Marx-engels-lenin-stalin-institut beim zk der sed
Download 5.01 Kb. Pdf ko'rish
|
4. März 1927
Genossen und Genossinnen! Mit großem Ernst und doch mit innerer Freude kann es der XI. Parteitag begrüßen, daß sozialdemokratische und parteilose Arbeiter sich zusammengetan haben, um ein solches Dokument an unseren Parteitag, an die Sozialdemokratie und an den ADGB zu richten. In ihm kommt zum Ausdruck, was die Arbeiterschaft Deutschlands bewegt und was sie daher von den großen Organisationen erwartet. Der Appell ist ein Aufruf an die gesamte Arbeiterschaft Deutschlands. Wir wissen im voraus, daß SPD und ADGB diesen Ruf zur Sammlung mit Hohnlächeln beantworten und mit Schweigen über ihn hinweggehen werden, denn sie sind Feinde der proletarischen Einheit und des Klassenkampfes. Wir aber wollen von dieser Stelle aus nicht nur den Unterzeichnern des Briefes, sondern den sozialdemokratischen, christlichen und parteilosen Arbeitern eine ehrliche Antwort geben, weil wir die Einheit im Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Bourgeoisie, herstellen wollen und herstellen werden. Bevor ich auf die einzelnen Punkte des Briefes antworte, laßt mich noch einmal zum Ausdruck bringen, was unser tiefstes Erlebnis auf diesem Essener Parteitag wurde. Wir haben gesehen, daß aus allen Teilen Deutschlands große Belegschaften an unseren Parteitag Telegramme sandten, um ihre innere Verbundenheit und Solidarität mit der Kommunistischen Partei auszudrücken. Wir haben gestern erlebt, daß verschiedene Delegationen, an denen sozialdemokratische Arbeiter teilnahmen, aus dem Ruhrgebiet, aus dieser Zwingburg des Trustkapitals, dieser Hochburg der kapitalistischen Rationalisierung, unseren Parteitag besuchten. Sie bekundeten ihre Erkenntnis, daß nur die Kommunistische Partei das Vertrauen der breiten Masse besitzt. Hier sprach ein sozialdemokratischer Betriebsrat, der über 30 Jahre im alten Bergarbeiterverband organisiert war, der als einer der Mitunterzeichner eines Aufrufs zugunsten der Solidaritätsaktion für die englischen Bergarbeiter von Husemann aus dem Verband ausgeschlossen wurde wie seine kommunistischen und seine parteilosen Kameraden im Betriebsrat. Auf der Zeche Diergardt ist die Einheitsfront des Proletariats bereits Wirklichkeit und Vorbild für alle Belegschaften und Betriebsräte geworden. Und nun die Tatsache, daß sozialdemokratische Arbeiter aus den verschiedenen Betrieben, Gewerkschaften und Stempelstellen des Ruhrgebiets ein Dokument an uns unterschreiben! Sie ist von außerordentlicher Bedeutung und zeigt den ernsten Charakter dieses Arbeiteropposition die mit der Politik des Hauptvorstandes der Sozialdemokratie und der reformistischen Gewerkschaftspolitik unzufrieden ist und gleichzeitig die richtigen Schlüsse zieht, indem sie sich an die Kommunistische Partei wendet und zum Ausdruck bringt, daß sie sich mit den kommunistischen Genossen verbunden fühlt. Ich glaube im Namen des XI. Parteitags sagen zu können, daß wir eine solche klassenbewußte Rebellion sozialdemokratischer und anderer Arbeiter begrüßen. Es ist außerordentlich bedeutsam, daß in diesem politischen Dokument all die wichtigen Tagesfragen aufgerollt worden sind, die bereits im ersten Tagesordnungspunkt im Mittelpunkt, der Debatte standen. Das zeigt, daß die Kommunistische Partei dem Fühlen und Denken der breiten Masse Ausdruck gibt und in ihren Beschlüssen gleichzeitig die Kampfeslosung der deutschen Arbeiterklasse formuliert hat. Im Dokument selbst wird Stellung genommen zur augenblicklichen ernsten Situation, zu der Bürgerblockregierung, zu den Methoden des Kampfes des Proletariats gegen die kapitalistische Rationalisierung, zu den verschiedenen Gesetzen, mit denen die Arbeiterklasse gefesselt werden soll. Laßt mich auf die einzelnen im Dokument aufgeworfenen Fragen eine ehrliche Antwort geben. Wir müssen den sozialdemokratischen Arbeitern zuerst mit aller brüderlichen Offenheit sagen, daß wir sie vor der Illusion warnen, durch gesetzliche Maßnahmen der Regierung könne für die Arbeiterschaft etwas erreicht werden. Wir antworten klar und eindeutig: 1. Das Arbeitszeitnotgesetz ist ein Trugmanöver der ADGB-Führer, mit dem diese eine Zwischenlösung herbeiführen wollen, die dem Plan der Bourgeoisie nicht entgegensteht und die praktisch den Zehn- und Zwölfstundentag in den verschiedenen Industriegruppen beibehält. Der Achtstundentag kann nur im revolutionären Klassenkampf bei Entfaltung aller Energien des Proletariats erkämpft werden. 2. Wir sind der Arbeiterklasse gegenüber verpflichtet, diesen Kampf mit aller Kraft zu führen, weil in Deutschland 2½ Millionen Erwerbslose auf der Straße liegen, deren Vertreter aus dem Ruhrgebiet ebenfalls das hier verlesene Dokument unterschrieben haben. Die Bourgeoisie will die Spaltung der Arbeiter in zwei große Gruppen beibehalten, will gemeinsame Kämpfe dieser beiden verhindern, weil dies das Ende ihrer Macht bedeuten würde. Deshalb legt sie gerade jetzt in Gemeinschaft mit den sozialdemokratischen Führern verschiedene Gesetze vor, mit denen praktisch die Arbeiterklasse noch mehr als bisher gefesselt werden soll. Der arbeiterfeindliche Charakter des „Arbeitslosenversicherungsgesetzes” und des „Arbeitsschutzgesetzes” unter der Maske der „Regelung des Arbeitsrechtes” ist in dem Dokument bereits klar gekennzeichnet. Es ist ein Fortschritt, daß sozialdemokratische Arbeiter mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit treten und daß sie in einem Brief von der KPD, vom ADGB und von der SPD eine klare Stellungnahme verlangen. Unsere Antwort ist: Kampf dieser gesetzlichen Fesselung der Arbeiterklasse auf der ganzen Linie. Hinweg mit diesen Gesetzen. Die sozialdemokratischen Arbeiter müssen gegen die Koalitions- und Arbeitsgemeinschaftspolitik ihrer Führung kämpfen. 3. In Verbindung hiermit steht der Kampf gegen die Überstundenwirtschaft und den Schlichtungszwang. Dieser Kampf muß in gemeinsamer Front der im Betriebe stehenden Arbeiter mit den Erwerbslosen geführt werden. Die Herstellung dieser Einheit muß erfolgen, und wir rufen von dieser Stelle aus die Arbeiterklasse auf, überall Einheitskomitees zu bilden, um unter Führung der Partei die Erwerbslosen mit den im Betriebe stehenden Arbeitern in eine ernste Kampfgemeinschaft zu bringen. 4. Das Hauptproblem aber ist, daß wir in Gemeinschaft mit den breiten Massen dazu kommen müssen, die Arbeiter in den Betrieben zu befähigen, erfolgreiche Lohn- und Arbeitskämpfe zu führen, diese Kämpfe zentral zusammenzufassen und dem bereits begonnenen Kampf gegen die kapitalistische Rationalisierung und den Imperialismus die Kraft zu geben, die notwendig ist, um das Proletariat vor weiterer Verelendung zu schützen und seine politische Macht zu stärken. Im Kampf gegen die Herrschaft der Truste und Monopole müssen wir die freien Gewerkschaften in revolutionäre Industrieorganisationen umgestalten und gemeinsame Kampfallianzen der einzelnen Industriegruppen herbeiführen. Das ist der erste Teil der Fragen, auf den wir eine klare Antwort geben. Es erübrigt sich, nach alledem zu sagen, daß wir die Gedanken der Wirtschaftsdemokratie und Arbeitsgemeinschaft grundsätzlich verneinen. In der Frage der Mietwucherpläne des Bürgerblocks und der preußischen Regierung haben wir bereits durch unsere Politik bewiesen, daß wir die einzigen sind, die ehrlich die Interessen der proletarischen Mietermassen vertreten, - während die Sozialdemokratie mit den Ministern der Hausbesitzer paktiert. Was die Ausführungen in dem Brief über die sozialdemokratischen und die parteilosen Arbeiter bezüglich der verbrecherischen Politik der Gewerkschaftsführer innerhalb der Verbände betrifft, unterschreiben wir vollkommen. Wir begrüßen es, daß in allen Teilen Deutschlands die kommunistische Gewerkschaftsopposition neuen Zuzug aus den Kreisen klassenbewußter sozialdemokratischer und parteiloser Arbeiter erhält. Nur mutig vorwärts in dieser Richtung, dann werden wir auch in den Massenorganisationen des Proletariats den Einfluß des Kapitals brechen. Wir wollen gemeinsam gegen die Ausschlüsse oppositioneller Arbeiter aus den Gewerkschaften kämpfen. Wir haben im Interesse unserer Klasse die Pflicht, gemeinsam die freien Gewerkschaften gegen die reformistischen Zerstörer zu verteidigen. Genossen und Genossinnen! Unser Parteitag tagt in ernster Situation, und er wird von größter historischer Bedeutung für die Kommunistische Partei sein. Der neue deutsche Imperialismus beteiligt sich an den Kriegsvorbereitungen Englands gegen die Sowjetunion, die in dem Brief der sozialdemokratischen Arbeiter sehr richtig als „der einzige Staat” bezeichnet wurde, „der es bisher verstanden hat, den Rechten der Arbeiterklasse die volle Anerkennung zu sichern“. Wir freuen uns, daß die sozialdemokratischen Arbeiter auch in dieser Frage wie in dem Freiheitskampf des chinesischen Volkes zu der Erkenntnis gekommen sind, daß die deutsche Arbeiterklasse gegen die imperialistischen Kriegsgefahren geschlossen und einheitlich kämpfen muß, daß die internationale Gewerkschaftseinheit dringende Notwendigkeit ist. Wir haben uns in unseren Beratungen auf dem Essener Parteitag erneut von dem Gedanken leiten lassen, daß nur dann die Arbeiterklasse in Deutschland ernste Kämpfe zum Sturze der Bourgeoisie durchführen kann, wenn ein Motor, eine treibende Kraft vorhanden ist, das heißt eine Partei, die sich ihrer Pflicht gegenüber der Arbeiterschaft bewußt ist. Diese Partei ist nur die Kommunistische Partei. Wir sind fest überzeugt, daß die sozialdemokratischen und die christlichen Arbeiter, die wir in dieser Verbindung auch nicht vergessen wollen, dieses immer mehr erkennen werden. Daß breite Massen dies bereits erkannt haben, beweist nicht nur dieses Dokument, sondern auch der zahlreiche Besuch sozialdemokratischer, christlicher und parteiloser Funktionäre auf der Tribüne unseres Parteitags. Sie wollen sich ein wirkliches Bild von unserer Partei machen, sie wollen selbst die Wahrheit feststellen und in die Betriebe und Verbände hinaustragen. Sie werden sich überzeugt haben, mit welch großem Ernst die kommunistischen Delegierten an der Schaffung einer Massenkampffront gegen die Bourgeoisie und gegen deren Lakaien gearbeitet haben. Schon sind große Massen sozialdemokratischer Arbeiter mit der Kommunistischen Partei verbunden. Eine solche Entwicklung konnte und kann in Zukunft nicht aufgehalten werden, trotz der schamlosen Hetze der sozialdemokratischen Führer. Viele wagen es nur noch nicht, so offen aufzutreten wie der sozialdemokratische Arbeiter, der soeben zu uns gesprochen hat. Sie scheuen sich noch davor, aber wir glauben, daß die gemeinsame Not auch diese Scheu überwinden wird, daß die herrschende Klasse bald vor der Tatsache einer noch breiteren Einheitsfront des Proletariats stehen wird. Der sozialdemokratische Redner war der Wortführer einer Oppositionsbewegung innerhalb der SPD im ganzen Ruhrgebiet, die wir als eine proletarische Opposition bezeichnen und begrüßen. Wir machen einen großen Unterschied zwischen den rechten, den sogenannten linken sozialdemokratischen Führern, den reformistischen Gewerkschaftsführern und den sozialdemokratischen Arbeitern, die so offen mit uns sprechen wie die Unterzeichner des Briefes, mit denen wir uns verbunden fühlen, selbst wenn sie noch nicht den politischen und grundsätzlichen Unterschied zwischen den beiden Parteien verstehen. Aber man sieht doch an ihrem Auftreten das gemeinsame Fühlen mit uns, das Vertrauen zu uns als der einzigen Partei Deutschlands, die niemals die Arbeiterklasse verraten hat und niemals verraten wird. Das ist eine wachsende Erkenntnis. Hier werden wir auch bald zu einer zweiten Etappe kommen, in der die Arbeiter sich mit in die revolutionäre Front einreihen, in die Kommunistische Partei. Die Voraussetzungen dazu gilt es zu schaffen: Eine wirklich ernste und revolutionäre Einheitsfront, Bündnis der Werktätigen in Stadt und Land und revolutionäre Massenaktionen unter Führung der Kommunistischen Partei. Wir müssen von diesem Parteitag aus den sozialdemokratischen und noch nicht kommunistischen Arbeitern sagen, daß die deutsche Arbeiterklasse genauso wie die Arbeiter und Bauern der Sowjetunion ihre Freiheit nur durch den schärfsten Klassenkampf erringen kann. Gewiß wird nicht von heute auf morgen die Entwicklung und Organisierung der Kämpfe zum Sturz der Bourgeoisie möglich sein. Gewiß sind Teilkämpfe möglich, aber in ihnen wird die Kraft des Proletariats wachsen und zu einem solchen Machtfaktor werden, daß die Frage der Machteroberung gestellt werden kann. Aber nur dann wird die deutsche Arbeiterkasse dort hinkommen, wenn sie die Losungen, die die Kommunistische Partei und die Kommunistische Internationale auf ihre Fahne geschrieben haben, zu ihren eigenen macht, wenn sie den Weg des revolutionären Klassenkampfes unter Führung der Kommunistischen Partei in der Richtung des Kampfes um die Arbeiter- und Bauernregierung beschreitet. In diesem Sinne möchte ich abschließend sagen: Wenn der SPD-Genosse uns fragt, wie die Zerrissenheit des Proletariats beseitigt werden kann, dann sagen wir ihm - so und nicht anders, so wie ich es in der Antwort auf den Brief gezeigt habe. Unseren Klassenbrüdern, die anwesend sind und die das Dokument unterschrieben haben, die sich als die Vertreter für ihre Belegschaften und Organisationen an uns wandten, die in der großen Masse der Erwerbslosen ihre Klassenpflicht erfüllen, und allen Proletariern Deutschlands bekundet der XI. Parteitag der KPD, daß die KPL) ihre Pflicht erfüllen wird, nachdem wir uns in unseren Beratungen die Aufgaben gestellt haben, die dem großen Ziele dienen, die revolutionäre und einheitliche Klassenfront in Deutschland zu schaffen. Rede zur Jugendarbeit der Partei 5. März 1927 Genossen! Die Partei kann ihre Aufgaben nur erfüllen, wenn sie stets daran denkt, daß die Mehrheit der Bevölkerung aus den Frauen und der Jugend, männlichen und weiblichen Geschlechts, besteht. Die Frage der Jugend- und der Frauenbewegung hat ja schon auf diesem Parteitag mehrfach Beachtung gefunden. Wir müssen diese beiden Faktoren besonders dort beachten, wo die Partei ihre Arbeit am schwächsten durchführt. Auf der einen Seite ist es die Frauenbewegung, auf der anderen Seite die Jugendbewegung. Deshalb ist es notwendig, das Verhältnis der Partei zur Jugendorganisation und umgekehrt das des KJVD zur Partei richtigzustellen, um die Bedeutung der Aufgaben der Jugend für das gesamte Proletariat in den Vordergrund zu rücken. Es ist unsere Pflicht diese Aufgaben nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Maßstabe zu stellen. Diese sind: Erstens die Bedeutung der Jugend in der Gesamtarbeiterschaft, zweitens ihre Rolle im proletarischen Klassenkampf, drittens die Bedeutung der Jugend in der Epoche des Imperialismus in Verbindung mit der imperialistischen Kriegsgefahr, viertens die Aufgaben der Jugend vor der Aufrichtung und in den Etappen der Diktatur des Proletariats. In Deutschland sind die Verhältnisse viel schwieriger als in anderen wichtigen kapitalistischen Ländern, zum Beispiel in England, wo, wie schon durch den englischen kommunistischen Vertreter zum Ausdruck kam, in den letzten Jahren die Zahl der jugendlichen Mitglieder auf 2000 gestiegen ist. Die Jugend hat dort schon eine besondere Bedeutung. Sie hat bei der Expedition der englischen Truppen 56 Flugblätter verteilt und beachtenswerte Erfolge erzielt. Die sozialdemokratische Jugend ist dort noch nicht so stark, weil die Labour Party erst vor zwei Jahren dazu überging, eine Jugendorganisation zu gründen. In Frankreich ist die Kommunistische Jugend die einzige bedeutende Organisation unter der Jungarbeiterschaft, die ernsthafte Arbeit leistet. Ich erinnere nur an die Tatsache, daß bei der Besetzung des Ruhrgebiets die französischen Jugendgenossen mit der deutschen Jugend zusammenarbeiteten, um Zersetzungsarbeit unter den französischen Truppen zu leisten. Der Erfolg war, daß sogar an verschiedenen Stelen des besetzten Gebiets Soldaten bei Demonstrationen in den Gesang der „Internationale” mit einstimmten. Diese Beispiele zeigen schon die Bedeutung der Jugend auch im internationalen Maßstabe, besonders unter Berücksichtigung der Kriegsgefahr, wie sie hier schon genügend gezeigt worden ist. Als drittes Beispiel haben wir die Entwicklung der Jugend während der proletarischen Diktatur in der Sowjetunion. Die Jugendorganisation in der Sowjetunion hat über zwei Millionen Jungarbeiter in ihren Reihen. Diese Jugend hat deswegen eine so große Bedeutung, weil sie insbesondere die bäuerliche Jugend in den verschiedenen Klubs und bei den Zusammenkünften beeinflußt, wo ihnen die Zusammenhänge des sozialistischen Aufbaus klar gezeigt werden und wo die Jugend als kommende Generation im Sinne der Revolution und nicht im Sinne einer bürgerlichen Ideologie aufgezogen wird, wie das in Deutschland und in den übrigen kapitalistischen Ländern der Fall ist. Genossen! Welche Aufgaben sehen wir in Deutschland bei schwierigeren Verhältnissen? Wir haben in Deutschland die Sozialistische Arbeiterjugend, wir haben die Jugendsektionen in den Gewerkschaften, wir haben die religiöse Jugend, die bürgerliche Jugend, und schließlich haben wir die im militaristischen Sinne in den „Wehrorganisationen” erzogene Jugend. Die katholischen Jugendorganisationen haben schätzungsweise eine Mitgliederzahl von 700000 bis 900000. Welch eine Vergiftung der Jungarbeiter, die als Lehrlinge in den Großbetrieben arbeiten, noch dazu, da der Kapitalismus jetzt in verschärftem Maße dazu übergeht, die 56 Es handelt sich um die Truppen, die zur Unterstützung der englischen Intervention im März 1927 nach China geschickt wurden. jugendlichen Lehrlinge als Lohndrücker gegen die erwachsene Arbeiterschaft zu benutzen. Deshalb ist es wichtig, diese gewaltigen gegnerischen Organisationen zu sehen, die neben dem kleinen Kommunistischen Jugendverband existieren und in der Jugend ihren verderblichen Einfluß ausüben. Wir sind doch eine kleine Organisation im Verhältnis zu der großen Anzahl der deutschen Jungarbeiter. Die Verhältnisse im Stahlhelm und allen nationalsozialistischen und bürgerlich-militärischen Organisationen haben besonderen Einfluß auf die Jungarbeiterschaft in den ländlichen Gebieten. Haben wir auf dem Lande eine Position unter der Jungarbeiterschaft? Wir haben nicht nur keinen Einfluß auf die ländlichen Proletarier, sondern wir vergessen ganz einfach die Arbeit auf dem Lande. Wieviel Jungarbeiter sind auf dem Lande, die in der Ideologie des Faschismus erzogen werden? Die Kriegsbestrebungen des deutschen Imperialismus, die von der Sozialdemokratie und den Faschisten unterstützt werden, sollten uns alle veranlassen, die Jungarbeiterschaft im revolutionären Sinne zu erziehen. Es ist weiter eine Tatsache von großer Bedeutung, daß sich die Sozialdemokratie und die Gewerkschaftsbürokratie in keinem wirtschaftlichen Kampfe mit den Forderungen der Jugendlichen beschäftigt. Es wird meistens nur um die Forderungen der älteren Kollegen gekämpft. Man bringt niemals den Kampf der erwachsenen Arbeiterschaft mit der Jugend in Verbindung. Man scheidet die Jugend aus, und das Schlimmste ist, daß unsere eigenen Genossen in der Partei vergessen, selbst Forderungen für die Jugend in den Betrieben zu stellen. So haben zum Beispiel am 1. März 150 jugendliche Arbeiter der Werft-AG Weser die Arbeit niedergelegt. Sie forderten 10 Pfennig Lohnerhöhung je Stunde. Nun stellt euch vor, wie es auf die jugendlichen Arbeiter wirken muß, wenn die älteren Arbeiter arbeiten, während die Jugend in den Streik geht. Welch ein Verhältnis ist das? Das ist die Aufgabe der Partei, die Jugend zu unterstützen, und zwar so, daß man sie mit in die wirtschaftlichen Kämpfe hineinzieht. Eine andere Angelegenheit, die wichtig ist. Die Jugend kann, da sie zum Teil in einem Lehrverhältnis steht, sehr leicht zu Streikbrecherarbeit veranlaßt werden. Gesetzlich ist das nicht einmal zulässig. Aber wenn die Arbeiter im Betrieb nicht stark genug sind, wird sehr oft die Jugend dazu angehalten, Notstandsarbeit zu leisten, die von uns als Streikbrecherarbeit bezeichnet werden muß. Die Jugend hat die großen Wirtschaftskämpfe der letzten Jahre nicht mitgemacht. Deswegen müssen wir der Jugend auf diesem Gebiete die größte Aufmerksamkeit schenken und sie unterstützen, weil ihr die Erfahrung aus diesen Kämpften fehlt. Zu einer zweiten Frage: Wie hat die Partei sich einzustellen, um die Jugend gegen die Offensive des Bürgerblocks zu unterstützen, die ja gegen die Gesamtarbeiterschaft gerichtet ist? Das Schund- und Schmutzgesetz, die Gesetze, die in Vorbereitung sind, zum Beispiel über das Vereins- und Versammlungsrecht, das Konkordat, das Reichsschulgesetz, alle diese Gesetze bedeuten einen Angriff auf die grundlegenden Rechte der Jugend. In der Verteidigung dieser Rechte müssen wir die Jugend tatkräftig unterstützen, nicht nur durch Anträge in den Parlamenten, sondern indem wir auch außerparlamentarisch, in den Betrieben und Gewerkschaften, einen ernsthaften Kampf gegen die Rechtlosmachung der Jugend führen. Die Partei steht im Verhältnis 8:1 zum Kommunistischen Jugendverband. Das ist ein unmögliches Verhältnis. Die wenigen Genossen in der Jugend können die großen Aufgaben keineswegs erfüllen. Die Partei ist nicht nur verpflichtet, die Jugend zu unterstützen und immer neue Streiter in die Kommunistische Jugend hineinzubringen, sondern wir müssen unsere eigenen Kinder in den Jungspartakusbund bringen, um eine neue Generation für den Kommunistischen Jugendverband zu erziehen. Die Beschlüsse der erweiterten Exekutive legen uns allen diese Verpflichtung auf. Das Plenum der erweiterten Exekutive hat in den Thesen über die Bolschewisierung folgendes erklärt: „Eine der Aufgaben der Bolschewisierung besteht darin, restlos die Arbeiterjugend der ganzen Welt zu erobern, jene Generation von Arbeitern, die unter den Verhältnissen des imperialistischen Weltkriegs und des Beginns der Weltrevolution herangewachsen ist. Wenn die Sozialdemokratie sich vorwiegend auf die am meisten verbürgerlichte Spitze der in der Friedensperiode entstandenen Arbeiteraristokratie stützt, so haben die kommunistische Parteien der ganzen Welt unter anderem die Aufgabe, die restlose Organisierung der gesamten proletarischen Jugend der neuen Epoche unter unserem Banner anzustreben.” [Erweiterte Exekutive März/April 1925, Thesen und Resolutionen”, S. 27. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling
ma'muriyatiga murojaat qiling