Marx-engels-lenin-stalin-institut beim zk der sed
Download 5.01 Kb. Pdf ko'rish
|
- Bu sahifa navigatsiya:
- Offener Brief
Offener Brief
An den Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Berlin, an die Bundesvorstände des ADGB, des AfA und des ADB, Berlin, an die Bundesleitung des Reichsbanners, Magdeburg, an die Bundesleitung des Roten Frontkämpferbundes, Berlin. In den breitesten Massen der werktätigen Bevölkerung herrscht größte Erregung über die riesenhaften Abfindungssummen, die von den Regierungen der Länder den verschiedenen, durch die Revolution entthronten deutschen Fürstenhäusern zugesprochen werden sollen oder bereits zugesprochen worden sind. Millionen deutscher Arbeiter, Angestellter, Beamter, Kleinbauern und Mittelständler sind außerstande, auch nur das Existenzminimum zu erwerben. Eine Million Arbeiter sind erwerbslos. Unzählige Sozialrentner, Kriegsopfer im weitesten Sinne des Wortes führen ein Hungerdasein. Für die Arbeitslosen sind keine Mittel zur Unterstützung vorhanden. Für die unteren und mittleren Beamten ist kein Geld zur Erhöhung der Gehälter da. Aber den Hohenzollern und anderen Fürstenhäusern soll eine Milliarde in den Rachen geworfen werden. Keinen Pfennig den Fürsten! Alle Lasten des Dawespaktes sind nur auf die werktätigen. Massen abgewälzt worden. Die Kleinrentner haben ihre Spargroschen durch die Inflation verloren. Zehntausenden von Kleinbauern wird durch den. Steuereinzieher das Letzte gepfändet. Für die Fürstenhäuser aber sollen die ausgebeuteten Massen eine weitere Milliarde oder mindestens Hunderte von Millionen aufbringen. Nach der Revolution, als die Arbeiter und Soldaten die Macht dazu hatten, ist die sofortige entschädigungslose Enteignung in unverzeihlicher Weise mit Rücksicht auf die bürgerlichen Parteien versäumt worden. Die Auslieferung von Milliardenwerten an die Fürstenhäuser ist gleichzeitig die freiwillige Finanzierung der reaktionären Verbände, ja geradezu die Schaffung eines monarchistischen Kriegsfonds durch die Regierung der Republik. Die ehemaligen Fürsten werden die Gelder benutzen, um die immer frecher vorstoßenden Geheimverbände noch stärker hochzufüttern. Rupprecht von Wittelsbach besaß die Frechheit zu erklären, daß er mit den ihm zugesprochenen 20 Millionen und den weiteren 40 Millionen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds keineswegs daran denke, „sich mit der durch den Umsturz geschaffenen staatsrechtlichen Lage abzufinden”. Es wäre eine Schande für die Arbeiterschaft, wenn sie diesem Plünderungszug gegen die werktätige Bevölkerung tatenlos zusieht. Wir halten es für notwendig, daß alle Kräfte der organisierten Arbeiterbewegung mit größtem Nachdruck eingesetzt werden, um der Ausraubung Deutschlands durch die Hohenzollern, Wittelsbacher, Wettiner, Coburger und ähnliches Gelichter entgegenzutreten. Zu diesem Zweck müssen unseres Erachtens selbst die geringen Handhaben ausgenutzt werden, die die Weimarer Reichsverfassung bietet. Wir entnehmen einer Mitteilung des „Vorwärts” vom 1. Dezember, daß auch in den Kreisen der Sozialdemokratischen Partei die Frage der Herbeiführung eines Volksentscheides für die Enteignung der fürstlichen Besitztümer eifrig erörtert wird. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands hat sich ebenfalls in einer seiner letzten Sitzungen eingehend mit dieser Frage beschäftigt und ist zu dem Beschluß gekommen, daß einheitliche Schritte zur Herbeiführung einer Volksabstimmung für die entschädigungslose Enteignung der Fürstenhäuser im Interesse der werktätigen Massen von großer Bedeutung wären. Die Landesregierungen sind den unverschämten Forderungen der Fürstenhäuser gegenüber von unerhörter Nachgiebigkeit. Sie schließen entweder Abfindungsverträge, die den Raub am Volkseigentum freiwillig sanktionieren, oder sie überlassen die Regelung der Abfindungsfrage den ordentlichen Gerichten, die, entsprechend den Sitten der deutschen Klassenjustiz, jeden Wunsch der entthronten Fürsten bereitwilligst erfüllen. Soweit Landesregierungen Schritte zur Enteignung der Fürstenhäuser unternommen haben, zum Beispiel die Gothaer Revolutionsregierung 42 , hat das Reichsgericht diese Gesetze als gegen die guten Sitten verstoßend bezeichnet und aufgehoben. Darum erklären die Landesregierungen zum Teil, sie befänden sich in einer Zwangslage und wären zu Abfindungsverträgen gezwungen. Aus diesen Gründen ist eine sofortige reichsgesetzliche Regelung unumgänglich notwendig. Die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten dafür bestehen, denn „Reichsrecht bricht Landesrecht”. Die Frage würde sich wie kaum eine andere zum Gegenstand eines Volksentscheides eignen, da die breitesten Massen über die Raubzüge der Fürstenhäuser empört sind. Wir verweisen darauf, daß die Reichstagsfraktion der Kommunisten bereits einen Gesetzentwurf für die entschädigungslose Enteignung der früheren Fürstenhäuser eingebracht hat. Die Frage der entschädigungslosen Enteignung würde bei der Volksabstimmung von Millionen und aber Millionen mit einem entschiedenen Ja beantwortet werden. Der siegreiche Ausgang des Volksentscheides wäre um so mehr gesichert, wenn die gesamte Kraft der freien Gewerkschaften, des Reichsbanners und aller übrigen proletarischen und republikanischen Organisationen dafür eingesetzt würde. Die Zeit drängt, da eine Reihe wichtiger Abfindungsverträge gegenwärtig in der Schwebe sind. Ihr Abschluß muß unter allen Umständen verhindert werden, damit Millionenwerte den Dynastien entrissen und den sozialen Interessen der werktätigen Massen dienstbar gemacht werden. Aus diesem Grunde schlagen wir Ihnen vor, eine gemeinsame Vorbesprechung für die Durchführung des Volksentscheides mit uns und allen beteiligten Organisationen bereits in den nächsten Tagen abzuhalten. Wir sehen Ihrer schnellen Antwort angesichts der Wichtigkeit der Sache entgegen. Berlin, den 2. Dezember 1925. Mit proletarischem Gruß Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands I. A.: Ernst Thälmann „Die Rote Fahne“ vom 4. Dezember 1925. 42 Gemeint ist das „Gesetz über die Einziehung des Gothaischen Hausfideikommiß…“‚ das von den Volksbeauftragten, den Nachfolgern des Vollzugsausschusses des Arbeiter- und Soldatenrats, am 31. Juli 1919 erlassen wurde. Das Gesetz überführte den Besitz des Herzogs und des herzoglichen Hauses in das Eigentum des gothaischen Staates. Dieses Enteignungsgesetz wurde mit formal-juristischen Winkelzügen in der Entscheidung des Reichsgerichts vom 18. Juni 1925 als ungültig und mit dem „Reichsrechte nicht vereinbar“ erklärt. Der Moskauer Aufstand im Jahre 1905 Die Kommunistische Partei Rußlands hält in diesen Tagen ihren XIV. Parteitag ab, auf dem für die Partei entscheidende Probleme zur Erörterung stehen. Diese Tage rufen die Erinnerung wach an den III. Parteitag der SDAPR, der im Jahre 1905 in London zusammentrat. Auf diesem Parteitag fand die erste selbständige Truppenschau der Bolschewiki statt. Die Beschlüsse waren für die Entwicklung der Bolschewiki und damit für die russische Revolution von entscheidender Bedeutung. Das Hauptverdienst dieses Parteitages bestand darin, daß er zum ersten Male die programmatisch ausgearbeitete Idee der Vereinigung des Generalstreiks mit dem bewaffneten Aufstande aufstellte. Die auf den Parteitag in London folgenden Ereignisse des Jahres 1905 erbrachten bereits den Beweis für die Richtigkeit der in London gefaßten Beschlüsse. Die Ereignisse des Jahres 1905, angefangen bei den Streikkämpfen am 22. Januar - die zum ersten Male zeigten, daß es in Rußland außer den herrschenden Mächten, der Zarenmonarchie und der Opposition der liberalen Bourgeoisie, noch eine Macht gab, die Arbeiterklasse, die einen selbständigen, mächtigen politischen Faktor darstellte - über die Oktoberkämpfe, die zur Bildung der ersten Sowjets führten, bis zum bewaffneten Aufstand im Dezember 1905, waren sowohl für die Entwicklung der Partei der Bolschewiki wie für die russische Revolution wichtige Marksteine. Wer die siegreiche Revolution des Jahres 1917 in ihrer großen Bedeutung für das internationale Proletariat verstehen lernen will, darf an den Ereignissen des Jahres 1905 nicht vorübergehen. Er muß die Geschichte unserer russischen Bruderpartei, jeden ihrer Schritte auf dem schweren Wege bis zur Machteroberung eingehend studieren. Die folgenden Zeilen sollen anläßlich des zwanzigsten Gedenktages des Dezemberaufstandes diesen Ereignissen gewidmet sein. Sie können nur eine kurze Darstellung sein; die Lehren, die aus diesen Ereignissen von jedem Revolutionär gezogen werden müssen, können nur angedeutet werden. Die revolutionären Ereignisse von 1905, deren Höhepunkt der Rote Oktober und der bewaffnete Dezemberaufstand bildeten, waren die unmittelbare Folge des Russisch- Japanischen Krieges im Jahre 1905. Der Krieg wurde zu einem Faktor, der das russische Proletariat in schnellem Tempo revolutionierte und es so der Revolution näherbrachte. Die Unzufriedenheit des Landes, die dumpfe Erregung in der Arbeiterschaft entluden sich zum ersten Male in den Streikkämpfen des 22. Januar, in denen sich zeigte, daß die parteilose Arbeitermasse über den Kopf der Parteiorganisationen hinweg auf die Straße ging. Das Auftreten der Massen am 22. Januar erschütterte ganz Rußland. Die Arbeiterklasse zeigte, daß sie lebte. Gleichzeitig stellte diese elementare Bewegung für die Bolschewiki die Frage, wie die Partei diese Bewegung der Arbeiter leiten sollte, die den Kampf für ihre Freiheit begannen, aber noch kein Programm hatten und noch nicht klar wußten, was sie wollten. Immerhin vernichtete der Ausgang der Januarereignisse in der Arbeitermasse den Glauben an die Monarchie. Die Arbeiter, die noch an die Monarchie geglaubt hatten, und der Meinung waren, daß nur die Minister „schlecht“ seien, sahen, daß ihr schlimmster Feind gerade die Monarchie, der Zarismus, war. Das zweite historische Ereignis des Jahres 1905 war der Oktoberstreik, der Rote Oktober, wie er schon damals von den Bolschewiki bezeichnet wurde. In ganz Rußland kam es zu gewaltigen Streikbewegungen, die am 17.Oktober zu Zugeständnissen der Autokratie und schließlich zur Konstitution führten. Aus den Oktoberkämpfen heraus entstand in den Massen die Idee der Sowjets, der jetzigen Träger des russischen Arbeiter- und Bauernstaates. Wie sich die Schlußfolgerung aus der Voraussetzung ergibt, so ergab sich aus dem Roten Oktober der Moskauer bewaffnete Dezemberaufstand. Im Mittelpunkt dieses Kampfes, der fast gleichzeitig in 33 Städten entbrannte, stand Moskau. Anderthalb Wochen lang hielt eine kleine Kämpferschar gegen eine Übermacht von Militär stand. Zählten die Revolutionäre, die auf den Barrikaden kämpften, nur nach Hunderten, ihre Hilfstruppen bei der Errichtung der Barrikaden zählten nach Tausenden. Noch größere Massen umgaben die kämpfenden Revolutionäre mit der Atmosphäre der Sympathie, die sich aber nicht bis zur aktiven Unterstützung steigerte. Der Ausgang des Dezemberaufstandes war bedingt durch die überlegene mechanische Kraft der Reaktion. Er scheiterte nicht an den taktischen Fehlern der Bolschewiki, sondern an den Bajonetten der Armee des Zarismus. Es gibt Niederlagen, die wertvoller sind als mancher Sieg. Der Dezemberaufstand von 1905 endete mit einer solchen Niederlage. Die Erfahrungen dieses Kampfes wie der Kämpfe des Jahres 1905 überhaupt, waren es, die es den Bolschewiki ermöglichten, zwölf Jähre später, im Oktober 1917, das russische Proletariat durch die siegreiche Revolution zur Macht zu führen. Welches sind die Lehren des Moskauer Aufstandes? Lenin hat in einem Aufsatz, der am 29. August 1906 im „Proletari” erschien, diese Erfahrungen gezeigt. Zunächst stellt Lenin fest, daß die Hauptform des Dezemberaufstandes der friedliche Streik und die Demonstrationen waren, an denen die Mehrheit der Arbeiter aktiv teilnahm. Im Verlaufe des Kampfes aber zeigte sich, daß der Generalstreik sich als selbständige Hauptform des Kampfes überlebt hat, daß die Bewegung mit unaufhaltsamer Elementargewalt aus diesem engen Rahmen herausgeht und eine höhere Form, den Aufstand, erzeugt. Diese Entwicklung, die einerseits die Basis der aktiv am Kampf Beteiligten verengerte, zwang andererseits die Reaktion, im Widerstand gegen den revolutionären Ansturm bis ans Ende zu gehen. So erbrachte der Dezemberaufstand den Beweis, daß es erforderlich ist, den Massen die Notwendigkeit des vernichtenden Kampfes gegen den Gegner als unmittelbare Aufgabe der Aktion aufzuzeigen. Die zweite Lehre, die Lenin aus dem Dezemberkampf zog, betrifft den Charakter des Aufstandes, die Art seiner Führung, die Bedingungen, unter denen die Soldaten auf die Seite des Volkes übergehen. Lenin stellt fest, daß die Bolschewiki im Dezember 1905 noch nicht vermochten, ihre Kräfte für einen ebenso aktiven, kühnen, unternehmenden und offensiven Kampf um die schwankenden Truppen auszunützen, wie ihn die Zarenregierung angefangen und durchgeführt hat. Wir haben, so heißt es in dem Aufsatz Lenins, die ideologische „Bearbeitung” der Armee vor-bereitet und werden sie noch energischer vorbereiten. Aber wir werden klägliche Pedanten bleiben, falls wir vergessen, daß im Moment des Aufstandes auch der physische Kampf gegen die Truppen notwendig ist. Als dritte Lehre stellte Lenin fest, daß der Dezemberaufstand anschaulich einen von den Opportunisten vergessenen Satz von Marx bestätigt hat, daß der Aufstand eine Kunst, und die Hauptregel dieser Kunst die tollkühne, unerschütterliche Offensive ist. Unmittelbar vor der Machtergreifung des russischen Proletariats im Jahre 1917 hat Lenin erneut in einem Artikel auf Grund der Erfahrungen der Revolution des Jahres 1905 die Voraussetzungen für den Sieg des bewaffneten Aufstandes wie folgt formuliert: „Um erfolgreich zu sein, darf sich der Aufstand nicht auf eine Verschwörung, nicht auf die Partei stützen, sondern muß sich auf die fortgeschrittenste Klasse stützen. Dies zum ersten. Der Aufstand muß sich auf den revolutionären Aufschwung des Volkes stützen. Dies zum zweiten. Der Aufstand muß sich auf einen solchen Wendepunkt in der Geschichte der anwachsenden Revolution stützen, wo die Aktivität der vordersten Reihen des Volkes am größten ist, wo die Schwankungen in den Reihen der Feinde und in den Reihen der schwachen, halben, unentschlossenen Freunde der Revolution am stärksten sind. Dies zum dritten.” [W. I. Lenin, Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Bd. II, S. 132/133. Die Red.] Das entscheidende Problem aber, daß durch die Revolution des Jahres 1905 den Bolschewiki gestellt wurde und das Lenin sofort mit aller Schärfe aufgriff, war die Rolle der Bauernschaft in der Revolution, das Bündnis zwischen Industrieproletariat und Bauernschaft. Die russische Bauernschaft stellte unter dem Zarismus das Hauptkontingent für die zaristische Armee und damit für die Niederhaltung der proletarischen Revolution. Die ungeheure Notlage der russischen Bauern, ihre skrupellose Ausbeutung durch den Großgrundbesitz stellten auch damals schon auf dem Lande die Revolution auf die Tagesordnung. Während des Roten Oktobers flammten bereits in mehreren Landorten kleine Streikbewegungen auf, die aber schnell wieder zusammenbrachen. Lenin schlußfolgerte, daß die siegreiche proletarische Revolution ohne ein Bündnis zwischen Industrieproletariat und Bauernschaft unmöglich sei, und stellte nach dem Dezemberaufstand der Partei verstärkt die Losung: Bündnis mit der Bauernschaft! Die russische Revolution im Jahre 1917 konnte nur dadurch siegreich durchgeführt werden, daß sich große Schichten der russischen Bauernschaft aktiv auf die Seite des revolutionären Industrieproletariats stellten. So wurden die russischen Bauern unter der Führung des Industrieproletariats ebenfalls Träger der siegreichen proletarischen Revolution. Die Ereignisse des Jahres 1905 waren ein gewaltiges Vorspiel zu dem revolutionären Sieg des Jahres 1917, der mit der Errichtung des ersten Arbeiter- und Bauernstaates seine Krönung fand. Die Kommunistische Partei Deutschlands muß die Geschichte der russischen Revolution in all ihren Epochen und Kämpfen studieren und sich die Erfahrungen der Bolschewiki zu eigen machen. Die Partei muß lernen, den Weg der russischen Bruderpartei zu gehen, den Weg, der über Niederlagen zum endgültigen Siege, zur siegreichen proletarischen Revolution führt. „Die Rote Fahne” vom 20. Dezember 1925. Die KPD an den Parteiausschuß der SPD Offener Brief Werte Genossen! Vor ungefähr zwei Monaten ist die Kommunistische Partei an den Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei mit der Aufforderung herangetreten, über eine gemeinsame Kampagne für die Durchführung eines Volksbegehrens für die entschädigungslose Enteignung der Fürstenhäuser zu verhandeln. Der Parteivorstand ließ den „Vorwärts” antworten, der unseren Vorschlag mit ein paar hämischen Bemerkungen und dem „Nachweis” seiner Undurchführbarkeit abtat. Seit dieser Zeit ist eine breite Massenbewegung zugunsten unseres Vorschlags entstanden. Ein Ausdruck dafür ist der Anschluß starker proletarischer und anderer Organisationen an den Ausschuß für die Durchführung des Volksbegehrens für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten. Tausende von Kollektivbeschlüssen von Gewerkschafts- und Betriebsversammlungen, auch von einer ganzen Reihe von Ortsgruppen des Reichsbanners und zahlreicher Ortsgruppen anderer proletarischer Organisationen, Zehntausende von Einzelzuschriften aus allen Schichten der Bevölkerung sind ein weiterer Beweis für die elementare Bewegung. - Zu gleicher Zeit verrät die Demokratische Partei selbst das schäbige Kompromiß, das sie Anfang Dezember dem Reichstag vorgelegt hat. Die sogenannten republikanischen bürgerlichen Mittelparteien stellen sich schützend vor die räuberischen Fürsten. Angesichts dieser Lage scheint der Parteivorstand der SPD seine bisher ablehnende Haltung zum Volksentscheid geändert zu haben. Wenigstens teilt der Abend-„Vorwärts“ vom 16. Januar mit, daß der Parteivorstand beschlossen hat, dem Parteiausschuß die Vorbereitung eines Volksbegehrens vorzuschlagen. Die Kommunistische Partei würde einen Beschluß des Parteiausschusses der SPD für die Durchführung eines Volksentscheides für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten auf das wärmste begrüßen. Hier wäre einmal eine große Möglichkeit gegeben, durch die gemeinsame Vorgehen der KPD, der SPD und des ADGB, dem sich noch andere große Organisationen anschließen würden, der politischen und sozialen Reaktion einen empfindlichen Schlag zu versetzen, Hunderte Millionen für die Erwerbslosen, für die Klein- und Sozialrentner und für die betrogenen kleinen Sparer sicherzustellen, Millionen Volksgenossen aus dem Lager der Reaktion in das Lager der Arbeiterklasse zu führen. Das Zentralkomitee der KPD schlägt daher dem Parteiausschuß der SPD vor, sich der von der KPD und dem Ausschuß eingeleiteten Aktion für die Durchführung des Volksbegehrens für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten anzuschließen. Wir erwarten, daß der sozialdemokratische Parteiausschuß eine schnelle und offene Antwort auf unsere Aufforderung gibt. Millionen Arbeiter, Angestellte, Beamte, breite Schichten in Stadt und Land warten mit uns auf eine klare, bejahende Antwort. Die überwältigende Mehrheit der Werktätigen, breite Schichten des Mittelstandes und der Bauern fordern kategorisch die entschädigungslose Enteignung der fürstlichen Räuber. Jedes faule Kompromiß oder jeder halbe Beschluß muß notwendigerweise die Einheitlichkeit dieser elementaren Massenbewegung sprengen und vornehmlich in die Arbeiterschichten Verwirrung tragen. Sie bedeuten auch eine positive Unterstützung der monarchistischen Reaktion, angesichts der Gewißheit des Sieges bei einer gemeinsamen Aktion von KPD, SPD und ADGB. Eine Partei, die für eine teilweise Abfindung oder für eine Rentenzahlung an die Fürsten eintritt, hat nicht nur das Recht verloren, sich eine Arbeiterpartei zu nennen, sie verwirkt auch das Recht, eine republikanische Partei genannt zu werden. Die KPD ist auf jeden Fall entschlossen, die Aktion zu führen unter der Parole: Keinen Pfennig den Fürsten! Wir schlagen dem Parteiausschuß der SPD weiter vor, eine sofortige Beratung zwischen KPD, SPD und ADGB zum Zwecke des gemeinsamen Kampfes gegen das Elend der Erwerbslosen und Kurzarbeiter zu beschließen. Robert Dißmann schreibt in seinem Artikel „Hilfe den Opfern der Krise”: „Immer noch war Geld vorhanden und wurden Mittel beschafft, wenn es sich in den letzten Jahren um andere ‚Notleidende’ handelte (Ruhrindustrielle und Unternehmer, anderwärts Agrarier, Weinbauern usw.). Von den Ansprüchen der Hohenzollern und anderer Ausgerissener erst gar nicht zu reden. Jetzt aber handelt es sich um Sein oder Nichtsein von Millionen unserer Volksgenossen. Für sie unsere ganze Kraft einzusetzen und im Kampfe nimmer zu erlahmen, betrachten wir Sozialisten und Gewerkschaftler als unsere Pflicht.” Wir schließen uns vollinhaltlich diesen Schlußfolgerungen Dißmanns an. Auch hierüber erwarten wir eine schnelle, präzise und unzweideutige Antwort. Drittens machen wir den sozialdemokratischen Parteiausschuß darauf aufmerksam, daß jetzt die denkbar günstigste Situation gekommen ist, um die Mehrheitsverhältnisse im Deutschen Reichstag wesentlich zu ändern. Durch ihre Zoll- und Steuerpolitik, durch den Aufwertungsbetrug und Mietswucher und durch ihre Absicht, den Fürsten in der Zeit der tiefsten Not des Volkes ungeheure Reichtümer in den Rachen zu stopfen, haben sich die Großagrarier und die Industriellen und Bankiers, die insbesondere in der Deutschnationalen und Deutschen Volkspartei ihre Vertretung finden, vor den. Massen ihrer Anhänger gründlichst entlarvt. Millionen proletarischer und kleinbürgerlicher Wähler dieser Parteien sind bereit, sich von ihnen loszulösen und in das Lager der Arbeiterklasse abzuwandern. Dieser Zeitpunkt muß ausgenützt werden, um eine andere Zusammensetzung des Reichstages herbeizuführen. Es ist die Pflicht jeder Partei, die vorgibt, der Arbeiterklasse zu dienen, solche Schwäche des Gegners auszunützen und ihm eine Niederlage zu bereiten. Wir erwarten darum, daß sich der sozialdemokratische Parteiausschuß bereit erklärt, mit uns die Auflösung dieses Reichstages und die Wahl eines anderen zu erzwingen. Die Kommunistische Partei veranstaltet am 27. Januar, dem Geburtstage des Hauptes der fürstlichen Erpresserbande, im ganzen Reich Demonstrationen für die entschädigungslose Enteignung und für den Kampf gegen das Massenelend. Wie oft marschierte vor dem Kriege die Arbeiterklasse auf der Straße, um ihren Forderungen wirksamen Nachdruck zu verleihen. Wir fordern Euch auf, gemeinsam mit der KPD diese Demonstration zu einem einheitlichen, ungeheuren, beispiellosen Massenaufmarsch zu gestalten. Der gemeinsamen Aktion der KPD und der SPD und des ADGB wird es gelingen, die Fürsten zu schlagen und das Elend der Erwerbslosen zu mildern. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling
ma'muriyatiga murojaat qiling