Umsetzung der eg-wasserrahmenrichtlinie (wrrl)
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- 1.4.8.3 Phytobenthos Im Bearbeitungsgebiet liegen keine Ergebnisse von Phytobenthosuntersuchungen vor. 1.4.8.4 Phytoplankton
- Alte Süderelbe (Fließgewässerabschnitt) / Hohenwischer Schleusenfleet
- Moorburger Landscheide / Moorwettern / Scheidebach
- 1.4.11 Andere signifikante anthropogene Einwirkungen Gewässerunterhaltung
See Alte Süderelbe Die Besiedlung der Alten Süderelbe mit Makrozoobenthos ist relative gering. Gesamtartenzahlen von 4200 Ind/m 2 im Westen des Sees und 5400 Ind/m 2 in der Mitte zeigen dieses. Im Westen dominieren eindeutig die Tubificiden mit 63 % und die Chironomiden mit 17 %, In der Mitte ist das Bild etwas vielfältiger: Chironomiden 16 %, Tubificiden 42 %, Muscheln 11 %, Schnecken 11 % und Krebstiere 16 % der Individuenzahlen. Typische Arten der Alten Süderelbe: - Tubificidae: Tubifex tubifex, Limnodrilus hofmeisteri - Schnecken: Bythinia tentaculata Fazit: Nach der Saprobienbewertung liegen die untersuchten Gewässer im Bereich Moorwettern/Moorburger Landscheide im Übergangsbereich zwischen Güteklasse II und II-III - 38 - (mäßig bis kritisch belastet). Das entspricht einem Saprobienindex von > 2,3. Der Artenbestand erscheint gut entwickelt. Kleinere Gewässer wie Sandbek und Staargraben zeigen wegen zeitweiligen Wassermangels eine geringere Besiedlung. 1.4.8.3 Phytobenthos Im Bearbeitungsgebiet liegen keine Ergebnisse von Phytobenthosuntersuchungen vor. 1.4.8.4 Phytoplankton Im Rahmen des Vollzugs des Bewirtschaftungsplans Süderelbmarsch/Harburger Berge (Einzugsgebiete Moorwettern und Moorburger Landscheide, Amtl. Anzeiger Nr. 32 vom 15.03.2000) wurden 2001 Phytoplanktonuntersuchungen an 11 Messstellen durchgeführt (s. Anhang 2). Gewässer Messstelle Messst. Nr. Moorwettern östl. Westl. Elstorfer Heuweggraben Mow 2 Moorwettern 500 m östl. Francoper Str Mow 4/Hms* Moorburger Landscheide Pegel 88 Mod 8/Hms* Moorburger Landscheide vor Dubbengraben Mod 7 Abzugsgraben Harburg nördl. Fürstenmoor Mod 6 Dubbengraben Brücke Georg-Heykenstraße Hmw 1 Langer Torfgraben Francoper Moor Lau 1 Sandbek nördl. Bahndamm Saa 1 Staargraben/Neustückengraben nördl. Bahndamm Sta 1 Freeren vor Schleusengraben Frj 1 Viersielenwettern südlich Vierzigstücken Vit 1 Hms* Hauptmessstelle Die Untersuchungen erfolgten an den Hauptmessstellen 12 bzw. 13 mal pro Jahr, an den Nebenmessstellen 3 bis 4 mal pro Jahr. Es wurden Taxalisten aufgestellt und die Häufigkeiten der nachgewiesenen einzelnen Taxa geschätzt (7 Häufigkeitsstufen). Die kleinen Nebengewässer der Moorwettern (Sandbek, Staargraben und Langer Torfgraben) sind nur (z.T. sehr) gering mit Phytoplanktern besiedelt. Dies belegt, dass Phytoplanktonerhebungen in kleinen - insbesondere in schnell fließenden Gewässern (Bächen) - zur Bewertung des Gewässerzustandes nicht oder nur eingeschränkt herangezogen werden können. Auch in den oberen Abschnitten der Moorwettern (Mow 2) und Moorburger Landscheide (Mow 6 und Mow 7) finden sich geringe Artenzahlen und Gesamthäufigkeiten. Höhere Arten- und geschätzte Organismenzahlen treten in den unteren Bereichen von Moorwettern (Mow 4) und Moorburger Landscheide (Mod 8) auf. Auffällig ist jedoch das geringe Vorkommen von Chlorophyceae (Grünalgen), wie es ansonsten in eutrophen Gewässern vorzufinden ist. Dagegen werden relativ häufig Chrysophyceeae (Goldalgen), Cryptophyceae (Kryptomonaden) und Euglenophyceae (Augenflagellaten) beobachtet, die in andern eutrophen hamburgischen Gewässern nur gelegentlich vorzufinden sind. Das Auftreten letzterer systematischer Gruppen ist sicherlich auf die Entwässerung der Nieder- und Hochmoortorfe im Einzugsgebiet zurückzuführen. Beeinträchtigt ist in den langsam fließenden Wetterungen und im Dubben die Entwicklung eines ungestörten Phytoplanktons durch den Eintrag eisenhaltigen Grundwassers bzw. Dränagewassers. Neben verockerten Schwebstoffen sind im Plankton sehr häufig gegenüber höheren Eisenkonzentrationen tolerante bzw. eisenoxidierende Bakterien nachzuweisen. - 39 - Die im nördlichen Teil des Bearbeitungsgebietes in die Alte Süderelbe entwässernden langsam fließende Gewässer Freeren und Viersielenwettern zeigen im Sommeraspekt gegenüber den vom Geestwasser und Mooreinzugsgebiet beeinflussten Gewässern eine höhere Zahl an Chlorophyceae, daneben jedoch auch die für das Einzugsgebiet der Moorwettern/Moorburger Landscheide typischen Arten aus den Gruppen der Cryptophyceae und Euglenophyceae. Für die Bewertung der Alten Süderelbe (See) wird der Chlorophyll-a–Gehalt herangezogen, der als Hilfsparameter die Biomasse des Planktons widerspiegelt. Insgesamt liegen die Chlorophyll-a- Konzentrationen auf einem sehr hohen Niveau, daraufhin wird die Alte Süderelbe als polytroph (p2) laut LAWA 1999 eingestuft. Bei der Betrachtung einzelner Arten ist das Phytoplankton gekennzeichnet von arten, die eutrophe Bedingungen anzeigen. Sowohl die Häufigkeiten als auch die Biomassen liegen auf einem sehr hohen Niveau und kennzeichnen die Alte Süderelbe als polytrophes Gewässer.(egl-Gutachten zur Schlickablagerungen in der Alten Süderelbe 2003) Fazit: Von einer differenzierten Bewertung des ökologischen Zustandes bzw. des trophischen Zustandes auf der Grundlage von Phytoplanktonuntersuchungen wird abgesehen, solange noch keine einheitlichen Untersuchungsmethoden und Bewertungskriterien existieren. Im Phytoplankton der langsam fließenden Gewässer in der Süderelbmarsch scheint jedoch auf Grund des Eintrages von eisenhaltigem Grund- und Dränagewasser ein „Artendefizit" vorzuliegen, es sind aber belastungsresistente, eisenresistente und säuretolerante Arten der Cryptophyceae und Euglenophyceae (allochthoner Eintrag aus den versauerungsgefährdeten „Quellbächen“) sowie nicht zum „Phytoplankton" zählende eisenresistente bzw. eisenoxidierende Bakterien in den Planktonproben nachzuweisen. Möglicherweise übt auch der PSM-Eintrag aus dem Obstbau einen entsprechenden Einfluss auf die qualitative und quantitative Zusammensetzung des Phytoplanktons aus. Dass offensichtlich in der Vegetationsperiode nur eine relativ geringe Phytoplanktonbiomasseproduktion in den Moorwettern und in der Moorburger Landscheide auftritt, kann auch auf die teils starke Entwicklung submerser Makrophyten zurückgeführt werden. Vorbehaltlich einer noch ausstehenden Bewertungsmatrix gemäß EG-WRRL lässt sich feststellen, dass der derzeitige Zustand der Alten Süderelbe in Bezug auf das Phytoplankton wesentlich vom guten ökologischen Zustand abweicht. Bei der Bewertung der Alten Süderelbe ist zu bedenken, dass der jetzige, planktonreiche Zustand vermutlich untypisch für dieses Gewässer ist. Durch eine Verbesserung der Nährstoffsituation ist ein Ausschlag hin zu einem makrophytenreichen Gewässer zu erwarten. Eine Bewertung sowohl des Phytoplanktons als auch der Makrophyten schließt sich gegenseitig aus, da diese beiden Parameter gegensätzlich resgieren. In der Beurteilung der Auswirkungen im Kapitel 1.5. wird daher eine Bewertung der Alten Süderelbe nach dem Phytoplankton und nicht nach den Makrophyten vorgenommen, weil hier der Istzustand zu Grunde gelegt wird. 1.4.8.5 Makrophyten In Hamburg liegt derzeit keine flächendeckende Erhebung der aquatischen Makrophyten vor, dies gilt auch für das System des Wasserkörpers Moorburger Landscheide und Alte Süderelbe. Die Hamburger Biotopkartierung sowie das Artenkataster des botanischen Vereins beschränken sich in der Regel auf die Erfassung der Landökosysteme. Submerse Vegetation wird nur im Einzelfall erfasst. Aus der Datenlage lassen sich keine Schlüsse über den Zustand der Makrophyten in den Hamburger Gewässern ziehen. Ggf. lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt die Biotopkartierung und das Artenkataster als Grundlage eines zu erstellenden Monitoringprogramms auswerten. Die Biotopkartierung kann darüber hinaus wertvolle Hinweise für die spätere Festlegung von Probestellen liefern. - 40 - Alte Süderelbe (See) In den vorliegenden Erhebungen der biologischen Situation der Alten Süderelbe – die jüngsten Kartierungen wurden im Rahmen der „Umweltverträglichkeitstudie zur Öffnung der Alten Süderelbe“ (1996) erstellt – wurde wiederholt festgestellt, dass der Wasserkörper des stehenden Bereiches der Alten Süderelbe so viel wie frei von höheren Schwimm- als auch Tauchblattpflanzen ist. Dies wird auf den aktuellen hohen Trübungsgrad und auf den wechselnden Wasserstand zurückgeführt. Die Alte Süderelbe, stehender Teil, ist heute als planktonreich einzustufen. Das hohe Planktonvorkommen verursacht die extreme Trübung des Gewässers, wodurch wiederum das Wachstum von submersen Makrophyten begrenzt wird. Im Uferbereich der Alten Süderelbe finden sich einige Schilfzonen und Wasserschwaden. Heute unterliegt die Alte Süderelbe und das umliegende Gebiet einem hohen Nutzungsdruck, es gibt viel Obstanbau und intensive Bewirtschaftung. Zur Feststellung des Referenzzustandes der Alten Süderelbe ist gutachterlich („Überprüfung der naturschutzfachlichen Erforderlichkeit einer Entfernung der Schlickablagerungen in der Alten Süderelbe“, EGL, 2003) folgende Konstellation erarbeitet worden: Gemäß dem WRRL-Typisierungssystem für stehende Gewässer ist die Alte Süderelbe als ein kalkreicher, ungeschichteter See mit einem relativ großen Einzugsgebiet und einer Verweilzeit von mehr als 30 Tagen anzusehen. Dieser Gewässertypus wird bis zum Grund sonnendurchschienen und sollte daher eine Makrophytendominanz aufweisen. Für eine solche Ausprägung darf sich der See von der Nährstoffbelastung her höchstens in einem eutrophen Zustand befinden. Durch die Tatsache, dass der Stillgewässerbereich der Alten Süderelbe, zwischen Rosengarten und Einmündung in die Aue, in der Marsch liegt, ergeben sich jedoch spezielle Bedingungen. Durch seine Lage wird der See mit hohen Nährstoffgehalten beaufschlagt und verfügt über einen gut gepufferten Wasserkörper. Der unregelmäßige Anschluss an die Tideelbe hat den Eintrag von nähr- und schwebstoffhaltigem Flusswasser zur Folge. Es ist davon auszugehen, dass die Trophiestufe „eutroph“ der beste Zustand sein kann, den ein solches Stillgewässer erreichen kann. Bei einer Erniedrigung der Trophie kann das Gewässer wieder in den makrophytendominierten Zustand zurückkehrten, das wäre bei der Alten Süderelbe von heute polytroph nach eutroph. Damit ist die Voraussetzungen für eine Besiedlung mit submersen Makrophyten in der Alten Süderelbe grundsätzlich gegeben. Alte Süderelbe (Fließgewässerabschnitt) / Hohenwischer Schleusenfleet Genauso wie im stehenden Bereich der Süderelbe wurden hier keine Wasserpflanzenbestände nachgewiesen. Besonders schwankende Wasserstände werden für diesen Zustand verantwortlich gemacht. Moorburger Landscheide / Moorwettern / Scheidebach Grundsätzlich ist für Gräben in der Marsch festzuhalten, dass sie Lebensraum für eine Fülle von Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen sowie pflanzliche Uferzonierungen mit Röhrichtgesellschaften sein können. Diese landschaftsökologisch wertvollen Bereiche bieten Wasser- und Uferbewohnern Lebensraum. - 41 - Bei der Moorburger Landscheide, den Moorwettern und dem Scheidebach handelt es sich um i.d.R. langsame Fließgewässer mit kleinen Wasserkörpern. Meist besteht eine Nährstoffkonkurrenz zwischen Plankton und Makrophyten mit einer Verschiebung zugunsten der Makrophyten. Es werden Phasen mit hoher Entwicklung submerser Wasserpflanzen im Laufe der jahreszeitlichen Sukzessionsabfolge beobachtet. Wasserpest, Laichkraut, Wasserlinsen und vereinzelt auch der Wasserstern gehören zum submersen Makrophytenbesatz. In diesem Bereich sind die verfügbaren Nährstoffe in der Biomasse „festgelegt“. Zu diesen Wasserkörpern liegen keine qualitativen und quantitativen Angaben über den aktuellen Makrophyten-Bestand vor. Die Uferverbauungen lassen mit der bestehenden Form einen guten ökologischen Zustand für die aquatische Makrophytenbesiedlung nicht erwarten. Der stellenweise begradigte und kanalisierte Scheidebach fällt teilweise trocken. Eine stabile submerse Makrophytenvegetation kann sich in jedem Fall so nicht entwickeln. Dem Scheidebach kommt damit nur eine geringe ökologische Bedeutung zu. Fazit: Die Alte Süderelbe (mo_ 3) lässt sich aus dem derzeitigen polytrophen Zustand zu einem eutrophen Gewässer entwickeln. Diese Trophiestufe würde eine Makrophytenentwicklung mit Ausbreitung über die flacheren Bereiche des Gewässers zulassen. Für das Fließgewässersystem Süderelbmarsch (mo_ 1) und den Scheidebach (mo_ 2) gilt, dass zz. hinsichtlich der Komponente Makrophyten der gute ökologische Zustand nicht zu erwarten ist. 1.4.9 Saprobie Die biologische Gewässergüte der Gewässer des reduzierten Gewässernetzes ist u.a. im Gewässergütebericht Hamburg 1999 dargelegt. Für den mo_1 liegen aktuelle Erhebungen aus dem Jahr 2001 vor. In der Moorwettern beträgt der Saprobienindex 2,29 (Mow 4) bzw. 2,31 (Mow 2), in der Moorburger Landscheide 2,37 (Mod 6), 2,27 (Mod 7) und 2,23 (Mod 8). Im Fließgewässerabschnitt der Alten Süderelbe weist der Saprobienindex Werte um 2,5 auf, was nach der typspezifischen Saprobienbewertung für den Gewässertyp 19 im unteren Grenzbereich für einen guten Zustand liegt. Der Scheidebach (mo_2) fällt im Oberlauf fast ganzjährig trocken und führt nur nach Niederschlagsereignissen kurzzeitig Wasser. Die Einstufung nach biologisch-ökologischen Kriterien ist aufgrund der geringen bis nicht vorhandenen Wasserführung und auch wegen der geringen Abundanzen nicht möglich (nicht repräsentativer biologischer Befund 1997: Güteklasse III, stark verschmutzt). In Tabelle 1.4-9-1 ist eine Zuordnung der saprobiellen Einstufung entsprechend der Fließgewässertypisierung vorgenommen worden. - 42 - Typ- Nr. Potenzieller Fließgewässerty p Längs- zonieru ng reference good moderate poor bad 19 Organisch geprägter Niederungsfluss Bach ≤ 2,00 > 2,00 – 2,45 > 2,45 – 2,95 > 2,95 - 3,50 > 3,45 - 4,00 Tabelle 1.4.9-1 : Saprobielle Gruppen entsprechend der Fließgewässertypisierung Fazit: Die Gewässergüte der Fließgewässer entspricht den Zustandsklassen „good“ und „moderate“. Es ist davon auszugehen, dass sowohl mehr als 30 % der Gewässerstrecken im Bearbeitungsgebiet schlechter als die Zustandklasse „good“ sind, als auch auf mehr als 20 % der Gewässerabschnitte der gewässertypische Referenzzustand um mehr als 20 % verfehlt wird. 1.4.10 Trophie Bei den Gewässern des reduzierten Gewässernetzes handelt es sich um weitgehend gestaute oder sehr langsam fließende Gewässer. Die hydrologisch-limnologischen Verhältnisse in diesen Gewässern weisen folgende typische Besonderheiten auf, die sowohl für die Durchführung von Untersuchungsprogrammen als auch für die Bewertung von Messergebnissen von Bedeutung sind: 1. Limnologisch können die Marschen- und Moorgräben als langgezogene, flache Standgewässer (bzw. als Gewässer mit extrem langsamer Fließgeschwindigkeit) mit einem extremen Verhältnis zwischen einem sehr kleinen Wasserkörper und einem stark domi- nierenden Ufergürtel angesehen werden. Dies führt zu einer ausgeprägten Nährstoffkonkurrenz zwischen den Planktonalgen und den höheren Wasserpflanzen. Die Nährstoffkonkurrenz verschiebt sich in zwei zeitlichen Bereichen stets zugunsten der höheren Pflanzen. Der erste der zeitlichen Bereiche bezieht sich auf die Vegetationsperiode im Jahreslauf; der zweite auf die mehrjährige vegetationskundliche Sukzessionstypenfolge. Des weiteren werden die Gräben limnochemisch aufgrund ihres kleinen Wasserkörpers stark durch äußere Einflüsse wie Niederschläge und Einleitungen (z.B. Straßenabwässer, diffuse Einträge aus der Landwirtschaft und Dränagewässer) bestimmt. Die unterschiedlichen Vegetationsgrabentypen sind in ihrer Ausprägung abhängig von den zeitlichen Intervallen und der Intensität der periodischen Grabenräumungen (Unterhaltungsarbeiten). 2. Bedeutende allochthone Einträge, wie z.B. Nährstoffe, Schadstoffe, Chloride und Metallionen, beeinflussen die Grabenbiotope je nach vorliegendem Sukzessionsstadium in unterschiedlicher Weise. Die erwähnten jahreszeitlichen Sukzessionsabfolgen können zu Fehlinterpretationen aufgrund von Effekten führen, die eine „falsche Oligotrophie“ vortäuschen können. Hierunter versteht man das Auftreten geringer Nährstoffkonzentrationen im Wasserkörper bei gleichzeitiger starker Entwicklung von Makrophyten (höheren Pflanzen), insbesondere der submersen Wasserpflanzen. In deren Biomasse sind die gesamten verfügbaren Nährstoffe bis zum Herbst festgelegt, so dass ggf. die Befunde der chemischen Wasseranalysen ohne Berücksichtigung der intensiven Entwicklung höherer Pflanzen (bei gleichzeitig geringer Planktonentwicklung) zu einer völligen Fehleinstufung der Trophiestufe des Gewässers führen. Dieser Effekt tritt in ähnlicher Weise auch überlagernd im Sukzessionsverlauf über mehrere Jahre auf. Die direkten unter 2. beschriebenen allochthonen Einträge in die verhältnismäßig kleinen Gewässer können zu kurzfristigen, bisweilen starken Messwertschwankungen führen. - 43 - Die Marschen- und Moorgewässer sind grundsätzlich als eutroph – polytroph einzustufen. Fazit: Die vorliegenden Chlorophyllgehalte (im Mittel < 10 µg/l, Maximum < 20 µg/l) zeigen in den Moorwettern und in der Moorburger Landscheide eutrophe Verhältnisse (Trophieklasse II, LAWA 2002) an. Entsprechend der oben dargestellten Problematik („falsche Oligotrophie“) können durch das Massenauftreten submerser Makrophyten falsche trophische Verhältnisse vorgetäuscht werden. Nach den Nährstoffgehalten dürften eher eu- bis polytrophe Bedingungen vorherrschen. Möglicherweise wird die Phytoplanktonproduktion durch PSM-Einsatz im engeren Einzugsgebiet beeinflusst. Die Bewertung des trophischen Niveaus mit Hilfe der Komponenten Phytoplankton und Phytobenthos ist zz. nicht möglich. Es fehlen bislang Vorgaben für Leitbildzönosen, Untersuchungsmethoden und Bewertungskriterien (Abstufungen der Güteklassen). Entsprechende Forschungsvorhaben werden aktuell bundesweit durchgeführt (Herausgabe Ende 2003). 1.4.11 Andere signifikante anthropogene Einwirkungen Gewässerunterhaltung Die Fließgewässer (mo_1 und mo_2) im dargestellten Bearbeitungsgebiet werden durch die Unterhaltungspflichtigen zur Wahrung einer ordnungsgemäßen Vorflut regelmäßig unterhalten. Die eingesetzten konventionellen Verfahren bei der Grasmaht, der Grundräumung und der Entschlammung mit teilweise schwerem mechanischen Gerät wirken sich beeinträchtigend auf die Gewässerlebensgemeinschaft aus. Die Gewässerunterhaltung insbesondere bei kleineren Gewässern muss als signifikante anthropogene Belastung eingestuft werden. Aus diesem Grund hat die Behörde für Bau und Verkehr eine Veröffentlichung und Handreichung für den Unterhaltungspflichtigen von Be- und Entwässerungsgräben in Marschgebieten zur verträglicheren Gewässerunterhaltung herausgegeben. Der See Alte Süderelbe (mo_3) unterliegt nicht wasserwirtschaftlichen Unterhaltungsmaßnahmen und bleibt der natürlichen Sukzession überlassen. Gegenwärtig wird geprüft, ob die in früheren Zeiten aus u. a. Entwässerungsmaßnahmen (Spülfeldablaufwasser) eingebrachten Sedimente zur Erreichung des guten ökologischen Potenzials entfernt werden müssen. Fazit: Die Gewässerunterhaltung im Bearbeitungsgebiet ist ein wesentlicher Faktor, der die Ausbreitung der aquatischen Biozönose gegenwärtig einschränkt. Es muss daher angestrebt werden, dass die Moorburger Landscheide und Moorwettern zukünftig einem Unterhaltsregime zugeführt werden, welches eine nachhaltige Entwicklung der Flora und Fauna ermöglicht. Dazu gehört beispielsweise eine abschnittsweise bzw. einseitige (d.h. an einem Ufer verlaufende) Unterhaltung, wie Grasmaht, Entschlammung etc.. Die Unterhaltung hat darüber hinaus zu jahreszeitlichen Terminen zu erfolgen, an denen die biologische Aktivität gering ist. Wesentliches Kernelement muss dabei grundsätzlich die Gewährleistung eines ausreichenden Wasserstandes in den Gewässern auch zu Unterhaltungsarbeiten sein. Es muss ein Unterhaltungs- bzw. Pflege und Entwicklungsplan zur Erreichung bzw. Gewährleistung des guten ökologischen Zustandes betroffener Gewässerabschnitte aufgestellt werden. Dieses ist bei der Aufstellung des Maßnahmenprogramms im Bewirtschaftungsplan zu berücksichtigen. 1.5 Beurteilung der Auswirkungen Die Auswirkungen sind bei der Bestandsaufnahme lediglich überschlägig zu betrachten. Dazu werden vorrangig die vorliegenden Immissionsdaten aus der biologischen und physikalischen Gewässerüberwachung herangezogen. mo_1: Moorburger Landscheide, Moorwettern, Alte Süderelbe (Abschnitt Fließgewässer) - 44 - Die Gewässer des Oberflächenwasserkörpers 1 können den guten ökologischen Zustand nicht erreichen, da sie erheblich verändert sind. Die Gesamtbeurteilung der Auswirkungen der Belastungen weist darauf hin, dass diese Gewässer auch das „gute ökologische Potenzial“ bisher noch nicht erreichen. Folgende Sachverhalte schränken das Erreichen des guten ökologischen Potenzials ein: - Die Saprobie und Trophie erfüllen nicht die Anforderungen. - erhöhte Ammonium-Stickstoffgehalte, die teilweise geogen bedingt sind, - die fehlende bzw. ungenügende biologische Durchgängigkeit von Siel- und Schöpfwerken. Verschiedene Verbindungen und Stoffe, die den Anhängen VIII-X der WRRL zuzuordnen sind, wurden in den Gewässerabschnitten nachgewiesen. Gegenwärtig kann nicht beurteilt werden, ob die Umweltqualitätsnormen eingehalten werden. Auch andere Verbindungen, die den Anhängen VIII – X zuzuordnen sind, für die jedoch noch keine verbindlichen Umweltqualitätsnormen von der EU-Kommission vorgegeben bzw. abgeleitet wurden, wurden in den Gewässern nachgewiesen. Der Wirkstoff Diuron übersteigt beispielsweise das geforderte Qualitätsziel der EU- Trinkwasserrichtlinie. Es deutet sich deshalb an, dass hinsichtlich des chemischen Zustands der gute Zustand möglicherweise nicht erreicht werden wird. Anhand der innerhalb der Bestandsaufnahme abgeschätzten Auswirkungen der Belastungen besteht das Risiko, dass das im Artikel 4 WRRL definierte Umweltziel (guter ökologischer und chemischer Zustand bzw. gutes ökologisches Potenzial) nicht erreicht wird. Download 5.82 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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