Marx-engels-lenin-stalin-institut beim zk der sed


Download 5.01 Kb.
Pdf ko'rish
bet32/37
Sana23.08.2017
Hajmi5.01 Kb.
#14057
1   ...   29   30   31   32   33   34   35   36   37
,Die Rote Fahne“ 
vom 8. Juni 1927. 

Internationale rote Gegenoffensive 
 
Aus der Rede auf der internationalen Konferenz 
gegen imperialistischen Krieg und Faschismus 
Berlin, 6. Juni 1927 
 
Ich  will  mich  auf  dieser  internationalen  Konferenz  in  meinem  Referat  auf  die  wichtigsten 
Probleme  der  allgemeinen  internationalen  Lage  beschränken,  die  zur  Orientierung  über  die 
Entwicklung  und  den  Aufgabenkreis  unserer  Wehr-  und  Schutzorganisationen  notwendig 
sind. 
Die  ganze  Welt  tritt  in  eine  neue  Phase  der  Entwicklung  des  Verhältnisses  zwischen  den 
historischen  Hauptkräften  unserer  Epoche  ein.  Der  Kampf  der  imperialistischen  Mächte  um 
die  Neuaufteilung  der  Märkte  ist  in  das  entscheidende  Stadium  getreten  und  treibt 
unabwendbar  zu  neuen  Kriegen,  wenn  nicht  der  Sieg  der  proletarischen  Revolution  die 
Herrschaft  der  Bourgeoisie  bricht.  Die  Haupttriebkräfte  des  Imperialismus  richten  ihre 
militärische Front gegen die Sowjetunion. In China sehen wir ein einheitliches militärisches 
Vorgehen  gegen  die  chinesische  Revolution.  Die  intensive  aggressive  Tätigkeit  der 
Vereinigten  Staaten  von  Amerika  in  letzter  Zeit  gegen  Lateinamerika  gewinnt  erhöhte 
Bedeutung.  Nikaragua  ist  bereits  okkupiert,  die  USA-Regierung  organisiert  Aufstände  in 
Mexiko und nimmt aktiveren Anteil an dem militärischen Kampf gegen das chinesische Volk. 
Die letzten Maßnahmen der englischen Regierung gegen die Arbeiterklasse, der Abbruch der 
diplomatischen  und  Handelsbeziehungen  zur  Sowjetunion,  die  Versuche  Englands,  alle 
Randstaaten  in  die  eiserne  Front  des  militärischen  Kampfes  einzubeziehen  und  die  starke 
englisch-italienische  Annäherung  sind  verschärfte  Anzeichen  der  aggressiven  Politik 
gegenüber der Sowjetunion. Die Annahme des Militärgesetzes in Frankreich, die Annäherung 
an England, der damit in Verbindung stehende Feldzug gegen die Kommunisten im eigenen 
Land bedeuten einen Aktivposten für die gesamten Imperialisten. Die deutsche Bourgeoisie, 
die,  gezwungen  durch  die  Weltabsatzkrise,  eine  aktivere  Außenpolitik  durchführt,  verbindet 
diese  mit  verstärkten  innerpolitischen  Maßnahmen,  wie  Verbot  des  Streik-  und 
Koalitionsrechts  und  Durchführung  reaktionärer  kultureller  und  sozialpolitischer  Gesetze 
gegen die Arbeiterklasse. 
Wir  sehen,  daß  in  Verbindung  mit  den  Vorbereitungen  des  Angriffs  gegen  die  Sowjetunion 
und  dem  Krieg  gegen  das  revolutionäre  China  für  den  Weltimperialismus  die  Frage  des 
Kampfes gegen das Weltproletariat akut ist. Der internationale Kapitalismus fühlt von neuem 
die unmittelbare Gefahr der revolutionären Bewegung. In der Periode vom Oktober 1917 bis 
1921 war für ihn der Bolschewismus eine unmittelbare internationale Gefahr. Heute sehen wir 
eine  neue  revolutionäre  Entwicklung  im  Gesamtproletariat  in  Verbindung  mit  dem 
sozialistischen  Aufbau  in  der  Sowjetunion  und  der  Revolution  in  China.  Karl  Marx  sagte 
einmal, daß die Partei der Revolution die Konterrevolution zusammenschließt. Die Kräfte der 
Konterrevolution  wollen  einen  einheitlichen  Block  gegen  die  Sowjetunion  und  die 
chinesische Revolution schaffen. Marx schrieb im Jahre 1853 in einem Artikel in der „New 
York Daily Tribune”, wo er das Eindringen des englischen Kapitalismus in China analysiert: 
 
„Unter  diesen  Umständen…  darf  man  getrost  voraussagen,  daß  die  chinesische  Revolution  den 
Funken in das übervolle Pulverfall des gegenwärtigen industriellen Systems schleudern und die längst 
vorbereitete allgemeine Krise zum Ausbruch bringen wird, der dann beim Übergreifen auf das Ausland 
politische Revolutionen auf dem Kontinent unmittelbar folgen werden. 
Es wäre ein merkwürdiges Schauspiel, wenn China Unruhe in die westliche Welt brächte, während die 
Westmächte  auf  englischen,  französischen  und  amerikanischen  Kriegsschiffen  ‚Ruhe  und  Ordnung’ 
nach Schanghai, Nanking und den Mündungen des Großen Kanals befördern.“ 
 

Diese Marxsche Darstellung hat sich, wie wir sehen, fast vollständig verwirklicht. Es ist allen 
bekannt,  welche  Bedeutung  Lenin  der  Revolution  in  den  kolonialen  und  halbkolonialen 
Ländern  beimaß.  Wir  können  heute  in  voller  Übereinstimmung  mit  Lenin  sagen,  daß  der 
Kampf  der  grundlegenden  historischen  Kräfte  unserer  Epoche  jetzt  in  eine  neue  Phase 
eingetreten ist und jetzt auf einem Schlachtfeld von ungeheuren Dimensionen vor sich geht. 
In  China  sehen  wir  ein  Weiterschreiten  der  Revolution  trotz  harter  Rückschläge,  eine 
Vertiefung der Revolution und eine rasche Entwicklung der Arbeiter- und Bauernbewegung. 
Überraschungen  sind  zwar  auch  für  die  nächste  Zukunft  noch  unvermeidlich,  aber  die 
Aufgaben und die Taktik, die sich die Kommunisten in China in dieser Periode gestellt haben, 
zwingen  die  Imperialisten  der  Welt  dazu,  verschärfte  Angriffe  gegen  die  chinesische 
revolutionäre Front einzuleiten. 
Die  Offensive  gegen  die  Arbeiterklasse  wird  von  der  Großbourgeoisie  mit  Hilfe  von 
faschistischen  Garden  oder  rein  faschistischen  Regierungen  durchgeführt.  Diese  Offensive 
richtet  sich  nicht  nur  gegen  den  Bolschewismus,  sondern  gegen  die  gesamte  Arbeiterklasse 
der  Welt.  In  diesem  Kampfe  spielt  die  Sozialdemokratie  eine  eindeutige  Rolle.  Die  II. 
Internationale  erkennt  zwar  das  Vorhandensein  einer  Kriegsgefahr  an,  aber  sie  denkt  nicht 
daran, gegen die Kriegstreiber den Kampf zu organisieren. 
Dies  kommt  auch  zum  Ausdruck  im  Streit  um  den  Charakter  der  Kriegsgefahr.  Folgende 
Auffassungen können festgestellt werden: Die Träger der Kriegsgefahr sind die Länder ohne 
Demokratie (Italien, Sowjetunion, Balkanstaaten u. a.). Dies ist die offizielle Auffassung der 
II.  Internationale,  wie  sie  auf  dem  Marsedler  Kongreß  niedergelegt  wurde.  Die  zweite 
Tendenz  ist:  die  Kriegsgefahr  geht  aus  vom  „roten  Imperialismus”,  verbunden  mit  der 
kolonialen Gewaltpropaganda des Bolschewismus. Die dritte Tendenz: die Kriegsgefahr ist so 
groß,  weil  die  Sozialdemokraten  nirgends  in  der  Regierung  sind.  Die  vierte  Tendenz:  der 
englische Imperialismus im Bunde mit dem Faschismus ist die Kriegsgefahr. Und die fünfte 
Tendenz,  die  von  den  sogenannten  linken  Führern  vertreten  wird:  der  Imperialismus  ist  die 
Kriegsgefahr,  wobei  Nachdruck  darauf  gelegt  werden  muß,  daß  nicht  die  Tatsache  des 
Vorhandenseins  des  Imperialismus,  sondern  seine  Verbindung  mit  den  reaktionären  Kräften 
die Kriegsgefahr darstellen. Dies entspricht auch der Auffassung Hilferdings in seiner Theorie 
des „Überimperialismus”. 
Die aktive Teilnahme der Sozialdemokratie an den Kriegsvorbereitungen zeigt sich sowohl in 
ideologischer  als  in  praktischer  Form.  Durch  die  Völkerbundsideologie  schlägt  die  II. 
Internationale  für  die  geistige  Entwaffnung  der  Arbeiterklasse  und  die  Vorbereitung  des 
Krieges zwei Wege ein. Der rechte Flügel betreibt eine systematische Kampagne gegen den 
Bolschewismus, um das elementare Vertrauen der Arbeitermassen zur proletarischen Politik 
der  Sowjetunion  zu  untergraben,  während  die  „Linken”  immer  und  immer  wieder  betonen, 
daß die Politik der Sowjetunion einen kapitalistischen und selbst imperialistischen Charakter 
trägt.  Ich  erinnere  an  die  Sowjetgranatenkampagne.  Für  die  „linken”  Führer  ist  das 
Hauptzersetzungsmittel der Antikriegsfront der Pazifismus. Die praktische Teilnahme an den 
Kriegsvorbereitungen zeigt sich vor allem in Frankreich (Militärgesetz Boncour), in England 
durch die Stellung von MacDonald und Thomas zu den Ereignissen in China, in Polen durch 
die Haltung der PPS
59
 zu Pilsudski und schließlich durch die Außenpolitik Vanderveldes. Die 
Sozialdemokratie in allen Ländern verschweigt die Tatsache, daß die Vorstöße der Reaktion 
an der inneren Front ein Teil der Kriegsvorbereitungen sind, und sie sabotiert so bewußt die 
                                                 
59
  PPS  (Polska  Partia  Socjalistyczna)  -  Polnische  Sozialistische  Partei,  eine  kleinbürgerliche  nationalistische 
Partei, die 1893 gegründet wurde. Unter dem Einfluß der russischen Revolution 1905 spaltete sich die PPS 1906 
in  zwei  Fraktionen.  Im  ersten  Weltkrieg  nahm  ein  Teil  des  linken  Flügels  der  PPS  eine  internationalistische 
Position ein, näherte sich der polnischen Sozialdemokratischen Partei und bildete mit ihr im Dezember 1918 die 
Kommunistische Partei Polens. 
Der  „rechte“  Flügel  unter  Pilsudski,  aus  dem  später  wieder  die  PPS  entstand,  setzte  die  Politik  des 
Nationalchauvinismus fort. Als Regierungspartei führte sie eine antisowjetische Politik durch. 

Konkretisierung  der  Kampfmaßnahmen  gegen  den  Krieg  und  seine  Umwandlung  in  den 
Bürgerkrieg gegen die eigene Bourgeoisie. 
Die  Bourgeoisie  arbeitet  international  mit  zwei  Flügeln:  der  Sozialdemokratie  und  dem 
Faschismus.  Diese  Front  stellt  das  internationale  Proletariat  vor  große,  gewaltige  Aufgaben. 
Deswegen  ging  die  revolutionäre  Arbeiterbewegung  auf  Grund  der  Verschärfung  des 
Klassenkampfes  in  der  Nachkriegszeit  dazu  über,  durch  Bildung  von  Schutz-  und 
Wehrorganisationen  eine  Ergänzung  und  Bereicherung  ihrer  Organisationen  einzuleiten. 
Diese  Organisationen  waren  um  so  mehr  notwendig,  als  die  Bourgeoisie  bald  mehr  oder 
weniger faschistische „Wehrorganisationen” überall ins Leben rief. Besonders stark sind diese 
Organisationen in Deutschland. Sie tragen heute nicht mehr den demonstrativen Charakter, sie 
sind  wichtige  Hilfstruppen  im  Kampfe  gegen  das  revolutionäre  Proletariat,  Reserven  für 
Reichswehr  und  Polizei  zur  Förderung  der  Diktaturpläne  des  Trustkapitals,  Brutstätten,  um 
für  den  neuen  imperialistischen  Krieg  die  nötige  Stimmung  in  den  breiten  Massen  zu 
schaffen.  Das  Reichsbanner  Schwarzrotgold  ist  zum  Zwecke  des  Schutzes  der  bürgerlichen 
Republik und der bürgerlichen Klasseninteressen gegründet worden. Dagegen wurde der RFB 
als  eine  wirkliche  Schutz-  und  Wehrorganisation  des  Proletariats  im  Jahre  1924  gegründet. 
Seine Tätigkeit und sein Aufgabenkreis zeigen, daß auch im internationalen Maßstabe überall 
solche  Organisationen  ins  Leben  gerufen  werden  müssen.  Gegenüber  dem  nationalistischen 
Wehrgedanken  trägt  der  RFB  den  Geist  der  proletarischen  Wehrhaftigkeit  und  des 
proletarischen  Klassenkampfes  in  sich.  Bei  der  Aufgabenstellung  ergibt  sich,  daß  der  RFB 
keine von den Interessen der Gesamtarbeiterklasse abweichenden Interessen hat. Der RFB ist 
kein  Ersatz  für  die  politische  Partei  des  Proletariats,  die  dem  revolutionären  Kampf  des 
Proletariats  Ziel  und  Richtung  geben  muß.  Der  RFB  kann  keine  Gewerkschaften  ersetzen, 
kann  die  kulturellen  Kampforganisationen  und  ebenfalls  auch  die  Sportorganisationen  nicht 
ersetzen.  Er  ergänzt  durch  seine  besonderen  Agitationsmethoden  den  Kampf  all  dieser 
Organisationen. 
Die Ziele und Bestrebungen des RFB stimmen weitgehend überein mit denen der KPD. Die 
KPD  ist  die  einzige  Partei  des  Proletariats,  die  den  RFB  unterstützt.  Die  Sozialdemokratie 
schließt  alle  sozialdemokratischen  Arbeiter,  die  dem  RFB  beitreten,  aus,  aber  die 
Zugehörigkeit  ihrer  Mitgliedschaft  zu  bürgerlichen  militärischen  Verbänden  wird  nicht 
verboten.  Der  Rote  Frontkämpferbund  muß  im  engsten  brüderlichen  Verhältnis  mit  allen 
Organisationen  stehen,  wie:  Sportorganisationen,  Kriegsopferorganisationen,  Rote  Hilfe  und 
Internationale  Arbeiterhilfe.  Im  Betriebe  müssen  die  Betriebsgruppen  des  RFB  mit  den 
Gewerkschaften eine revolutionäre Einheitsfront gegen die Werksportvereine und gegen den 
Betriebsfaschismus bilden. 
Unsere  heutige  Konferenz  muß  einheitlich  zum  Ausdruck  bringen,  daß  die  Förderung  der 
internationalen  Solidarität  der  unter  drückten  Klassen  und  Völker  eine  unserer  vornehmsten 
Aufgaben  ist.  Deswegen  auch  das  Bestreben,  internationale  Verbindungen  herzustellen, 
bestehende  proletarische  Frontkämpfer-  und  antifaschistische  Wehrorganisationen  auf 
internationaler  Grundlage  zusammenzuschmieden.  Wir  brauchen  diese  internationale 
Verbindung  um  so  mehr,  da  wir  am  Vorabend  des  Ausbruchs  eines  Krieges  gegen  die 
Sowjetunion stehen. Wie während des Krieges die Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale 
als  das  festeste  Bollwerk  des  Imperialismus  in  Erscheinung  getreten  ist,  so  wird  sie  auch 
heute und mit ihr im Bunde die II. Internationale nicht auf der Seite der revolutionären Front, 
sondern  auf  der  Seite  der  Imperialisten  stehen.  Unsere  Hauptlosung  in  dieser  Periode  ist: 
Verteidigung der russischen und der chinesischen Revolution. 
Die  heutige  internationale  Konferenz  muß  erstens  der  Auftakt  sein  zur  Gründung  einer 
Internationale  aller  Schutz-  und  Wehrorganisationen.  Zweitens:  In  den  Ländern,  wo  noch 
keine  Schutz-  und  Wehrorganisationen  des  Proletariats  bestehen,  müssen  solche  neben  den 
kommunistischen  Parteien  gegründet  werden.  Drittens:  Energische  Vorbereitungen  für  die 
Aufgaben,  die  uns  vor  dem  Kriege  gestellt  werden,  sind  notwendig,  um  nicht,  wie  am  4. 

August,  durch  den  Krieg  überrumpelt  zu  werden.  Und  viertens:  Gegen  den  eigenen 
Imperialismus verschärften Kampf, der mit der Stärkung der revolutionären Front im eigenen 
Lande erst die Voraussetzung für die Stärkung der gesamten internationalen Front schafft. 
Dies  ist  der  sachliche  Ausgangspunkt  unserer  heutigen  internationalen  Konferenz,  und  die 
hier  gefaßten  Beschlüsse  müssen  der  Leitfaden  für  unsere  zukünftige  nationale  wie 
internationale Arbeit sein. 
„Die Rote Fahne” vom 8. Juni 1927. 

Gegen den Mord an Sacco und Vanzetti 
 
Rede im Berliner Lustgarten 
24. August 1927 
 
Wir  demonstrieren  heute  gegen  die  Ermordung  Saccos  und  Vanzettis  durch  die  weiße 
Blutjustiz  der  amerikanischen  Bourgeoisie.  Diese  Demonstration  richtet  sich  gleichzeitig 
gegen  das  blutbesudelte  kapitalistische  System,  das  der  wirklich  Schuldige  des  Mordes  an 
Sacco und Vanzetti ist. Die Abschlachtung Saccos und Vanzettis ist kein Einzelfall, sondern 
in  allen  kapitalistischen  Ländern  wütet  die  Klassenjustiz  gegen  die  Kämpfer  des 
revolutionären Proletariats. Wir alle denken noch an die viehische Ermordung von Rosa und 
Karl,  von  Jogiches  und  Leviné,  von  Sylt  und  vielen  anderen,  die  dem  weißen  Terror  des 
deutschen  Kapitalismus  zum  Opfer  gefallen  sind.  Dieser  Terror  wütet  nach  wie  vor  in  der 
gesamten kapitalistischen Welt, in Ungarn, Pulen, Italien, Bulgarien, in Rumänien, Litauen, in 
Österreich und auch in Deutschland. 
Justizmord  und  heimtückische  Abschlachtung  von  Proletariern  sind  in  allen  kapitalistischen 
Ländern  an  der  Tagesordnung.  Gleichzeitig  werden  Tausende  von  Kämpfern  für  das 
Proletariat  hinter  Kerkermauern  gequält  und  oft  zu  Tode  gefoltert.  Hunderte  von  Arbeitern 
schmachten in Deutschland in den Gefängnissen, die nichts anderes begangen haben, als daß 
sie die Interessen der Unterdrückten und Ausgebeuteten verteidigt haben. 
Millionen  von  Arbeitern  sind  zum  Protest  gegen  die  geplante  Ermordung  von  Sacco  und 
Vanzetti auf die Straße gegangen. Aber die amerikanische Bourgeoisie fühlte sich noch stark 
genug,  um  vor  der  Ermordung  nicht  zurückzuschrecken.  Freilich,  der  Kampf  des 
Weltproletariats  gegen  das  brutale  Verbrechen  der  amerikanischen  Bourgeoisie  war  nicht 
einheitlich.  Die  sozialdemokratischen  Parteien,  die  II.  Internationale  und  die  Amsterdamer 
Gewerkschaftsinternationale  haben  von  Anfang  an  diesen  Kampf  sabotiert.  Was  in  ihren 
Kräften stand, haben sie getan, um die Arbeiterschaft in ihrer Protestaktion zu schwächen und 
zu hindern. Am schamlosesten hat sich die deutsche Sozialdemokratische Partei benommen. 
Der  „Vorwärts”  übertraf  sogar  einen  Teil  der  kapitalistischen  Presse,  indem  er  die 
Abschlachtung Saccos und Vanzettis mit den Erschießungen konterrevolutionärer Banditen in 
der Sowjetunion gleichstellte. 
In Deutschland hat die Klassenjustiz unter der Bürgerblockregierung einen verschärften Kurs 
eingeschlagen.  Vor  kurzem  hat  die  Niedner-Justiz  in  Stuttgart  eine  Anzahl  Arbeiter  zu  45 
Jahren  Zuchthaus  verurteilt,  weil  sie  es  gewagt  hatten,  die  württembergische  Arbeiterschaft 
zum Kampfe gegen den Faschismus zu organisieren. Derselbe Niedner hat gegen die Zentrale 
der KPD einen Prozeß eingeleitet, der im Oktober stattfinden soll. 
Während ein Teil der Bourgeoisie und die sozialdemokratischen Führer einen Abscheu gegen 
die Ermordung von Sacco und Vanzetti heucheln, sind sie gleichzeitig in vielen Städten mit 
den  brutalsten  Mitteln  gegen  die  demonstrierenden  Arbeiter  vorgegangen.  In  Paris  und  in 
Genf,  in  London  und  in  Amsterdam,  in  Leipzig  und  in  Halle  wurden  Arbeiter 
niedergeknüppelt  und  erschlagen,  weil  sie  es  wagten,  nicht  nur  gegen  die  amerikanische 
Verbrecherjustiz,  sondern  gegen  die  Klassenjustiz  im  eignen  Lande  aufzumarschieren.  In 
Deutschland  waren  es  gerade  sozialdemokratische  Polizeipräsidenten,  die  sich  bei  dieser 
Niederknüppelung  der  Arbeiter  durch  schamlose  Anbiederung  an  die  kapitalistische 
Gesellschaft ausgezeichnet haben. 
Mit uns schwören heute Millionen Arbeiter in der ganzen Welt Rache für Sacco und Vanzetti! 
Das Mittel dazu besteht in der Organisierung des verstärkten Kampfes gegen die weiße Justiz 
im  eigenen  Lande,  in  der  Verstärkung  des  Kampfes  für  die  Befreiung  aller  proletarischen 
politischen  Gefangenen,  in  Deutschland  insbesondere  in  der  Zusammenfassung  aller  Kräfte 
zum Sturz der reaktionären Bürgerblockregierung. 
„Die Rote Fahne“ vom 25. August 1927. 

10 Jahre Sowjetmacht 
und die internationale Arbeiterklasse 
 
Das  revolutionäre  Proletariat  der  ganzen  Welt  blickt  in  diesen  Tagen,  da  das  siegreiche 
russische Proletariat das zehnjährige Bestehen des ersten Arbeiterstaates feiert, mit Stolz und 
Begeisterung  nach  dem  einzigen  Lande,  in  dem  die  Arbeiterschaft  die  Macht  errungen  und 
behauptet,  alle  Feinde  geschlagen  hat  und  von  Erfolg  zu  Erfolg  geschritten  ist.  Flammende 
Grüße  senden  die  klassenbewußten  Arbeiter,  und  vor  allem  die  Kommunisten  aller  Länder, 
ihren sowjetischen Genossen, die den Ausgebeuteten und Unterdrückten der ganzen Erde ein 
leuchtendes  Beispiel  gegeben  haben,  wie  der  Kampf  um  die  Eroberung  der  Macht  geführt, 
wie der Sieg errungen werden muß. 
Wir  denken  an  die  schicksalsschweren  Tage,  als  die  kleine  tapfere  Schar  der  Bolschewiki 
unter  Führung  Lenins  die  Arbeiter  und  Soldaten  in  Petrograd  und  Moskau  in  den  Aufstand 
führte,  als  die  Welle  der  Bauernaufstände  die  Macht  der  Gutsbesitzer  auf  dem  Lande 
zerbrach,  als  auf  dem  ganzen  weiten  Territorium  des  russischen  Reiches  die  Macht  der 
Arbeiterräte triumphierte. 
Seit  damals  sind  zehn  Jahre  verstrichen.  In  diesen  zehn  Jahren  blutiger  Klassenkämpfe  in 
allen  Ländern  hat  das  internationale  Proletariat  reiche  Erfahrungen  gesammelt  und  viele 
Lehren  gezogen.  Aber  alle  Erfahrungen  konnten  nur  die  Lehre  des  Marxismus  bestätigen  - 
von  der  Lenin  und  die  Bolschewiki  sich  leiten  ließen  -,  daß  es  keinen  anderen  Weg  zur 
Befreiung  der  Arbeiterklasse,  zur  Verwirklichung  des  Sozialismus,  gibt  als  den  Weg  der 
proletarischen  Revolution  unter  Führung  der  Kommunistischen  Partei,  den  Weg,  der  am  7. 
November zu dem ersten weltgeschichtlichen Sieg der Arbeiterklasse geführt hat. 
Aber  die  russische  Arbeiterklasse  hat  uns  nicht  nur  gezeigt,  wie  das  Proletariat  die  Macht 
erobert,  sondern  auch,  wie  es  die  Macht  behauptet  und  im  Interesse  des  Proletariats,  des 
sozialistischen  Aufbaus  ausnutzt.  Die  Bourgeoisie  und  die  Reformisten  meinten,  daß  die 
Bolschewiki  nur  durch  irgendein  „Mißverständnis”  zur  Macht  gekommen  seien.  Und  sie 
haben  immer  wieder  den  Untergang  der  proletarischen  Macht  prophezeit.  Otto  Bauer  hat 
Mitte Oktober 1917, unmittelbar vor dem Siege der Bolschewiki, unter dem Namen Heinrich 
Weber  eine  Broschüre  „Die  russische  Revolution  und  das  europäische  Proletariat” 
geschrieben, in der er (S.26/27) folgendes weissagte: 
 
„Die  russische  Revolution  kann  nicht  mit  der  Diktatur  des  Proletariats  enden,  sie  kann  nicht  eine 
sozialistische  Gesellschaftsordnung  aufrichten.  Auch  wenn  die  russische  Revolution  alle  ihr 
drohenden  Gefahren  überwindet,  wird  ihr  Ergebnis  nichts  anderes  sein  können  als  eine  bürgerliche 
demokratische Republik.” 
 
Und  er  behauptete,  nach  der  Agrarrevolution  in  Rußland  werden  die  Bauern  sich  auch  dort 
mit der Bourgeoisie gegen die Arbeiter verbünden. 
Die  Leuchten  der  USPD,  Haase  und  Kautsky,  erklärten  im  November  1918,  man  solle  sich 
nicht an die Bolschewiki binden, denn man könnte nicht wissen, ob sie noch drei Tage an der 
Macht  bleiben  würden.  Es  kam  anders.  Die  Scheinmacht  sozialdemokratischer 
„Volksbeauftragter”  ist  in  wenigen  Monaten  hinweggeschmolzen,  die  Diktatur  des 
Proletariats in der Sowjetunion aber steht nach 10 Jahren des Kampfes gegen eine Welt von 
Feinden stärker und fester da als je zuvor. 
Das  müssen  selbst  die  erbittertsten  Feinde  der  Sowjetmacht,  die  reformistischen 
Arbeiterverräter,  zugeben.  Darum  erfinden  sie  immer  neue  Märchen  und  Lügen,  um  die 
Arbeiter  davon  abzuschrecken,  dem  russischen  Beispiel  zu  folgen.  Sie  schwindeln  von  der 
„Entartung”  der  Sowjetmacht,  von  der  „Rechtlosigkeit”  des  Arbeiters,  vom  „Wachsen”  der 
Kulaken und NÖP-Leute, von dem „Elend“ des russischen Proletariers. 

Mit  tiefster  Erbitterung  sehen  wir  Kommunisten  in  den  kapitalistischen  Ländern,  die  wir  in 
hartem  ausdauerndem  Kampfe  den  Sozialimperialisten  Boden  abgewinnen,  daß  sich  in  den 
Reihen der bolschewistischen Partei selbst eine Oppositionsgruppe herausgebildet hat, die in 
der  niederträchtigsten  Weise  das  wirkliche  Leben  und  die  Entwicklung  der  Sowjetunion 
entstellt  und  die  eigene  Partei  beschimpft  und  beschmutzt.  Bessere  Helfer  der  Agenten  des 
Kapitalismus  im  Lager  der  Arbeiterschaft,  der  Sozialdemokratie,  gibt  es  nicht  als  die 
haßerfüllte Opposition, die unter dem Deckmantel der Prinzipienfestigkeit den Kampf gegen 
die  leninistische  Partei  und  gegen  die  Grundlehren  des  Leninismus  führt.  Die  Freunde  von 
Trotzki  und  Sinowjew,  die  Renegaten  Ruth  Fischer  und  Maslow  in  Deutschland,  die 
Souvarine in Frankreich usw., spielen bereits keine andere Rolle, als die Zentristen innerhalb 
der  Sozialdemokratischen  Partei:  Indem  sie  scheinheilig  und  verlogen  für  die  Verteidigung 
der  Sowjetunion  sprechen,  versuchen  sie  in  den  Herzen  der  Arbeiter  die  Begeisterung  und 
Liebe für das Land der proletarischen Diktatur und des sozialistischen Aufbaus zu ersticken. 
Indem  sie  die  Kriegsgefahr  verkleinern  und  von  Übertreibung  im  Interesse  des 
innerparteilichen Kampfes reden, versuchen sie die Widerstandskraft der Arbeiter gegen den 
drohenden  Krieg  zu  lähmen.  Durch  das  politische  und  organisatorische  Bündnis  mit  der 
konterrevolutionären  Maslow-Gruppe  fördern  Trotzki  und  Sinowjew  direkt  die 
antibolschewistische Propaganda in den kapitalistischen Ländern. 
Wir sind fest überzeugt, daß unsere Bruderpartei der Handvoll verräterischer und abtrünniger 
Führer  das  weitere  konterrevolutionäre  Arbeiten  unmöglich  machen  wird!  Trotzki  und 
Sinowjew  mögen  wissen,  daß  alle  Kommunisten  davon  überzeugt  sind,  daß  mit  ihrer 
gewissenlosen  Fraktionsarbeit  Schluß  gemacht  werden  muß.  Trotz  der  Unterstützung  durch 
Trotzki und Sinowjew findet der antibolschewistische Schwindel der Sozialchauvinisten und 
Renegaten keinen Glauben bei den deutschen Arbeitern. 
Die politisch denkenden Arbeiter verstehen sehr gut, daß nach der Zerrüttung der Wirtschaft 
durch  Krieg  und  Bürgerkrieg  Jahre  schwerer  Opfer,  harter  Arbeit,  großer  Entbehrungen 
notwendig waren, um die Wirtschaft wiederaufzubauen. Sie verstehen sehr gut, daß in diesen 
sechs  Jahren  des  Aufbaus  der  Sozialismus  nicht  vollendet,  allgemeiner  Wohlstand  nicht 
geschaffen werden konnte. Aber sie erkennen mit Bewunderung die ungeheure schöpferische 
Leistung der sowjetischen Arbeiterklasse, die in diesen sechs Jahren ohne nennenswerte Hilfe 
des Auslandes die  Industrie wiederaufgebaut, die  Löhne über den  Friedensstand erhöht, den 
vom  Zarismus  im  tiefsten  Elend  gehaltenen  Bauernmassen  ein  menschliches  Dasein 
geschaffen  und  das  kulturelle  und  politische  Niveau  der  Werktätigen  auf  eine  in  keinem 
bürgerlichen Lande mögliche Höhe gebracht hat. 
Das  Beispiel  des  heroischen  Kampfes,  der  grandiosen  Siege  und  des  erfolgreichen 
sozialistischen  Aufbaus  in  der  Sowjetunion  erweist  sich  immer  mehr  als  der  stärkste  Hebel 
der  revolutionären  Bewegung  in  allen  Ländern.  Mögen  die  Imperialisten  und  Reaktionäre 
auch  zeitweilig  Triumphe  feiern  -  das  Erwachen  der  Millionenmassen  im  Osten,  denen  die 
Zerschmetterung  des  Zarenreiches,  die  Verwirklichung  des  Selbstbestimmungsrechtes  der 
Völker im Lande der Arbeiter und Bauern den Weg zur Befreiung gezeigt hat, bedeutet einen 
gewaltigen  Schlag  gegen  die  Weltherrschaft  des  Imperialismus,  rückt  seinen  endgültigen 
Untergang in die Nähe. 

Download 5.01 Kb.

Do'stlaringiz bilan baham:
1   ...   29   30   31   32   33   34   35   36   37




Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling