestimmten Alltagssituationen benutzt werden können, z. B. wie kann ich im Hotel buchen, wie fülle ich Formulare auf der Post, auf der Bank oder auf der Behörde aus andernfalls wie finde ich die richtige Busverbindung. Es ist bedeutungsvoll, dass die Lerner mit Gebrauchstexten im Unterricht in Berührung kommen, denn man kann an ihnen gut üben. Die Lerner könnten die Gebrauchstexte selbst verfassen z.B. einen Lesebrief, eine Kleinanzeige oder Rollenspiele machen. Aber auch hier braucht man die Aussicht auf das Reale, wenn die Aufgaben für die Lernende Bedeutung haben sollen. Es muss jedoch auf jeden Fall getestet werden, ob der Textinhalt und die Eignung im Grammatikunterricht für die Lerner tatsächlich eine Bedeutung haben, denn nicht jeder authentische Text ergibt für die Lerner eine sinnvolle Lernsituation. Anhand folgender Tabelle werden die häufigsten alltäglichen Textsorten aufgezählt, die mit der Auswahl möglicher Aufgaben und Bereiche der Fertigkeiten verknüpft sind.
Landeskundliche Texte
Landeskunde ist im heutigen Fremdsprachenunterricht ein unerlässlicher Teil der Fremdsprachendidaktik. Was bedeutet eigentlich Landeskunde? Dieser Begriff wird allgemein formuliert: „alle Bezüge auf die Gesellschaften, deren Sprache in der Fremdsprache gelernt wird. Solche soziokulturellen Bezüge treten im fremdsprachigen Curriculum immer dann auf, wenn den Lernenden die fremde Sprache in ihrem ursprünglichen Verwendungszusammenhang vorgestellt wird.“19 Dieser Begriff schließt verschiedene Disziplinen ein, wie z. B. Soziologie, Geschichte, Geographie, Ethnologie, Ökonomie, Politologie, Kulturgeschichte, Wirtschaft usw.
Als Bedürfnis nach aktuellen Informationen über das Zielspracheland wächst mit den Reisemöglichkeiten. Wenn man eine Fremdsprache lernt, möchte man auch etwas über die Menschen erfahren, die die Sprache sprechen. Wenn es gelingt, diese Menschen, ihre Kulturen und ihre Länder dem Lerner näher zu bringen, dann werden meist auch das Interesse an der Sprache und die Lernmotivation größer. Der Lerner ist also motiviert von besserem Verstehen von authentischen Äußerungen und Texten. Ich zweifle daran, dass einem Lerner, der diesen folgenden konstruierten Text (Nemčina, 1984) liest, der ihm etwas über Berlin aussagen soll, authentische Informationen geben können. Man erfährt in diesem Text nichts über die Stadt, über Leute, die in Berlin wohnen, man erfährt nur etwas über Petr, der keinen Lerner interessiert und schon aus diesem Grund finde ich diesen Text demotivierend. Solche Texte kann man nur in alten Lernbüchern sehen und ich hoffe, dass sie nur in den alten Lehrwerken bleiben, sie gehören einfach nicht mehr in einen modernen kommunikativen Fremdsprachenunterricht. Wenn man den kulturspezifischen Hintergrund und den Handlungskontext kennt, versteht der Lerner besser nicht nur sprachliche Handlungen, aber auch einzelne Wörter, Metaphern, Idiome oder sogar nonverbale Signale. Einen wichtigen Teil der landeskundlichen Texte bilden Bilder. In der Bilddidaktik unterscheidet man Bilder wie Fotos, Filme und Videos. Heutzutage sind die Lehrbücher voller bunter Fotos und Zeichnungen, und oft gehören noch Bildkarten, illustrierte Arbeitsbögen und Folien zum Unterrichtsmaterial. Der Lehrer sollte auch eigene Bilder in den Unterricht bringen, denn die Lerner brauchen Abwechslung, „mal etwas Anderes“. Sie brauchen viele zusätzliche Gelegenheiten zu echter Kommunikation. Diese Abbilder sind realitätsnah und eignen sich daher besonders gut für die Vermittlung landeskundlicher Inhalte. Das Bild zeigt das Land im wahren Licht, deshalb gehören Bilder und Landeskunde zusammen. Eine wichtige Aufgabe der Bilder ist die Motivation der Lerner. Sie beeinflussen den weiteren Unterrichtsverlauf, deshalb ist auch die Auswahl der Bilder wichtig. Zu den Kriterien der Auswahl von Bildern gehören vor allem die Authentizität (das Bild muss aus dem Zielspracheland kommen) und die Aktualität. Wenn man über authentische und didaktisierte Texte spricht, kann man sagen, dass es auch „didaktisierte Bilder“ gibt, wie z. B. diese zwei Bilder20, die zur Übung der Präpositionen dienen. Das Bild soll zum Ergänzen anregen (was könnte vorher passiert sein, wie könnte es weitergehen) und für die Schüler interessant sein. Es könnte die Frage gestellt werden, wie an einem Bild die Grammatik vermittelt oder geübt werden kann. Ich meine, dass es gut möglich ist. Ein gut ausgewähltes Bild regt zur Kommunikation an und man kann dadurch grammatische Phänomene üben, z. B. Konjunktiv, Konjunktionen, Präpositionen, Vermutungen, Passiv, Vergangenheitsformen oder Modalverben. Landeskundliche Texte und Bilder finden im Fremdsprachenunterricht erst mit dem Einzug des interkulturellen Konzepts die Verwendung. Die Landeskunde wurde zuvor unsystematisch getrieben, erst in achtziger Jahren standen möglichst objektive geographische, historische, politische und kulturelle Fakten im Fordergrund. Es ist aber eine gezielte Erweiterung von authentischen und aktuellen Texten im Fremdsprachenunterricht notwendig. Nicht nur die Lehrer, aber auch die Lerner können an verschiedenen Stellen authentische Texte erhalten, z. B. an Reisebüros, Touristikzentren, staatlichen Stellen, Firmen oder Vereinen. Landeskundliche Texte kann man nicht so leicht definieren, sie kreuzen sich sowohl mit Gebrauchstexten, als auch mit literarischen Texten. Sie erfüllen das sog. Kriterium der „doppelten Authentizität“, denn sie erhalten nicht nur die reale Kommunikationssituation, sondern auch geschichtliche, kulturelle, politische und soziale Themen, die für das Zielspracheland charakteristisch sind.
Literarische Texte
Mit dem Einzug des interkulturellen Konzepts in die Fremdsprachendidaktik gewann auch die Verwendung literarischer Texte eine große Bedeutung. Sie wenden sich normalerweise an Leser des eigenen Landes und widerspiegeln gesellschaftliche und soziale Bedingungen des Landes, deshalb können wir sie als authentisch bezeichnen. Die Texte können den Leser zu einem Dialog und einer bewussten Auseinandersetzung mit der Zielkultur anregen und fördern. „In der Fremdheit des literarischen Textes liegt damit eine Verstehenschance, die der Fremdsprachenunterricht nutzen sollte.“ Es ist schade, dass literarische Texte aller Arten (Lyrik, Epik, Dramatik) im heutigen Fremdsprachenunterricht nur wenig Platz finden. Zu den meist ausgesprochenen Argumente gegen literarische Texte sind z. B.: kein Interesse der Schüler na Literatur, sie ist langweilig, die Texte sind zu literarisch d. h. zu lebensfremd, sie sind sprachlich schwierig und nicht gebrauchstätig, das Vokabular ist unnütz und die Literatur ermöglicht keine Kommunikation im Klassenzimmer. Diese Argumente zeigen, dass die Diskussion über Integration der literarischen Texte im Unterricht immer noch umstritten bleibt. Der Bedarf an inhaltsvollen literarischen Texten, von denen sich Schüler intellektuell und emotional angesprochen fühlen, ist aber eindeutig. Literatur ist ein besonderer Ausdruck menschlicher Erfahrungen „eines Schriftstellers“ und die Schüler können dadurch relevante Themen und Probleme, die auch sie betreffen, gewinnen. „Es sind die Verhaltensweisen von Menschen, ihre Lebensweise, das SubjektObjekt-Verhältnis, menschliches Denken und Fühlen, Menschen in Bewährungssituationen, die interessieren und bewegen.“22Die literarischen Texte sind ohne Zweifel authentisch, die Realität wird jedoch ästhetisch vermittelt und damit wird das emotionale Element verstärkt. Dagegen Sachtexte, die einen dokumentarischen Charakter haben, ermünden auf die Dauer; die Phantasie, Kreativität der Schüler werden vor allem durch literarische Texte besonders angeregt. Man sollte bei der Auswahl der Texte auf die Alter und Sprachniveau der Schüler achten. Im Grundschulbereich werden vor allem Reime und einfache Lieder, Kurze Geschichten, Märchen, Fabeln, Sprüche oder Witze eingesetzt (siehe Anlage 3). Eine Erweiterung der Literatur bieten auch die Massenmedien an, z. B. Hörspiele, Filme, Sketsche oder Lieder. Die Songtexte bekannter deutscher Sänger und Gruppen ( Tokio Hotel, Juli usw.) oder Liederübersetzungen der bekannten englischen Sänger aus dem Englischen ins Deutsche (Pink, Christina Aguilera, Avril Lavigne usw.). Besonders Arbeit an Songtexten finden Lerner sehr spannend und interessant, was ich aus eigener Erfahrung weiß. Solche Texte kann man vorwiegend im Internet, dessen Gebrauch im heutigen modernen Fremdsprachenunterricht nicht fehlen kann, finden. Wie auch andere authentische Texte, sollten die literarischen aktuell und interessant sein, sie müssen zu einer Äußerung oder Diskussion über die Problematik des Themas provozieren. Auch wenn literarische Texte besonders der Entwicklung des stillen Lesens dienen, kann die Kommunikation nicht unterschätzt werden. Dabei festigen die Lerner nicht nur erworbene lexikalische und grammatische Kenntnisse, sondern erweitern besonders auch ihren Wortschatz. Der Einsatz literarischer Texte zur Behandlung grammatischer Strukturen und ihrer Funktionen widerspricht nicht der Benutzung dieser Texte. Es wird ganz oft Brechts Keuner- Geschichte „Wenn die Haifische Menschen wären“ zur Festigung des Konjunktivs benutzt. Vielmehr muss die Betrachtung der Grammatik dem Verstehen und Interpretieren untergeordnet werden, denn die Sprache hat im literarischen Text eine konstitutive Rolle, ist sie doch am Aufbau der künstlerischen Modellierung der Wirklichkeit beteiligt.
GRAMMATIKÜBUNGEN AN AUTHENTISCHEN TEXTEN
In diesem Kapitel möchte ich praktische Übungen anhand authentischer Texte anschaulich machen. Text und Grammatik sind eng verbunden und das Ziel der Grammatik bedeutet nicht nur die Regeln auswendig zu lernen. Das Ziel der Grammatik im modernen kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterricht soll auf dem Erkennen und Behalten von Formen, Strukturen und Funktionen sprachlicher Mittel beruhen. Sie sollen den Lernern helfen, diese Formen und Strukturen besser zu verstehen und im Kontext zu nützen. Denn Grammatik als Selbstzweck zu treiben, bringt nicht viel Nützliches in den Grammatikunterricht. Die Grammatikkenntnisse sollten nicht isoliert, sondern integriert mit kommunikativen Aufgaben kombiniert eingeübt werden. Man sollte nicht im Grammatikunterricht auf die Kommunikation verzichten, denn sie dient vor allem zur Festigung und Aktivierung grammatischer Kenntnisse. Um speziell das kommunikative oder zumindest das kommunikativsähnliche Element im Grammatikunterricht zu verwirklichen, müssen die Grammatikübungen aus dem Kontext kommen, denn manche Lerner verstehen die grammatischen Erscheinungen erst aus dem Kontext eines Textes. Wenn der Text, an dem die grammatischen Erscheinungen geübt werden, lebensnah und authentisch ist, kann der Lerner die grammatischen Kenntnisse in dem Zielspracheland korrekt verwenden. Im Fremdsprachenunterricht können anhand authentischer Texte folgende Übungsformen eingesetzt werden:
• Erkennungsübungen – die grammatischen Erscheinungen oder lexikalische Einheiten müssen im Text identifiziert werden
• Ordnungs-/Zuordnungsübungen – sie bestehen aus zwei oder mehreren Gruppen von Texten oder Wörtern, die so zugeordnet werden müssen, dass sie zueinander korrekt passen
• Erklärungsübungen (Definitionsübungen)
• Substitutionsübungen – ein sprachliches Mittel wird durch ein anderes ersetzt
• Komplementationsübungen – sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze oder Texte) werden ergänzt (Lückentexte)
• Expansionsübungen – sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) warden erweitert
• Transformationsübungen – eine oder mehrere morphosyntaktische Einheiten eines Textes werden von einer Form in eine andere überführt (vom Aktiv ins Passiv, von der Gegenwart in die Vergangenheit, von der direkten in die indirekte Rede usw.)
• Formationsübungen – nach vorgegebenen Wörtern werden Sätze oder Texte gebildet
• Übersetzungen ( von der Muttersprache ins Deutsche, vom Deutschen in die
Muttersprache)
• Reproduktion und Nachspielen von Dialogen.
Konkrete Beispiele der Übungen an authentischen Texten
Die in diesem Kapitel vorgestellten Übungen sind für Fortgeschrittenunterricht gemeint. Für die Schüler ab der fünften Klasse sollte der Umgang mit authentischen Texten nichts Neues sein. Im folgenden verdeutliche ich an authentischen Texten, in welcher Weise Grammatik in der aktiven Auseinandersetzung mit authentischen Texten und insbesondere bei der eigenen Textproduktion eine Rolle spielt. Die Möglichkeiten zum Einsatz authentischer Texte im kommunikativen Grammatikunterricht sind unerschöpflich. Wie die Grammatik behandelt wird, hängt von der Aufgabenstellung, von der Textauswahl und von den Vorkenntnissen der Schüller ab. Diese Beispiele können Anregungen für den Grammatikunterricht geben. Schüler sollen, nachdem sie mit Hilfe der W-Fragen (wer, was, wann, wo, wie, warum?) die wichtigsten Fakten herausgefunden haben, die Ereignisse mündlich wiedergeben: Stellen Sie sich vor, Sie haben diesen Zeitungsartikel gelesen und wollen nun ihn einem Freund erzählen.
Was sagen Sie? Der Dialog kann so anfangen:
Hast du das heute in der Zeitung gelesen?
Die Schüler sollen den Text ins Perfekt der gesprochenen Sprache überführen. Der Vergleich zwischen dem Zeitungstext und dem mündlichen Bericht könnte zu Überlegungen zum Gebrauch der Vergangenheitsformen führen. Es können auch weitere grammatische Überlegungen auftreten, z. B. trennbare und untrennbare Verben oder Hilfsverben haben/sein.
Bei der aktiven Auseinandersetzung mit authentischen Texten wird oft Reaktion der Lerner auf Behauptungen herausgefordert. Die Lerner sollen ihre Meinung zum Gelesenen ausdrücken und begründen. Es soll zu einer Diskussion kommen. Dabei kann man gut die Wortstellung im Nebensatz (weil, dass, aber) üben:
Ich finde …gut/ schlecht, weil…
Einerseits…, andererseits …
Ich bin dafür /dagegen, weil…
Man darf nicht vergessen, dass
Ich denke, finde, meine, glaube, dass…
Ein Vorteil /Nachteil ist, dass …
Das kann ich nicht verstehen, aber…
Da magst du recht haben, aber…
Meiner Meinung nach…
In der geschriebenen Sprache, vor allem in Zeitungen und Radionachrichten kommt häufig der Konjunktiv I zur Kennzeichnung der indirekten Rede vor. In der folgenden Übung geht es um das Erkennen der indirekten Rede. Im ersten Schritt werden die Merkmale der indirekten Rede anhand eines vereinfachten Zitats aus einem Zeitungsartikel mit der Textversion in der direkten Rede verglichen und erklärt. Dazu wird eine Tabelle mit den wichtigsten Verbformen in der 3. Person im Indikativ und Konjunktiv I vorgegeben (haben, sein, können, werden…). Die Lerner sollen dann die indirekte Rede in die direkte umformen.
Auch wenn der authentische Text zur Behandlung grammatischer Erscheinungen dient, was ich in diesem Kapitel gezeigt habe, können wir nicht vergessen, dass der Text vorwiegend zur Kommunikation anregen soll, wobei die Kommunikation selbst zur Festigung der grammatischen Erscheinungen führt. Die authentischen Texte sollen die Realität der fremden Sprache in Lebenssituationen vorbereiten. Zum anderen soll der Sprachunterricht für die reale Begegnung in und mit der Fremdsprache befähigen. Authentizität der Texte. Der Begriff AUTHENTISCH bezogen auf die Texte im Fremdsprachenunterricht bleibt ein problematischer Begriff, dessen Gebrauch verschiedene Vorstellungen und semantische Verdichtungsgrade erlaubt. Von der Seite der Fachdidaktik liegt eine bestimmte Definition des Begriffs ‚authentisch' nicht vor. "(...) in der Regel bearbeitete Versionen eines vorgefundenen Textes noch als ‚authentisch' bezeichnet werden, verwischt sich die Grenze zu eigens zu Lehrzwecken erstellten Texten." .
Authentisch" bedeutet nach G. Wahrig (1996) "verbürgt, echt, zuverlässig" vom griechischen authentikos "gültig, echt, glaubwürdig" abgeleitet. S. Grucza (2000) ist der Meinung, dass der Terminus "authentisch" ein Synonym zu "natürlich" ist und stellt weiter fest, er bezieht sich "auf das gesprächslinguistische Postulat der Natürlichkeit der Datenerhebung und der Authentizität des Datenmaterials" (S. Grucza, 2000:83). G. Henrici (1986:253) versteht als "authentisch" solche Materialien - Texte, die die Fremdsprache so wiedergeben, wie sie gesprochen und geschrieben wird. Zunächst sollen jedoch die Begriffe: AUTHENTIZITÄT und AUTHENTISCHE TEXTE erläutert werden, da sie seit Anfang der achtziger Jahre bis heute unterschiedliche Deutungen erfahren haben. Der Begriff der AUTHENTIZITÄT taucht in der fremdsprachendidaktischen Literatur der letzten Jahre immer häufiger auf. Manche Autoren (z.B. M.Dreke, M.Löschmann, F-R.Weller) sprechen sogar von der zu beobachtenden Glorifizierung des Authentischen im Fremdsprachenunterricht.
Einen wichtigen und interessanten Beitrag zur Klärung des Begriffs der "Authentizität" leistet Ch. Edelhoff (1985), der folgende Authentizitätsarten nennt: sprachlich-linguistische Authentizität, pädagogisch-situative Authentizität, Rezeption und Produktion von authentischen Texten. Bei der sprachlich-linguistischen Authentizität handelt es sich um "Qualität der Textauswahl, -bearbeitung und -anordnung" (Ch. Edelhoff, 1985:7). Im Fremdsprachenunterricht soll man authentische Originaltexte verwenden, die von Muttersprachlern produziert werden.[3] Für diese Zwecke eignen sich keine Übersetzungen aus anderen Sprachen. Texte für den Fremdsprachenunterricht sollen authentisch sein, "damit sich die Repräsentationen der Fremdsprache in der Schule der Fremdsprachenbegegnung und -anwendung im Leben möglichst annähern" (Ch. Edelhoff, 1985:7). H-W. Blaasch (1985) teilt die Meinung von Edelhoff, dass geschriebene authentische Texte in ihrer Form im Unterricht präsentiert sein sollen. Die authentische Erscheinung motiviert den Leser und erleichtert oft den Verstehensprozess. S. Grucza (2000) gibt zu, die Originaltexte sind notwenig im Spracherwerbsprozess, aber nicht unbedingt auf jeder Stufe anwendbar.
Unter dem Begriff pädagogisch-situative Authentizität versteht Ch. Edelhoff (1985) den Umgang mit authentischen Texten im Fremdsprachenunterricht als wichtige kommunikative Tätigkeit[4] in der Fremdsprache, die man von Anfang des Fremdsprachenunterrichts an einüben sollte. Die authentischen Texte zeigen bestimmte Merkmale, die beim Texterschließen bedeutend und hilfreich sein können. Es gibt aber bestimmte Situationen, die nur durch Originaltexte geübt und trainiert werden können. Verschiedene Ziele können auch nach S. Grucza (2000) nur anhand von Originaltexten erreicht werden. Wenn ein authentischer Text (z.B. eine Zeitungsnachricht) in ein Lehrbuch übernommen wird, dann ändert sich der Adressat, für den der Text geschrieben wurde: eine zwar authentische, aber nicht mehr aktuelle Nachricht lesen die Schüler mehrere Jahre, nachdem sie gedruckt wurde. Solche Nachricht ändert in diesem Fall ihre reale Informationsfunktion und dient nur zur Entwicklung von Lesestrategien im Fremdsprachenunterricht. Das heißt, die authentischen Texte können im Fremdsprachenunterricht nie existieren, weil sie immer für eine Lehrsituation eingefügt werden.Auf diese Weise verliert der Text seine Authentizität und wird nicht mehr authentisch genannt. "Jeder authentische Text (...) verliert seine wahre" Authentizität "im Augenblick seines Transfers in ein fremdes didaktisches Milieu".G. Neuner (1981:25) betont dabei "authentisch meint (...) nicht unbedingt dokumentarisch. Ein Text kann oder muss für unterrichtliche Zwecke aufbereitet und didaktisiert werden. Dabei muss er aber (...) die typischen Merkmale von authentischen Texten aufweisen:"
- Intention, um etwas mitzuteilen,
- Adressaten in der Realität,
- Bestimmte Form.

Schließlich nennt Ch. Edelhoff (1985,1986) Rezeption und Produktion von authentischen Texten. Einerseits sollen die Lernenden dazu befähigt werden, die Aufnahme der authentischen Texte zu bewältigen. Nach H-F. Blaasch (1985:125) lernen die Leser "aus Texten, die sie interessieren, Informationen zu entnehmen und sich ihren Absichten entsprechend in gesellschaftlichen Handlungszusammenhängen als sie selbst zu einem Thema zu äußern". Der Autor bringt zum Ausdruck, dass diese Texte echte Situationen aus dem außerschulischen Bereich in die Klasse holen, in der durch aktuelle Bezüge hohe Motivation der Lernenden ermöglicht wird. Anderseits ist die Hauptaufgabe des Fremdsprachenunterrichts, den Lerner zu einer Äußerung zu provozieren, zur Diskussion anzuregen[8], d.h. zu "selbständiger Produktion der Texte" zu befähigen. Wenn das praktiziert wird, wird die Textarbeit eine zentrale Rolle im Fremdsprachenunterricht spielen. Es geht aber nicht um die Produktion von authentischen Texten, wie sie die Muttersprachler produzieren. Man sollte den Lernenden im Fremdsprachenunterricht ermöglichen, authentisch zu handeln, authentische Sprache zu benutzen und sich im authentischen Kommunikationskontext sprachlich zu bewegen, d.h. solche Situationen schaffen, in denen sich die Lerner in allen Fällen mit sich selbst identifizieren könnten.


Die authentischen Texte
In der Didaktik werden zwei Arten der Texte genannt: didaktische und authentische Texte. Zur Gruppe der didaktischen Texten nennt S. Grucza (2000:79) alle Texte, "die in einem Fremdsprachenerwerbsprozess den Zweck der Entwicklung fremdsprachlicher Kompetenz erfüllen". Seiner Meinung nach sind es Texte, "die primär für den Fremdsprachenunterricht produziert wurden" [9], "die nicht primär für den Fremdsprachenunterricht produziert wurden, aber für ihn übernommen oder adaptiert wurden" und Texte, "die in der Muttersprache und Fremdsprache verfasst worden sind."
Authentische Texte werden nur von den Muttersprachlern produziert[10], ohne daran zu denken, dass diese Texte im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden könnten. Hierbei behauptet G. Solmecke (1993), eine richtige Definition von "authentisch" existiere nicht. Ein didaktischer Text könnte genauso gut authentisch aussehen, wie ein richtiger authentischer Text. Ein Text ist nicht schon deshalb für die Schulung des Lesens geeignet, weil er authentisch ist oder für die Leser vorbereitet wurde. Das Lesen soll man als "Interaktion zwischen Lernenden und Text" verstehen, die zum Sprachlernen führt.[11] Authentische Texte dienen dazu - so Ch. Edelhoff (1985:13) - "Stücke der fremden Sprache vorzuführen, an denen Verstehen geübt und über die und von denen ausgehend geredet oder geschrieben werden kann."
Nach G. Henrici (1986) und L. Keim (1994) sind die authentischen Texte diejenigen, die nicht eigens für Unterrichtszwecke und Lehrwerke von Muttersprachlern hergestellt werden und die unverändert fremde Sprache in ihrem natürlichen Kontext (im Unterricht eingesetzt werden) reproduzieren.
Ch. Edelhoff (1985) und S. Grucza (2000) betonen, der authentische Text ist ein Originaltext[12], der in keiner Weise adaptiert worden ist und in seiner unveränderten Form dargestellt wurde.
L. Keim (1994:163) empfiehlt Einsetzung und Benutzung von authentischen Texten im Fremdsprachenunterricht[13], die eine Forderung auf die mündliche Kommunikationsfähigkeit und -erweiterung ist. Die kommunikative Aufgabe erfüllt man in der Verwendung von authentischen Texten, worüber die Lerner einen methodischen Zugang zur Fremdsprache bekommen. Die authentischen Texte versteht man als ideale Lehr- und Lernmittel. Zugleich werden die ‚nicht-authentischen' Texte aus Sicht der Methodik als "minderwertig" begriffen.[14] Hierzu bemerkt T. Ickler (1984:57) "authentische Texte sind gewöhnlich interessanter und vermitteln mehr (...) Kenntnisse", es ist aber schwer Texte zu finden, die für den Fremdsprachenunterricht[15] geeignet sind. Authentische Texte stammen aus einem "natürlichen" Umfeld, dadurch gewinnen sie die motivierende Wirkung.[16] Authentizität in den Texten führt dazu, dass die Lernenden sich mit dem Textinhalt identifizieren. Dadurch wird ihre Motivation, sich mit diesen Inhalten zu befassen, angeregt, so dass sie eigene Interessen und Bedürfnisse ausdrücken wollen, was zu authentischen Situationen in der Klasse führen wird: Der Lerner wird authentische Texte produzieren. M. Dreke (1988:110) meint, dass "konventionelle Lehrbuchtexte, die nicht authentisch, sondern konstruiert sind, kein funktionales Lesen erlauben." Ch. Edelhoff resümiert (1985:28), "Authentizität bezeichnet also eine übergeordnete pädagogische Forderung an den Fremdsprachenunterricht, deren Erfüllung mit der Benutzung authentischer Texte allein noch nicht geleistet wird. Vielmehr kommt es darauf an, was der Unterrichtende und seine Schüler daraus machen."
G. Henrici (1986), D. Köster/U. Barthel (1994), U. Swoboda-Rydz (2000) und S.Grucza (2000) empfehlen in ihren Arbeiten: die authentischen Texte sollen im Fremdsprachenunterricht verwendet werden, weil die Schüler sich immer mehr für authentische Texte interessieren:
1) man soll authentische Texte verwenden, wann es nur möglich ist - man kann sie ganz früh in den Lernprozess einführen; der Einsatz von diesen Texten wird der Realisierung didaktisch- methodischen Funktionen angepasst,
2) das Lehrmaterial langsam stufen und eingrenzen,
3) authentische Texte wirken sehr positiv auf die Leser - sie steigern ihre Lernmotivation,
4) sie dienen zur Schulung des Lese-, Hörverstehens und integrierter Fertigkeiten,
5) die Lehrbuchtexte sollten doch große Ähnlichkeiten mit der Fremdsprache haben,
6) die Leser lernen mit den authentischen Texten umgehen.
G. Neuner (1991) betont, dass vor allem die Lesetexte eine wichtige Rolle im Fremdsprachenunterricht spielen. Die authentischen Texte sind schon im Anfangsunterricht von großer Bedeutung. Dazu schreibt er: "nicht jeder Text ist schon deshalb für den Unterricht geeignet, weil er authentisch ist; nicht jeder Text eignet sich gleich gut für den Fremdsprachenunterricht; nicht jeder Text erfüllt denselben didaktischen Zweck; nicht jeder Text repräsentiert die fremde Welt in gleicher Weise" (G. Neuner, 1991:26).
Neuner (1991) nennt drei Arten von authentischen Texten: Gebrauchstexte, Sachtexte und literarische Texte. Jede Art zeigt bestimmte Funktionen, die sich ändern, wenn man diese Texte im Unterricht verwendet:
1. Gebrauchstexte regulieren den Alltag und richten sich nach Ch. Edelhoff (1985) an Angehörige der Sprach- und Lebensgemeinschaft, in der sie entstehen. G. Neuner (1991) empfiehlt diese Textsorte, um die Schüler sprachlich vorzubereiten. Texte dieser Art (z.B. Anzeigen, Formulare, Rezepte, Programme, Werbetexte, Bedienungsanweisungen, Fahrpläne) enthalten authentische Informationen, die in der Klasse zum Vergleich mit muttersprachlichen Texten anregen und zum realistischen Sprachgebrauch (z.B. Rollenspiel) führen. Es wird auch die Phantasie des Lesers angeregt. Die Schüler suchen dabei nach Requisiten, um ihre eigene Welt zu bauen. Diese Texten können in der Schule so behandeln, als ob sie an den Lernenden gerichtet wären (Ch. Edelhoff 1985).
2. Arbeit mit Sachtexten mit Informationscharakter (mit den Berichten, Briefen, Kommentaren, Nachrichten) ist im Unterricht erfolgreich, wenn sie inhaltlich so aufgebaut sind, dass die Leser einen Zugang zum Text aus eigener Lebenserfahrung finden und Motivation zur Beschäftigung mit dem Text ausbilden. Nach G. Neuner (1991:27) regt die Arbeit mit Sachtexten die Leser zum Antworten auf zwei Fragen an: "Was bedeuten die Informationen für mich?" und "Was ist an der fremden Welt im Vergleich zu meiner Welt anders? Woher kommen die Unterschiede?". Diese Texte "beinhalten kulturspezifische Elemente, mit denen die Lerner vertraut werden müssen" (Storch, 1999:125) und vermitteln landeskundliche Inhalte, ermöglichen also dem Lernenden den Kontakt zum Kulturraum des Zielsprachenlandes aufzunehmen und aufzubauen und originale Informationen über das betreffende Land zu erhalten.
3. Literarische (fiktionale) Texte wurden in vorigen Jahren als zu schwierig und nicht nützlich wahrgenommen.Die These von Edmondson (1983), die beinhaltet, dass der Fremdsprachenunterricht ohne literarische Texte existieren könnte, weil sich die Lern- und Erziehungsziele auch mit anderen Textarten entwickeln lassen[20], ist umgestoßen worden. Jetzt gilt es, dass fremdsprachliche literarische Texte im Unterricht "Begeisterung, Engagement und Identifikation" (dazu G.J. Westhoff 1987, G. Neuner 1991, P. Conrady 1994) bewirken. Texte dieser Art dienen anderen Zielen als Sachtexte, deshalb muss man sie ganz anders anwenden. In literarischen Texten erlebt der Schüler ein Problem eindruckvoller als im landeskundlichen Text, so F-R. Weller (1995). Die Aufgabe der literarischen Texte beruht auf dem Zwang den Leser, die Emotionen und Mehrdeutigkeiten zu akzeptieren und als Gewinn zu verstehen. Die Struktur eines literarischen Textes erlaubt dem Leser die Wirklichkeit auf besondere Weise zu verstehen, vermittelt emotionale Erlebnisse, die der Leser schnell aufnimmt.Man darf sie nicht so vereinfachen (z.B. jedes Wort übersetzen), dass sie ihr Gefüge verlieren. Es ist möglich, mit sprachlich einfachen literarischen Texten im Unterricht zu arbeiten. Vor allem eignen sich die Texte aus dem Bereich der Jugendliteratur, z.B. lyrische einfache Formen oder "konkrete Poesie", die gut für Anfänger angepasst sind und ihre Phantasie und Kreativität stimulieren. Einer dieser Aspekte, der in dieser Abhandlung Einzug findet, ist das Thema der Authentizität im Fremdsprachenunterricht, welches bereits mehrfach von namhaften Autoren unterschiedlicher Länder diskutiert wurde. Die vorliegende Arbeit stützt sich vor allem auf den Diskurs des deutschen Fachdidaktikers Christoph Edelhoff, der in seinem Werk Authentische Texte im Deutschunterricht. Einführung und Unterrichtsmodelle (1985) einen multiplen Authentizitätsbegriff für den Fremdsprachenunterricht entwickelt. Zur Vertiefung dieses Ansatzes wurde im Laufe der Arbeit auf den Authentizitätsbegriff von Bechtel und Roviró eingegangen, die ihre Ansätze im 2010 erschienenen Sammelband Authentizität im Unterricht romanischer Sprachen postulieren. Um die theoretischen Richtlinien der „authentischen Begegnungen im Fremdsprachenunterricht“ zu ergründen, wird auf den Gemeinsamen europäische Referenzrahmen für Sprachen vom Europarat (2001) sowie den Lehrplan der AHS für Fremdsprachen (2004) Bezug genommen. Da authentische Begegnungen nicht nur in den heimischen Schulhallen stattfinden können, wird auch dem Thema der außerschulischen Lernorte ein Platz in dieser Arbeit gewidmet. Hierbei wird sich vor allem auf das Werk Außerschulische Lernorte des Fremdsprachenunterrichts berufen, ein Sammelband, welcher 2010 von Gehring und Stinshoff herausgegeben wurde. Da das System Schule nicht nur auf Theorie basiert, wurde auch hinsichtlich der Praktikabilität der Umsetzung der „Förderung von authentischen Begegnungen“ untersucht, inwiefern dieser Lehrplanpunkt umsetzbar ist. Bei der Recherche in Bezug auf praktische Beispiele, die in dieser Arbeit genannt werden, war vor allem das World Wide Web eine hilfreiche Stütze. Zu diesem Zweck lieferten die einzelnen Homepages von Instituten, Restaurants und Onlineplattformen den Anstoß zu einigen in der Arbeit formulierten Ideen.
Authentische Begegnungen – Was ist das?
Zu Beginn dieser Arbeit mit dem Thema Authentische Begegnungen im Fremdsprachenunterricht wird versucht, die wichtigsten Schlüsselbegriffe zu definieren, um darzustellen, in welchem Zusammenhang die jeweiligen Termini in dieser Arbeit betrachtet werden müssen.
Authentische Begegnungen & Fremdsprachendidaktik
Im Fremdsprachenunterricht finden unterschiedliche didaktische Methoden Anwendung. Folglich wird der Unterricht auch unter verschiedensten didaktischen Blickwinkeln und Ansätzen gestaltet und betrieben. Trotz der Autonomie der LehrerInnen in Hinsicht auf die Unterrichtsgestaltung, muss sich der Unterricht dennoch auf gewisse Richtlinien und offizielle Vorgaben stützen und auf diesen Grundlagen aufbauen. Unter anderem soll sich die Unterrichtsvorbereitung auf den österreichischen Lehrplan und den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen stützen. In vielen Fällen jedoch stellt das von den LehrerInnen verwendete Lehrbuch den geheimen Lehrplan dar und bildet sozusagen das Grundskelett für den Fremdsprachenunterricht (ÖSZ 2009, S.3). Allerdings wird dieses Faktum durchaus nicht nur im positiven Sinne betrachtet, sondern muss auch Kritik einstecken. „Die Kritik an diesem zentralen Stellenwert der Lehrwerke bezieht sich auf die lineare und starre Progression, auf implizite und explizite Normierungen oder auf ein geringes Maß an Flexibilität, Authentizität und Aktualität“ (Börner/Vogel (1999), nach Fäcke 2011, S.209). Ein Fakt, der es FremdsprachenlehrerInnen erleichtert, für die Schaffung von Authentizität und auch für das Einbeziehen von authentischem Material in den Fremdsprachenunterricht zu plädieren. Dass die Wurzeln authentischen Lehrmaterials im Sprachunterricht sehr weit zurückreichen, beschreibt Mishan (2005) in Designing authenticity into Language Learning Materials. So wurden zum Beispiel bereits vor tausenden Jahren in kirchlichen Kreisen aus authentischen Texten der lateinischen Sprache in die Zielsprache übersetzt. Auch wenn sich die Einsatzmethode von authentischem Material durchaus verändert hat, hat sie in der heutigen Zeit nicht an Aktualität verloren. Authentizität im Fremdsprachenunterricht gewinnt seit mehreren Jahren, spätestens seit den 1970er-Jahren mit der kommunikativen Wende und mit dem Aufkommen der technischen Gerätschaften und neuen Medien, immer mehr an Bedeutung (vgl. Mishan 2005, S. 9ff). Die Forderung nach Authentizität in der Fremdsprachendidaktik bezieht sich indes nicht nur auf die Auswahl des Quellenmaterials für die zu erlernende Sprache, sondern ebenso auf das gesamte Umfeld, auf das der Unterricht Bezug nimmt und stattfindet. Sowohl das Unterrichtsmaterial als auch die Situation an sich sollen Merkmale authentischer Sprache3 aufweisen (vgl.Krüger 1985, S.45).
Authentizität – Die Definitionsproblematik
Authentizität – dieses Wort ist in der aktuellen Fachdidaktik der Fremdsprachen regelrecht zu einem Modewort avanciert und in aller Munde. Es sollte ein Anliegen jedes Fremdsprachenlehrers und jeder Fremdsprachenlehrerin sein, authentische Mitteilungsbedürfnisse, authentische Begegnungen und auch authentische Erfahrungen zu schaffen und sich dabei bestenfalls nach Möglichkeit auf authentische Materialien stützen (vgl. Jansen 2010, S.75). Doch was genau bedeutet nun der Terminus Authentizität, im Speziellen in Verbindung mit dem Fremdsprachenerwerb? Das Wort „Authentizität“ ist das Substantiv zum Adjektiv „authentisch“, welches ursprünglich vom griechischen Wort „authentikós“ abgeleitet wird. Im Brockhaus (1984) finden sich dazu Synonyme wie „verbürgt“ und „echt“ (Brockhaus 1984, S.186). Auch im Volksmund wird der Begriff „authentisch“ mit dem Wort „echt“ gleichgesetzt oder assoziiert. Als Synonym für „Echtheit“, „Glaubwürdigkeit“ und „Zuverlässigkeit“ und als Antonym zu „Künstlichkeit“ ist das Wort ein im Deutschen sehr positiv konnotierter Begriff (vgl. Wochele 2010, S.191). Will man diesen Begriff jedoch in den Fremdsprachenunterricht einbetten, bemerkt man schnell, dass sich an dieser Stelle die Geister scheiden und die Diskussion über die Definition bis in den aktuellen Diskurs nicht abreißt. Pia Bärlund (2012) beschreibt, dass der Begriff der Authentizität und die damit in Verbindung stehenden Begriffe, wie authentisches Lehrmaterial und Lernen, von Fachleuten und FremdsprachenlehrerInnen in zahlreichen Fällen gebraucht werden, ohne aber richtig definiert zu werden (vgl. Bärlund 2012, S.167). Konsultiert man das Lexikon der Fremdsprachendidaktik, erfährt man, dass Authentizität als „Konzept fremdsprachlichen Lehrens und Lernens in unterschiedlicher Weise verstanden [wird], wobei sich eine zielkulturell orientierte und eine lernkontextbezogene Authentizität unterscheiden lassen“ (Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik 2010, S.10). Die zielkulturelle Authentizität beleuchtet die Texte4 und die daran beteiligten AktantInnen als Teil einer Kommunikationssituation. In den meisten Fällen dient der Begriff der Authentizität zur Bezeichnung eines unveränderten Originaltexts aus der Zielkultur (vgl. Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik 2010, S.10f). „Hier ist es in der Regel die Zielkultur mit ihren sprachlichen und soziokulturellen Gegebenheiten und Normen, die als übergreifender Bezugsrahmen dient“ (Leitzke-Ungerer 2010, S. 12). Die zweite Auslegung des Begriffs der Authentizität, die der lernkontextbezogenen, bezieht sich, wie der Name erahnen lässt, auf den Lernkontext „d.h. auf die Bedürfnisse und Kompetenzen der Lernenden in einem bestimmten Stadium des institutionellen Fremdsprachenerwerbs“ (Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik 2010, S.10). Hier ist der Bezugsrahmen der Authentizität also die Lehr- und Lernsituation. (vgl. LeitzkeUngerer 2010, S. 13). In Bezug auf die Unterrichtsgestaltung des Fremdsprachenunterrichts können also verschiedene Aspekte beziehungsweise Aktanten des Lehr- sowie Lernprozesses als „authentisch“ eingestuft werden, de facto assoziiert man aber in den meisten Fällen beim Verwenden des Begriffs „Authentizität“ in erster Linie das Verwenden von sogenanntem authentischen Unterrichtsmaterial (vgl. Jansen 2010, S.75). Authentischer Unterricht bedeutet aber nicht nur das Einbeziehen von authentischem Material in das Unterrichtsgeschehen, so wie mehrheitlich verstanden, sondern betrifft auch, wie bereits angeschnitten, neben der linguistischen eine andere Komponente. Diese Unterscheidung machte bereits Edelhoff (1985), sie hat bisweilen noch nicht an Aktualität verloren. Er sprach im Zusammenhang mit dem Fremdsprachenunterricht in zweierlei Sinn von Authentizität, einem Begriff, dem seiner Ansicht nach gleichermaßen Bedeutsamkeit zugewiesen werden muss: nämlich im sprachlich-linguistischen und im pädagogisch-situativen Sinn (vgl. Edelhoff 1985, S.7).
Sprachlich- linguistische Authentizität
Betrachtet man das Phänomen der Authentizität unter der sprachlichlinguistischen Komponente, handelt es sich um Materialien, die im Fremdsprachenunterricht zum Einsatz kommen. Fritz und Faistauer (2008) hingegen betrachten die Ansichtsweise, dass Texte nur dann als authentisch gelten, wenn sie von Muttersprachlern für Muttersprachler konzipiert wurden, als kritisch. Sie stellen sich die Frage, ob das Verfassen von Texten durch Nicht-MuttersprachlerInnen einer bestimmten Sprache weniger authentisch sei, als das durch Native Speaker.
Nach Fritz und Faistauer (2008) sei es vor allem von Bedeutung, dass die Texte eine natürliche Sprache aufweisen, die nicht eigens für den Unterricht anhand vorgegebener syntaktischer sowie lexikalischer Progression konzipiert wurde, um „Regelhaftigkeit“ zu vermitteln (vgl. Fritz u. Faistauer 2008, S.126). Auch wenn die Meinungen nach der Authentizitätsdefinition von Texten auseinandergehen, herrscht in einem Punkt jedoch Konsens: Authentisch wird im Diskurs vor allem als Antonym zu dem Adjektiv „didaktisiert“ aufgefasst (vgl. Jansen 2010, S.75). Das Gegenstück zu authentischen Texten bilden also „didaktisierte“ Texte, d.h. Texte, die speziell für Lehr- und Lernzwecke verfasst wurden“ (Rück (1995) nach Bechtel u. Roviró 2010, S.208f). An dieser Stelle muss auch noch erwähnt werden, dass sich Edelhoff aber nicht gegen eine Manipulation von authentischen Texten ausspricht.
Sprachlich- linguistische bzw. Materialauthentizität
Mark Bechtel und Bàrbara Roviró bezeichnen diese Form der Authentizität, die sich auf die sprachlich-linguistische Komponente bezieht, als „Materialauthentizität“ (vgl. Bechtel u. Roviró 2010, S.208). In ihrem Aufsatz schildern sie, dass es unterschiedliche Ansätze des Authentizitätsbegriffes von Texten gibt (Edelhoff (1985), Rück (1995), Beile (1986), Mertens (2002)), aber auch sie vertreten die Ansicht, dass in jedem Fall „didaktisierte Texte“, als Pendant von authentischen Texten anzusehen seien. Da in der Fachliteratur eine „breite Palette von Möglichkeiten“ beschrieben wird, die von bearbeiteten Originaltexten bis hin zu „didaktisierten“ Texten reichen, die von Muttersprachlern für den Fremdsprachenunterricht gestaltet und authentischen Texten zum Verwechseln ähnlich sind,5 stellen sie sich die Frage, ob es „unterschiedliche Grade von Materialauthentizität“ gibt (vgl. Bechtel u. Roviró 2010, S.209). Zur Beantwortung dieser Frage verweisen sie auf Beile (1986), der diese Vorstellung ablehnt. Seiner Meinung nach ist es nicht entscheidend, ob es sich bei den verwendeten Texten um Originaltexte, Bearbeitungen oder explizit für den Lernzweck erstellte Texte handelt. Ausschlaggebend sei die Wirkung der Texte auf Muttersprachler. Dies bedeutet, wenn die Texte auf einen Muttersprachler authentisch wirken, sprich jener sie für authentisch hält, kann er auch als solcher gelten (vgl. Beile (1986), nach Bechtel u. Roviró 2010, S.209). An dieser Stelle soll das Urteil der Schülergemeinschaft selbst nicht übergangen werden. Wann gilt eigentlich ein Text für die LernerInnen einer Fremdsprache als authentisch?


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