Answers for life. 50 Jahre Kemnath Ein Rückblick MedHistory Milestones
Die ersten Erzeugnisse und Baugruppen
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Die ersten Erzeugnisse und Baugruppen aus Kemnath (1963) ◾ Schwenkbügelstativ für Pleodor 4 und Monodor ◾ Stativ mit Gelenkarm für Pleodor 4 ◾ Nanomobil mit Gelenkarm für Nanophos ◾ Rasterwandgerät ◾ Polyskop ◾ Fernsehwagen zum Chirurgie-Bildverstärker Innenansicht Shedhalle 1962 Impressionen aus der Fertigung 1964 13
Die allgemeine Arbeitssituation in der Region Kemnath Die Umstände auf dem regionalen Arbeitsmarkt in den 60er-Jahren erfordern Maßnahmen zur Aus bildung, Umschulung und Weiterbildung. Bei der Gründung des SRW-Zweigwerks herrscht ein Facharbeiterman- gel, gleichzeitig sind ausreichend potentielle Arbeits- kräfte vorhanden. Die Arbeitslosenquote liegt Ende der 60er-Jahre in der Region zwischen fünf und zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Statistische Schätzungen gehen außerdem davon aus, dass bis 1980 etwa 400 bis 600 neue Arbeitsplätze für bisher in der Landwirtschaft Beschäftigte benötigt werden. Das Arbeitsamt Weiden in der Oberpfalz wirbt für die Teilnahme an Umschullehrgängen mit den Worten „WISSEN SIE SCHON ..., dass die Umschu- lung und außerlandwirtschaftliche Berufsausbildung der Landbevölkerung und aller sonstigen Personen gefördert wird“. SRW schöpft in den folgenden Jahr- zehnten aus diesem großen Arbeitskräftereservoir.
Nachdem die ersten Mitarbeiter in Kemnath noch im Erlanger Hauptwerk eingearbeitet werden, engagieren sich die Verantwortlichen des Zweigwerks Ende der Mit der Werksgründung startet auch die Lehrlings- ausbildung. In den Anfangsjahren können sich Jugendliche zum Schlosser, Dreher oder Lackierer ausbilden lassen. 1962 besteht der Jahrgang noch aus neun Lehrlingen, ab 1970 stellt Siemens Kemnath circa 20 neue Auszubildende ein. Ab 1988 bietet der Standort die Ausbildung zum In- dustriemechaniker mit der Fachrichtung Geräte- und Feinwerktechnik an. Im Jahr 2000 fällt dann die Entscheidung, den Ausbildungsschwerpunkt auf den Bereich Mechatronik zu verlegen, 2008 wird die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker eingeführt. Heute beginnen am Standort jährlich rund 13 gewerbliche Auszubildende mit ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung. Neben der klassischen Lehrlingsausbildung bietet Siemens Kemnath auch duale Studienplätze und Werks- studentenstellen an. 60er-Jahre bei Informationsveranstaltungen für exter- ne Umschulungsmaßnahmen. In der Region bietet das Arbeitsamt und die Handwerkskammer unter anderem auch Umschulungsmaßnahmen im Kemnather Hand- werkshaus an. In ein bis eineinhalb Jahren erwerben die Umschüler dort ihren Facharbeiterabschluss in der Fachrichtung Maschinenbau. Mit Siemens Kemnath ins Berufsleben starten Für die Schulabgänger der Region bietet SRW Ausbil- dungsplätze an. In den ersten Jahren des Werksaus- baus dient die Lehrlingsausbildung vor allem der Deckung des Eigenbedarfs. Einige der ersten Azubis arbeiten sich innerhalb kürzester Zeit vom Lehrling zum Meister hoch. Die ersten Lehrlingsjahrgänge der Jahre 1962, 1964, 1966 und 1970 bestehen jeweils aus etwa acht Auszubildenden. Ab 1972 erhöht sich nicht nur die durchschnittliche Zahl der Lehrlinge, sondern auch das Angebot um die Ausbildung zum Werkzeugmacher und Feinmechaniker. Im März 1974 zieht die Lehrwerkstatt, die sich bisher in der ehemaligen Packerei befindet, in ein neu gebautes Nebenbetriebsgebäude um. Dort steht den Lernenden und Lehrenden eine Fläche von 1.200 m² zur Verfügung. Bilder aus der Lehrlingswerkstatt in den 80er-Jahren Ausbildung im Werk 14
Die Einführung des Lehrberufs Lackierer im September 1980 im Werk Kemnath ist für das gesamte Unterneh- men Neuland. Die fünf Lackiererlehrlinge haben beste Aufstiegschancen, da auf diesem Gebiet am Standort Facharbeitermangel besteht. In diesem Jahrgang sind auch erstmals Frauen unter den Auszubildenden. Jedoch ist auch im Werk Kemnath Anfang der 80er der Bedarf an Facharbeitern vorläufig gedeckt. Der Standort führt die Ausbildung aus sozialpolitischen Gründen und entsprechend der selbst verordneten Unternehmenswerte fort. Diese Entwicklung hat aber zur Folge, dass nicht mehr alle Lehrlinge am Standort Kemnath übernommen werden können. Doch die Berufsanfänger sind dank ihrer fundierten Ausbildung im Hause Siemens auch attraktive Mit arbeiter für andere Unternehmen oder haben die Möglichkeit, an anderen Siemens-Standorten ins Berufsleben einzusteigen. Im Jahr 2000 wird die Lehrlingsausbildung um - strukturiert und das erst zwei Jahre alte Berufsbild des Mechatronikers eingeführt. Ein Jahr später beginnen erstmals dreizehn Azubis mit der Ausbildung zum Mechatroniker. Die dreieinhalb- jährige Lehre beginnt alljährlich und ist in drei Lehrab- schnitte strukturiert. Im ersten Lehrjahr werden den Lehrlingen die Grundfertigkeiten der Mechanik sowie der Elektrotechnik vermittelt. Nach dem Grundlehr- gang erfolgt dann im zweiten Lehrjahr die Fachausbil- dung im Bereich Elektrotechnik und Mechanik sowie die Zwischenprüfung. Ab dem dritten Ausbildungsjahr befinden sich die Azubis im Werksdurchlauf. Nach der Ausbildung werden die Mechatroniker beim mechani- schen Be arbeiten von Teilen, beim Montieren von elektronischen, pneumatischen und hydraulischen Komponenten und bei der Programmierung von Steu- erungen eingesetzt. Jährlich können sich interessierte Jugendliche und ihre Eltern bei Schnuppertagen über die Ausbildungsberufe am Standort informieren. Neben den klassischen Lehrstellen vergibt das Werk Kemnath seit 2008 auch Plätze für ein duales Studi- um. Die Studenten verbringen dabei abwechselnd ein Semester im Betrieb und auf der Berufsakademie. Das Werk Kemnath bietet duale Studienplätze in den Bachelorstudiengängen Management mit Ingenieurs- wesen, Elektro- und Informationstechnik sowie Maschinenbau an. Das neue Nebenbetriebsgebäude oberen Stockwerk 15
Die 70er-Jahre sind geprägt von Baumaßnahmen und Umzügen. 1970 beginnt die Erweiterung der Nutzfläche mit einem Anbau an die Shedhalle. Es entsteht eine 7.000 m² große Fertigungshalle, die Nutzfläche misst nun insgesamt 11.200 m². Der Neubau wird im November 1970 eingeweiht, darin befinden sich Werkstätten, ein Prüffeld sowie das Lager und der Versand. 1970 sind rund 340 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Mit Hilfe von Umschulungsmaßnahmen wandelt sich die Agrar- region Oberpfalz in diesen Jahren immer mehr zum Industriestandort. Die Mitarbeiter im Siemens- Werk können fast ausschließlich aus dem oberpfäl- zischen und angrenzenden oberfränkischen Raum gewonnen werden. Werkserweiterung setzt Erschließungs- maßnahmen voraus Ende der 60er-Jahre beginnen die Verantwortlichen im Erlanger Hauptwerk über eine Vergrößerung des Kemnather Zweigwerks nachzudenken. Aber noch stim- men die Rahmenbedingungen am Standort nicht, denn das Gebiet ist nicht als Industriegelände erschlossen. Die Wasser- und Energieversorgung, das Abwassersys- tem sowie die Parkplatz- und Straßensituation sind für eine Werkserweiterung noch nicht ausreichend. Bei Verhandlungen mit der Stadt Kemnath zeigt sich, dass diese bereit ist, für die notwendigen Erschließungs- maßnahmen zu sorgen, obwohl die dafür erforderli- chen Investitionen die Stadt Kemnath stark belasten. Im Juni 1969 unterrichtet Hans Bergmann den Bürger- meister und die Stadträte der Stadt Kemnath über die geplanten Baumaßnahmen. Einen Monat später fällt der einstimmige Beschluss des Stadtrats, alle notwendi- gen Maßnahmen zur Werkserweiterung zu unterstüt- zen. Die Finanzierung der Vorleistungen, die die Stadt für die Werkserweiterung leistet, ist dank diverser Zuschüsse möglich. Im Jahr 1968 wird das Siemens-Werk an die zentrale Abwasserbeseitigungsanlage angeschlossen. Bis dahin läuft das Abwasser in einen unzulänglichen Vorfluter. Auch die Wasserversorgung und der Druck, mit dem das Wasser die Betriebsstätte erreicht, muss optimiert werden. Der Wasserdruck reicht für die Kühlung von weiteren Maschinen, insbesondere im Sommer, nicht aus. Die Lösung ist eine direkte Leitung vom Hochbe- hälter der Stadt zum Werk ohne dazwischen liegende Zapfstellen. Das Wasser für das Werk stammt aus einem Brunnen der Nachbargemeinde Kulmain, an dem die Stadt Kemnath schon im Vorfeld Anteile für den Fall einer Industrieansiedlung gekauft hat. Der Anschluss des Siemens-Werks an eine ausreichende Wasserversor- gung kostet die Stadt rund 2 Millionen DM und erfolgt in zwei Bauschnitten bis zum Jahr 1971. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr sowie die Wirtschaftsabteilung der Regierung Oberpfalz unter- stützen diese Erschließungsmaßnahme finanziell. Außerdem ist die Stichleitung des Transformators für die Werkserweiterung unzureichend, da es nicht zu einem Spannungsabfall in den Prüfständen kommen darf. Die Stadt Kemnath bringt 55.000 DM auf, um die Stromversorgung des Werks zu optimieren. Der Land- kreis Kemnath bezuschusst diese Maßnahme mit 25.000 DM. Auch die Anfahrt zum Werk wird durch Straßenbau- maßnahmen für den wachsenden Industriestandort
umgestaltet. Der Bau einer Industriestraße, die am Werksgelände entlangführt, entlastet die Bundes- straße B22 und soll Fußgänger, die nach Arbeits- schluss oder zur Mittagspause die B22 überqueren, fernhalten. Außerdem bedarf es neuer Parkplätze für die steigende Mitarbeiterzahl. Der Straßenbau, der 80.000 DM kostet, wird aus dem Landrats- kontingent der Kraftfahrzeugsteuer mit 70 Prozent bezuschusst. Mit den Erschließungsmaßnahmen legt die Stadt Kemnath die Grundlage für eine wichtige und weit- reichende Strukturverbesserung in der strukturell schwachen Grenzregion. Die Werkserweiterung stärkt den Standort Kemnath langfristig und zeigt, welche Bedeutung und welches Potenzial die Siemens-Verantwortlichen ihm beimessen.
„Kemnath hat Anschluss an die Industrie gefunden“, „Siemens schafft Existenz für Landkreisbevölkerung“ – so und ähnlich titeln die Tageszeitungen anlässlich der Einweihungsfeier des Erweiterungsbaus am 11. November 1970. Der Anbau schließt direkt an der Südseite der ursprünglichen Shedhalle an und verlängert damit diese um das Doppelte. Verantwort- lich für die Errichtung des Baukörpers ist die Firma Markgraf. Die Einrichtung der Werkstätten, des Prüffelds, des Lagers und des Versands erfolgt entsprechend den Anforderungen eines optimalen Fertigungsverlaufs. Hans Bergmann betont in seiner Rede anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten, dass mit dem Anbau ein erster großer Schritt einer Erweiterung des Kemnather Werks vorgenommen ist und kündigt an, dass nach dem Bezug der neuen Fertigungshalle noch rund 200 weitere Mitarbeiter beschäftigt werden. Und auch die Lehrlingsausbildung soll laut Bergmann von der Erweiterung profitieren. Der Festakt schließt mit einer kirchlichen Weihung des Erweiterungsbaus durch die geistlichen Würdenträger. Lageplan Fertigung Kemnath 1967 Lageplan Fertigung Kemnath 1970 16
Impressionen aus der Fertigung nach der ersten Erweiterungsphase 1973 17
Am 7. Juli 1975 endet der zweite große Bauab- schnitt mit den Einweihungsfeierlichkeiten. Der Standort verfügt nun über ein neues Bürogebäude und ein neues Nebenbetriebsgebäude, in das die Kantine und die Lehrwerkstatt einziehen. Bei der Werkserweiterung entstehen außerdem ein Pförtnerhaus, eine Trafostation, eine Werks- ärztliche Dienststelle und neue Parkplätze. Auch der Anbau an die Shedhalle im Westen wird noch- mals vergrößert. Die Nutzfläche beträgt nun insge- samt 26.500 m², die Mitarbeiterzahl liegt bei rund 580 Beschäftigten. Seit der Werksgründung 1962 hat Siemens 40 Millionen DM in den Standort Kemnath investiert. Werk Kemnath 1976 Heizwerk Kantine und Lehrwerkstatt Parkplatz Ost
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Sechs Jahre dauernde Bauarbeiten gehen zu Ende Seit 1969 ist das Werk Kemnath eine permanente Baustelle. Mit den Einweihungsfeierlichkeiten im Juli 1975 findet der Ausbau der Fabrikationsstätte sei- nen vorläufigen Abschluss. Die Werkserweiterung ist in mehreren Bauphasen vonstatten gegangen. Schon bei der Einweihung des ersten Erweiterungsbaus 1970 stehen die Baupläne für die kommenden Jahre fest. Im ersten Bauabschnitt, der im Juli 1972 beginnt, wird ein Heizwerk auf dem Firmengelände errichtet. Im März 1973 folgen die Bauarbeiten für den Park- platz Ost, einen Monat später werden die Bauarbeiten für das Nebenbetriebsgebäude in Angriff genommen, im September desselben Jahres starten die Bauarbei- ten für die Errichtung eines Bürogebäudes. Als letztes der Bauvorhaben beginnt die Fabrikerweiterung im April 1974. Am 11. Mai 1974 wird der Bauplan durch ein unvor- hersehbares Ereignis unterbrochen. Die Baustelle des Fabrikanbaus hat in der Nacht Feuer gefangen. Auch wenn das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht wird, hat es großen Schaden angerichtet. Der Brand hat die maßgefertigte Schalung für die Betonbaumaßnahmen komplett zerstört. Auch die neu errichtete Betondecke stürzt ein und muss in Folge der Brandschäden einge- rissen werden. Der Baustellenbrand beeinträchtigt den Bauplan glücklicherweise kaum. Der Standort zieht aus dem Geschehnis seine Konsequenzen und gründet eine Betriebslöschgruppe. Sie besteht aus fünf Feuerwehrleuten und jeweils fünf Ersatzmitglie- dern. Anfang des Jahres 1973 sind die Bauarbeiten für das Heizwerk abgeschlossen, das über einen 28 Meter hohen Kamin verfügt. Die Heizleistung des Heizwerks liegt bei 13,34 Mega-Watt. Um Platz für das neue Bürogebäude zu schaffen, wird der bisherige Parkplatz umgestaltet. Der Park- platz wird verkleinert und dient von nun an als Besucherparkplatz. Die Bauarbeiten an dem Nebenbetriebsgebäude sind in rund einem Jahr abgeschlossen. Über der neu aus- gestatteten großen Kantine befindet sich die Lehr- lingswerkstatt. Am 26. August 1974 gehen die ersten Essen in der Kantine über die Theke. Ebenfalls in diesem Gebäude befindet sich auf 3.700 m² ein Lager für Kisten und Kartonagen. Im Oktober 1974 ist das neue Verwaltungsgebäude fertiggestellt. Es schließt an eines der Pförtner- häuschen an und bietet weitere 1.200 m² Platz für Büroarbeitsplätze. Das Fabrikgebäude wird an der Längsseite der ur- sprünglichen Shedhalle und des 1970 errichteten Anbaus, parallel zum bereits bestehenden Bau, nach Westen hin erweitert. Der Neubau ist komplett unterkellert und bietet Platz für die Zuschneiderei, Stanzerei, Fräserei, Dreherei, Grobschleiferei, das Teilelager und die Großgerätemontage. Sie verfügt außerdem über einen Hartlöt- und Glüh-Durch- laufofen. Bei diesen Arbeiten muss zum Schutz der Teile eine Schutzgasatmosphäre geschaffen werden, weshalb ein Fünf-Tonnen-Propangastank installiert wird. Rund 1,8 Millionen DM investiert Siemens in neue Maschinen und führt dabei die neuesten Technolo- gien in der Kemnather Fertigung ein. Auch die Lackiererei in der Shedhalle wird umgebaut, sie be- kommt eine Hängebahn für Großteile. Diese schafft Platz, für einen Umbau der Phosphatiererei und eine neue Wanne zum Entfetten der Teile. Im Juni 1975 beziehen die Mitarbeiter und Mitarbei terinnen die 15.300 m² große neue Fertigungsstätte. Mit den getätigten Baumaßnahmen erreicht das Werk eine Größenordnung, die die Einrichtung einer Werksärztlichen Dienststelle (J) verlangt. Im Oktober 1974 nehmen ein Arzt und eine Krankenschwester ihre Tätigkeit auf. Die Anlaufstelle für alle Erkrankten und Verletzten befindet sich im ehemaligen Wohn- haus der Familie Meiler und ist ein Musterbeispiel für die betriebsärztliche Versorgung in der Oberpfalz. Kantine
Bürogebäude Innenräume Bürogebäude Neubau Neubau
Werksärztliche Dienststelle Werksärztliche Dienststelle Werksärztliche Dienststelle
„Das Werk stellt sich vor“ – Tag der offenen Tür Am 26. Juni 1976 lädt das Siemens Werk Kemnath erstmals Interessierte zu einer Werksbesichtigung mit einem Rundgang durch die Fertigung ein. Die Verant- wortlichen der Fertigungsstätte möchten den Familien der Beschäftigten und der Kemnather Bevölkerung Werksbesichtigung beim Tag der offenen Tür 1976 die weitreichenden Veränderungen der vergangenen Jahre aufzeigen und der engen und guten Zusammen- arbeit zwischen Siemens und der Stadt Kemnath Tribut zollen. Rund 3.500 Besucher nutzen die Mög- lichkeit hinter die Werkstore zu blicken und den Siemens-Mitarbeitern bei ihrer Arbeit über die Schul- ter zu sehen. 20
Auf dem Weg von der „verlängerten Werkbank“ zum Kompetenzzentrum Die Erweiterungsmaßnahmen der 70er-Jahre er- möglichen Kemnath die Ausweitung von Kompeten- zen und die Übernahme von neuen Produktions- kapazitäten. Im Jahr 1972 überträgt Siemens die kaufmännische Verantwortung und die Leitung der Personalabteilung an den Standort Kemnath. In den Siebzigern montieren die Mitarbeiter in Kemnath auch anspruchsvolle Baugruppen, ab 1980 beginnt die Fertigung von Geräten. Der Standort entwickelt sich in den folgenden Jahren stetig weg von einer „verlängerten Werkbank“ Erlangens. So übernimmt Kemnath ab 1982 die Fertigungsverant- wortung für einfache Systeme, ab 1985 fertigt der Standort Subsysteme mit hoher Stückzahl und im Jahr 1998 kommt die Fertigungsverantwortung für komplexe, individuell gefertigte Systeme hinzu. Die Entwicklungsschritte hin zum Fertigungszentrum In den Verantwortungsbereich des Werks in Kemnath fällt bis 1970 ausschließlich die Zulieferung von Teilen und einfachen Baugruppen. Im Zuge der Baumaß- nahmen ab 1970 erweitert sich das Aufgabenfeld kontinuierlich. Die zusätzlichen Platzkapazitäten, das Vorhandensein modernster Maschinen, die Umbau- maßnahmen in Lackiererei, Phosphatiererei und Prüffeld und die Verlagerung der Kassettenfertigung Ende des Jahres 1975 in die Produktionsstätte nach Lanklaar, Belgien, ermöglicht es dem Standort auch anspruchsvolle Röntgengeräte zu montieren. Als den eigentlichen Durchbruch für den Standort Kemnath kann man aber die Übernahme der Fertigungsverant- wortung für Röntgengeräte im Jahr 1980 sehen. Zu den ersten Geräten, die im Werk hergestellt werden, gehören Klinograph, Sireskop und Siregraph B sowie Optiplanimat. Für die Aufnahme des Optiplanimats in das Produktionsprogramm muss das Prüffeld umgebaut werden und die Mitarbeiter eine achtwöchige Schulung im Erlanger Werk durchlaufen. In den 80er-Jahren produziert Kemnath insgesamt 20 verschiedene Rönt- gengeräte in einer Vielzahl von Variationen. Jährlich verlassen rund 1.400 Röntgengeräte das Werk. Mit der Übernahme der Fertigungsverantwortung wechselt auch die Leitung der Fertigungsstätte. Im Juli 1980 übernimmt Klaus Hufnagel die Fertigungslei- tung von Theo Walz, der nach Erlangen wechselt. Im selben Jahr wird auch die Standortumsatzermittlung für den Standort Kemnath eingeführt. Nach zehn Jah- ren an der Spitze des Betriebsrats wird Walter Zenner 1978 von Norbert Scharf abgelöst. Dieser hat die Posi- tion des Betriebsrats-Vorsitzenden für 32 Jahre inne. Als eines der ersten fahrbaren Diagnostiksysteme produziert Kemnath ab 1982 das Siremobil. Die Ferti- gungsverantwortung liegt damit nun auch im Bereich der einfachen Systeme. Als Beispiel für die Fertigungs- verantwortung für Subsysteme, die Kemnath ab 1985 übernimmt, ist das Sireskop 5 zu nennen. Im Jahr 1998 läuft in Kemnath die Fertigung von komple- xen Systemen unter anderem mit Multiline und dem Uroskop an. Damit ist vorläufig die maximale Kompe- tenzausweitung im Bereich der Fertigung am Standort Kemnath erreicht. Download 330.43 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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