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Fischereirevier Rohrbach
Inhaltsverzeichnis I NHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG ..................................................................................................................... 3 1.1 D AS M ÜHLVIERTEL ......................................................................................................... 3 2 FISCHEREIREVIER ROHRBACH ................................................................................. 4 3 MATERIAL UND METHODE ......................................................................................... 5 4 GROßE MÜHL.................................................................................................................... 6 5 STEINERNE MÜHL .......................................................................................................... 8 6 KLEINE MÜHL .................................................................................................................. 9 7 FISCHARTEN IM FISCHEREIREVIER ROHRBACH ............................................. 10 7.1 A KTUELLE A RTENLISTE ( OHNE D ONAU & M OLDAU ).................................................. 10 7.1.1 Ö
KOLOGISCHE K LASSIFIZIERUNG DER F ISCHARTEN .................................................. 11 7.1.2 Z
UORDNUNG ZU F LIEßGEWÄSSERREGIONEN ............................................................. 11 7.2 M ÜNDUNGSBEREICHE IN DIE D ONAU ............................................................................ 12 7.2.1 F
ISCHARTEN IM S TAURAUM A SCHACH
(B EREICH DER M ÜHLMÜNDUNG ).................. 13 8 EHEMALIGE FISCHFAUNA......................................................................................... 15 8.1 H AUSURBAR S PRINZENSTEIN (1548-1566) ................................................................... 15 8.2 U RBAR M ARSBACH ........................................................................................................ 18 9 VERBREITUNGSKARTEN KERSCHNER (1928) ...................................................... 20 9.1 B ACHFORELLE (S ALMO TRUTTA F . FARIO ) .................................................................... 20 9.2 H UCHEN (H UCHO HUCHO ) ............................................................................................. 22 9.3 B ACHSAIBLING (S ALVELINUS FONTINALIS ) ................................................................... 23 9.4 R EGENBOGENFORELLE (O NCORHYNCHUS MYKISS ) ...................................................... 23 9.5 Ä SCHE (T HYMALLUS THYMALLUS ) ................................................................................. 24 9.6 H ECHT (E SOX LUCIUS )................................................................................................... 26 9.7 B RACHSE (A BRAMIS BRAMA ) ......................................................................................... 28 Fischökologische Leitbilderstellung 1
Inhaltsverzeichnis
9.8 S CHNEIDER (A LBURNOIDES BIPUNCTATUS ) ................................................................... 29 9.9 B ARBE (B ARBUS BARBUS ) .............................................................................................. 30 9.10 N ASE (C HONDROSTOMA NASUS ) ................................................................................... 32 9.11 G RÜNDLING (G OBIO GOBIO ) ........................................................................................ 34 9.12 H ASEL (L EUCISCUS LEUCISCUS )................................................................................... 36 9.13 A ITEL (L EUCISCUS CEPHALUS )..................................................................................... 38 9.14 E LRITZE /P FRILLE (P HOXINUS PHOXINUS )................................................................... 40 9.15 R OTAUGE (R UTILUS RUTILUS )...................................................................................... 42 9.16 S TEINBEISSER /D ORNGRUNDEL (C OBITIS TAENIA )....................................................... 42 9.17 S CHLAMMPEITZGER (M ISGURNUS FOSSILIS ) .............................................................. 44 9.18 B ACHSCHMERLE (B ARBATULA BARBATULA )................................................................ 46 9.19 A ALRUTTE (L OTA LOTA )............................................................................................... 48 9.20 F LUSSBARSCH (P ERCA FLUVIATILIS ) ........................................................................... 50 9.21 K OPPE (C OTTUS GOBIO ) ............................................................................................... 52 10 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................. 54 11 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS ................................................... 55 12 DANKSAGUNG............................................................................................................... 56 13 LITERATUR.................................................................................................................... 56 14 ANHANG.......................................................................................................................... 58 Aktueller Anlass: Mitte September 2000 ist es zwischen EU-Rat und EU-Parlament zur Einigung gekommen die seit 3 Jahren verhandelte EU-Wasserrahmenrichtlinie in Kraft zu setzen. Schwerpunkt hierbei ist die Verbesserung des Habitates für die Fischfauna bis ins Jahr 2015. Welche Fischarten einst im Gewässer vorgekommen sind, stellt für die Bewirtschaftung natürlich eine ausgesprochen wichtige Information dar. Maßgeblich für die Bestimmung der Leitbildzönose, d.h. welche Fischarten und in welchem Anteil diese vorkamen, ist die Recherche in Archiven von z.B. Klöstern und Stiften. Durch alte Aufzeichnungen kann man ursprüngliche Verhältnisse eventuell rekonstruieren.
Die vorliegende Studie wurde im Auftrag des Fischereireviers Rohrbach erarbeitet. Dabei sollten zunächst die aktuell vorkommenden Fischarten aufgelistet werden. Vor allem die Fischereiökologische Studie von H AUNSCHMID &
K OZAK
(1996) war dabei eine wichtige Grundlage zur Kenntnis des aktuellen Artenspektrums. Anschliessend erfolgte eine Abschätzung der Veränderungen in der Fischartenzusammensetzung, was mit Hilfe alter Aufzeichnungen und Karten möglich war. Fischökologische Leitbilderstellung 2
Fischereirevier Rohrbach
Einleitung Fischökologische Leitbilderstellung im Fischereirevier Rohrbach
1 Einleitung 1.1 Das Mühlviertel
Das Mühlviertel stellt geologisch gesehen den ältesten Landesteil Oberösterreichs dar. Es ist größtenteils aus dem kristallinen Grundgebirge der Böhmischen Masse aufgebaut und die erdgeschichtliche Entwicklung führte zu einer ausgesprochen vielgestaltigen Landschaft. Donau, Böhmerwald, Bayerischer Wald und Weinsberger Wald bilden seine natürlichen Grenzen und geben ihm klare Konturen. Die Landschaft des Mühlviertels (Abb. 1) hat seit jeher sowohl auf den Naturwissenschafter wie auch auf jeden für Naturschönheiten empfänglichen Menschen einen großen Eindruck gemacht. Die individuelle Pflanzen- und Tierwelt dieses Raumes, die stark differenzierten Oberflächenstrukturen und Formationen sind charakteristisch für diesen Teil Oberösterreichs und vereinen Romantik mit harter Wirklichkeit (P ÖMER , 1988).
Abb. 1: Blick in das Mühlviertel
Während die Pflanzenwelt des Mühlviertels durch zahlreiche botanische Arbeiten relativ gut bekannt ist, fehlen lokale faunistische Arbeiten größtenteils. Gerade unser Wissen um die Fischfauna der Mühlvierter Bäche ist sehr begrenzt (A UBRECHT
&
G USENLEITNER , 1988). Aus der Sicht des Natur- und Artenschutzes ist die Frage nach der Ursprünglichkeit (Autochthonie) und der natürlichen Verbreitung der einzelnen Arten von zentraler Bedeutung. Gerade bei Fischen sind diese Fragen aber oft nur sehr schwer zu klären (S PINDLER
, 1997). Fischereiwirtschaftlich interessante Arten werden bereits seit Jahrhunderten gezüchtet, bzw. in freie Gewässer ausgesetzt und so wurden vom Menschen die natürlichen Lebensgemeinschaften vielerorts verfälscht.
Fischökologische Leitbilderstellung 3
Fischereirevier Rohrbach
Fischereirevier Rohrbach 2 Fischereirevier Rohrbach
Die Geschichte des Fischfangs ist wohl so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Allerdings hatte Langezeit kaum jemand Interesse an einer nachhaltigen Fischereibewirtschaftung. Durch übermäßigen Fischfang wurden die Bestände zahlreicher Gewässer stark beeinträchtigt oder nahezu vernichtet. 1880 wurde der „Österreichische Fischereiverein“ gegründet (Erster Präsident: Ernst Graf H OYOS
-S PRINZENSTEIN ). Dieser Verein forderte die Verfügung eines Fischereigesetzes. Durch Revierbildung versuchte man schließlich eine zweckmäßige Bewirtschaftung der Gewässer zu erreichen. Das Ziel stellt die Erhaltung eines angemessenen und artenreichen Fischbestandes unter Bedachtnahme auf die ökologischen Rahmenbedingungen dar (S PINDLER , 1997). Zum Fischereirevier Rohrbach zählen Ranna, Große Mühl, Kleine Mühl, Steinerne Mühl, Pesenbach, Rodl (samt Nebengewässer) sowie Teile der Donau und Moldau. Da vor allem Große, Kleine und Steinerne Mühl die bedeutendsten Gewässer für die Sportfischerei sind, wurden die meisten Recherchen in Bezug auf diese durchgeführt.
Auf Grund der Höhenlage von meist 500 m bis 1000 m, der Gefälleverhältnisse und der vorliegenden klimatischen Gegebenheit ist der Großteil der Mühlvierter Gewässer als Salmonidengewässer einzustufen (K AINZ , 1988). Dies gilt auch für die Gewässer des Fischereireviers Rohrbach (Abb. 2). Die höher gelegenen Bäche können der Forellenregion zugeordnet werden. Dementsprechend stellt die Bachforelle die am weitesten verbreitete Fischart dar. Derzeit findet man im Fischereirevier Rohrbach (ohne Donau und Moldau) mindestens 19 verschiedene Fischarten und das zur den Rundmäulern gehörende Bachneunauge (Tab. 1; nach: K ERSCHNER
, 1928; K AINZ
, 1988 und H AUNSCHMID &
OZAK , 1996). Die beiden nordamerikanischen Arten, Regenbogenforelle und Bachsaibling, bilden vielerorts gut reproduzierende Bestände.
Abb. 2: Untersuchungsgebiet Fischereirevier Rohrbach Fischökologische Leitbilderstellung 4
Fischereirevier Rohrbach
Material und Methode 3 Material und Methode
Um einen Überblick über die derzeitigen Verhältnisse im Fischereirevier Rohrbach zu bekommen, wurde Einsicht in die Fischereiakten der BH-Rohrbach genommen (Abb. 3). Für jeden Gewässerabschnitt existiert eine Ablagemappe mit den Reviergrenzen, Pachtverträgen und zahlreichen anderen Daten. So beinhaltet diese Mappe zum Beispiel auch ein Datenblatt, welches die fischereilich interessanten Fischarten und den Ertrag um 1941 angibt. Ähnliche Daten existieren um 1899 (siehe Anhang). Um sich ein Bild über eventuell geänderte Fangerträge seit dem 2. Weltkrieg zu machen, wurden die Angaben mit vorhandenen Ertragsberechnungen von 1996 (H AUNSCHMID &
K OZAK , 1996) verglichen.
Durch bisher nicht publizierte Verbreitungskarten von K ERSCHNER aus dem Jahr 1928 kann ein gutes Bild der Fischfauna dieser Zeit erstellt werden. Die Karten wurden genau studiert und Veränderungen in der Artenzusammensetzung diskutiert.
Ein Großteil der Recherchen wurden im Linzer Landesarchiv (Abb. 4) durchgeführt. Weitere Handschriften stellten Graf S ALBURG
und das Stift Aigen/Schlägl (Abb. 7) zur Verfügung. Das Entziffern der in Kurrentschrift verfassten Schriftstücke erwies sich allerdings als ausgesprochen zeitaufwendig. Es ist sehr schwer aus der enormen Anzahl alter Dokumente wirklich informative Daten heraus zu filtern. Auf Grund des enormen Zeitaufwandes stellte die Recherche in Klosterbibliotheken zwar eine interessante, aber im Rahmen dieser Studie kaum durchführbare Methode für die Rekonstruktion der Fischfauna dar.
Als besondere Fundgrube erwiesen sich aber die Hausurbare der gräflichen Herrschaft von und zu S PRINZENSTEIN aus dem Jahr 1548-1566, welche ungeahnte Einblicke in die ursprünglichen Verhältnisse der Kleinen Mühl gaben (Abb. 14). Auch das Urbar der Herrschaft M ARSBACH
war sehr informativ, leider fehlt hier aber das genaue Datum der Handschrift.
Durch zahlreiche Sichtungen alter Dokumente konnten einige
sehr gute Daten über
die Verbreitung verschiedener Fischarten gewonnen
werden. Abb. 3 (links): Akten der
BH-Rorbach Abb. 4 (rechts): Landesarchiv Linz
Abb. 5 (li. unten): Handschrift, Landesarchiv Abb. 6 (mitte
unten): HS,
Landesarchiv Abb. 7 (re.
unten): HS,
Aigen/Schlägl
Fischökologische Leitbilderstellung 5
Große Mühl
Fischereirevier Rohrbach 4 Große Mühl
Die Große Mühl, welche dem Mühlviertel vermutlich seinen Namen*) gibt, entspringt im Herzen des Böhmerwaldes (1160 m) in Deutschland. Wenn man dem Lauf des Flusses weiter folgt, so kommt man bald nach Aigen-Schlägel, wo mit den ersten mittelalterlichen Zisterziensermönchen die endgültige „Zivilisation“ des Nordwaldes begann (W AGNER
&
T RUMLER , 1997). Vorbei am alten Leinwebermarkt Haslach bahnt sich der Fluss seinen Weg talwärts durch reizvolle Hügellandschaften und berührt als nächste größere Ortschaft Neufelden. Dort wurde die Große Mühl bei Partentein zum sogenannten „Neufelder See“ bzw. „Stausee Langhalsen“ gestaut. Nach ca. 71 km mündet sie schließlich bei Untermühl in die Donau (289 m). 50 % des Einzugsgebietes liegen höher als 505 m. Im oberösterreichischen Abschnitt bestehen 19 Wasserkraftanlagen. Vier weitere Wehranlagen unterhalb des Stausees Langhalsen wirken nur noch als Sohlstufen. Insgesamt ist durch die intensive Wasserkraftnutzung eine Strecke von fast 20 km durch Rückstau oder Ausleitung betroffen. Fischaufstiegshilfen bestehen nur an zwei Anlagen, ebenso eine Vorschreibung zur Dotierung der Entnahmestrecken (A MT DER OÖ
L ANDESREGIERUNG , 1997).
Die Anfänge der Mühlfischerei liegen wahrscheinlich im 10. Jahrhundert. Damals war die Fischerei ausgesprochen mühsam. Dass die Verhältnisse in der Mühl bis ins 17. Jahrhundert sehr naturbelassen waren, geht aus alten Aufzeichnungen hervor. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts sollte nämlich auch hier mit der Scheiterschwemme begonnen werden. Man hatte aber große Mühe diese trifftbar zu machen, denn zahlreiche Hindernisse, Verklausungen und Engstellen behinderten den Weg. Die teilweise versumpften und nur schwer begehbaren Uferbereiche waren allerdings äußerst vorteilhaft für Fische (R EININGER , 1960). Den unglaublichen Fischreichtum dieser längst vergangenen Zeiten zeigen Dokumente des Stiftes Aigen/Schlägl. Aus dem Buch „Die Geschichte des Prämonstratenserstifts Schlägl im oberen Mühlviertel“ (P RÖLL , 1877) geht hervor, dass 1707 in den Stiftsgewässern nicht weniger als 1185 Pfund Fische gefangen wurden (100 Wiener Pfund = 56,006 kg).
(Rutten), 57 Huchen, 28 Barben 7 Karpfen, 6 Aale und eine Menge kleinerer Fische
Diese Ausfangdaten geben einen sehr guten Einblick in die Fischartenzusammensetzung der Großen Mühl zu Beginn des 18. Jahrhunderts und das ansehnliche Fangergebnis lässt sich heute wirklich nur noch bestaunen. Allerdings muss dazu bemerkt werden, dass Stift Aigen/Schlägl nicht nur Fischgründe in der Großen Mühl hat/bzw. hatte. Es zählen nämlich z.B. auch Gebiete der Moldau dazu. Dass sich die genannten Ausfangdaten auf den Gesamtertrag aller Stiftsgewässer beziehen, wird durch die Angabe der 6 Aale bestätigt. Der Aal war im Donaueinzugsgebiet ja nicht heimisch, allerdings sehr wohl in der Moldau. Trotzdem war der Fischreichtum damals erheblich höher, da schon alleine der geschrumpfte Lebensraum zur Verarmung des Fischbestandes führen muss. Zum Vergleich gibt das Stift statt der 1185 Pfund (≈ 663 kg) heute nur noch 150 kg als Ausfang für das Revier „Große Mühl samt Nebengewässer“ an. Selbst wenn man aus den Aufzeichnungen den genauen Anteil der tatsächlichen Mühlfische heute nicht mehr exakt ermitteln kann, zeigt sich ein enormer Rückgang. Es sind jedoch nicht nur die Fangerträge gesunken, sondern auch die Artenzusammensetzung hat sich verändert. Es wurden zahlreiche Mühlen und Wehre (Abb. 8) errichtet und das Ufer teilweise stark verbaut. In das bis dahin ziemlich gleichmäßig verlaufende Flussgefälle kamen künstliche Staue, wichtige Lebensräume am Ufer wurden zerstört und die veränderten Lebensbedingungen führten zur Verschiebung des Artenspektrums (R EININGER , 1960).
EIDMANN
(1840) stammt der Name Mühl aus dem Keltischen und bedeutet „weiß, schäumend“. Fischökologische Leitbilderstellung 6
Fischereirevier Rohrbach
Große Mühl Abb. 8: Große Mühl im Bereich Haslach: Fließkontinuumsunterbrechungen durch Wehre finden sich im gesamten Flussverlauf der Großen Mühl. Auch das Wehr bei Haslach bildet ein unüberwindbares Hindernis für Fische, die Fließgeschwindigkeit ist stark herabgesetzt, Stauraum.
Fischökologische Leitbilderstellung 7
Steinerne Mühl
Fischereirevier Rohrbach 5 Steinerne Mühl
Während die Große Mühl vielfach als „Große Michl“ bezeichnet wird, spricht man bei der Steinerenen Mühl oft von der „Kleinen Michl“. Wegen dem wildbachartigen Verlauf wird sie manchmal auch „Der russische Michl“ oder „Rauschermühl“ genannt. W AIDMANN (1940)
schreibt allerdings, dass diese Bezeichnung eigentlich nicht zulässig wäre, da:“...der aktengemäße, althergebrachte Name des Mühlviertels verbürgt, daß man Mühel und nicht Michl schreiben müsste.“ Über die tatsächliche Herkunft des Namens herrscht allerdings keine Einigkeit unter den verschiedenen Autoren. So stehen z.B. auch indogermanische Wurzeln („muk“ = Haufen; T AUBER
&
T RUMLER , 1992) oder eine slawischen Variante („mogyla“ = Grabhügel; W AGNER &
T RUMLER
, 1997) als Wortstamm für das Mühlviertel zur Auswahl. Eines ist jedoch klar, die Steinerne Mühl hat ihren Namen (wie auch die Kleine und Große Mühl) keineswegs von den „Mühlen“, von denen es hier früher eher weniger als anderswo gab (W AGNER
&
T RUMLER , 1997). Der Fluss entspringt bei der Burgruine Wittinghausen in Tschechien (890 m) und mündet bereits bei der Ortschaft Haslach in die Große Mühl (485 m). 50% des Einzugsgebietes liegen über 660 m.
Auch wenn die Steinerne Mühl noch teilweise sehr naturbelassen erscheint, gibt es auch hier für Fische unüberwindbare Barrieren (Abb. 10). Auf österreichischem Gebiet wird das Fließkontinuum von 13 Wehranlagen unterbrochen. Fischaufstiegshilfen und Mindestrestwasserabgabemengen fehlen für alle Anlagen. Bei Niedrigwasserführung können lange Stecken Trockenfallen (A MT DER OÖ
L ANDESREGIERUNG , 1997).
Abb. 10: Wehr kurz vor der Einmündung in die Große Mühl bei Haslach. Das Wasser wird für die Leinölmühle ausgeleitet, auch hier stehen Fische vor einem unüberwindbaren Hindernis Fischökologische Leitbilderstellung 8
Fischereirevier Rohrbach
Kleine Mühl 6 Kleine Mühl
Die Kleine Mühl ist 32 km lang und entspringt im Gegensatz zur ihren beiden Schwesterflüssen auf österreichischem Staatsgebiet nahe der Ortschaft Julbach (620 m). Wenn man den Lauf des Flusses folgt, so erreicht man Peilstein (bekannt durch das Leonhardikirchlein), die Ruinen Sprinzenstein und Tannberg. Schließlich mündet die sie bei Obermühl (246 m) in die Donau. 50 % des Einzugsgebietes liegen tiefer als 450 m, sie ist also der tiefstgelegenste der drei Mühlflüsse.
Leider sind auch bei der Kleinen Mühl Verbauungen keine Ausnahmeerscheinung. 15 Wehranlagen unterbrechen das Gewässerkontinuum. Gerade in ihrem flachen Mittelauf ist der Fluss durch zahlreiche Mühlen gekennzeichnet. Fischaufstiegshilfen fehlen bei allen Anlagen und eine Restwasserabgabe ist nur an zwei Wehranlagen durch Bescheidauflage gesichert. Insgesamt sind fast 5 km des Flusslaufes durch die Energiegewinnung beeinträchtigt. Im Bereich der seit 1992 stillgelegten Papierfabrik Obermühl befindet sich die längste Ausleitungsstrecke von etwa 3 km Länge (A MT DER
OÖ
L ANDESREGIERUNG ,
1997).
Die häufig sehr niedrig dotierten Ausleitungsstrecken bieten für den ursprünglichen Fischbestand wenig Lebensraum (Abb. 11).
Abb. 11: Kleine Mühl vor Haselbach. Man sieht die derzeit geringe Wasserführung nach einer Ausleitung Fischökologische Leitbilderstellung 9
Mündungsbereiche in die Donau
Fischereirevier Rohrbach 7 Fischarten im Fischereirevier Rohrbach 7.1 Aktuelle Artenliste (ohne Donau & Moldau) Die Zusammenstellung der Artenliste (gesicherte Nachweise) erfolgte nach K ERSCHNER (1928)
und K AINZ
(1988), ergänzt durch neuerliche Bestandesaufnahmen von H AUNSCHMID &
OZAK
(1996). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs nach S PINDLER et al. (1997).
Bachneunauge Lampetra planeri ungewiss Große
Mühl Aale Anguillidae Aal
Anguilla anguilla Donauraum exotisch Große Mühl Lachsartige Salmonidae Bachforelle Salmo trutta f. fario nicht zuordenbar Nahezu überall Regenbogenforelle Oncorhynchus mykiss exotisch Kleine Mühl, Große Mühl; Ranna, Steinerene Mühl Bachsaibling Salvelinus fontinalis exotisch Kleine Mühl, Große Mühl, Ranna, St. Mühl
Äsche
Thymallus thymallus gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, St. Mühl, Ranna
Hecht
Esox lucius gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, Große Rodl
Brachse
Abramis brama nicht gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, Pesenbach, Große Rodl, Ranna Schneider
Große
Mühl
Barbe Barbus barbus gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl Nase
Chondrosoma nasus gefährdet Große
Mühl, Ranna
Gründling Gobio gobio nicht gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl Große Rodl
Aitel Leuciscus cephalus nicht gefährdet Fehlt nur in der oberen Forellenregion Elritze/Pfrille
Ranna, Kleine Mühl, Große Mühl, St. Mühl, Rodl, Pesenbach Rotauge
Rutilus rutilus nicht gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl
Steinbeisser Cobitus taenia gefährdet Steinerne Mühl
Bartgrundeln Balitoridae Bachschmerle Barbatula barbatula nicht gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, Große Rodl Dorsche Gadidae Aalrutte/Rutte Lota lota stark gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, Ranna
Barsche Percidae Flußbasch Perca fluviatilis nicht gefährdet Kleine Mühl, Große Mühl, Rodl
Koppe
Cottus gobio nicht gefährdet Ranna, Kleine Mühl, Große Mühl, St. Mühl, Pesenbach Tab. 1: Fischarten im Fischereirevier Rohrbach Fischökologische Leitbilderstellung 10
Fischereirevier Rohrbach
Mündungsbereiche in die Donau 7.1.1 Ökologische Klassifizierung der Fischarten Nach S
CHIEMER &
W AIDBACHER (1992) können die verschieden Arten bestimmten ökologischen Gruppen zugeordnet werden (Tab. 2).
Rhithrale Arten, die zumindest zur Fortpflanzung in klare, sommerkalte, sauerstoffreiche Zubringer der Forellen- oder Äschenregion ziehen.
Rheophile (=strömungsliebende) “Flussfische”, die zumindest für ihre Fortpflanzung auf unterschiedlich strukturierte Flusshabitate der Barbenregion angewiesen sind (Kieslaicher) A Der gesamte Lebenszyklus spielt sich im Hauptfluss ab B Während bestimmter Lebensabschnitte in Altarmen oder Zuflüssen Eurytope eurytope (strömungsindifferente) Arten; Lebensraum in langsam fließenden bis sehenden Gewässern (Brachsenregion)
Stagnophile (=stillwasserliebende) Arten; an jeweils bestimmte Habitate abgetrennter, pflanzenreicher Altarme gebunden Tab. 2: Zugehörigkeit nach ökologischen Gruppen (nach S CHIEMER &
W AIDBACHER , 1992)
7.1.2 Zuordnung zu Fließgewässerregionen Wenn man versucht die Zugehörigkeit der heimischen Flussfischarten zu einzelnen Flussregionen darzustellen, zeigt sich, dass eine eindeutige Zuordnung unmöglich ist. Es herrschen nahtlose Übergänge von einer zur anderen Region. Im Längsverlauf des Flusses verändern sich die Dominanzverhältnisse kontinuierlich und man spricht vom sogenannten „River Continuum Concept“ (V ANNOTE et al., 1980). Flußab verändern sich physikalisch- chemische Gradienten und speziell angepasste Biozönosen leben in den verschiedenen Bereichen. In Tabelle 3 wurde die Zuordnung der im Fischereirevier Rohrbach (ohne Donau und Moldau) heimischen Arten zu den einzelnen Fließgewässerregionen graphisch dargestellt (nach: S PINDLER , 1997).
Forellenregion Äschenregion Barbenregion Brachsenregion Bachforelle
Bachschmerle
Elritze
Aitel
Aalrutte
Barbe
Hasel
Flussbarsch
Brachse
Schlammpeizger
Tab. 3: Zuordnung der heimischen Fischarten zu einzelnen Fließgewässerregionen
Fischökologische Leitbilderstellung 11 Mündungsbereiche in die Donau
Fischereirevier Rohrbach 7.2 Mündungsbereiche in die Donau
Die Große und Kleine Mühl münden im Stauraum Aschach in die Donau (Abb. 12). Leider sind ihre Mündungsbereiche eingestaut und stark verlandet, so dass deren ursprüngliche Funktion als Laichplatz für rheophile Flussfische verlorengegangen ist (S CHIEMER et al., 1994). W AIDBACHER et al. (1990) führten fischökologische Untersuchungen im Stauraum Aschach durch. Im Jahr 1989 wurden die Stauwurzel, Schlögen und der Windstoss beprobt. Diese Studie gibt wichtige Informationen über die vorhandenen Donaufischarten, welche eventuell in Große/Kleine Mühl zum Laichen aufsteigen könnten. Finden Fischarten bereits im Hauptfluss keinen geeigneten Lebensraum mehr, so kann sich daraus resultierend auch die Artenzusammensetzung in den Nebenbächen ändern.
Abb. 12: Stauraum Aschach – Lage und Habitattypen (aus: S CHIEMER
et al., 1994)
In den Stauräumen der Donau änderte sich das Faunenbild gegenüber der freien Fließstrecke häufig in charakteristischer Weise. Es gab eine Verschiebung von den rheophilen zu den eurytopen, sowie innerhalb der Flussfische von den anspruchsvollen Nasen oder Nerflingen zu ökologische flexibleren Arten. Einige Rheophile können sich auch in Stauräumen auf Dauer etablieren und weisen zum Teil steigende Bestandesdichten auf. Darunter ist vor allem das Aitel zu nennen, welches in den Blockwürfen gute Lebensbedingungen findet. Rußnase und Schrätzer sind an die an mäßige bis geringe Anströmung und entsprechende Sohlsubstrate angepasst und können ebenfalls gute Bestände aufbauen. In stark reliefierten, tiefen Stauräumen wie Aschach, finden auch Zingel und Zobel für alle Lebensstadien geeignete Bedingungen (S CHIEMER et. al, 1994). Fischökologische Leitbilderstellung 12
Fischereirevier Rohrbach
Mündungsbereiche in die Donau 7.2.1 Fischarten im Stauraum Aschach (Bereich der Mühlmündung)
In Tabelle 4 sind die im Verlauf der Untersuchung von
W AIDBACHER et al. (1990) nachgewiesenen Fischarten angeführt. Innerhalb der ökologischen Gruppen sind die Arten systematisch gereiht. Fettgedruckte Arten sind nach J UNGWIRTH (1984) als „donautypisch“ einzustufen. Die langfristige Entwicklung des derzeitigen Bestandes wurde im Vergleich zu dem einer ungestörten Fließstrecke angegeben (nach: S
CHIEMER et. al., 1994).
Ökol Zuord Fischart 1989 nachgew Dortige langfristige Bestandesentwicklung Bachforelle (Salmo trutta f. fario) ja selten, abgenommen Huchen* (Hucho hucho) nein
mittelhäufig, verschwunden Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) ja Exotisch Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) ja Exotisch Äsche (Thymallus thymallus) ja seltene Art, stark abgenommen Elritze (Phoxinus phoxinus) ja
Zu/Abnahme nicht feststellbar R h i t r a l e Aalrutte (Lota lota) ja mittelhäufig, stark abgenommen Sterlett* ( Acipenser ruthenus ) ja
Zu/Abnahme nicht feststellbar Barbe (Barbus barbus) ja Massenart, stark abgenommen Nase (Chondrostoma nasus) ja
Massenart, stark abgenommen Frauennerfling ( Rutilus pigus virgo ) ja
seltene Art, stark abgenommen Hasel (Leuciscus leuciscus) ja mittelhäufig, abgenommen Aitel (Leuciscus cephalus) ja mittelhäufig, zugenommen
ja nicht bekannt
nein
von Natur aus nicht vorhanden? Steingressling ( Gobio uranoscopus ) nein
seltene Art, verschwunden Schneider (Alburnoides bipunctatus) ja seltene Art, abgenommen Rußnase ( Vimba vimba ) ja mittelhäufig, zugenommen Schmerle (Barbatula barbatula) nein Zu/Abnahme nicht feststellbar Schrätzer ( Gymnocephalus schraetser ) ja Mittelhäufig, zugenommen Donaukaulbarsch (Gymnocephalus baloni) nein von Natur aus nicht vorhanden Streber ( Zingel streber ) ja
seltene Art, stark abgenommen Zingel ( Zingel zingel ) ja mittelhäufig, zugenommen
Koppe (Cottus gobio) Ja mittelhäufig, stark abgenommen Nerfling ( Leuciscus idus ) ja
mittelhäufig, stark abgenommen Schied (Aspius aspius) ja mittelhäufig, abgenommen Gründling (Gobio gobio) ja
Zu/Abnahme nicht feststellbar Zobel ( Abramis sapa ) ja mittelhäufig, zugenommen
ja
mittelhäufig, stark abgenommen Sichling (Pelecus cultratus) ja Zu/Abnahme nicht feststellbar R h e o p h i l e G r u p p e B Steinbeisser (Cobitis taenia) nein von Natur aus nicht vorhanden? Hecht* (Esox lucius) ja
mittelhäufig, stark abgenommen Rotauge (Rutilus rutilus) ja Massenart, zugenommen Laube (Alburnus alburnus) ja
Massenart, gleich geblieben Güster (Blicca bjoerkna) ja mittelhäufig, zugenommen Brachse (Abramis brama) ja
mittelhäufig, zugenommen Wildkarpfen (Cyprinus carpio) nein seltene Art, verschwunden E u r y t o p e Wels* (Silurus glanis) ja seltene Art, stark abgenommen Fischökologische Leitbilderstellung 13
Mündungsbereiche in die Donau
Fischereirevier Rohrbach Ökol Zuord Fischart 1989 nachgew Dortige langfristige Bestandesentwicklung Flussbarsch (Perca fluviatilis) ja mittelhäufig, zugenommen Zander* (Stizostedion lucioperca) ja
seltene Art, zugenommen Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) ja seltene Art, gleichgeblieben Eurytop Marmorgrundel ( Proterorhinus marmoratus ) ja mittelhäufig, gleichgeblieben Moderlieschen (Leucaspius delineatus) nein Zu/Abnahme nicht feststellbar Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ja
seltene Art, gleich geblieben Schleie (Tinca tinca) ja seltene Art, gleich geblieben Bitterling (Rhodeus sericeus amarus) nein
seltene Art, verschwunden Karausche (Carassius carassius) nein seltene Art, verschwunden Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) ja seltene Art, stark abgenommen Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus) ja neu
eingebürgert Stagn ophile Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella) ja neu eingebürgert *) Fischarten werden durch Besatz gestützt, die Bewertung bezieht sich nur auf die natürliche Bestandesentwicklung Tab. 4: Fischarten im Mündungsbereich der Großen/Kleinen Mühl
Das Vorhandensein fast aller rhithralen Arten im Staubereich Aschach weist auf die Beeinflussung durch die einmündenden Zubringer rhithralen Charakters hin. Am häufigsten waren im Biotop „Windstoss“ 1989 Aitel, Hasel, Russnase und Nase als Rheophile A zu finden. Unter den Rheophilen B dominierten Nerfling und Schied, der überwiegende Mengenanteil der Fische zählte aber zu den Stagnophilen Arten.
Bedeutung. Diese Massenfische steigen vor allem zur Laichzeit (Frühling/Frühsommer) aus der Donau in die Nebenflüsse auf, leider wird diese Laichwanderung heute durch zahlreiche Staustufen verhindert, außerdem stellt die Verschlammung der Laichplätze ein großes Problem dar. Der Rückgang des Huchens ist Donauweit zu verzeichnen und zeigt sich leider auch in seinem Verschwinden aus der Mühl.
Zahlreich Fische, welche zur Zeit in der Literatur für die Große/Kleine Mühl noch nicht genannt werden, könnten sich (zumindest während der Laichzeit) durchaus im Mündungsgebiet aufhalten (ev.: Rußnase, Streber, Zingel, Zobel, Zope). Fischökologische Leitbilderstellung 14
Fischereirevier Rohrbach
Hausurbar S PRINZENSTEIN 1548-1566 8 Ehemalige Fischfauna 8.1 Hausurbar S PRINZENSTEIN (1548-1566)
In der BH-Rohrbach konnten Kopien des Hausurbares der Grafschaft von und zu S PRINZENSTEIN gefunden werden. In dem Schriftstück sind die Gewässer von Sprinzenstein und die darin lebenden Fische um 1548 bis 1566 aufgelistet. Es handelt sich dabei um die Kleine Mühl in der Höhe von Peilstein bis etwas unter Sarleinsbach. Die Kleine Mühl dürfte im 16. Jahrhundert noch relativ naturbelassen gewesen sein und die vorliegende Fischartenliste gibt eine gutes Bild der ursprünglichen Verhältnisse in diesem Gewässerabschnitt.
in dieser Detailliertheit vorliegen. Originalabschrift des Hausurbares der Grafschaft S PRINZENSTEIN (1548 – 1566) Was für Vischwasser und visch Sprinzenstain hat
Die mühl unter dem Stierberger Wald, in der Walhmül anzufahen, Aufwerz für die Koblmül in die Schafflmül und weitter hinauf für den Schafflhof biß an Ruedmanstorffer hag, hat Hechten, Allten, Barm, Rutte, Laugen, Krebße, Grundl, Kreßling –
Darnach über den hag des hüenerpach allweg auferts so lang der Pach werdt, hat Pfryllen, Krebß, Allten, Kreßling –
Bey dem Schafflhof den Auerpach, werdt bis an das meysinger Holz, hat Krebs, Förhen, Kreßling, Laugen, Allten –
Item den Lichtenpach von der Plahenmhül biß an den Fuxslpach abwerz, hat Förhen, Pfryllen, Allten, Krebß, Perslen, Kreßling –
Item Popnerfurt, ob der Kampmül biß an den Hamerpach Ennhalb Sarlenpach ob Sant Leonhard, biß an Fuxlpach, hat Förhen, Allten, Laugen, Pfrylln –
Item bey dem grüabl am WeyerHofWald Schellinger – Pach werdt biß an die mühl, hat Krebß, Pfryln, Grundl, Allten, Förhen –
Item den Reutterpach bey dem obern Schneeperg hebt sich an bey der grueben herab biß in Hamerpach hat Förhen
Item am Holz genant Dietlezstuben, ob Schwanzerfurth, den Dritten Thayl zu Sprinzenstain, die anderen Zwaytheil zu Ranarigl und Falckhenstein, hat der Vischpach von der Öder Haizmül gehöret von Rechts wegen auch hieher Fischökologische Leitbilderstellung 15
Hausurbar S PRINZENSTEIN 1548-1566
Fischereirevier Rohrbach Gemaine Wasser
Er hat auch Erlich gemaine Wasser mit Thannberg, darf einer an den andern nit Vischen, Es Ist aber genug das einer dem andern ansag Er khomb oder nit, mag der Ein Nicht weniger Vischen.
Die Plahnemül scheidet Srinzenstainer Aigenwasser von den Thannpergerischen von dem lichtenpach, Ob der Plahenmül aufwerz biß an den furt und nit weiter
Ob Popnerfurt aufwerz biß an Schwanzerfurt, hat Förhen Zwischen dem Lichtenpach bei Orth, hat Krebß, Förhen, Allten – Auf der mühl von der Walhmül abwerz biß an die Höglmül, hat Barbm, Allten.
(Das Gericht bestätigt, dass die von der Partei angefertigte Abschrift mit der Urschrift übereinstimmt. Urkunde aus ½ Bogen bestehend verbürgt – Bezirksgericht Rohrbach OÖ)
Abb. 13. Auszug: Hausurbar der Grafschaft von und zu S PRINZENSTEIN 1548--1566 Fischökologische Leitbilderstellung 16
Fischereirevier Rohrbach
Hausurbar S PRINZENSTEIN 1548-1566 Hausurbar (1548-1566) Hausurbar (1548-1566) aktuell Bachforelle Förhen Kreßling Laugen Allten Förhen Pfryllen Allten Kreßling Bachforelle Koppe Föhren Pfryllen Allten Perslen Kreßling Förhen Förhen Pfrylln Allten Laugen Hechten Allten Barm Laugen Rutte Grundl Kreßling Bachforelle Koppe Schmerle Aitel Gründling Äsche Regenbogen- forelle Bachsaibling Förhen Pfrylln Grundl Allten
Abb. 14: Lage der Fischwasser von Sprinzenstein/Fischartenliste 1548-1566
Die alten Fischnamen wurden nach H ENSCHEL (1830) übersetzt und in Tabelle 5 eingetragen.
Laube, Hasel? Allten Aitel Pfryllen Elritze Perslen höchstwahrscheinlich Barsch = Persch, Bärsch, Bärschling, Bars, Bersisch, Berster, Bürschling, Bürstel, Bersich, Persing, Streifbärstling Grundl Bachschmerle Hechten Hecht Barm Barbe Rutte Aalrutte Tab. 5: Alte Fischnamen (übersetzt nach H ENSCHEL , 1830)
Fischökologische Leitbilderstellung 17
Hausurbar S PRINZENSTEIN 1548-1566
Fischereirevier Rohrbach Dieses Dokument gibt einen Einblick in wohl kaum geahnte Veränderungen in der Kleinen Mühl. Heute zählt man den Fluss zur Forellenregion (bzw. Äschenregion) und so wird das Gewässer auch dementsprechend besetzt.
Die Bachforelle war auch im 16. Jahrhundert der Hauptfisch in der Kleinen Mühl und ist für fast alle gräflichen Gewässer angegeben. In der ursprünglichen Mühl dürfte es aber zahlreiche strömungsberuhigte Bereiche gegeben haben, so dass auch weniger strömungsliebende Arten genügend Lebensraum hatten. Vor 500 Jahren waren im Hauptstrom zahlreiche Fische der Barbenregion vertreten. Hechte, Barben und Rutten stellten bereits damals häufige Arten dar. Das heute oft eher ablehnend betrachtete Aitel war auch „anno dazumals“ nahezu überall zu finden. Besonders auffällig ist allerdings das völlige Fehlen der Äsche in diesem Gewässerabschnitt der Kleinen Mühl.
Leider lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen welche Fische mit dem Namen „Lauge“ bezeichnet wurden. Häufig wurde die Laube (Alburnus alburnus) als „Lauge“ bezeichnete, dass diese jedoch tatsächlich in der Kleinen Mühl vertreten war scheint eher unwahrscheinlich. Mancherorts wurde auch die Hasel (Leuciscus leuciscus) „Lauge“ genannt, vielleicht handelte es sich bei diesen Angaben um Haseln. Für die eindeutige Zuordnung dieses Namens als Regionalbezeichnung im oberen Mühlviertel wären weitere Recherchen nötig.
Der Vergleich der Fischarten nach dem Hausurbar 1548 - 1566 und der aktuellen Befischung (H AUNSCHMID &
OZAK , 1996) verdeutlicht doch gravierende Unterschiede in der Artenzusammensetzung. Von den ursprünglichen Arten konnten drei wieder nachgewiesen werden (Bachschmerle, Gründling und Aitel). Überraschenderweise wird für den Abschnitt weder die Forelle noch die Äsche genannt! Heute leben z.B. im Abschnitt bei der Sprinzelmühle mehr rhithrale Arten als vor 500 Jahren (auch die beiden Exoten zählen eigentlich zu den Rhithralen).
Fischart 1548-1566 Ökologie Fischart aktuell Ökologie Aalrutte rhithral Bachforelle rhithral Bachschmerle rheophil A Äsche rhithral Lauge (Hasel/Laube) rheophil A/eurytop Bachschmerle rheophil A Gründling rheophil B Gründling rheophil B Aitel
eurytop Aitel
rheophil B
Regenbogenforelle exotisch
Bachsaibling exotisch Tab. 6: Artenzusammensetzung bei der Sprinzelmühle
Urbar M ARSBACH
In der BH-Rohrbach konnte die „Auszugsweise Abschrift aus der Beschreibung der OÖ Herrschaft M ARSBACH
“ gefunden werden. Leider fehlt bei diesem Dokument das genaue Datum der Originalhandschrift. Die alte Schreibweise in Bezug auf Grammatik und zahlreiche Wörter, lässt darauf schließen, dass die Urschrift wahrscheinlich im vorletzten Jahrhundert verfasst wurde. Interessant ist dabei vor allem die Angabe der Perlmuschelvorkommen. Leider ist die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) heute vielerorts stark bedroht. Fischökologische Leitbilderstellung 18
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Herrschaft M ARSBACH
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