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,Die Rote Fahne“
vom 8. Juni 1927. Internationale rote Gegenoffensive Aus der Rede auf der internationalen Konferenz gegen imperialistischen Krieg und Faschismus Berlin, 6. Juni 1927 Ich will mich auf dieser internationalen Konferenz in meinem Referat auf die wichtigsten Probleme der allgemeinen internationalen Lage beschränken, die zur Orientierung über die Entwicklung und den Aufgabenkreis unserer Wehr- und Schutzorganisationen notwendig sind. Die ganze Welt tritt in eine neue Phase der Entwicklung des Verhältnisses zwischen den historischen Hauptkräften unserer Epoche ein. Der Kampf der imperialistischen Mächte um die Neuaufteilung der Märkte ist in das entscheidende Stadium getreten und treibt unabwendbar zu neuen Kriegen, wenn nicht der Sieg der proletarischen Revolution die Herrschaft der Bourgeoisie bricht. Die Haupttriebkräfte des Imperialismus richten ihre militärische Front gegen die Sowjetunion. In China sehen wir ein einheitliches militärisches Vorgehen gegen die chinesische Revolution. Die intensive aggressive Tätigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika in letzter Zeit gegen Lateinamerika gewinnt erhöhte Bedeutung. Nikaragua ist bereits okkupiert, die USA-Regierung organisiert Aufstände in Mexiko und nimmt aktiveren Anteil an dem militärischen Kampf gegen das chinesische Volk. Die letzten Maßnahmen der englischen Regierung gegen die Arbeiterklasse, der Abbruch der diplomatischen und Handelsbeziehungen zur Sowjetunion, die Versuche Englands, alle Randstaaten in die eiserne Front des militärischen Kampfes einzubeziehen und die starke englisch-italienische Annäherung sind verschärfte Anzeichen der aggressiven Politik gegenüber der Sowjetunion. Die Annahme des Militärgesetzes in Frankreich, die Annäherung an England, der damit in Verbindung stehende Feldzug gegen die Kommunisten im eigenen Land bedeuten einen Aktivposten für die gesamten Imperialisten. Die deutsche Bourgeoisie, die, gezwungen durch die Weltabsatzkrise, eine aktivere Außenpolitik durchführt, verbindet diese mit verstärkten innerpolitischen Maßnahmen, wie Verbot des Streik- und Koalitionsrechts und Durchführung reaktionärer kultureller und sozialpolitischer Gesetze gegen die Arbeiterklasse. Wir sehen, daß in Verbindung mit den Vorbereitungen des Angriffs gegen die Sowjetunion und dem Krieg gegen das revolutionäre China für den Weltimperialismus die Frage des Kampfes gegen das Weltproletariat akut ist. Der internationale Kapitalismus fühlt von neuem die unmittelbare Gefahr der revolutionären Bewegung. In der Periode vom Oktober 1917 bis 1921 war für ihn der Bolschewismus eine unmittelbare internationale Gefahr. Heute sehen wir eine neue revolutionäre Entwicklung im Gesamtproletariat in Verbindung mit dem sozialistischen Aufbau in der Sowjetunion und der Revolution in China. Karl Marx sagte einmal, daß die Partei der Revolution die Konterrevolution zusammenschließt. Die Kräfte der Konterrevolution wollen einen einheitlichen Block gegen die Sowjetunion und die chinesische Revolution schaffen. Marx schrieb im Jahre 1853 in einem Artikel in der „New York Daily Tribune”, wo er das Eindringen des englischen Kapitalismus in China analysiert: „Unter diesen Umständen… darf man getrost voraussagen, daß die chinesische Revolution den Funken in das übervolle Pulverfall des gegenwärtigen industriellen Systems schleudern und die längst vorbereitete allgemeine Krise zum Ausbruch bringen wird, der dann beim Übergreifen auf das Ausland politische Revolutionen auf dem Kontinent unmittelbar folgen werden. Es wäre ein merkwürdiges Schauspiel, wenn China Unruhe in die westliche Welt brächte, während die Westmächte auf englischen, französischen und amerikanischen Kriegsschiffen ‚Ruhe und Ordnung’ nach Schanghai, Nanking und den Mündungen des Großen Kanals befördern.“ Diese Marxsche Darstellung hat sich, wie wir sehen, fast vollständig verwirklicht. Es ist allen bekannt, welche Bedeutung Lenin der Revolution in den kolonialen und halbkolonialen Ländern beimaß. Wir können heute in voller Übereinstimmung mit Lenin sagen, daß der Kampf der grundlegenden historischen Kräfte unserer Epoche jetzt in eine neue Phase eingetreten ist und jetzt auf einem Schlachtfeld von ungeheuren Dimensionen vor sich geht. In China sehen wir ein Weiterschreiten der Revolution trotz harter Rückschläge, eine Vertiefung der Revolution und eine rasche Entwicklung der Arbeiter- und Bauernbewegung. Überraschungen sind zwar auch für die nächste Zukunft noch unvermeidlich, aber die Aufgaben und die Taktik, die sich die Kommunisten in China in dieser Periode gestellt haben, zwingen die Imperialisten der Welt dazu, verschärfte Angriffe gegen die chinesische revolutionäre Front einzuleiten. Die Offensive gegen die Arbeiterklasse wird von der Großbourgeoisie mit Hilfe von faschistischen Garden oder rein faschistischen Regierungen durchgeführt. Diese Offensive richtet sich nicht nur gegen den Bolschewismus, sondern gegen die gesamte Arbeiterklasse der Welt. In diesem Kampfe spielt die Sozialdemokratie eine eindeutige Rolle. Die II. Internationale erkennt zwar das Vorhandensein einer Kriegsgefahr an, aber sie denkt nicht daran, gegen die Kriegstreiber den Kampf zu organisieren. Dies kommt auch zum Ausdruck im Streit um den Charakter der Kriegsgefahr. Folgende Auffassungen können festgestellt werden: Die Träger der Kriegsgefahr sind die Länder ohne Demokratie (Italien, Sowjetunion, Balkanstaaten u. a.). Dies ist die offizielle Auffassung der II. Internationale, wie sie auf dem Marsedler Kongreß niedergelegt wurde. Die zweite Tendenz ist: die Kriegsgefahr geht aus vom „roten Imperialismus”, verbunden mit der kolonialen Gewaltpropaganda des Bolschewismus. Die dritte Tendenz: die Kriegsgefahr ist so groß, weil die Sozialdemokraten nirgends in der Regierung sind. Die vierte Tendenz: der englische Imperialismus im Bunde mit dem Faschismus ist die Kriegsgefahr. Und die fünfte Tendenz, die von den sogenannten linken Führern vertreten wird: der Imperialismus ist die Kriegsgefahr, wobei Nachdruck darauf gelegt werden muß, daß nicht die Tatsache des Vorhandenseins des Imperialismus, sondern seine Verbindung mit den reaktionären Kräften die Kriegsgefahr darstellen. Dies entspricht auch der Auffassung Hilferdings in seiner Theorie des „Überimperialismus”. Die aktive Teilnahme der Sozialdemokratie an den Kriegsvorbereitungen zeigt sich sowohl in ideologischer als in praktischer Form. Durch die Völkerbundsideologie schlägt die II. Internationale für die geistige Entwaffnung der Arbeiterklasse und die Vorbereitung des Krieges zwei Wege ein. Der rechte Flügel betreibt eine systematische Kampagne gegen den Bolschewismus, um das elementare Vertrauen der Arbeitermassen zur proletarischen Politik der Sowjetunion zu untergraben, während die „Linken” immer und immer wieder betonen, daß die Politik der Sowjetunion einen kapitalistischen und selbst imperialistischen Charakter trägt. Ich erinnere an die Sowjetgranatenkampagne. Für die „linken” Führer ist das Hauptzersetzungsmittel der Antikriegsfront der Pazifismus. Die praktische Teilnahme an den Kriegsvorbereitungen zeigt sich vor allem in Frankreich (Militärgesetz Boncour), in England durch die Stellung von MacDonald und Thomas zu den Ereignissen in China, in Polen durch die Haltung der PPS 59 zu Pilsudski und schließlich durch die Außenpolitik Vanderveldes. Die Sozialdemokratie in allen Ländern verschweigt die Tatsache, daß die Vorstöße der Reaktion an der inneren Front ein Teil der Kriegsvorbereitungen sind, und sie sabotiert so bewußt die 59 PPS (Polska Partia Socjalistyczna) - Polnische Sozialistische Partei, eine kleinbürgerliche nationalistische Partei, die 1893 gegründet wurde. Unter dem Einfluß der russischen Revolution 1905 spaltete sich die PPS 1906 in zwei Fraktionen. Im ersten Weltkrieg nahm ein Teil des linken Flügels der PPS eine internationalistische Position ein, näherte sich der polnischen Sozialdemokratischen Partei und bildete mit ihr im Dezember 1918 die Kommunistische Partei Polens. Der „rechte“ Flügel unter Pilsudski, aus dem später wieder die PPS entstand, setzte die Politik des Nationalchauvinismus fort. Als Regierungspartei führte sie eine antisowjetische Politik durch. Konkretisierung der Kampfmaßnahmen gegen den Krieg und seine Umwandlung in den Bürgerkrieg gegen die eigene Bourgeoisie. Die Bourgeoisie arbeitet international mit zwei Flügeln: der Sozialdemokratie und dem Faschismus. Diese Front stellt das internationale Proletariat vor große, gewaltige Aufgaben. Deswegen ging die revolutionäre Arbeiterbewegung auf Grund der Verschärfung des Klassenkampfes in der Nachkriegszeit dazu über, durch Bildung von Schutz- und Wehrorganisationen eine Ergänzung und Bereicherung ihrer Organisationen einzuleiten. Diese Organisationen waren um so mehr notwendig, als die Bourgeoisie bald mehr oder weniger faschistische „Wehrorganisationen” überall ins Leben rief. Besonders stark sind diese Organisationen in Deutschland. Sie tragen heute nicht mehr den demonstrativen Charakter, sie sind wichtige Hilfstruppen im Kampfe gegen das revolutionäre Proletariat, Reserven für Reichswehr und Polizei zur Förderung der Diktaturpläne des Trustkapitals, Brutstätten, um für den neuen imperialistischen Krieg die nötige Stimmung in den breiten Massen zu schaffen. Das Reichsbanner Schwarzrotgold ist zum Zwecke des Schutzes der bürgerlichen Republik und der bürgerlichen Klasseninteressen gegründet worden. Dagegen wurde der RFB als eine wirkliche Schutz- und Wehrorganisation des Proletariats im Jahre 1924 gegründet. Seine Tätigkeit und sein Aufgabenkreis zeigen, daß auch im internationalen Maßstabe überall solche Organisationen ins Leben gerufen werden müssen. Gegenüber dem nationalistischen Wehrgedanken trägt der RFB den Geist der proletarischen Wehrhaftigkeit und des proletarischen Klassenkampfes in sich. Bei der Aufgabenstellung ergibt sich, daß der RFB keine von den Interessen der Gesamtarbeiterklasse abweichenden Interessen hat. Der RFB ist kein Ersatz für die politische Partei des Proletariats, die dem revolutionären Kampf des Proletariats Ziel und Richtung geben muß. Der RFB kann keine Gewerkschaften ersetzen, kann die kulturellen Kampforganisationen und ebenfalls auch die Sportorganisationen nicht ersetzen. Er ergänzt durch seine besonderen Agitationsmethoden den Kampf all dieser Organisationen. Die Ziele und Bestrebungen des RFB stimmen weitgehend überein mit denen der KPD. Die KPD ist die einzige Partei des Proletariats, die den RFB unterstützt. Die Sozialdemokratie schließt alle sozialdemokratischen Arbeiter, die dem RFB beitreten, aus, aber die Zugehörigkeit ihrer Mitgliedschaft zu bürgerlichen militärischen Verbänden wird nicht verboten. Der Rote Frontkämpferbund muß im engsten brüderlichen Verhältnis mit allen Organisationen stehen, wie: Sportorganisationen, Kriegsopferorganisationen, Rote Hilfe und Internationale Arbeiterhilfe. Im Betriebe müssen die Betriebsgruppen des RFB mit den Gewerkschaften eine revolutionäre Einheitsfront gegen die Werksportvereine und gegen den Betriebsfaschismus bilden. Unsere heutige Konferenz muß einheitlich zum Ausdruck bringen, daß die Förderung der internationalen Solidarität der unter drückten Klassen und Völker eine unserer vornehmsten Aufgaben ist. Deswegen auch das Bestreben, internationale Verbindungen herzustellen, bestehende proletarische Frontkämpfer- und antifaschistische Wehrorganisationen auf internationaler Grundlage zusammenzuschmieden. Wir brauchen diese internationale Verbindung um so mehr, da wir am Vorabend des Ausbruchs eines Krieges gegen die Sowjetunion stehen. Wie während des Krieges die Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale als das festeste Bollwerk des Imperialismus in Erscheinung getreten ist, so wird sie auch heute und mit ihr im Bunde die II. Internationale nicht auf der Seite der revolutionären Front, sondern auf der Seite der Imperialisten stehen. Unsere Hauptlosung in dieser Periode ist: Verteidigung der russischen und der chinesischen Revolution. Die heutige internationale Konferenz muß erstens der Auftakt sein zur Gründung einer Internationale aller Schutz- und Wehrorganisationen. Zweitens: In den Ländern, wo noch keine Schutz- und Wehrorganisationen des Proletariats bestehen, müssen solche neben den kommunistischen Parteien gegründet werden. Drittens: Energische Vorbereitungen für die Aufgaben, die uns vor dem Kriege gestellt werden, sind notwendig, um nicht, wie am 4. August, durch den Krieg überrumpelt zu werden. Und viertens: Gegen den eigenen Imperialismus verschärften Kampf, der mit der Stärkung der revolutionären Front im eigenen Lande erst die Voraussetzung für die Stärkung der gesamten internationalen Front schafft. Dies ist der sachliche Ausgangspunkt unserer heutigen internationalen Konferenz, und die hier gefaßten Beschlüsse müssen der Leitfaden für unsere zukünftige nationale wie internationale Arbeit sein. „Die Rote Fahne” vom 8. Juni 1927. Gegen den Mord an Sacco und Vanzetti Rede im Berliner Lustgarten 24. August 1927 Wir demonstrieren heute gegen die Ermordung Saccos und Vanzettis durch die weiße Blutjustiz der amerikanischen Bourgeoisie. Diese Demonstration richtet sich gleichzeitig gegen das blutbesudelte kapitalistische System, das der wirklich Schuldige des Mordes an Sacco und Vanzetti ist. Die Abschlachtung Saccos und Vanzettis ist kein Einzelfall, sondern in allen kapitalistischen Ländern wütet die Klassenjustiz gegen die Kämpfer des revolutionären Proletariats. Wir alle denken noch an die viehische Ermordung von Rosa und Karl, von Jogiches und Leviné, von Sylt und vielen anderen, die dem weißen Terror des deutschen Kapitalismus zum Opfer gefallen sind. Dieser Terror wütet nach wie vor in der gesamten kapitalistischen Welt, in Ungarn, Pulen, Italien, Bulgarien, in Rumänien, Litauen, in Österreich und auch in Deutschland. Justizmord und heimtückische Abschlachtung von Proletariern sind in allen kapitalistischen Ländern an der Tagesordnung. Gleichzeitig werden Tausende von Kämpfern für das Proletariat hinter Kerkermauern gequält und oft zu Tode gefoltert. Hunderte von Arbeitern schmachten in Deutschland in den Gefängnissen, die nichts anderes begangen haben, als daß sie die Interessen der Unterdrückten und Ausgebeuteten verteidigt haben. Millionen von Arbeitern sind zum Protest gegen die geplante Ermordung von Sacco und Vanzetti auf die Straße gegangen. Aber die amerikanische Bourgeoisie fühlte sich noch stark genug, um vor der Ermordung nicht zurückzuschrecken. Freilich, der Kampf des Weltproletariats gegen das brutale Verbrechen der amerikanischen Bourgeoisie war nicht einheitlich. Die sozialdemokratischen Parteien, die II. Internationale und die Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale haben von Anfang an diesen Kampf sabotiert. Was in ihren Kräften stand, haben sie getan, um die Arbeiterschaft in ihrer Protestaktion zu schwächen und zu hindern. Am schamlosesten hat sich die deutsche Sozialdemokratische Partei benommen. Der „Vorwärts” übertraf sogar einen Teil der kapitalistischen Presse, indem er die Abschlachtung Saccos und Vanzettis mit den Erschießungen konterrevolutionärer Banditen in der Sowjetunion gleichstellte. In Deutschland hat die Klassenjustiz unter der Bürgerblockregierung einen verschärften Kurs eingeschlagen. Vor kurzem hat die Niedner-Justiz in Stuttgart eine Anzahl Arbeiter zu 45 Jahren Zuchthaus verurteilt, weil sie es gewagt hatten, die württembergische Arbeiterschaft zum Kampfe gegen den Faschismus zu organisieren. Derselbe Niedner hat gegen die Zentrale der KPD einen Prozeß eingeleitet, der im Oktober stattfinden soll. Während ein Teil der Bourgeoisie und die sozialdemokratischen Führer einen Abscheu gegen die Ermordung von Sacco und Vanzetti heucheln, sind sie gleichzeitig in vielen Städten mit den brutalsten Mitteln gegen die demonstrierenden Arbeiter vorgegangen. In Paris und in Genf, in London und in Amsterdam, in Leipzig und in Halle wurden Arbeiter niedergeknüppelt und erschlagen, weil sie es wagten, nicht nur gegen die amerikanische Verbrecherjustiz, sondern gegen die Klassenjustiz im eignen Lande aufzumarschieren. In Deutschland waren es gerade sozialdemokratische Polizeipräsidenten, die sich bei dieser Niederknüppelung der Arbeiter durch schamlose Anbiederung an die kapitalistische Gesellschaft ausgezeichnet haben. Mit uns schwören heute Millionen Arbeiter in der ganzen Welt Rache für Sacco und Vanzetti! Das Mittel dazu besteht in der Organisierung des verstärkten Kampfes gegen die weiße Justiz im eigenen Lande, in der Verstärkung des Kampfes für die Befreiung aller proletarischen politischen Gefangenen, in Deutschland insbesondere in der Zusammenfassung aller Kräfte zum Sturz der reaktionären Bürgerblockregierung. „Die Rote Fahne“ vom 25. August 1927. 10 Jahre Sowjetmacht und die internationale Arbeiterklasse Das revolutionäre Proletariat der ganzen Welt blickt in diesen Tagen, da das siegreiche russische Proletariat das zehnjährige Bestehen des ersten Arbeiterstaates feiert, mit Stolz und Begeisterung nach dem einzigen Lande, in dem die Arbeiterschaft die Macht errungen und behauptet, alle Feinde geschlagen hat und von Erfolg zu Erfolg geschritten ist. Flammende Grüße senden die klassenbewußten Arbeiter, und vor allem die Kommunisten aller Länder, ihren sowjetischen Genossen, die den Ausgebeuteten und Unterdrückten der ganzen Erde ein leuchtendes Beispiel gegeben haben, wie der Kampf um die Eroberung der Macht geführt, wie der Sieg errungen werden muß. Wir denken an die schicksalsschweren Tage, als die kleine tapfere Schar der Bolschewiki unter Führung Lenins die Arbeiter und Soldaten in Petrograd und Moskau in den Aufstand führte, als die Welle der Bauernaufstände die Macht der Gutsbesitzer auf dem Lande zerbrach, als auf dem ganzen weiten Territorium des russischen Reiches die Macht der Arbeiterräte triumphierte. Seit damals sind zehn Jahre verstrichen. In diesen zehn Jahren blutiger Klassenkämpfe in allen Ländern hat das internationale Proletariat reiche Erfahrungen gesammelt und viele Lehren gezogen. Aber alle Erfahrungen konnten nur die Lehre des Marxismus bestätigen - von der Lenin und die Bolschewiki sich leiten ließen -, daß es keinen anderen Weg zur Befreiung der Arbeiterklasse, zur Verwirklichung des Sozialismus, gibt als den Weg der proletarischen Revolution unter Führung der Kommunistischen Partei, den Weg, der am 7. November zu dem ersten weltgeschichtlichen Sieg der Arbeiterklasse geführt hat. Aber die russische Arbeiterklasse hat uns nicht nur gezeigt, wie das Proletariat die Macht erobert, sondern auch, wie es die Macht behauptet und im Interesse des Proletariats, des sozialistischen Aufbaus ausnutzt. Die Bourgeoisie und die Reformisten meinten, daß die Bolschewiki nur durch irgendein „Mißverständnis” zur Macht gekommen seien. Und sie haben immer wieder den Untergang der proletarischen Macht prophezeit. Otto Bauer hat Mitte Oktober 1917, unmittelbar vor dem Siege der Bolschewiki, unter dem Namen Heinrich Weber eine Broschüre „Die russische Revolution und das europäische Proletariat” geschrieben, in der er (S.26/27) folgendes weissagte: „Die russische Revolution kann nicht mit der Diktatur des Proletariats enden, sie kann nicht eine sozialistische Gesellschaftsordnung aufrichten. Auch wenn die russische Revolution alle ihr drohenden Gefahren überwindet, wird ihr Ergebnis nichts anderes sein können als eine bürgerliche demokratische Republik.” Und er behauptete, nach der Agrarrevolution in Rußland werden die Bauern sich auch dort mit der Bourgeoisie gegen die Arbeiter verbünden. Die Leuchten der USPD, Haase und Kautsky, erklärten im November 1918, man solle sich nicht an die Bolschewiki binden, denn man könnte nicht wissen, ob sie noch drei Tage an der Macht bleiben würden. Es kam anders. Die Scheinmacht sozialdemokratischer „Volksbeauftragter” ist in wenigen Monaten hinweggeschmolzen, die Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion aber steht nach 10 Jahren des Kampfes gegen eine Welt von Feinden stärker und fester da als je zuvor. Das müssen selbst die erbittertsten Feinde der Sowjetmacht, die reformistischen Arbeiterverräter, zugeben. Darum erfinden sie immer neue Märchen und Lügen, um die Arbeiter davon abzuschrecken, dem russischen Beispiel zu folgen. Sie schwindeln von der „Entartung” der Sowjetmacht, von der „Rechtlosigkeit” des Arbeiters, vom „Wachsen” der Kulaken und NÖP-Leute, von dem „Elend“ des russischen Proletariers. Mit tiefster Erbitterung sehen wir Kommunisten in den kapitalistischen Ländern, die wir in hartem ausdauerndem Kampfe den Sozialimperialisten Boden abgewinnen, daß sich in den Reihen der bolschewistischen Partei selbst eine Oppositionsgruppe herausgebildet hat, die in der niederträchtigsten Weise das wirkliche Leben und die Entwicklung der Sowjetunion entstellt und die eigene Partei beschimpft und beschmutzt. Bessere Helfer der Agenten des Kapitalismus im Lager der Arbeiterschaft, der Sozialdemokratie, gibt es nicht als die haßerfüllte Opposition, die unter dem Deckmantel der Prinzipienfestigkeit den Kampf gegen die leninistische Partei und gegen die Grundlehren des Leninismus führt. Die Freunde von Trotzki und Sinowjew, die Renegaten Ruth Fischer und Maslow in Deutschland, die Souvarine in Frankreich usw., spielen bereits keine andere Rolle, als die Zentristen innerhalb der Sozialdemokratischen Partei: Indem sie scheinheilig und verlogen für die Verteidigung der Sowjetunion sprechen, versuchen sie in den Herzen der Arbeiter die Begeisterung und Liebe für das Land der proletarischen Diktatur und des sozialistischen Aufbaus zu ersticken. Indem sie die Kriegsgefahr verkleinern und von Übertreibung im Interesse des innerparteilichen Kampfes reden, versuchen sie die Widerstandskraft der Arbeiter gegen den drohenden Krieg zu lähmen. Durch das politische und organisatorische Bündnis mit der konterrevolutionären Maslow-Gruppe fördern Trotzki und Sinowjew direkt die antibolschewistische Propaganda in den kapitalistischen Ländern. Wir sind fest überzeugt, daß unsere Bruderpartei der Handvoll verräterischer und abtrünniger Führer das weitere konterrevolutionäre Arbeiten unmöglich machen wird! Trotzki und Sinowjew mögen wissen, daß alle Kommunisten davon überzeugt sind, daß mit ihrer gewissenlosen Fraktionsarbeit Schluß gemacht werden muß. Trotz der Unterstützung durch Trotzki und Sinowjew findet der antibolschewistische Schwindel der Sozialchauvinisten und Renegaten keinen Glauben bei den deutschen Arbeitern. Die politisch denkenden Arbeiter verstehen sehr gut, daß nach der Zerrüttung der Wirtschaft durch Krieg und Bürgerkrieg Jahre schwerer Opfer, harter Arbeit, großer Entbehrungen notwendig waren, um die Wirtschaft wiederaufzubauen. Sie verstehen sehr gut, daß in diesen sechs Jahren des Aufbaus der Sozialismus nicht vollendet, allgemeiner Wohlstand nicht geschaffen werden konnte. Aber sie erkennen mit Bewunderung die ungeheure schöpferische Leistung der sowjetischen Arbeiterklasse, die in diesen sechs Jahren ohne nennenswerte Hilfe des Auslandes die Industrie wiederaufgebaut, die Löhne über den Friedensstand erhöht, den vom Zarismus im tiefsten Elend gehaltenen Bauernmassen ein menschliches Dasein geschaffen und das kulturelle und politische Niveau der Werktätigen auf eine in keinem bürgerlichen Lande mögliche Höhe gebracht hat. Das Beispiel des heroischen Kampfes, der grandiosen Siege und des erfolgreichen sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion erweist sich immer mehr als der stärkste Hebel der revolutionären Bewegung in allen Ländern. Mögen die Imperialisten und Reaktionäre auch zeitweilig Triumphe feiern - das Erwachen der Millionenmassen im Osten, denen die Zerschmetterung des Zarenreiches, die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker im Lande der Arbeiter und Bauern den Weg zur Befreiung gezeigt hat, bedeutet einen gewaltigen Schlag gegen die Weltherrschaft des Imperialismus, rückt seinen endgültigen Untergang in die Nähe. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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