Bürgerinformationen
Download 0.83 Mb. Pdf ko'rish
|
- Bu sahifa navigatsiya:
- Herzlich willkommen in Kirchheim unter Teck 2 Inhaltsverzeichnis Seite
- Erläuterung der Piktogramme
- Jesingen In silbernem Schild ein blauer Schräglinksbalken, belegt mit drei silbernen Lindenblättern (als Hinweis auf den Fluss- namen Lindach). Lindorf
- Kirchheim unter Teck – ein geschichtlicher Rückblick
Bürgerinformationen Jakobus & Partner Partnerschaftsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft BW Revision Jakobus & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Marienstraße 4 73271 Holzmaden Telefon 0 70 23/9 00 30-0 Telefax 0 70 23/9 00 30-49 E-Mail: info@jakobus-partner.de Internet: www.jakobus-partner.de Unser Dienstleistungsangebot umfasst • die Erstellung Ihres Jahresabschlusses und der dazugehörigen Steuererklärungen unter optimaler Ausnutzung der Steuervorteile • das Führen Ihrer Lohn- und Finanzbuchhaltung • das Erstellen von aussagefähigen Auswertungsunterlagen als Informationsmittel für Ihre Unternehmensführung • Nachfolgeberatung, Erben und Verschenken Als Wirtschaftsprüfer • prüfen wir Ihren Jahres- und Konzernabschluss • bewerten wir Unternehmen und unterstützen Sie bei Unternehmenskäufen oder -verkäufen • analysieren wir Ihr Unternehmen und richten Ihnen eine Kostenrechnung ein 1 Grußwort Im Namen von Rat und Verwal- tung begrüße ich alle neu zu- zieh enden Einwohnerinnen und Einwohner und heiße Sie in Kirchheim unter Teck sehr herz- lich willkommen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich schon sehr bald in unserer schönen Stadt heimisch fühlen werden. Diese Broschüre ist nicht nur für alle Neubürgerinnen und Neu - bürger in Kirchheim unter Teck gedacht, sondern soll auch für die Menschen aus der Umge- bung ein „Nachschlagewerk“ für fast alle Fragen des Lebens sein. Die Stadtverwaltung legt nun schon zum sechzehnten Male diese Informationsbroschüre vor, in der die wichtigen öffentli- chen Einrichtungen und Dienst- leistungen ausführlich beschrie- ben sind. Mit Hilfe detaillierter Angaben soll es Ihnen leichter fallen, sich in der Stadt Kirch- heim unter Teck zurechtzufi n- den. Für unsere behinderten Mitbür- gerinnen und Mitbürger sind die Ämter und Einrichtungen mit behindertenfreundlichen Zugän- gen besonders gekennzeichnet. Mit dem Stichwortverzeichnis der Stadtverwaltung „Was erle- dige ich wo?“ sollen Sie die Stadtverwaltung besser kennen lernen und für Ihre Anliegen die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf direktem Weg erreichen. Sie sollen nicht nur Antworten auf Ihre Fragen erhalten, sondern auch viel Wissenswertes und Informatives entnehmen können. Ein ge- schichtlicher Überblick über unsere Stadt auf den ersten Seiten dieser Broschüre soll Ihnen einen Einblick in das Werden unserer Stadtgemein- schaft geben. Angelika Matt-Heidecker Oberbürgermeisterin Herzlich willkommen in Kirchheim unter Teck 2 Inhaltsverzeichnis Seite Alten- und Pfl egeheime 106 Ärzte 87 ÄZK – Ärztezentrum Kirchheim 83 Apotheken 94 Ausfl ugstipps zwischen Teck und Neuffen 118 Behördliche Einrichtungen 29 Bemerkenswerte Ereignisse 17 Branchenverzeichnis 13 Fahrzonen 116 Seite Ferienordnung 140 Flugplätze 146 Freizeit und Erholung 114 Friedhöfe 65 Gemeindeorgane 32 Geschichte und Gegenwart 5 Glascontainer-Standorte 142 Glascontainer-Standort-Plan 143 Grußwort der Oberbürgermeisterin 1 Seite Handel · Handwerk · Gewerbe 136 Impressum 139 Kindertagesstätten 70 Kirchen, Pfarrämter und religiöse Gemeinschaften 76 Krankenhäuser 80 Krankenkassen 80 Kulturelle Einrichtungen 72 Lokale Agenda 21 Kirchheim unter Teck 40 Mitglieder des Gemeinderates 33 Nachbarschaftsnetzwerke · Quartiersinitiativen 110 Notruftafel 148 Parken in Kirchheim unter Teck 145 Parkleitplan 144 Patenschaft: Kirchheim unter Teck – Bulkes 25 Patenschaft: Kirchheim unter Teck – Freiwaldau-Gräfenberg 25 Politische Parteien und Orga- nisationen, Abgeordnete 137 Seite Rettungsdienste 95 Schulen/ Bildungseinrichtungen 66 Selbsthilfegruppen, Angebote für ältere Menschen, Soziale Dienste, Beratungs- möglichkeiten 96 Sonstiges 147 Stadthalle 113 Stadtverwaltung, Städtische Dienststellen 42 Stadtwappen 4 Städtepartnerschaft Kalocsa – Kirchheim unter Teck 24 Städtepartnerschaft Rambouillet – Kirchheim unter Teck 24 Terminvorschau – Märkte 141 Tipps · Touren · Termine 117 Turn- und Sportstätten 111 Vereine und Verbände 120 Was erledige ich wo? 46 Zahlen · Daten · Fakten 26 Erläuterung der Piktogramme Zugänglichkeit von Gebäuden rollstuhlgerecht bedingt oder teilweise rollstuhlgerecht Zugänglichkeit von WC’s rollstuhlgerecht 4 Das Kirchheimer Wappen Die älteste Überlieferung eines Wappens der Stadt Kirchheim unter Teck ist auf einem Siegel vom 6. November 1295 nach- gewiesen. Es zeigt im gespalte- nen Schild links eine halbe so- genannte „Kirchspange“ und rechts die Rauten der Herzöge von Teck, Stadtherren bis zum Übergang der Stadt an Würt- temberg im 14. Jahrhundert. In der heute noch gültigen Form fi ndet sich das Stadtwappen auf einem Siegel vom 24. August 1467. Es zeigt unter goldenem (gel- ben) Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Blau ein mit Kesselrinken besetztes silbernes (weißes) Kreuz (Kirch- spange). Die Hirschstange sym- bolisiert die Zugehörigkeit der Stadt zu Württemberg. Das mit Kesselrinken besetzte silberne (weiße) Kreuz wurde früher „Kirch spange“ (Kirchheimer Spange) genannt. Es handelt sich hierbei um eine seltene Wap penfi gur, die aus den Be- schlägen und Verstärkungen (mhd. „Spange“) mittelalter- licher Schilde hervorgegangen ist und wohl über das Wappen einer Adelsfamilie in das erste Wappen der Stadt Kirchheim unter Teck gelangte. Jesingen In silbernem Schild ein blauer Schräglinksbalken, belegt mit drei silbernen Lindenblättern (als Hinweis auf den Fluss- namen Lindach). Lindorf Schultheißenamtssiegel mit den drei württembergischen Hirsch- stangen (1829). Ein eigenes Wappen ist nicht nachweisbar. Nabern Zweimal geteilt, oben in Silber eine schwarze Hirschstange, in der Mitte in Grün die silbernen Buchstaben NA, unten in Silber ein grüner Eichenzweig. Ötlingen Im geteilten Schild oben in Blau ein halbes, mit Kesselrinken besetztes silbernes Kreuz, unten von gold und schwarz schräg rechts geweckt die Teck’schen Rauten. 5 Kirchheim unter Teck – ein geschichtlicher Rückblick In Kirchheim unter Teck begin- nen die Spuren menschlichen Lebens etwa 5.000 Jahre v. Chr. Einzelfunde aus der Jungstein- zeit bei Ötlingen und Grabfunde der Bronzezeit belegen das. Die Menschen der Hallstattzeit nutz- ten ebenso wie die Kelten die bevorzugte Lage zum Siedlungs- bau. Im 1. Jahrhundert n. Chr. bauten die Römer Verbindungs- straßen von ihrem Kastell Kön- gen (Grinario) über Kirchheim durch das Lautertal nach Donn- stetten (Clarenna) bzw. durch das Lautertal nach Wiesensteig. Beide Straßen trafen sich in Kirchheim und verliefen entlang der heutigen Stuttgarter Straße. Im 3. Jahrhundert n. Chr. wur- den die aus dem Gebiet der mittleren Elbe nach Süden vor- stoßenden Alemannen die neu- en Herren im Land um die Teck. Sie gründeten bis zum 8. Jahr- hundert feste Siedlungen. Erste schriftliche Zeugnisse sind aus der Karolingerzeit überliefert. Das Kloster Lorsch nennt Ende des 8. Jahrhunderts königliche Besitzungen in Jesingen und Ötlingen. Mit dem Zerfall des Karolingischen Reiches im 10. Jahrhundert wurden auch die könig lichen Besitzungen in Kirchheim neu verteilt. Die erste urkundliche Nennung Kirch- heims ist in einer Königsurkun- de Ottos des Großen enthalten. Er überlässt dem Bischof Hart- bert von Chur in der Schweiz im Jahre 960 den dortigen Königs- hof mit anderen Besitzungen und nimmt dafür „Chiricheim“ in seinen Besitz. Für die Geschichte unserer Hei- mat bieten die wenigen Urkun- den des hohen Mittelalters nur sporadische Hinweise. Sicher ist jedenfalls, dass im 11. Jahrhun- dert die Herzöge von Zähringen als neues Herrengeschlecht im Kirchheimer Raum auftraten. Herrschaftsmittelpunkt war ihre etwa 1060 erbaute Burg auf der Limburg bei Weilheim. Die Zähringer verlagerten aber be- reits 1100 ihren Herrschafts- schwerpunkt in den Breisgau. Mit der Burg Teck, die erstmals 1152 in einer Urkunde Friedrich Barbarossas genannt wurde, schufen sich die Zähringer einen Herrschafts- und Verwaltungs- mittelpunkt für die Restgebiete des Familienbesitzes im Neckar- land. Bei der nach dem Tode Bertolds IV. im Jahre 1186 erfolgten Tei- lung des zähringischen Erbes er- hielt dessen jüngerer Bruder Adalbert den Besitz in unserem Raum mit der Teck. Diese Sei- tenlinie nannte sich ab 1187 Herzöge von Teck. Von einem Herzogtum kann allerdings kaum gesprochen werden, denn die territoriale Basis der Herr- schaft war nicht größer als die einer mittleren Grafschaft. Um 1220/30 erheben die Herzöge von Teck Kirchheim zur Stadt. Ein Kirchheimer Stadtrecht ist nicht aufgezeichnet. Man nimmt an, dass es mit dem Freiburger Schloss Luftaufnahme 6 Kirchheim unter Teck – ein geschichtlicher Rückblick weitgehend übereinstimmte, da diese Stadt etwa 150 Jahre lang als sogenannter Oberhof ge- richtliche Berufungsinstanz für Kirchheim war. Die Verleihung des Marktrechtes kann urkund- lich nicht nachgewiesen werden. Kirchheim muss aber 1059 da- mit ausgestattet gewesen sein, als König Heinrich IV. seinem Ratgeber, dem Grafen von Nel- lenburg, die Münzstätte in Kirch- heim schenkte. 1249 werden erstmals Stadtbür- ger genannt und 1261 wird das Stadtrecht urkundlich erwähnt. Für 1293 ist die Stadtmauer be- zeugt und aus dem Jahre 1295 ist das erste Stadtsiegel erhal- ten, das mit dem „Wecken“ als Symbol die Herzöge von Teck als Stadtherren zeigt. Ende des 13. Jahrhunderts ist Kirchheim mit allen Funktionen einer mit- telalterlichen Stadt ausgestattet. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts müssen die Herzöge von Teck nach und nach ihre gesamte Herrschaft veräußern, da ihr kleines Herrschaftsgebiet den aufwändigen Lebensstil der zahlreichen Mitglieder der Her- zogsfamilie nicht mehr tragen konnte. Kirchheim gelangt damit nach einer vorübergehenden Teilung zwischen Österreich und Teck im Jahre 1381 an die Gra- fen von Württemberg. Die Her- zöge von Teck verlassen ihren Stammsitz und lassen sich in Bayerisch-Mindelheim nieder. Mit Markt- und Handelsrechten ausgestattet, mit Stadtbefesti- gung, Kirche, Kloster und Spital kann sich die Stadt zu einem Mittelpunkt im Gebiet zwischen Neckar und Alb entwickeln. Nach dem Übergang an Württemberg wurde Kirchheim Amtsstadt und die neuen Herren übertrugen in das Stadtsiegel ihr Hoheits- zeichen, die württembergische Hirschstange. Als Herzog Ulrich von Württemberg 1519 sein Land verlassen musste, büßte Kirchheim die Parteinahme zum angestammten Landesherren mit Plünderung, Brandschatzung und Absetzung des Rates. Im sechs Jahre später folgenden Bauernkrieg wurden das Kloster und der Adelberger Klosterhof niedergebrannt. Auch die Burg Teck hielt sich nicht und ging in Flammen auf. Seit 1525 ist sie Ruine. Herzog Ulrich erhob nach seiner Rückkehr Kirchheim zur Landesfestung und führte 1534 die Reformation ein. Der Bau der Landesfestung hatte in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit zur Folge. Das Schloss mit Kasematten, Graben und Bastion zeugt noch heute davon. Im 16. Jahrhundert zeit- weise Sitz des württembergi- schen Hofes, diente das Schloss vom 17. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert hinein häufi g als Witwensitz. Sechs Herzoginnen haben hier ihre Altersjahre ver- bracht. Kirchheim verdankt ih- nen manch wohltätige Stiftung. Der Dreißigjährige Krieg mit Ein- quartierungen, Plünderung und Brandschatzung sowie nachfol- genden Pestjahren brachte Elend in nicht gekanntem Aus- maß über die Stadt. Die Franzo- seneinfälle und der spanische Erbfolgekrieg verursachten er- neut schwere Zeiten. In diese Zeit fällt auch der große Stadt- brand von 1690, der 257 Häuser und 114 Scheunen einäscherte. Nur vier Gebäude blieben unver- sehrt! Der Wiederaufbau fußte auf einer herzoglichen Bauord- nung, die vorschrieb, dass die in gleicher Stockwerkshöhe zu er- bauenden Häuser keine Vorstö- ße und Erker haben durften. So entstand vor über 300 Jahren das für Kirchheim so typische einheitliche Stadtbild. Um die Wiedererrichtung des Rathauses auf dem Marktplatz entspann sich ein bis 1722 an- dauernder Streit, da die herzog- liche Regierung den alten Platz nicht mehr zur Verfügung stellte. Die Stadt erbaute deshalb not- gedrungen ihr Rathaus, das heu- te noch zu den schönsten Fach- werkbauten zählt, zwischen 1722-1724 an die Stelle des 1690 ebenfalls abgebrannten Bürger- hauses. Erst die beginnende Industriali- sierung des 19. Jahrhunderts brachte für Kirchheim zunächst mit dem Textilgewerbe neuen wirtschaftlichen Aufschwung. Ei- ne Ansiedlung weiterer Textilfi r- men begünstigte der 1819 einge- richtete Wollmarkt, der bis 1914 einer der größten Umschlagplät- ze für Wolle in Süddeutschland war. Die 1864 errichtete Privat- eisenbahnlinie Unterboihingen- Kirchheim war die älteste Privat- bahn Altwürttembergs. Sie ging erst 1899 mit dem Bau der Strecke Kirchheim-Oberlennin- gen in staatlichen Besitz über. Die Eisenbahnlinien wiederum zogen vor allem Metall verarbei- tende Industrie nach Kirchheim. Wie auf wirtschaftlichem, so vollzogen sich auch auf dem schulischen und sozialen Gebiet des städtischen Lebens Verände- rungen. Die Errichtung des Wil- helms-Hospitals (1840), einer Realschule (1833) und des ers- ten Altenheimes im Vogthaus (1852) sollen stellvertretend ge- nannt werden. Als Beispiel eines besonderen sozialen Engage- ments von privater Seite, das bis in die heutige Zeit hinein wirkt, können die Gebrüder Otto und Eugen Ficker erwähnt werden, die 1912 eine Stiftung zur Förde- rung des Kirchheimer Schulwe- sens und zur Unterstützung be- dürftiger Studenten ins Leben gerufen haben. Nationalsozialistische Tenden- zen machten sich seit Anfang der 20er Jahre bemerkbar. 1923 war Kirchheim eine der Hoch- burgen des Nationalsozialismus in Württemberg. Die NSDAP ver- lor aber rasch wieder an Boden. 7 1931 war sie eine relativ bedeu- tungslose politische Gruppie- rung; konnte dann aber bei den Reichstagswahlen im November 1932 rund 35 % und im März 1933 rund 49 % der Stimmen in Kirchheim verbuchen. Nach der Machtergreifung nahmen in Kirchheim – wie überall – die Eintritte in die NSDAP sprung- haft zu. Am Kriegsende hatten die 4 Ortsgruppen der NSDAP 1.228 Mitglieder. Das Jahr 1935 brachte die Einge- meindungen von Ötlingen und Lindorf. Ein Wermutstropfen folgte drei Jahre später, als das Oberamt Kirchheim aufgelöst und dem neuen Landkreis Nür- tingen zugeteilt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg strömten in die nahezu unzerstörte Stadt Tausende von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Im Jahre 1939 hatte Kirchheim etwas über 13.000 Einwohner. Von April 1945 bis Ende 1947 nahm die Stadt annähernd 7.000 Heimat- vertriebene auf. In den folgenden Jahrzehnten vollzog sich ein wirtschaftlicher Aufschwung. Neue Industriege- biete entstanden, die Verkehrs- verhältnisse wurden verbessert, zahlreiche Wohngebiete ausgewiesen und Schul- und Sportstätten errichtet. Das In- dustriegebiet Bohnau, die Südum ge hung und die Bahn- hofsverlegung, das Wohngebiet Schafhof, Teck-Center mit Stadt- halle und das Schlossgymnasi- um können hier nur beispielhaft genannt werden. Im Rahmen der Innenstadtsanie- rung fi ndet das Bestreben der Stadt, historisch Gewachsenes zu erhalten, immer wieder Aner- kennung. Nachdem 1973 der Kreis Nürtingen aufgelöst und der Sitz des Landratsamtes nach Esslingen verlegt wird, hatte dies für Kirchheim zunächst kei- ne Auswirkung. Erst die an- schließende Gemeindereform brachte zum 01.01.1974 die Ein- gliederung Naberns und mit Wirkung vom 01.09.1974 die von Jesingen. Die Stadt ist Teil des 1994 ge- gründeten Verbands Region Stuttgart. 2009 erbringt die Wei- terführung der S-Bahnlinie 1 bis Kirchheim unter Teck auch eine engere Verkehrsanbindung an die Metropolregion. Kirchheim unter Teck ist eine ge- glückte Einheit von Stadt und Landschaft mit besonderer At- mosphäre. Eine Stadt, zu der man immer wieder gerne zu- rückkehrt und in der es sich gut leben lässt. Ötlingen Das 1935 nach Kirchheim unter Teck eingemeindete Ötlingen gehört zu den am frühesten ge- nannten Siedlungen. 788 und 792 wird bereits im Lorscher Kodex das Dorf Adiningen er- wähnt. Im 12. Jahrhundert ist der Ort im Besitz der Zähringer; Mitte des 12. Jahrhunderts ver- pfändete Herzog Bertold IV. von Zähringen „Hetlingen“ an Kaiser Friedrich Barbarossa. Von den Zähringern kam Ötlingen an die Herzöge von Teck. Die grund- herrlichen Rechte sind seit dem 14. Jahrhundert in der Hand von Kirchheimer Edelleuten. Die ho- he Obrigkeit erwarben die Gra- fen von Württemberg ebenfalls im 14. Jahrhundert. Das Frauen- kloster Kirchheim unter Teck fasste 1275 in Ötlingen Fuß. Weiteren grundherrschaftlichen Besitz hatten das Kirchheimer Spital und das Barfüßerkloster in Esslingen, das Kloster Den- kendorf und Stiftungen der Mar- tinskirche. Bis vor 100 Jahren war die wirt- schaftliche Grundlage Ötlingens die Landwirtschaft. Die frucht- bare Markung wurde in drei Zelgen angebaut. Der Weinbau ist in Ötlingen seit dem frühen 14. Jahrhundert nachweisbar und hat bis in den Anfang des letzten Jahrhunderts gedauert. 1519 wurde der Ort von den Truppen des Schwäbischen Bun- des völlig eingeäschert. Auch im Dreißigjährigen Krieg brannten in Ötlingen 22 Häuser und Scheuern ab; 1643 fi el die Kirche der Plünderung anheim. Schon 1693 erlitt das Dorf abermals schweren Schaden durch feindli- chen Einfall. Nachdem um 1600 die Gemeinde etwa 350 Einwoh- ner hatte, betrug die Einwohner- zahl 1684 lediglich 179 und er- reichte erst 1773 wieder 351 Einwohner. Rathaus Ötlingen 8 Kirchheim unter Teck – ein geschichtlicher Rückblick Der 1864 erfolgte Anschluss an das Eisenbahnnetz förderte das gewerbliche Leben und zahlrei- che Fabrikbetriebe siedelten sich an, so z. B. 1870 die Wollspin- nerei Gebrüder Müller. Die Ge- mein de hatte zwar einen Schultheißen und eigene Ver- mögens verwaltung, gehörte aber stets ins Gericht der Stadt Kirchheim unter Teck. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde ein eigenes Gericht für Ötlingen gebildet. Für 3.750 Gul- den kaufte sich die Gemeinde 1798 von der Leibeigenschaft frei. Kirchlich gehörte Ötlingen seit dem Mittelalter zur Martinspfar- rei Kirchheim unter Teck, die hier einen Widumhof besaß. Von einer seit dem 14. Jahrhun- dert bezeugten Filialkapelle Öt- lingen weiß man, dass sie 1539 abgebrochen wurde und das Material beim Festungsbau in Kirchheim unter Teck Verwen- dung fand. Bis zum Bau ihrer neuen Kirche (1597-1600) be- suchten die Ötlinger den Gottes- dienst in Kirchheim unter Teck, dann predigte der Kirchheimer Diakonus jeden Sonn- und Feier- tag in Ötlingen. 1821 erhielt die Gemeinde einen eigenen Vikar. 1834 wurde sie selbstständige Pfarrei. Um 1800 gewann in Öt- lingen der kirchliche Separatis- mus an Boden. Unter Führung ihres Vorstehers Bidlingmaier wanderten zahlreiche Ötlinger Separatisten nach Transkaukasi- en aus. Seit 1635 lässt sich ein eigener Lehrer im Ort nachwei- sen. Die Schulstube befand sich im 18. Jahrhundert im Erdge- schoss des Rathauses. Das erste eigene Schulhaus entstand 1840 neben der Kirche. In Ötlingen, das 1935 1.348 Ein- wohner hatte, hielt sich die Verstimmung über die Einge- meindung nach Kirchheim unter Teck bis über den Zweiten Weltkrieg hinaus. 1946 bildete sich in Ötlingen ein Ausschuss „zum Zwecke der Ausgemein- dung aus dem Stadtverband Kirchheim“. Den fünf Mitglie- dern des Ausschusses gelang es, bis 1949 rund 400 Unter- schriften Ötlinger Bürger bei- zubringen, die für eine Ausge- meindung eintraten. Zwar kamen die Ötlinger mit ihrem Anliegen nicht zum Ziel, zwei- felsohne wurden aber diese Aktivitäten von der Stadt Kirch- heim unter Teck als Signal auf- gefasst und bereits vor dem Zweiten Weltkrieg zugesagte Bauvorhaben ab 1952 zügig durchgeführt: Verlegung des Kegelesbaches und Kanalisation der Stuttgarter Straße, Bau der Eduard-Mörike-Schule und der Haldenschule, Ausbau der Stutt- garter Straße, Sportplatz Rüb- holz, Erschließung zahlreicher Baugebiete u. a. Obwohl sich bereits im 19. Jahr- hundert erste Industriebetriebe ansiedelten, dominierte bis um 1900 die Landwirtschaft. Mit den Firmen Müller, Müschenborn, Spieth und Leckebusch verän- derte sich die Gemeindestruktur. Den endgültigen Wandel zur In- dustriegemeinde dokumentiert das Jahr 1951, als über 600 Ar- beitsplätze alleine in den größe- ren Betrieben vorhanden waren. Mit dem Niedergang alteinge- sessener Firmen seit den 60er Jahren veränderte sich die Struktur erneut. Durch zahlrei- che Baulanderschließungen in den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte sich Ötlingen zu einem bevorzugten „Wohn“-Stadtteil, der zahlreiche neue Bürger anzieht. 1992 konnte sich dank eines Be- schlusses des Gemeinderates in Ötlingen ein Ortschaftsrat kons- tituieren. Viele Wünsche und Er- wartungen begleiten seitdem die Arbeit der Ortschaftsräte und ihres ehrenamtlichen Ortsvor- stehers. Dem wirtschaftlichen Wandel und der wachsenden Verkehrs- belastung im Ort wurde durch gezielte Maßnahmen begegnet. Neben der Stärkung des ÖPNV durch Anschluss an die S-Bahn 2009 ist die Ausweisung eines Sanierungsgebietes 2011 für die nahe Zukunft richtungsweisend. Download 0.83 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling
ma'muriyatiga murojaat qiling