Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
Eem → in der Literatur zur Geologie Ostdeutschlands häufig verwendete Kurzform von → Eem- Warmzeit. Eem-Interglazial →
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Eem → in der Literatur zur Geologie Ostdeutschlands häufig verwendete Kurzform von → Eem- Warmzeit. Eem-Interglazial → Eem-Warmzeit. Eemium → für Nordwesteuropa international festgelegter stratigraphischer Begriff für → Eem- Warmzeit; in der älteren Literatur zur Geologie Ostdeutschlands nur selten angewendet. Eem-Warmzeit Eemian warm stage klimatostratigraphische Einheit des → Quartär im Range einer Stufe, unteres Teilglied des → Oberpleistozän mit einer Zeitdauer, die häufig mit 13 ka (128-115 ka b.p.´) angegeben wird. Eine Gliederung erfolgt in der Regel nach Pollenzonen. Auf dieser Grundlage wird die Eem-Untergrenze im Übergangsbereich von spätsaalezeitlicher subarktischer zu borealer Vegetation (Beginn Betula-Pollenzone), die Obergrenze mit dem Übergang von borealer zu subarktischer (weichselzeitlicher) Vegetation gezogen. Ablagerungen der Eem-Warmzeit liegen sowohl über drenthezeitlichen als auch warthezeitlichen glaziären Bildungen. Sie sind an zahlreichen Orten des → Nordostdeutschen Tieflandes und den südlich angrenzenden Gebieten Nordsachsens, der Oberlausitz und Thüringens nachgewiesen worden und meist palynologisch gesichert. Marines Eemium kommt in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere am Rande der heutigen Ostseebuchten (Herrnburg südlich Lübeck, Wismar), auf Rügen und Usedom sowie bei Rostock-Schwaan-Bützow, Barth und Grimmen vor. Die Südküste des in langen Fjörden aus dem Raum der Nordsee reichenden Eem-Meeres wird generell wenig südlich der heutigen Ostseeküste vermutet. Limnisches Eemium tritt im Profil oft in den basalen Bereichen, regional in der Regel weit nach Süden reichend breit verteilt an zahlreichen Orten bis in den sächsisch-thüringischen Raum und die Oberlausitz auf (Phöben, Groß-Drewitz, Klinge, Kittlitz, Schönfeld, Zehdenick, Vevais, Bruckdorf, Gröbern, Neumark-Nord?, Weimar, Burgtonna u.a). Lithofaziell bestehen die marinen Sedimente aus Schluffen und Sanden mit Foraminiferen, Mollusken und Diatomeen, die limnischen Serien insbesondere aus Kalk-, Ton- und Detritusmudden sowie verschiedenen Verlandungsbildungen (z.B. Torfen) und Seesanden. Bei der Bildung der eemzeitlichen Sedimentationsräume hat im → Saale-Spätglazial ausschmelzendes Toteis eine große Rolle gespielt. Auf ebenen Grundmoränenflächen ist häufig noch das eemwarmzeitliche Verwitterungsprofil, oft bis in Tiefen von 10 m, erhalten geblieben. Die zuweilen reiche Wirbeltierfauna des Eemium besteht aus einer typischen Wald- und Waldsteppengemeinschaft (Waldelefant, Waldnashorn, Wildpferd, Wisent, Rothirsch u.a.). Aus vielen Eemium-Folgen liegen mittelpaläolithische Artefakte vor. Stratotyp für die Eemium- Untergrenze (= Mittelpleistozän/Oberpleistozän-Grenze) ist die Bohrung Amsterdam Terminal aus dem niederländischen Amersfoort-Becken, in der Eemium-Ablagerungen über drenthezeitlichen Bildungen liegen. Als ergänzender Stratotyp gilt das → Eemium von Gröbern in Sachsen-Anhalt. Die mittlere Julitemperatur der Eem-Warmzeit wird auf ˃19° geschätzt, die im Verlauf des klimatisch recht stabilen Interglazials bei stetigem Anstieg der jährlichen Niederschläge und damit zunehmender Ozeanität um etwa 2°C absank. Gegliedert wird das Eemium auf klimastratigraphischer Grundlage (vom Liegenden zum Hangenden) in → Birken- Kiefern-Zone, → Eichen-Zone, → Hainbuchen-Zone und → Kiefern-Fichten-Zone. Profile mit
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vollständiger Eem-Folge sind in Ostdeutschland unter anderen aus Gröbern (Sachsen-Anhalt) und Kittlitz (Brandenburg) bekannt. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Süßwasserkalke und Mudden von Vevais bei Wriezen (Ostbrandneburg); Eem-Vorkommen von Schönfeld 1,9 km nordnordöstlich der Ortschaft Bathow (Ostbrandenburg); aufgelassener Bruch von Eem- Wiesenkalk im Tal der Göhlener Rinne ca. 2 km von der Ortsmitte Groß Drewitz nordwestlich Guben; Weganschnitt südlich des Klinger Sees am Freilichtmuseum „Zeitsprung“ östlich Cottbus; Kiestagebau „Hinterste Mühle“ bei Neubrandenburg; Lias-Tongrube Grimmen. Aufgeschlossen wurden Eemium-Ablagerungen in Ostdeutschland einer Vielzahl von Bohrungen, insbesondere im Bereich des Norostdeutschen Tieflandes. Synonyme: Eem- Interglazial; Interglazial II; Kurzformen: Eemium; Eem. Literatur:K. E RD (1960); F. W IEGANK (1967); A.G. C EPEKK (1967, 1968); J. M ARCINEK & B. N ITZ (1973); K. E RD (1973a); Q UARTÄR -S TANDARD TGL 25234/07 (1981); R. K ÜHNER et al. (1989); R. F UHRMANN (1990); R. F UHRMANN & E. P IETREZENIUK (1990); R. S TREIGLER (1991); K. E RD (1991); G. S TEINICH (1992); L. W OLF et al. (1992); A.G. C EPEK (1994); T. L ITT (1994); G. L ANG (1994); W. K NOTH (1995); L. L IPPSTREU et al. (1995); N. R ÜHBERG et al. (1995); L. E ISSMANN (1995); W. N OWEL (1995a); W.v. B ÜLOW & N. R ÜHBERG (1995); T. L ITT et al. (1996); L. L IPPSTREU et al. (1997); L. S TOTTMEISTER & B.v.P OBLOZKI (1999); J.H. S CHRÖDER (2000); K. B ERNER (2000); H. F REUND (2000); T. B OETTGER et al. (2000); J.H. S CHROEDER et al. (2001); R. M EYRICK (2002); T. L ITT et al. (2002); I. K AMRADT (2002); L. L IPPSTREU (2002a); U. M ÜLLER et al. (2003); M. H ANNEMANN (2003); F. B ROSE et al. (2003); J. S TRAHL & R. S CHULZ (2003); U. M ÜLLER (2004b); J.H. S CHROEDER et al. (2004); T. L ITT et al. (2005); T. B ÖTTGER & F.W. J UNGE 2005); L. L IPPSTREU (2006); T. L ITT et al. (2007); R. S TRIEGLER (2007); S. K NETSCH et al. (2007); R. S TRIEGLER (2007a); R. S TRIEGLER (2007b); N. H ERMSDORF & J. S TRAHL (2008); R. K ÜHNER & J. S TRAHL (2008); L. S TOTTMEISTER et al. (2008); E.Y U . N OVENKO et al. (2008); L. W OLF & W. A LEXOWSKY (2008); T. L ITT & S. W ANSA (2008); N. H ERMSDORF & J. S TRAHL (2010); R.-O. N IEDERMEIER et al. (2011); L. L IPPSTREU et al. (2015); D EUTSCHE S TRATIGRAPHISCHE K OMMISSION /M. M ENNING & A. H ENDRICH (2016) Egelner Nordmulde Egeln Northern Syncline den → Egelner Sattel im Norden begleitende, generell NW-SE streichende halotektonisch geprägte sekundäre Randsenke des → Paläogen bis → Eozän, nördliches Teilglied der → Egelner Tertiärsenken. Im Südostabschnitt der Mulde begann die Randsenkenfüllung bereits im Unterpaläozän (→ Danium); ehemals wirtschaftlich interessante Braunkohlenflöze mit Mächtigkeiten bis 20 m kommen im Unter- und Mittel-Eozän vor (Teilglied des → Subherzynen Braunkohlenreviers). Die geologischen Vorräte an Braunkohlen belaufen sich auf 349 Mio t. Synonym: Nordegelner Mulde. /SH/ Literatur: J. L ÖFFLER (1962); K.-B. J UBITZ et al. (1964); O. W AGENBRETH (1970); O. W AGENBRETH & W. S TEINER (1990); H. B LUMENSTENGEL & K.-B. U NGER (1993); W. K ARPE (1994); O. H ARTMANN & G. S CHÖNBERG (1998); G. M ARTIKLOS (2002a, 2002b); R. P RÄGER & K. S TEDINGK (2003); G. P ATZELT (2003); A R . M ÜLLER (2008); J. W IRTH et al. (2008); G. S TANDKE (2008b); W. K RUTZSCH (2011) Egelner Sattel Egeln Anticline WNW-ESE streichende saxonische Antiklinalstruktur mit Salzdiapir im Ostabschnitt der → Oschersleben-Bernburger Scholle; mittleres Teilelement des → Oschersleben-Egeln-Staßfurter Sattels (Abb. 28.1; Abb. 28.3); begleitet im Nordosten durch die paläogen-eozäne Randsenke der → Egelner Nordmulde, im Südwesten durch die bedeutendere, ebenfalls paläogen-eozäne Randsenke der → Egelner Südmulde. Die Struktur bildet den Übergang vom Salzkissen zum Salzstock, wobei die kissenförmige Salzakkumulation noch weitgehend erhalten geblieben ist, im Scheitelbereich das Zechsteinsalz jedoch die 385
Hangendschichten durchbrochen hat. /SH/ Literatur: O. W AGENBRETH (1956); J. L ÖFFLER (1962); D. H ÄNIG et al. (1996); G. M ARTIKLOS et al. (2001); G.B EUTLER (2001); G. M ARTIKLOS (2002a); G. P ATZELT (2003); K.-H. R ADZINSKI et al. (2008a); K. R EINOLD et al. (2008, 2011) Egelner Senke → Egelner Tertiärsenken. Egelner Südmulde Egeln Southern Syncline den → Egelner Sattel im Süden begleitende, generell NW-SE streichende halotektonisch geprägte sekundäre Randsenke des → Paläogen bis → Eozän (Tab. 30), südliches Teilglied der → Egelner Tertiärsenken. Im Südostabschnitt der Mulde begann die Randsenkenfüllung bereits im Unterpaläozän (→ Danium). Ehemals wirtschaftlich interessante Braunkohleflöze mit Mächtigkeiten bis 20 m kommen im Unter- und Mitteleozän vor (Teilglied des → Subherzynen Braunkohlenreviers). Die Gesamtmächtigkeit der flözführenden Schichten (→ Egeln-Formation) erreicht Maximalwerte von 180 m. Überlagert werden diese von einer bis zu 150 m mächtigen Folge mariner Sedimente des höchsten Mitteleozän bis Unteroligozän (vgl. Tab. 30): → Gehlberg-Formation, → Silberberg-Formation (17-25 m), → Rupel-Basisand (15-20 m), → Rupelton (max. 50 m). Die auch im Quartär fortdauernden halokinetischen Bewegungen führten dazu, dass in diesem Bereich Geschiebemergel der → Elster-Kaltzeit in einer außergewöhnlich hohen Mächtigkeit von 60 m erhalten geblieben sind. Die geologischen Vorräte an Braunkohlen belaufen sich auf 1150 Mio t. Das flözführende Gebiet erreicht in NW-SE-Richtung eine Erstreckung von etwa 18 km und reicht bis in eine Tiefe von 250 m. Im Bereich der Mulde wurde die für die Trias-Stratigraphie der → Subherzynen Senke bedeutsame → Bohrung Hakeborn 211 niedergebracht. Synonym: Südegelner Mulde. /SH/ Literatur: J. L ÖFFLER (1962); K.-B. J UBITZ et al. (1964); W. Z IEGENHARDT & H.-J. K RAMER (1967); O. W AGENBRETH (1966b); W. Z IEGENHARDT & H.-J. K RAMER (1968); O. W AGENBRETH (1970); O. W AGENBRETH & W. S TEINER (1990); H. B LUMENSTENGEL & K.-B. U NGER (1993); W. K ARPE (1994); O. H ARTMANN & G. S CHÖNBERG (1998); G. M ARTIKLOS (2002a, 2002b); R. P RÄGER & K. S TEDINGK (2003); S. B RÜCKNER -R ÖHLING & R. L ANGBEIN (1993); K.-H. R ADZINSKI (1995a); G. P ATZELT (2003); K.-H. R ADZINSKI et al. (2008a); J. W IRTH et al. (2008); G. S TANDKE (2008b); W. K RUTZSCH (2011) Egelner Tertiärsenken Egeln Tertiary Basins NW-SE streichende Senkungsstrukturen des → Tertiär im Zentralbereich der → Oschersleben-Bernburger Scholle, südöstliches Teilglied des langgestreckten Zuges der → Tertiärsenken von Egeln-Oschersleben-Harbke (Lage siehe Abb. 23), aufgebaut aus Schichtenfolgen des → Paläozän bis → Oligozän. Vom Liegenden zum Hangenden erfolgt eine Gliederung in → Egeln-Formation (mit Liegendsedimenten, Flöz 9, Zwischenmittel, Flöz 8, Zwischenmittel, Flöz 7), → Süplingen-Formation mit Flöz 6, → Schöningen-Formation mit Flöz 5, → Emmerstedt-Formation mit Flöz 4, → Helmstedt- Formation mit Flöz 3, → Annenberg-Formation mit Flöz 2, Zwischenmittel und Flöz 1, → Gehlberg-Formation, → Silberberg-Formation, → Rupel-Basissand und → Rupelton (vgl Tab. 30). Die Egelner Tertärsenken sind regional an den → Egelner Sattel gebunden und von dessen aus Ablagerungen des → Zechstein bestehenden Kern in zwei Teilsenken untergliedert (→ Egelner Nordmulde, → Egelner Südmulde). /SH/
RTMANN (1962); H.-J. K RAMER & W. Z IEGENHARDT (1968); D. L OTSCH et al. (1969); D. L OTSCH (1981); H. B LUMENSTENGEL & K.P. U NGER (1993); W. K ARPE (1994); K.-H. R ADZINSKI et al. (1997); G. M ARTIKLOS (2002a, 2002b); G. P ATZELT (2003); H. B LUMENSTENGEL & W. K RUTZSCH (2008) ; J. W IRTH et al. (2008); W. K RUTZSCH (2011) |
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