Das Lächeln der Frauen
Über die Liebe, wenn sie vorbei ist
Download 1.37 Mb. Pdf ko'rish
|
Das Lächeln der Frauen
Über die Liebe, wenn sie vorbei ist Die Liebe, wenn sie vorbei ist, ist immer traurig. Sie ist selten großherzig. Der, der verläßt, hat ein schlechtes Gewissen. Der, der verlassen wird, leckt seine Wunden. Das Scheitern schmerzt fast mehr noch als das Auseinandergehen. Doch am Ende ist jeder das, was er immer schon war. Und manchmal bleibt ein Lied, ein Blatt Papier mit zwei Herzen, Die zärtliche Erinnerung an einen Sommertag. 8 Als der Anruf kam, war ich gerade dabei, einer sehr beleidigten Mademoiselle Mirabeau Abbitte zu leisten. Bereits während der Konferenz war mir aufgefallen, daß die sonst so reizende Lektoratsassistentin mich keines Blickes würdigte, und auch als ich mich ins Zeug legte und so witzig über ein Buch sprach, daß sogar die hoheitsvolle Michelle Auteuil vor Lachen fast vom Stuhl fiel, verzog das blonde Mädchen keine Miene. Alle meine Versuche, sie nach der Konferenz, als ich auf dem Flur neben ihr herging, zum Sprechen zu bringen, scheiterten. Sie sagte »Ja« und »Nein«, und mehr war nicht aus ihr herauszubringen. »Kommen Sie doch bitte noch kurz in mein Büro«, sagte ich, als wir am Sekretariat angelangt waren. Sie nickte und folgte mir schweigend. »Bitte«, ich wies auf einen der Stühle, die an einem kleinen runden Besprechungstisch standen. »Setzen Sie sich doch.« Mademoiselle Mirabeau nahm Platz wie eine beleidigte Comtesse. Sie verschränkte die Arme, schlug die Beine übereinander, und ich konnte nicht umhin, die hellen, netzartigen Seidenstrümpfe zu bewundern, die sie unter ihrem kurzen Rock trug. »Nun«, sagte ich jovial. »Wo drückt der Schuh, heraus mit der Sprache. Was ist los?« »Nichts«, sagte sie und sah auf das Parkett, als ob es dort etwas ganz Tolles zu entdecken gäbe. Es war schlimmer, als ich befürchtet hatte. Wenn Frauen behaupteten, es wäre »nichts«, dann waren sie richtig sauer. »Hm«, sagte ich. »Sind Sie da sicher?« »Ja«, sagte sie. Offenbar hatte sie sich entschlossen, mit mir nur noch in Einwortsätzen zu sprechen. »Wissen Sie was, Mademoiselle Mirabeau?« »Nein.« »Ich glaube Ihnen kein Wort.« Florence Mirabeau schenkte mir nur einen kurzen Blick, bevor sie sich wieder dem Parkett zuwandte. »Kommen Sie, Mademoiselle Mirabeau, seien Sie nicht grausam. Sagen Sie dem alten André Chabanais, warum Sie so beleidigt sind, sonst kann ich heute nacht nicht schlafen.« Ich merkte, daß sie ein Lächeln unterdrückte. »So alt sind Sie gar nicht«, entgegnete sie. »Und wenn Sie nicht schlafen können, geschieht Ihnen das ganz recht.« Sie zupfte an ihrem Rock herum, und ich wartete. »Sie haben gesagt, ich soll nicht so blöd gucken!« brach es schließlich aus ihr heraus. »Das soll ich zu Ihnen gesagt haben? Das ist ja ... das ist ja ungeheuerlich«, sagte ich. »Haben Sie aber.« Sie sah mich zum erstenmal an. »Sie haben mich total angefahren, gestern, als Sie telefonierten. Dabei wollte ich Ihnen nur dieses Gutachten bringen, Sie hatten doch gesagt, es wäre eilig, und ich habe das ganze Wochenende gelesen und ich habe meine Verabredung extra abgesagt und ich habe alles so schnell wie möglich gemacht. Und das ist dann der Dank.« Sie hatte ganz rote Wangen bekommen nach dieser flammenden Rede. »Sie haben mich richtig angeschnauzt.« Jetzt, da sie es sagte, erinnerte ich mich nur zu gut an mein erregtes Telefonat mit Adam Goldberg, in das Mademoiselle Mirabeau unglückseligerweise hereingeplatzt war. Download 1.37 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling
ma'muriyatiga murojaat qiling