Das Lächeln der Frauen
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Das Lächeln der Frauen
Paris im November Dear Robert Miller! Sie haben mich heute nacht um den Schlafgebracht, und dafür möchte ich Ihnen danken! Eben habe ich Ihr Buch »Das Lächeln der Frauen« zu Ende gelesen. Was heißt gelesen? Ich habe diesen Roman verschlungen, der so wunderbar ist und der mir erst gestern abend (sozusagen auf der Flucht vor der Polizei) in einer kleinen Buchhandlung eher zufällig in die Hände fiel. Damit will ich sagen: Ich habe nicht nach Ihrem Buch gesucht. Meine große Leidenschaft ist das Kochen, nicht das Lesen. Normalerweise. Doch Ihr Buch hat mich mitgerissen, begeistert, es hat mich zum Lachen gebracht und ist gleichzeitig so leicht und so voller Lebensweisheit. Mit einem Wort: Ihr Buch hat mich glücklich gemacht an einem Tag, als ich so unglücklich war wie nie zuvor (Liebeskummer, Weltschmerz), und daß ich Ihr Buch gerade in diesem Moment gefunden habe (oder hat Ihr Buch etwa mich gefunden?), ist für mich eine schicksalhafte Fügung. Das mag für Sie jetzt vielleicht merkwürdig klingen, aber bereits als ich den ersten Satz las, ahnte ich, daß dieser Roman für mich eine ganz besondere Bedeutung haben würde. Ich glaube nicht an Zufälle. Lieber Monsieur Miller, bevor Sie jetzt denken, Sie haben es mit einer Verrückten zu tun, sollten Sie ein paar Dinge wissen. Das »Temps des Cerises«, das in Ihrem Buch des öfteren vorkommt und das Sie so liebevoll beschreiben, ist mein Restaurant. Und Ihre Sophie - bin ich. Die Ähnlichkeit ist zumindest frappierend, und wenn Sie sich das Photo anschauen, das ich beigelegt habe, werden Sie verstehen, was ich meine. Ich weiß zwar nicht, wie das alles zusammenhängt, aber ich frage mich natürlich, ob wir uns schon einmal begegnet sind, ohne daß ich mich daran erinnern kann. Sie sind ein erfolgreicher englischer Autor, ich bin eine französische Köchin mit einem eher unbekannten Restaurant in Paris - wie sollen sich unsere Wege gekreuzt haben? Sie können sich vielleicht vorstellen, daß mir diese ganzen »Zufälle«, die doch irgendwie keine Zufälle sein können, keine Ruhe lassen. Ich schreibe Ihnen in der Hoffnung, daß Sie vielleicht eine Erklärung für mich haben. Leider habe ich Ihre Adresse nicht und kann nur über den Umweg des Verlags an Sie herantreten. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich den Mann, der solche Bücher schreibt und dem ich, wie ich finde, sehr viel schulde, zu einem von mir zubereiteten Essen ins »Temps des Cerises« einladen dürfte. Wie ich Ihrer Vita (und auch Ihrem Roman) entnehmen kann, lieben Sie Paris, und ich denke, daß Sie vielleicht doch öfter hier sind. Ich fände es so schön, wenn wir uns persönlich kennenlernen könnten. Und vielleicht löst sich dann ja auch so manches Rätsel. Ich kann mir denken, daß Sie, seitdem Ihr Buch erschienen ist, sicherlich viele begeisterte Zuschriften bekommen haben, und mir ist auch klar, daß Sie nicht die Zeit haben, jedem einzelnen Ihrer Leser zu antworten. Doch ich bin nicht jeder Leser, das müssen Sie mir einfach glauben. Für mich ist »Das Lächeln der Frauen« in jeder Hinsicht ein ganz besonderes, ja schicksalhaftes Buch gewesen. Und es ist eine Mischung aus tiefer Dankbarkeit, großer Verwunderung und neugieriger Ungeduld, mit der ich diesen Brief an Sie abschicke. Ich würde mich unglaublich über eine Antwort von Ihnen freuen, und ich wünsche mir nichts mehr als eine Zusage Download 1.37 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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