Das Lächeln der Frauen
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Das Lächeln der Frauen
Lutetia Chefkellnerin gewesen war und mich schon ein paarmal vertreten
hatte. Sie studierte inzwischen Innenarchitektur und arbeitete nur noch stundenweise im Service. Glücklicherweise hatte sie noch nichts vor und sagte mir zu. Jacquie war natürlich nicht erbaut. »Muß das sein? An einem Freitag? Und gerade jetzt, wo Paul krank ist«, schimpfte er, während er mit Töpfen und Pfannen hantierte und das Essen für unsere kleine Belegschaft kochte. Eine Stunde bevor das Restaurant öffnete, aßen wir immer alle zusammen zu Abend: Jacquie, unser Küchenchef und von uns allen der Älteste, Paul, der junge Sous-Chef, die beiden Küchenhilfen Claude und Marie, Suzette und ich. Diese Essen, bei denen nicht nur Dinge besprochen wurden, die das Restaurant betrafen, hatten etwas sehr Familiäres. Es wurde geredet, gestritten, gelacht - und dann ging jeder gestärkt an seine Arbeit. »Tut mir leid, Jacquie, aber ich habe überraschend einen wichtigen Termin«, sagte ich, und der Koch sah mich durchdringend an. »Scheint ja sehr überraschend gekommen zu sein, der Termin. Heute mittag, als wir über die Weihnachtsmenus gesprochen haben, wußtest du noch nichts davon.« »Ich habe schon mit Juliette telefoniert«, sagte ich rasch, damit er nicht weiter nachforschte. »Sie kommt gerne, und für den Dezember müssen wir uns sowieso überlegen, ob wir nicht jemanden in der Küche dazunehmen. Wenn Paul noch länger krank ist, kann ich dir auch in der Küche helfen, und wir fragen Juliette, ob sie mich am Wochenende im Restaurant vertritt.« »Ah, non, ich arbeite nicht gerne mit Frauen in der Küche«, sagte Jacquie. »Frauen können nicht beherzt genug braten.« »Jetzt werde nicht unverschämt«, sagte ich. »Ich brate sehr beherzt. Und du bist ein alter Chauvinist, Jacquie.« Jacquie grinste. »Immer schon gewesen, immer schon gewesen.« Er hackte in rasendem Tempo zwei große Gemüsezwiebeln auf einem Holzbrett klein und strich die Stücke mit dem Messer in eine große Pfanne. »Außerdem bist du nicht richtig gut in Saucen.« Er ließ die Zwiebelstückchen in der Butter goldgelb werden, übergoß sie mit Weißwein und drehte die Gasflamme etwas herunter. »Was redest du da, Jacquie«, rief ich empört. »Du selbst hast mir die meisten Saucen beigebracht, und mein Filet in Pfeffersauce ist absolut köstlich, das hast du immer gesagt.« Er schmunzelte. »Ja, deine Pfeffersauce ist wunderbar, aber auch nur, weil du das Geheimrezept kennst von deinem Papa.« Er warf ein paar Handvoll Pommes frites in die Friteuse, und mein Protest ging im Aufzischen des heißen Fettes unter. Wenn Jacquie am Herd arbeitete, wurde er zum Jongleur. Er liebte es, mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, und es war atemberaubend, ihm dabei zuzuschauen. »Dafür machst du sehr gute Desserts, das will ich gerne zugeben«, fuhr Jacquie unbeeindruckt fort und rüttelte an der Pfanne. »Nun ja, wollen wir hoffen, daß Paul am Samstag wieder auf dem Damm ist.« Er warf mir einen Blick über die Friteuse zu und zog ein Augenlid herunter. »Wichtiger Termin, eh? Wie heißt der Glückliche denn?« Der Glückliche hieß Robert Miller, obwohl er noch gar nichts von seinem Glück ahnte. Er wußte ja nicht, daß er am Freitag ein Blind date in der Coupole haben würde. Und ich wußte nicht, ob er sich so wahnsinnig darüber freuen würde, wenn ein ungebetener Gast sein Gespräch mit André Chabanais störte. Aber dann kam der Donnerstag und mit ihm ein Brief, der mich mit der Gewißheit erfüllte, daß ich alles richtig gemacht hatte und daß es manchmal doch gut war, seinem Gefühl zu folgen, egal wie absurd das anderen Menschen erschien. Ich zog einen Umschlag aus dem Briefkasten, der nur mit meinem Namen versehen war. An das Kuvert hatte jemand einen Zettel geheftet, auf dem zu lesen stand: Download 1.37 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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