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Karpfenartige (Cyprinidae)
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- Das Schicksal unserer Flussbarbe verdeutlicht in beispielhafter Weise die katastrophalen Auswirkungen des Flussverbaus für die charakteristische Fischfauna der Fließgewässer.
- Verschlammung der Laichgründe durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit.
- Nasen
- Vor dem Verbau unserer Flüsse
- Großen Rodl
Karpfenartige (Cyprinidae)
Brachse ( Abramis brama )
Fischökologische Leitbilderstellung 28
Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Brachsen (auch als Blei oder Brassen bezeichnet) besiedeln bevorzugt träg fließende Flussunterläufe und gaben dieser Flussregion auch den Namen. Daneben kommen sie aber auch in Seen verschiedenster Art vor. Besonders häufig findet man diese Fische in flachen, eutrophen Gewässern, welche sich im Sommer gut erwärmen. Sie leben in kleine Gruppen und durchwühlen den weichen Boden nach Fressbarem. Dabei dringt der zu einem Rüssel vorstülpbare Mund bis zu 10 cm tief in den Schlamm ein und hinterlässt charakteristische trichterförmige „Brachsenlöcher“. Ihre Fortpflanzungszeit ist von Mai bis Juli, es werden aber keine längeren Laichwanderungen durchgeführt. Die Jungtiere halten sich vorzugsweise in der Uferregion auf, ältere Brachsen ziehen sich tagsüber in tiefere Zonen zurück. Durch die Umwandlung von Flüssen zu einer Kette von Stauseen konnte sich ihr Vorkommen häufig bis weit in die Oberläufe ausdehnen. Nach Anlegung einer Staustufe werden oft die durch Ausbleiben des Nachwuchses überalternden und schließlich verschwindenden Bestände von Nasen und Barben graduell durch Brachsen, Güstern und Rotaugen ersetzt. Auf Grund der Unempfindlichkeit gegenüber Wasserverschmutzung kommt der Brachsen heute auch in stark belasteten Gewässern zum Teil in Massen vor.
K ERSCHNER (1928) zeichnet den Brachsen im Unterlauf der Großen und Kleinen Mühl ein. Es existieren leider keine früheren Daten, aber wahrscheinlich konnte durch Einstauungen („Neufelder See“) auch in der Großen Mühl die Brachse weiter nach Norden vordringen.
Schneider ( Alburnoides bipunctatus )
Der Schneider verdankt seiner ausgesprochen auffälligen Färbung in Form einer Doppelnaht entlang der Seitenlinie seinen Namen. Er bevorzug fließende Gewässer, kommt aber durchaus auch in Seen vor. Dabei bewohnt er hauptsächlich mittlere bis kleine Flüsse und Bäche, in denen er meist in kleinen Schwärmen in der Strömung steht. Gegen hohe Temperaturen ist der Schneider weniger empfindlich als Forellen und Äschen, aber er stellt höchste Anforderungen an Sauberkeit und Sauerstoffgehalt. Für diese seltene Kleinfischart ist der Erhalt natürlicher Fließstrecken von besondere Wichtigkeit.
Der Schneider kam früher im Einzugsgebiet der Donau recht häufig vor, gehört aber mittlerweile im Mühlviertel zu den Raritäten. Schuld daran ist wohl vor allem die Verschmutzung der Wohngewässer und die Verschlammung von Laichgründen. Auch der Besatz mit Regenbogenforellen dürfte dem Schneider schaden (G ERSTMEIER &
OMIG , 1997).
AINZ (1988) gibt den Schneider neben der Feldaist, „mit großer Wahrscheinlichkeit in der Naarn und andern Flüssen“ an. Erfreulicherweise konnten H AUNSCHMID &
OZAK (1996) diese gefährdete Fischart in der Großen Mühl bei Haslach nachweisen. Fischökologische Leitbilderstellung 29
Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.9 Barbe ( Barbus barbus )
Fischökologische Leitbilderstellung 30 Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Die Flussbarbe bevorzugt als Lebensraum größere, aber noch rasch fließende Mittellaufe von Flüssen. Da sie dort oft die häufigste Fischart ist, wurde auch dieser Gewässerabschnitt als „Barbenregion“ bezeichnet. Barben benötigen ein reich strukturiertes Flussbett mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten. Während sie tagsüber gerne in kleinen Gruppen an stärker durchströmten Stellen zusammenstehen, suchen sie nachts in ruhigeren Wasserzonen nach Bodentieren. Zur Überwinterung finden sich viele Tiere in tieferen Bereichen zusammen. Zur Laichzeit (Mai-Juli) unternehmen Barben in großen Schwärmen Wanderungen flussaufwärts. Ihre Laichgründe sind flache, saubere Kiesbänke mit kräftiger Strömung. Häufig finden sie sich unmittelbar an der Mündung von Nebenflüssen ein, wo der Grund erfahrungsgemäß besonders reich strukturiert ist. Während ihrer Laichwanderung wurden Barben früher in großen Mengen mit Zug- und Stellnetzen gefangen, heute sind sie allerdings selten geworden und die einstige Massenart zählt inzwischen zu den gefährdeten Fischarten Österreichs.
In der Großen Mühl war die Barbe 1928 gut vertreten. 1707 wurden in den Gewässern des Prämonstratenserstiftes Schlägl nur eine ausgesprochen geringe Anzahl an Barben gefangen (28 Stück). Dieser Ausfang kam aber wahrscheinlich nicht auf Grund der Seltenheit der Fische zustande, sondern die Barbe hatte wohl eher wegen des damals gering geschätzten Fleisches kaum wirtschaftliche Bedeutung. Im Hauswirtschaftsbuch des Stiftes (um 1720) wird auch besonders auf die Giftigkeit des Rogens hingewiesen, welcher unangenehmen Durchfall und Übelkeit hervorrufe.
In der Kleinen Mühl lebte die Barbe 1546-1566 im Bereich der Sprinzelmühle. H AUNSCHMID &
K OZAK
(1996) konnten sie in diesem Gebiet nicht mehr nachweisen. Die Karte von K ERSCHNER
(1928) zeigt ein Vorkommen bis nach Martschlag, allerdings sind die Laichwanderungen heute durch zahlreiche Wehre weitgehend unterbunden und ein Aufsteigen der Barbe ist unmöglich geworden.
Fischökologische Leitbilderstellung 31
Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.10 Nase ( Chondrostoma nasus )
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Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Nasen bewohnen oft in großen Schwärmen ihre Weidegründe am Boden flacher Gewässerbereiche. Als ausgesprochene Nahrungsspezialisten leben sie hauptsächlich von pflanzlichem Aufwuchs, den sie mit Hilfe des harten, schaberartigen Überzugs ihres Unterkiefers abweiden. Eine Voraussetzung für diese Art der Nahrungsaufnahme ist felsiger oder grobkiesiger Untergrund. In Fließgewässern finden sie beides vor allem in der Barben- und Äschenregion. Nasen gehen hauptsächlich nachts „auf die Weide“. Tagsüber stehen sie meist in größeren Gruppen über Kiesgrund in stark strömenden Flachwasserbereichen. Im Winter ziehen sie sich schwarmweise in strömungsberuhigte, tiefere Bereiche zurück. Zur Laichzeit (März–Mai) unternehmen Nasen in großen Schwärmen ausgedehnte Wanderungen in die Oberläufe oder Seitengewässer. Über kiesigem Grund versammeln sich die männlichen Tiere und warten, oft mehrere Tage, auf die Ankunft der Weibchen. Sobald ein solches in den Schwarm wartender Männchen schwimmt, wird es augenblicklich von mehreren Milchnern umdrängt und unter heftigem Geplätscher erfolgt die Ei-/Samenabgabe.
Sie stellten die Nahrungsgrundlage für viele Raubfische, wie zum Beispiel den Huchen dar. Da ihr Fleisch im Vergleich zu anderen Karpfenfischen besonders fettreich ist, gelten sie als wohlschmeckend und früher wurden sie auch in großen Mengen von Flussfischern gefangen. Heute sind Nasen leider selten geworden. Wie bei der Barbe trifft man meist auf überalterte Restbestände, da die Laichwanderungen unterbunden sind und somit der Nachwuchs ausbleibt.
K ERSCHNER
(1928) zeichnet die Nase in der Großen Rodl ein und K AINZ
(1988) gibt sie für die Große Mühl und „vermutlich auch in anderen Bächen“ an. In der Aufzeichnung des Prämonstratenserstiftes Schlägl 1707 fehlt diese Fischart. Möglicherweise ist sie nicht bis in die Fischereireviere des Stiftes vorgedrungen, war aber in der Laichzeit bestimmt zumindest im unteren Bereich der Mühl vertreten.
In der Kleinen Mühl existieren leider keine Aufzeichnungen über ein Vorkommen der Nase, es ist jedoch zu vermuten, dass sie zumindest in den unteren Bereich aufstieg.
H AUNSCHMID gibt auch ein Vorkommen der Nase in der Ranna an (mündl. Mitt.).
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Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.11 Gründling ( Gobio gobio )
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Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Gründlinge sind heutzutage in großen Teilen ihres Verbreitungsgebietes die häufigsten einheimischen Kleinfische. Sie leben in kleinen Trupps am Grunde verschiedenster Gewässer. Bevorzugt wird zügig fließendes Wasser der Barben- und Äschenregion, aber auch in der Forellenregion und in träge fließenden Unterlaufen kann man diese ausgesprochen euryöke Art antreffen. Gründlinge ernähren sich hauptsächlich von bodenlebenden Kleintieren, nach denen sie die Sand- oder Mulmschicht abseits der Hauptströmung durchwühlen. Sie stellen keine hohen Ansprüche an Sauberkeit und Sauerstoffgehalt des Wassers und auch Temperaturen über 25 °C werden ertragen. In Österreich gelten Gründlinge derzeit als nicht gefährdet, aber obwohl sie „hart im Nehmen“ sind, kommen sie mancherorts nur noch sehr lokal vor. Entscheidend für ihr Vorkommen sind nämlich die geeigneten Laichgründe. Im Mai und Juni versammeln sie sich an flachen, überströmten Stellen mit sauberem Sand- oder feinem Kiesgrund, wo sie ihre Eier abgeben.
ERSCHNER (1928) wurde der Gründling von Neufelden bis Haslach eingezeichnet. K AINZ
(1988) gibt seine Verbreitung mit Großer Mühl, Große Rodl, Bäche nördlich von Linz und „vermutlich in vielen kleineren Bächen“ an. H AUNSCHMID &
K OZAK
(1996) konnten bei Rudolfing (aber nicht bei Haslach) den Gründling nachweisen. Er steigt also ziemlich weit in den Oberlauf, findet aber möglicherweise nicht überall geeignete Laichbedingungen. In den Aufzeichnungen des Prämonstratenserstiftes Schlägl 1707 wurde der Gründling bestimmt unter die „Menge kleinerer Fische“ gezählt. Als geschätzte Speisefische wurden sie häufig gefangen und Rezepte bestätigen die Bedeutung des Gründlings als Speisefisch. Das Haushaltsbuch (um 1720) gibt an:
„...sie werden nit allein in kleinen Bächlein, sondern auch in grossen Wassern mit angel und Reuschen Körblen [in] Massen gefang[en].“
„...Kressling seyn guate fischlein. Wann man sie sieden will, so soll man´s zuvor in Weinessig legen oder mit warmen Essig abgiessen...“
Auch wenn K ERSCHNER (1928) den Gründling für die Kleine Mühl nicht ausdrücklich angibt, kommt er dort von Natur aus vor. Daten aus dem Hausurbar der Familie S PRINZENSTEIN (1548- 1566) belegen den damals als „Kreßling“ bezeichneten Fisch sowohl im Hauptgerinne bei Peilstein und der Sprinzelmühle, als auch in den Seitenbächen bei Sarleinsbach vor (Abb. 14). H AUNSCHMID &
K OZAK (1996) konnten ihn bei der Sprinzelmühle wieder nachweisen. Im Unterlauf wurde diese Fischart bei der Kleemühle gefangen.
Fischökologische Leitbilderstellung 35 Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.12 Hasel ( Leuciscus leuciscus )
Fischökologische Leitbilderstellung 36 Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Der Hasel ist ein geselliger Schwarmfisch. Als ausgesprochen gewandte und schnelle Schwimmer bevorzugen Haseln kleine, strömungsreiche Flüsse und Bäche. Vor allem in der unteren Forellen- , Äschen- und oberen Barbenregion mit Kies- oder Sandgrund findet man diese lebhaften Tiere. Meist stehen sie in Gruppen dicht unter der Wasseroberfläche, wo sie auf Anfluginsekten lauern. Ihre Fortpflanzungszeit ist von März bis Mai, wo sie bei einer Wassertemperatur von ca. 9 °C im Flachwasser über Kiesgrund ablaichen. Da saubere, schnellfließende Gewässer außerhalb der Gebirge allmählich zu Raritäten werden, ist der früher häufige Hasel heute in weiten Bereichen ein seltener Fisch geworden.
ERSCHNER (1928) gibt den Hasel für die Große Rodl an, K AINZ (1988) erwähnt diese Fischart jedoch nicht. Auch H AUNSCHIMD &
OZAK (1996) konnten bei ihren Befischungen den Hasel nirgends nachweisen.
Es wäre allerdings denkbar, dass Haseln in der Kleinen Mühl vorhanden waren. Bei den im Hausurbar Sprinzenstein angegebenen „Laugen“ könnten es sich durchaus um Haseln handeln. Für die eindeutige Zuordnung des Namens „Lauge“ im oberen Mühlviertel wären jedoch weitere Literaturrecherchen in alten Aufzeichnungen nötig. Von den Lebensraumansprüchen her gesehen, wären die Gewässer aber auch für den Hasel geeignet.
Fischökologische Leitbilderstellung 37 Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.13 Aitel ( Leuciscus cephalus )
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Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Das Aitel ist eine ausgesprochen robuste, euryöke Fischart. Aitel (auch Döbel oder Dickkopf genannt) bevorzugen zwar fließende Gewässer der Äschen- und Barbenregion, man findet sie aber genauso in der Forellenregion oder in Seen. Als junge Tiere leben sie, ähnlich wie der Hasel, in kleinen Schwärmen im freien Wasser nahe der Oberfläche und ernähren sich von Plankton und Anflugnahrung. Mit zunehmenden Alter nehmen sie aber eine einzelgängerische Lebensweise an, wobei sie feste Standplätze an geschützten Uferstellen beziehen und verteidigen. In kleinen Gewässern bevorzugen sie etwas ruhigere Bereiche als beispielsweise die Bachforelle, mit der sie auch am selben Standort vorkommen können. Aitel zählen zu den häufigsten Fischen unserer Fließgewässer. Obwohl sie als Speisefische eine eher mäßige Wertschätzung genießen, werden sie gerne geangelt. Aitel sind ausgesprochen „intelligente“ Fische, die schnell aus schlechten Erfahrungen lernen, folglich sind sie schwer zu erbeuten, was die Fischerei natürlich äußerst reizvoll gestaltet.
In Forellengewässern gelten große Aitel meist als unerwünscht, da sie Jungforellen und Satzfische erbeuten. Allerdings können sie den Forellenbeständen nur in solchen Gewässern nachhaltigen Schaden zufügen, die für Forellen ohnehin kaum geeignet sind, also in deckungsarmen und begradigten Bächen/Kanälen.
Vor allem im Unterlauf der Großen Mühl trifft man häufig auf Aitel. In der Verbreitungskarte von K
ERSCHNER (1928) ist das Aitel bis Haslach eingezeichnet, K AINZ (1988) gibt an „fehlt nur in der oberen Forellenregion“. H AUNSCHMID &
OZAK (1996) belegten diese Fischart bei Haslach und Rudolfing. Als ausgesprochen anpassungsfähige Fische können sie in nahezu jedem Gewässer Fuß fassen und waren wahrscheinlich immer stark verbreitet. Rückstaubereiche hinter Wehren, die Gewässereutrophierung in den 50er Jahren und die damit verbundenen besseren Nahrungsbedingungen haben möglicherweise zu einem stärkeren Bestand dieser Weißfische geführt. Das Aitel wurde früher häufig „Weißfisch“ genannt. Zahlreiche der 659 in den Ausfangdaten des Stiftes Schlägl (1707) verzeichneten Weißfische dokumentieren bestimmt diese Fischart. Auch im Urbar der Herrschaft M ARSBACH wurde der „Weißfisch“ häufig angegeben. Als „wirtschaftlichen Nutzung“ konnte ich lediglich die Verwendung als Krebsköder (Hauswirtschaftsbuch, um 1720) nachlesen, doch trotz seiner geringen Wertschätzung als Speisefisch fand das Aitel bestimmt in der Küche Verwendung (Fischlaibchen,...).
Das Hausurbar Sprinzenstein von 1548-1566 belegt das Vorkommen der „Alten“ in fast allen Gewässern der Grafschaft in der Kleinen Mühl. Lediglich im reinen Forellenwasser „Reutterpach“ fehlte das Aitel. H AUNSCHMID &
K OZAK
(1996) konnten es bei der Sprinzelmühle wiederbelegen, auch bei der Kleemühle wurden Aitel gefangen. Diese Fischart ist in weiten Bereichen der Mühl zu finden.
Fischökologische Leitbilderstellung 39
Verbreitungskarten K ERSCHNER
1928
Fischereirevier Rohrbach 9.14 Elritze/Pfrille ( Phoxinus phoxinus )
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Fischereirevier Rohrbach
Verbreitungskarten K ERSCHNER 1928
Die Elritze oder Pfrille besiedelt klare, sauerstoffreiche Gewässer. Typische Lebensräume sind kleine Bäche und flache, kiesgründige Gebirgsseen. Dort leben sie in teilweise sehr großen Schwärmen nahe der Wasseroberfläche. Als Versteckplätze dienen ihnen zum Beispiel überhängende Ufer mit Wurzelgewirr, Steine oder dichte Pflanzengruppen. Da die Palette der Fressfeinde groß ist, entfernen sie sich meist nicht weit von diesen Zufluchtsorten. Der Schwarm bietet den Tieren zusätzlich einen guten Schutz, zumal sich Räuber häufig im letzten Augenblick nicht „entscheiden“ können und letztendlich gar keinen Fisch erwischen. Von April bis Juli unternehmen Elritzen kurze Laichwanderungen und ziehen in kleinen Schwärmen an flache, kiesige Gewässerstellen. In Bächen sind das meist quellnahe Gebiete. Ebenso wie viele andere Arten ist dieser ehemalige Massenfisch traurigerweise in weiten Gebieten Mitteleuropas heute fast verschwunden. Die Gewässerverschmutzung ist natürlich ein großes Problem für sauerstoffbedürftige Arten. Aber auch der übermäßige Besatz mit Forellen kann die Bestände dieses „Fischunkrauts“ rasch dezimieren.
K ERSCHNER
(1928) zeichnet diese Kleinfische lediglich im Pesenbach und der Rodl ein. H AUNSCHMID &
K OZAK (1996) fingen ind der Großen Mühl bei Haslach Elritzen. Da Elritzen keine wirtschaftlich genützten Fische sind, scheinen sie auch nicht gesondert in den Fangstatistiken des Prämonstratenserstiftes Schlägl auf. Doch wahrscheinlich war die Elritze früher zahlreicher vorhanden.
Das Hausurbar Sprinzenstein 1548-1566 bestätigt die „Pfryllen“ in den meisten gräflichen Gewässern der Kleinen Mühl. Sie lebten sowohl in den Seitenbächen, als auch im Hauptgerinne des Flusses. H AUNSCHMID &
OZAK konnten diese Kleinfischart bei ihren Untersuchungen 1996 nicht wiederbelegen, H AUNSCHMID (mündl. Mitt.) gibt die Elritze jedoch für den Bereich der Filzmühle an.
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Verbreitungskarten K ERSCHNER
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