Die abteilung der deutschen philologie der student des III. Studienjahres rasulbek tolliboyev
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KURS ISHI TOLLIBOYEV RASULBEK
3. Campes SprachkonzeptionJoachim Heinrich Campe nimmt den linguistischen Reinheitsgedanken von Opitz auf und erweitert diesen um eine geographisch-ethnographische Dimension, welche primär durch das Wechselverhältnis von Allgemeinheit und Besonderheit, Gleichheit und Verschiedenheit geprägt ist (Jones 1995: 232). Ausgangspunkt seiner Theorie ist die Kongruenz aller fremdsprachlichen Einheiten in Bezug auf ihre Ursprungssprache, was jedoch im Endeffekt wiederum eine Sprachreinheit im Sinne von Fremdwortfreiheit ergeben soll. Campe geht in seiner Theorie von einer grundsätzlichen Allgemeinheit und Gleichheit der sprachlichen Kommunikation als Grundlage aus, auf welcher das Besondere und Verschiedene aus der diachronisch-etymologischen Perspektive basieren, die wiederum in Relation zur Homogenisierung seiner synchronischen Sprachanalyse mit historisch-etymologischer Sprachanalyse, seiner Konzentration auf die Semantik - unter Berücksichtigung des Ausdrucks per se - und seiner Fokussierung auf die jeweilige Erkenntnisdimension stehen (Jones 1995: 232). In der Praxis bestand Campe also auf einen diversifizierten Sprachpurismus, der in vielerlei Richtungen geht, statt sich auf eine einzige zu beschränken. Er forderte Sprachpflege im Sinne von Konservierung der Erbwörter, Sprachreinigung mittels Eliminierung von Fremdwörtern und Sprachbereicherung durch Substitution von zwischensprachlichen, unvollständig assimilierten Lehnwörtern, wovon aber in die Muttersprache bereits eingeflossene Fremdwortzitate bzw. Sprichwörter nicht betroffen sind. Campe vertrat in seiner Sprachvorstellung eine sehr ähnliche Meinung wie Opitz. Allerdings wandte er sich dem Hochdeutschen eher als Ausgleichssprache zu, die sich selbst aufgrund ihrer zahlreichen Varietäten bereichern kann und Selbständigkeit bewahren sollte, wodurch sich Entlehnungen aus anderen Sprachen vermeiden ließen. Kongruent zu Opitz ist dennoch die naturalistisch begründete Auffassung, dass das Hochdeutsche die reinste und somit gleichzeitig überlegenste aller deutschen Sprachvarietäten sei. Eine der Schwierigkeiten der Diskussion über das Fremdwort und damit der Diskussion über Sprachkultur, Sprachpflege, Sprachkritik und Sprachreinigung oder Purismus zeigt sich darin, dass die Terminologie unterschiedlich verwendet wird.“8 In diesem Sinne sollen im Folgenden die Termini, welche im Zusammenhang mit den Purismusbemühungen stehen, erläutert werden. Dazu werden besonders die zwei zentralen – von Kirkness geprägten – Begriffe Sprachpurismus und Fremdwortpurismus, welche grundlegend für diese Arbeit sind, definiert und voneinander abgegrenzt. Es wird aufgezeigt, welche Merkmale für die begriffliche und historische Unterscheidung von Sprach- und Fremdwortpurismus verantwortlich sind. Zunächst soll aber die Basisbegrifflichkeit Purismus kurz erklärt werden. Der allumfassende Begriff Purismus wird nicht nur im Rahmen der Sprachwissenschaft geprägt, sondern findet auch in der Alltagssprache sowie der Kunstgeschichte Anwendung9. Dabei leitet sich dieser von dem lateinischen Wort purus ab, welches so viel bedeutet wie rein, klar und einfach10 und umfasst – hinsichtlich der Sprache – Bestrebungen, „eine Sprache von (vor allem lexikalischen) Einflüssen einer, mehrerer oder aller anderen Sprachen zu >reinigen<“11 [Herv. des Verf.]. In diesem Zusammenhang versteht sich Purismus auch als „die bewusste, gezielte Kultivierung der deutschen Sprache“12 und verbindet „Bemühungen von Einzelpersönlichkeiten, Freundeskreisen und Institutionen um die ‚Rettung’ der damals als gefährdet aufgefassten deutschen Sprache“13 [Herv. des Verf.]. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive wird somit mit dem Terminus Purismus versucht, „unterschiedliche Reaktionen [der deutschen Sprachmitglieder auf die Auswirkungen des Sprachkontaktes, zusammenzufassen – H.B.], die [...] bis zu scharfer Ablehnung reichen“14. Was speziell den Aspekt der Ablehnung betrifft, hat sich diese im Verlauf der Sprachgeschichte von einer „ablehnenden Haltung“15 zu einer aktiven „(Abwehr-)Handlung in Form eines programmatischen, öffentlichen Kampfes gegen die/einzelne Fremdwörter bzw. gegen das Fremdwort schlechthin entwickelt“16. Auch aufgrund dieser Entwicklung von einer eher gemilderten Ablehnung hin zu einer regen Abwehr empfiehlt Kirkness – wie im Folgenden ersichtlich – den Fachbegriff Purismus in Sprach- und Fremdwortpurismus zu differenzieren17. „Dieser Kampf ist heute unter dem Stichwort ‚Sprachreinigung’, ‚Purismus’, ‚Fremdwortjagd’ o.ä. bekannt. Dafür wird hier die Bezeichnung Fremdwortpurismus verwendet, die die puristischen Bestrebungen im 19. Und 20. Jh. im Rahmen der Sprachpflege [...] treffend charakterisiert. Sie trifft jedoch auf den Purismus des 17. und 18. Jhs. nur partiell zu, der die zugrundeliegende Vorstellung von Reinheit der Sprache weiter faßt.“18 [Herv. des Verfassers] Dabei beginnt der Fremdwortpurismus genau mit der Napoleonzeit, wurde hier „frühnationalistisch“19 beseelt und mündet nach der Reichsgründung 1871 im „vereinspolitisch institutionalisierten ideologischen Kampf gegen sog. ‚Fremdwörter’“20 [Herv. des Verf.]. Der Sprachpurismus „verdankt den Sprachtheoretikern, Grammatikern und Übersetzern des 16. Jhs. wesentliche Impulse, wurde aber erst im 17. Jh. im Kulturpatriotismus des Barock zum Programm“21. Sprachpurismus des 17./18. Jh. stand folglich noch nicht unter dem Leitgedanken des Nationalismus, sondern wenn überhaupt unter dem Leitgedanken des Patriotismus, welcher moralisch, pädagogisch oder auch religiös motiviert war. Insofern soll die Differenzierung von Kirkness auch „sehr pauschale oder einseitige polemische Schlagwörter“22 ablösen und Auffassungen entgegentreten, die „nationalistische oder chauvinistische Motive irreführend auf die vornationalistische Epoche des 17./18. Jh.s“23 transferieren. Was genau wird nun unter Sprachpurismus und Fremdwortpurismus verstanden und was unterscheidet beide Fachausdrücke. Zunächst einmal ist Sprachpurismus eine weiter gefasste und der Fremdpurismus eine enger gefasste Begrifflichkeit, was mit der Fokusausrichtung und dem Ausmaß der puristischen Bemühungen zusammenhängt und sich im Folgenden von selbst erklärt. Allgemein bezeichnet der Terminus Sprachpurismus programmatische Bestrebungen zur Reinigung beziehungsweise Reinerhaltung der Nationalsprache. Die Bezeichnung Fremdwortpurismus dagegen umfasst den programmatischen Kampf gegen Fremdwörter, wobei die Thematik dieser ganz und gar im Fokus stand. In diesem Zusammenhang lagen mehrere Gegenstände im Blickpunkt der sprachpuristischen Bestrebungen. Insofern ging es zwar auch um die Vermeidung von Fremdwörtern, aber ebenso um die Vermeidung intralingualer Varianten wie „anstößigen, zweideutigen, veralteten oder regionalen Wörtern und Wendungen, grammatikalischen Formen, Orthographien und Aussprachen“24, die „den humanistisch-aufklärerischen Idealen von ‚Nationalsprache’ [...] widersprachen“ [Herv. des Verf.]. Der Gegenstand fremdwortpuristischer Bemühungen war dahingegen die Vermeidung von Fremdwörtern und damit auch interlingualer Erscheinungen. Diesen Feststellungen entsprechend waren die Ziele im Sprachpurismus die „gesellschaftliche Anerkennung [des Deutschen – H.B.] als Sprache der belletristischen Literatur und der Wissenschaften“25 sowie Bemühungen um Orthographie, Grammatik, Lexikographie, Rhetorik und Poetik und damit keine pauschale Ablehnung des Fremden. Polenz bezeichnet es daher nicht als Widerspruch, dass es zum einen zur Nachahmung ausländischer, fremdsprachlicher Vorbilder und zum anderen zur Vermeidung und Verdeutschung von fremden Wörtern in der deutschen Sprache kam. Wogegen sich die Ziele im 19. und 20. Jh. auf die Ablehnung des Fremden und im Rahmen politischer Interessen konzentrierten.26 Mit den Worten von Polenz lässt sich hinsichtlich der Schwerpunktverlagerung der puristischen Interessen ein stringenter Schluss fassen. „Wenn sich diese einfachen Sprachbeobachtungen [wie das Nachdenken über Sprache und Lehnwörter – H.B.] mit aktiven Haltungen und Handlungen verbinden und gar mit Ideologien, entsteht daraus die Fremdwortkritik und die ‚Fremdwortjagd’27. [Herv. des Verfassers] Es lässt sich somit festhalten, dass die Einteilung in Sprachpurismus und Fremdwortpurismus einer „differenzierten Betrachtungsweise“28 dient. Denn die puristischen Bemühungen erstreckten sich im 17. und 18. Jh. auf weiter gesteckte Ziele und waren, was das Ausmaß der puristischen Haltungen betraf, liberaler geneigt. Zudem waren die Tätigkeiten innerhalb des Sprachpurismus viel mehr durch Kulturpatriotismus als durch Nationalismus gerahmt. Download 82.96 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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