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„Bürgerschaftsprotokoll”,
19. Sitzung, 30. März 1921. Zur Taktik der Kommunistischen Internationale Aus der Rede auf dem III. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale 2. Juli 1921 Genossen und Genossinnen! Ich bedaure außerordentlich, daß es mir nicht gelungen ist, nach der Rede des Genossen Trotzki zu sprechen, weil Genosse Trotzki, wie ich höre, eine scharfe Attacke gegen die Abänderungsvorschläge der deutschen Delegation zu reiten beabsichtigt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit den Ausführungen des Genossen Sinowjew zu beschäftigen. Er sagte, hier sei zum Ausdruck gebracht worden, daß die Linke grausam und die Rechte sanft behandelt werde. Und er behauptet, die Diskussion habe ergeben, daß sich die Partei in manchen Ländern infolge der Einstellung der Linken von der schlauen Bourgeoisie aus dem Loche herauslocken lassen werde. Er hat die Tendenz in den Vordergrund gestellt: Ich [Sinowjew] bin der Meinung, daß es möglich ist, wenn innerhalb der Kommunistischen Internationale zwei Strömungen bestehen, diese künstlich zusammenzukitten. - Es besteht die Gefahr, daß die zentristischen Strömungen Gelegenheit haben werden, bei einem Vorgehen der Bourgeoisie dieselben Tendenzen durchzusetzen und zu sagen, wir dürfen nur den Kampf aufnehmen, wenn die Mehrheit des Proletariats hinter uns steht. Ich berufe mich auf das Wort, daß die Bourgeoisie die junge Kommunistische Partei aus ihrem Loch herauslocken könnte. Es heißt, die Märzaktion, ein aufgezwungener Kampf, ist ein Schritt vorwärts. Es war so, daß die Kommunistische Partei, als ihr der Kampf aufgezwungen wurde, vor die Frage gestellt wurde, entweder mit Protesten demonstrativer Natur vorzugehen oder die in Mitteldeutschland kämpfenden Brüder zu unterstützen. Die Masse in Deutschland hätte es nicht verstanden, wenn man ihre mitteldeutschen Brüder hätte verbluten lassen. Auch am 17. März waren es die Einstellung und das Verlangen einzelner Bezirke, nicht nur das Verlangen der Zentrale, daß die Partei endlich aus ihrer Demonstrationspolitik herauskomme. Es war die revolutionäre Ungeduld der Massen, die ein Symptom des Zerfalls der kapitalistischen Gesellschaft ist und die zeigt, daß die Masse kämpfen will. Man kann die deutschen Verhältnisse nicht so beurteilen, wie das Trotzki beim ersten Tagesordnungspunkt getan hat. Ich bin überzeugt, daß eine allgemeine Prosperität in Deutschland einen anderen Charakter annehmen würde. Wir werden hier nicht eine erhöhte Produktion, sondern, nach den Verpflichtungen gegenüber der Entente, eine Verminderung der Produktion, erhöhte Erwerbslosigkeit und Gärung in der Arbeiterschaft haben. Die deutsche Partei steht dann vor der schwierigen Aufgabe, festzustellen, ob sie die Sympathien der Mehrheit des Proletariats hat. Wir haben uns in den Gewerkschaften und in allen sonstigen Institutionen darauf eingestellt, daß der Generalstreik in den bewaffneten Aufstand hinüberwächst. Denn wenn die Partei zum Generalstreik auffordert, wird die Bourgeoisie alle Kräfte gegen das Proletariat ausspielen. Wenn die Kommunistische Partei in der Märzaktion die Elite des kämpfenden revolutionären Proletariats im Stiche gelassen hätte, so hätte es bedeutet, daß man den revolutionären Flügel von der Kommunistischen Partei getrennt hätte. Das ist das Wichtigste, und das haben wir in der Situation erkannt. Aber wir müssen in dieser Frage auch erkennen, daß Männer in der Partei, die sich noch vordem auf den Standpunkt stellten, daß die Märzaktion 4 ein bakunistischer Putsch sei, auf dem Kongreß zur Überzeugung gekommen sind, daß das eine falsche Auffassung gewesen ist. Aber stellen Sie sich einmal vor: In einem Augenblick, da alles gegen die auf Tod und Leben kämpfende Kommunistische Partei wütete, gingen Genossen, die in der Partei sind und bereits in einer anderen Frage ganz klar gezeigt haben, daß der Weg der Partei ihnen nicht gefällt, 4 Gemeint ist die Aktion des deutschen Proletariats im März 1921 in Mitteldeutschland. dazu über, der Partei so in den Rücken zu fallen, wie Kautsky der russischen Revolution im Jahre 1918. Das war eine Situation, in die man sich hineindenken muß. Eine solche „Kritik” können vielleicht Männer begreifen, die in der Partei stehen und theoretisch in ihr arbeiten, aber wie sollen die Massen reagieren, wenn sie sehen, daß in einer Partei solche Strömungen vorhanden sind, wo die straffste Disziplin herrschen sollte? Innerhalb der Partei können solche Differenzen ausgetragen werden, aber nicht in der Öffentlichkeit. Das ist das Verbrechen, das die Genossen begangen haben. Die Genossen hatten nichts anderes zu tun, als sich der Disziplin der Partei zu unterwerfen. Wir haben die Beweise dafür in der Hand, daß man in der Partei schon heute dazu übergegangen ist, sich zur Spaltung zu organisieren. Genosse Däumig hat in Berlin bereits Versammlungen abgehalten, in denen man einen organisatorischen Apparat aufstellen wollte, der bezweckt, die Partei zu zerschlagen. Diese Gefahr besteht nicht von links. Ich behaupte, daß in allen Bezirken Deutschlands die gesamte Arbeiterschaft, die in der VKPD organisiert ist, hinter der Partei stand und daß Genossin Clara Zetkin und die anderen, die eine kleine Minorität, vielleicht fünf bis sieben Prozent, hinter sich haben, doch versuchen, in der Öffentlichkeit und hier auf dem Kongreß zu zeigen, welch mächtige Position sie einnehmen. Deswegen ist es eine Gefahr, wenn man ihnen Rechnung trägt und die scharfen Waffen gegen die Genossen anwendet, die auf Grund der ganzen ökonomischen Verhältnisse gezwungen waren, das Proletariat in die Aktivität hineinzubringen. Wir haben bereits auch in Hamburg in Mitgliederversammlungen über die großen Fehler, die organisatorischen Mängel, über die falsche theoretische Einstellung gesprochen, sie scharf kritisiert und zum Ausdruck gebracht, was wir für die Zukunft aus diesem Kampf gelernt haben. Deswegen ist dieser Kampf nicht eine Niederlage für die Partei gewesen, wenn auch eine für das Proletariat. Für die Partei war es ein Sieg nach der Richtung hin, daß sie von den Massen gestärkt aus diesem Kampf hervorgegangen ist. Im Proletariat selbst war im Februar und März eine solche Meinung verbreitet, daß wir uns meist auf Demonstrationen beschränkten und dem Kampf auswichen. Wir stehen in Deutschland auf dem Standpunkt, daß die Partei sich bei den inneren Kämpfen und bei der Zuspitzung der auswärtigen Lage auf der Linie der Beschlüsse des II. Internationalen Kongresses entwickeln muß. Die Märzaktion hat uns in dieser Beziehung Recht gegeben. Genossin Zetkin hat deutlich zum Ausdruck gebracht, daß man sich für die Zukunft nicht binden will, über die Fehler und Mängel der Märzaktion nicht in aller Öffentlichkeit zu sprechen. Stellen Sie sich vor, welche Situation sich daraus für die Kommunistische Partei ergibt! Alles ist gegen die Kommunistische Partei eingestellt, die mehrheitssozialistische, die bürgerliche Presse usw. Die suchen uns als Henkersknechte hinzustellen. Und wenn man dann noch in Versammlungen, durch Leitartikel usw. nach außen zeigt, daß in der Partei Strömungen vorhanden sind, die sagen, die Partei habe ein Blutbad angerichtet, dann muß man gegen die öffentliche Kritik sein. Aber ich bin noch aus einem anderen Grunde dagegen: Die Genossen, die sich der Disziplin nicht fügen wollen, gehören nicht in die Partei. Innerhalb der Partei kann man sich über alle Dinge aussprechen, aber über den Rahmen der Partei hinaus die Öffentlichkeit unterrichten, das ist ein Fehler, den ich verurteile. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß der Weg, der heute eingeschlagen worden ist, ein Weg ist, der krisenhaft sein kann. Ich bin diszipliniert und zentralistisch; dazu habe ich mich durchgerungen. Ich bin so zentralistisch, daß ich die Beschlüsse befolge. Aber ich weise darauf hin, daß die Einstellung der Kommunistischen Partei in Deutschland eine andere ist und daß sie auf Grund der Abänderung der Thesen in einem Umfang verstärkt wird, der bei dem krisenhaften Zustand in Deutschland außer-ordentlich schwer ist. Wir werden einen schweren Kampf mit den Parteien haben, die rechts von uns stehen. „Protokoll des III. Kongresses der Kommunistischen Internationale, Moskau, 22. Juni bis 12. Juli 1921”, S. 633-637. Rede auf dem VII. Parteitag der KPD in Jena 23. August 1921 Dieser Parteitag der deutschen Kommunistischen Partei ist der erste Parteitag, der vor der ganzen Welt Stellung nimmt zu den Beschlüssen des III. Weltkongresses. Es ist deshalb notwendig, daß wir innerhalb der verschiedenen Strömungen, die sich hier gezeigt haben, durch eine Resolution eine einheitliche klare Linie zum Ausdruck bringen, wie die deutsche Kommunistische Partei die Beschlüsse des III. Weltkongresses aufnimmt. Genossen! Ich habe in Moskau den abgeschlossenen sogenannten Friedensvertrag nicht mitunterzeichnet, weil ich ganz bestimmt wußte, daß ein Teil derjenigen Genossen, die der Opposition angehören, die Beschlüsse des Weltkongresses nicht innehalten und die Freiheit der Kritik in den weitesten Grenzen, wie sie dort gezogen wurden, zum Schaden der Partei ausnutzen würden. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß eine kommunistische Partei sich immer einzustellen hat auf die ökonomische Situation und die Verhältnisse ihres Landes. Der III. Weltkongreß ist natürlich ein Summarium von kommunistischen Parteien aus den verschiedenen Ländern, und es ergibt sich, daß die Tendenzen in den einzelnen kommunistischen Parteien ganz andere sind, weil die Verhältnisse in jedem Lande verschieden sind. Man hat zum Beispiel auf dem Weltkongreß selbst gesehen, daß die Politik, Taktik und Tendenz der französischen und auch der tschechoslowakischen Partei eine ganz andere ist als die derjenigen Parteien, die durch schwere, große Kämpfe und Niederlagen hindurchmarschiert sind. Die deutsche Kommunistische Partei hat auf dem Weltkongreß eine große Rolle gespielt, weil für die Gesamttaktik innerhalb der Internationale die Erfahrungen aus der Märzaktion zur Grundlage einer einheitlichen taktischen Linie genommen wurden. Über die Haltung der deutschen Delegation muß ich sagen, daß es ein Fehler war, daß die Genossen von der Zentrale in Berlin für die Leitung der Delegation bestimmt wurden. Dies war deshalb nicht richtig, weil der Gedankengang der verschiedenen Bezirksdelegierten ein ganz anderer war, als ihn die Genossen der Zentrale dort tatsächlich vertreten haben. Innerhalb der Delegation entstanden dadurch natürlich Differenzen, die im wesentlichen taktischer Natur waren. Wenn heute in der Resolution der Zentrale die Haltung einzelner Genossen der Zentrale in bezug auf ihre Auffassung über die Offensivtheorie preisgegeben wird, so will ich betonen, daß eine solche Offensivtheorie von den Massen überhaupt nicht verstanden werden konnte. Für uns stand die Frage so, daß die Partei, die passiv eingestellt war, eine gewisse Etappe durchmachen mußte, um aktiv zu werden. Nun zum Referat des Genossen Trotzki, der sich in der Behandlung der Weltwirtschaftskrise viel zuviel vom ideologischen Standpunkt aus leiten ließ. Ich bedauere außerordentlich, daß die dort auf dem Kongreß anwesenden Theoretiker der Partei prinzipiell absolut nichts gegen die Auffassung des Genossen Trotzki eingewendet haben. Wir als Arbeiter konnten es allerdings nicht mit den erfahrenen Theoretikern der russischen Partei aufnehmen. Wir werden aber, wenn alle Thesen und Referate im Wortlaut vorliegen, uns in der Presse und auch in der Mitgliedschaft damit zu beschäftigen haben, daß auf Grund der ökonomisch zugespitzten Situation in Deutschland, entgegen der Auffassung Trotzkis, die Prosperität, die Herstellung des kapitalistischen Gleichgewichts, natürlich einen ganz anderen Charakter bekommt als in allen anderen kapitalistischen Ländern. Wir befinden uns in einem Stadium, in dem durch den Druck des Kapitals auf das Proletariat die wirtschaftlichen Kämpfe so entbrennen werden, daß die Gewerkschaftsbürokratie besonders bei ihren momentan schwachen finanziellen Kassenbeständen versuchen wird, soweit wie möglich jedem Lohnkampfe aus dem Wege zu gehen. Es muß sich in dieser Situation zeigen, ob wir als revolutionäre Kommunistische Partei den Massen gegenüber unsere Pflicht und Schuldigkeit tun. Genosse Trotzki hat auf dem Kongreß im allgemeinen diejenigen Genossen und Delegationen unterstützt, die sich als die sogenannten Rechten bezeichneten, und er hat mit der Peitsche auf die Linke losgeschlagen. Wenn man von linken Dummheiten und von Schreihälsen der Linken spricht, so ist es selbstverständlich notwendig, ganz präzise zum Ausdruck zu bringen, was man damit meint. Es gibt doch wohl überall Genossen, die in ihrer Einstellung oder in sonstiger Form etwas von den anderen abstechen. Aber hier handelt es sich darum, wer seine Pflicht und Schuldigkeit innerhalb des Kampfes, innerhalb der Kommunistischen Partei getan hat oder nicht. Ich habe schon in Moskau zum Ausdruck gebracht: Ein revolutionärer Kämpfer ist verpflichtet, auch wenn theoretische Fehler in der Einstellung gemacht worden sind, wenn die Organisation in ihrem ganzen Apparat nicht so war, wie sie sein sollte, aber wenn es zum Kampfe kommt, mitzukämpfen und sich der Parteidisziplin unterzuordnen. Und diejenigen Genossen, die heute kommen und sagen: Wegen der falschen Einstellung, wegen der Fehler konnten wir nicht mitmachen - die haben sich der Disziplin der Kommunistischen Partei im Kampfe nicht unterworfen. Wir hatten die erste Feuerprobe zu bestehen, wobei sich erwies, daß die Partei innere Schwächen hatte. Sie hatte Schwächen in organisatorischer Hinsicht und im Hinblick darauf, daß Personen in der Kommunistischen Partei waren, die in den Kampfsituationen sich nicht als revolutionäre Kämpfer zeigten. Ferner waren sehr viele Bezirksleitungen nicht so eingestellt, daß sie die Parole der Kommunistischen Partei: „Generalstreik” unterstützten. Wenn man schon alle Fehler der Märzaktion kritisiert, dann heißt es auch, als Kommunist deutlich zum Ausdruck zu bringen, daß wir aus den Erfahrungen der Kämpfe der Märzaktion so viel Lehren gezogen haben, daß sie für uns große Erfolge sind. Wenn es auch eine Niederlage des Proletariats gewesen ist, so sage ich: Es ist insofern ein Sieg für die deutsche Kommunistische Partei, da wir gesehen haben, welche ungeheuren, unbedingt zu beseitigenden Schwächen wir innerhalb der Partei haben. Unsere Aufgabe ist es, jetzt die Lehren aus den Beschlüssen des III. Kongresses zu ziehen, nicht soviel zu theoretisieren, sondern Fühlung mit allen mit uns sympathisierenden und auch mit rechts von uns stehenden Massen zu bekommen. Wir werden die Fühlung mit den Massen bekommen, aber nicht nur durch eine richtige Propaganda und Agitation, sondern dadurch, daß wir als deutsche Kommunistische Partei bei all diesen wirtschaftlichen Kämpfen zeigen, daß wir als Vorhut des Proletariats voranmarschieren. Als Vorhut, die jeden Kampf unterstützt und die, wenn in verschiedenen Wirtschaftsgebieten sich irgendwelche wirtschaftlichen Kämpfe zuspitzen sollten, auch gewillt ist, diese Kämpfe bis zum endgültigen Kampf um die politische Macht zu steigern. „Bericht über die Verhandlungen des 2. Parteitages der Kommunistischen Partei Deutsch- lands (Sektion der Kommunistischen Internationale), abgehalten in Jena vom 22. bis 26. August 1921”, S. 250-252. 11. VERBANDSTAG DES DEUTSCHEN TRANSPORTARBEITERVERBANDES Berlin, 3. bis 8. September 1922 Begründung der Entschließung gegen die Arbeitsgemeinschaftspolitik 5. September 1922 Bei der Kürze der Redezeit muß ich mich darauf beschränken, die vorliegende Entschließung zu begründen, und kann auf den eigentlichen Geschäftsbericht nur wenig eingehen. Ich bedaure, daß so wenig Kolleginnen unter den Delegierten vertreten sind. Entweder fehlt bei den weiblichen Mitgliedern noch das nötige gewerkschaftliche Empfinden, oder die Kollegen haben es versäumt, die Kolleginnen in der nötigen Weise zu schulen. Aus den vom Kollegen Schumann angeführten Zahlen allein kann man keine Schlüsse auf die Stärke der Organisation ziehen. Es ist vor allem wichtig, welcher Geist den Verband beseelt. Ich freue mich, daß Schumann nicht nur für das Koalitionsrecht der Arbeiter eingetreten ist; sondern auch für das uneingeschränkte Koalitionsrecht der Beamten und Angestellten des Staates. Die Redaktion des „Courier” hat beim Eisenbahnerstreik den entgegengesetzten Standpunkt vertreten. Dieser wirtschaftliche Kampf wurde aus der Notlage der Eisenbahner geboren. Wir hoffen, daß in Zukunft auch von dieser Seite das Streikrecht der Beamten anerkannt wird. Schumann erklärte, ein Kommunist sei ihm als tüchtiger Beamter ebenso lieb wie ein anderer. Er hat sich damit in Gegensatz zu dem Sekretär der Internationalen Transportarbeiterföderation gestellt, der mit einer geradezu unglaublichen Frechheit (Große Unruhe und Protestrufe.), der mit einer geradezu unglaublichen Frechheit, sage ich … (Erneute Unruhe. - Vorsitzender Ortmann rügt diesen Ausdruck.) Der Sekretär hat hier Urteile gefällt, die gar nicht den Tatsachen entsprechen. Er wirft den französischen Gewerkschaften vor, daß sie nicht den Versuch gemacht haben, die Munitionserzeugung zu verhindern. Im Zusammenhang damit sagte er, daß die deutschen Transportarbeiter die Weiterbeförderung von Munition verhindert hätten. Die Kollegen kennen ja den Fall von Halle, wo eine Waggonladung in die Luft gesprengt wurde. Sie wissen aber, daß diese Kollegen von den deutschen Klassengerichten aufs schärfste verurteilt worden sind. In Frankreich wurde auf dem Internationalen Transportarbeiterkongreß mehrfach festgestellt, daß sich die französischen Gewerkschaften mit aller Energie dafür eingesetzt haben, die Erzeugung und Beförderung von Munition zu verhindern. Ich erinnere nur daran, daß wir in Hamburg mehrfach festgestellt haben, daß die Seeleute und die Hafenarbeiter sich nicht genügend darum gekümmert haben, wenn Munition durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal kam. Wir haben schon in Stuttgart, Köln und Breslau auf den Verbandstagen gezeigt, daß in der theoretischen Einstellung eines Paul Müller nicht die Tendenz vorhanden war, die einem Proletarier gebührt. Als wir in Stuttgart auf seine alldeutschen Artikel hinwiesen, stützte der Hauptvorstand leider diesen Paul Müller, obwohl er schon damals nicht das Interesse der Seeleute, sondern das der Reederkapitalisten vertrat. Im Interesse der Seemannsproletarier ist es zu begrüßen, daß dieser Mann aus der Arbeiterbewegung ausgeschieden ist. Ich freue mich, daß der Hauptvorstand ihn jetzt hat fallenlassen. Die Arbeitsgemeinschaftspolitik ist von verschiedenen Rednern ganz falsch dargestellt worden. Man hat das einfach mit den Tarifverträgen verbunden. Das ist völlig falsch. Die Arbeitsgemeinschaften haben hauptsächlich wirtschaftspolitische und sozialpolitische Fragen zu besprechen. Nur im Zusammenhang damit können sie sich mit Tariffragen beschäftigen, aber sie sind nicht mit Tarifgemeinschalten auf eine Stufe zu stellen. Der Bauarbeiterverband ist aus der Arbeitsgemeinschaft ausgeschieden. Der Metallarbeiterverband steht prinzipiell auf dem Standpunkt, jede Arbeitsgemeinschaftspolitik abzulehnen. Im AfA-Bund (Abkürzung für Allgemeiner freier Angestelltenbund. Die Red.) bestehen starke Strömungen gegen die Arbeitsgemeinschaft. An verschiedenen Beispielen will ich zeigen, daß der Gedanke der Arbeitsgemeinschaft zuerst vom Unternehmertum ausging, das nach der Revolution die Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit überbrückt sehen wollte. Es war die Fortsetzung der Burgfriedenspolitik des Krieges. Der Achtstundentag ist nicht auf das Konto der Arbeitsgemeinschaften zu setzen. Die Erkämpfung des Achtstundentages hat sich in jenen Revolutionstagen vollzogen, als die Arbeiterschaft ihre Vertreter dazu zwang, die Forderung des Achtstundentages praktisch durchzusetzen. Die Arbeitsgemeinschaft hat gegen die Teuerung nicht das getan und geleistet, was notwendig wäre. Wenn man auf die rein äußerliche Parität hinweist, so steht es doch in der Praxis fest, daß Vertreter der Hirsch- Dunckerschen 5 und christlichen Organisationen und des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes usw. gleichzeitig in der Zentralarbeitsgemeinschaft sitzen. Es ist von den Arbeitsgemeinschaften nicht das Nötige gegen den Ausverkauf Deutschlands getan worden. Kollege Thomas sagte schon deutlich, daß ein anderer Geist in der Kollegenschaft geweckt werden muß. Der Vorteil in bezug auf die Einblicke in das Wirtschaftsleben durch die Arbeitsgemeinschaften ist ganz minimal. Wir müssen das psychologische Moment im Proletariat berücksichtigen, und das wendet sich gegen die Arbeitsgemeinschaftspolitik. Darauf sollte man mehr Rücksicht nehmen als auf die psychologische Einstellung der Kapitalisten. Die Vertreter der Kapitalisten in den Arbeitsgemeinschaften werden natürlich versuchen, ihre Klasse so scharf wie möglich zu vertreten. Selbst die schärfsten Vertreter der Großindustrie haben sich energisch für die Arbeitsgemeinschaften eingesetzt. Ich erinnere an Stinnes, an Dr. Vögler, Dr. Sorge usw. Alle diese Leute haben ausgesprochen, daß diese Vernunftehe zwischen Kapital und Arbeit für das Unternehmertum sehr günstig sei. Aus diesen Gründen dürfte sich der Verbandstag nicht auf den Standpunkt stellen, den Kollege Schumann eingenommen hat. Der Gewerkschaftskongreß hat in seiner Mehrheit, soweit die Delegierten in Betracht kamen, die Arbeitsgemeinschaftspolitik grundsätzlich abgelehnt. Und der ADGB muß doch auch für uns ausschlaggebend sein. Bei der Zusammensetzung dieses Verbandstages ist es vielleicht begreiflich, wenn Schumann eine Brücke suchen will, die auch die prinzipiellen Gegner der Arbeitsgemeinschaft betreten sollen. Es ist doch ein Unding, als grundsätzlicher Gegner diese Politik aus Zweckmäßigkeitsgründen zu unterstützen. Ich bitte um Annahme unserer Resolution. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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