Umsetzung der eg-wasserrahmenrichtlinie (wrrl)


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See Alte Süderelbe 
Die Besiedlung der Alten Süderelbe mit Makrozoobenthos ist relative gering. Gesamtartenzahlen 
von 4200 Ind/m
2
 im Westen des Sees und 5400 Ind/m
2
 in der Mitte zeigen dieses. Im Westen 
dominieren eindeutig die Tubificiden mit 63 % und die Chironomiden mit 17 %, In der Mitte ist das 
Bild etwas vielfältiger: Chironomiden 16 %, Tubificiden 42 %, Muscheln 11 %, Schnecken 11 % 
und Krebstiere 16 % der Individuenzahlen. 
Typische Arten der Alten Süderelbe: 
 

Tubificidae: Tubifex tubifex, Limnodrilus hofmeisteri  

Schnecken: Bythinia tentaculata  
Fazit: 
Nach der Saprobienbewertung liegen die untersuchten Gewässer im Bereich 
Moorwettern/Moorburger Landscheide im Übergangsbereich zwischen Güteklasse II und II-III 

 
- 38 - 
(mäßig bis kritisch belastet). Das entspricht einem Saprobienindex von > 2,3. Der Artenbestand 
erscheint gut entwickelt. Kleinere Gewässer wie Sandbek und Staargraben zeigen wegen 
zeitweiligen Wassermangels eine geringere Besiedlung. 
1.4.8.3 Phytobenthos 
Im Bearbeitungsgebiet liegen keine Ergebnisse von Phytobenthosuntersuchungen vor. 
1.4.8.4 Phytoplankton 
 
Im Rahmen des Vollzugs des Bewirtschaftungsplans Süderelbmarsch/Harburger Berge 
(Einzugsgebiete Moorwettern und Moorburger Landscheide, Amtl. Anzeiger Nr. 32 vom 
15.03.2000) wurden 2001 Phytoplanktonuntersuchungen an 11 Messstellen durchgeführt (s. 
Anhang 2). 
Gewässer Messstelle 
Messst. 
Nr. 
 
Moorwettern 
östl. Westl. Elstorfer Heuweggraben 
Mow 2 
Moorwettern 
500 m östl. Francoper Str 
Mow 4/Hms* 
Moorburger Landscheide 
Pegel 88 
Mod 8/Hms* 
Moorburger Landscheide 
vor Dubbengraben 
Mod 7 
Abzugsgraben Harburg 
nördl. Fürstenmoor 
Mod 6 
Dubbengraben 
Brücke Georg-Heykenstraße 
Hmw 1 
Langer Torfgraben 
Francoper Moor 
Lau 1 
Sandbek 
nördl. Bahndamm 
Saa 1 
Staargraben/Neustückengraben 
nördl. Bahndamm 
Sta 1 
Freeren 
vor Schleusengraben 
Frj 1 
Viersielenwettern 
südlich Vierzigstücken 
Vit 1 
 
Hms* Hauptmessstelle 
 
Die Untersuchungen erfolgten an den Hauptmessstellen 12 bzw. 13 mal pro Jahr, an den 
Nebenmessstellen 3 bis 4 mal pro Jahr. Es wurden Taxalisten aufgestellt und die Häufigkeiten der 
nachgewiesenen einzelnen Taxa geschätzt (7 Häufigkeitsstufen). 
Die kleinen Nebengewässer der Moorwettern (Sandbek, Staargraben und Langer Torfgraben) sind 
nur (z.T. sehr) gering mit Phytoplanktern besiedelt. Dies belegt, dass Phytoplanktonerhebungen in 
kleinen - insbesondere in schnell fließenden Gewässern (Bächen) - zur Bewertung des 
Gewässerzustandes nicht oder nur eingeschränkt herangezogen werden können. Auch in den 
oberen Abschnitten der Moorwettern (Mow 2) und Moorburger Landscheide (Mow 6 und Mow 7) 
finden sich geringe Artenzahlen und Gesamthäufigkeiten. Höhere Arten- und geschätzte 
Organismenzahlen treten in den unteren Bereichen von Moorwettern (Mow 4) und Moorburger 
Landscheide (Mod 8) auf. Auffällig ist jedoch das geringe Vorkommen von Chlorophyceae 
(Grünalgen), wie es ansonsten in eutrophen Gewässern vorzufinden ist. Dagegen werden relativ 
häufig Chrysophyceeae (Goldalgen), Cryptophyceae (Kryptomonaden) und Euglenophyceae 
(Augenflagellaten) beobachtet, die in andern eutrophen hamburgischen Gewässern nur 
gelegentlich vorzufinden sind. 
Das Auftreten letzterer systematischer Gruppen ist sicherlich auf die Entwässerung der Nieder- 
und Hochmoortorfe im Einzugsgebiet zurückzuführen. Beeinträchtigt ist in den langsam fließenden 
Wetterungen und im Dubben die Entwicklung eines ungestörten Phytoplanktons durch den Eintrag 
eisenhaltigen Grundwassers bzw. Dränagewassers. Neben verockerten Schwebstoffen sind im 
Plankton sehr häufig gegenüber höheren Eisenkonzentrationen tolerante bzw. eisenoxidierende 
Bakterien nachzuweisen. 

 
- 39 - 
Die im nördlichen Teil des Bearbeitungsgebietes in die Alte Süderelbe entwässernden langsam 
fließende Gewässer Freeren und Viersielenwettern zeigen im Sommeraspekt gegenüber den vom 
Geestwasser und Mooreinzugsgebiet beeinflussten Gewässern eine höhere Zahl an 
Chlorophyceae, daneben jedoch auch die für das Einzugsgebiet der Moorwettern/Moorburger 
Landscheide typischen Arten aus den Gruppen der Cryptophyceae und Euglenophyceae. 
Für die Bewertung der Alten Süderelbe (See) wird der Chlorophyll-a–Gehalt herangezogen, der als 
Hilfsparameter die Biomasse des Planktons widerspiegelt. Insgesamt liegen die Chlorophyll-a-
Konzentrationen auf einem sehr hohen Niveau, daraufhin wird die Alte Süderelbe als polytroph 
(p2) laut LAWA 1999 eingestuft. Bei der Betrachtung einzelner Arten ist das Phytoplankton 
gekennzeichnet von arten, die eutrophe Bedingungen anzeigen. Sowohl die Häufigkeiten als auch 
die Biomassen liegen auf einem sehr hohen Niveau und kennzeichnen die Alte Süderelbe als 
polytrophes Gewässer.(egl-Gutachten zur Schlickablagerungen in der Alten Süderelbe 2003) 
Fazit: 
Von einer differenzierten Bewertung des ökologischen Zustandes bzw. des trophischen Zustandes 
auf der Grundlage von Phytoplanktonuntersuchungen wird abgesehen, solange noch keine 
einheitlichen Untersuchungsmethoden und Bewertungskriterien existieren. Im Phytoplankton der 
langsam fließenden Gewässer in der Süderelbmarsch scheint jedoch auf Grund des Eintrages von 
eisenhaltigem Grund- und Dränagewasser ein „Artendefizit" vorzuliegen, es sind aber 
belastungsresistente, eisenresistente und säuretolerante Arten der Cryptophyceae und 
Euglenophyceae (allochthoner Eintrag aus den versauerungsgefährdeten „Quellbächen“) sowie 
nicht zum „Phytoplankton" zählende eisenresistente bzw. eisenoxidierende Bakterien in den 
Planktonproben nachzuweisen. Möglicherweise übt auch der PSM-Eintrag aus dem Obstbau einen 
entsprechenden Einfluss auf die qualitative und quantitative Zusammensetzung des 
Phytoplanktons aus. Dass offensichtlich in der Vegetationsperiode nur eine relativ geringe 
Phytoplanktonbiomasseproduktion in den Moorwettern und in der Moorburger Landscheide auftritt, 
kann auch auf die teils starke Entwicklung submerser Makrophyten zurückgeführt werden. 
Vorbehaltlich einer noch ausstehenden Bewertungsmatrix gemäß EG-WRRL lässt sich feststellen, 
dass der derzeitige Zustand der Alten Süderelbe in Bezug auf das Phytoplankton wesentlich vom 
guten ökologischen Zustand abweicht. Bei der Bewertung der Alten Süderelbe ist zu bedenken
dass der jetzige, planktonreiche Zustand vermutlich untypisch für dieses Gewässer ist. Durch eine 
Verbesserung der Nährstoffsituation ist ein Ausschlag hin zu einem makrophytenreichen 
Gewässer zu erwarten. Eine Bewertung sowohl des Phytoplanktons als auch der Makrophyten 
schließt sich gegenseitig aus, da diese beiden Parameter gegensätzlich resgieren. In der 
Beurteilung der Auswirkungen im Kapitel 1.5. wird daher eine Bewertung der Alten Süderelbe nach 
dem Phytoplankton und nicht nach den Makrophyten vorgenommen, weil hier der Istzustand zu 
Grunde gelegt wird. 
1.4.8.5 Makrophyten 
In Hamburg liegt derzeit keine flächendeckende Erhebung der aquatischen Makrophyten vor, dies 
gilt auch für das System des Wasserkörpers Moorburger Landscheide und Alte Süderelbe.  
Die Hamburger Biotopkartierung sowie das Artenkataster des botanischen Vereins beschränken 
sich in der Regel auf die Erfassung der Landökosysteme. Submerse Vegetation wird nur im 
Einzelfall erfasst. Aus der Datenlage lassen sich keine Schlüsse über den Zustand der 
Makrophyten in den Hamburger Gewässern ziehen. Ggf. lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt 
die Biotopkartierung und das Artenkataster als Grundlage eines zu erstellenden 
Monitoringprogramms auswerten. Die Biotopkartierung kann darüber hinaus wertvolle Hinweise für 
die spätere Festlegung von Probestellen liefern. 

 
- 40 - 
Alte Süderelbe (See) 
In den vorliegenden Erhebungen der biologischen Situation der Alten Süderelbe – die jüngsten 
Kartierungen wurden im Rahmen der „Umweltverträglichkeitstudie zur Öffnung der Alten 
Süderelbe“ (1996) erstellt – wurde  wiederholt festgestellt, dass der  Wasserkörper des stehenden 
Bereiches der Alten Süderelbe  so viel wie frei von höheren Schwimm- als auch 
Tauchblattpflanzen ist. Dies wird auf den aktuellen hohen Trübungsgrad und auf den wechselnden 
Wasserstand zurückgeführt.  
Die Alte Süderelbe, stehender Teil, ist heute als planktonreich einzustufen. Das hohe 
Planktonvorkommen verursacht die extreme Trübung des Gewässers, wodurch wiederum das 
Wachstum von submersen Makrophyten begrenzt wird. 
Im Uferbereich der Alten Süderelbe finden sich einige Schilfzonen und Wasserschwaden. 
Heute unterliegt die Alte Süderelbe und das umliegende Gebiet einem hohen Nutzungsdruck, es 
gibt viel Obstanbau und intensive Bewirtschaftung. 
Zur Feststellung des Referenzzustandes der Alten Süderelbe ist gutachterlich („Überprüfung der 
naturschutzfachlichen Erforderlichkeit einer Entfernung der Schlickablagerungen in der Alten 
Süderelbe“, EGL, 2003) folgende Konstellation erarbeitet worden: 
Gemäß dem WRRL-Typisierungssystem für stehende Gewässer ist die Alte Süderelbe als ein 
kalkreicher, ungeschichteter See mit einem relativ großen Einzugsgebiet und einer Verweilzeit von 
mehr als 30 Tagen anzusehen.  
Dieser Gewässertypus wird bis zum Grund sonnendurchschienen und sollte daher eine 
Makrophytendominanz aufweisen. Für eine solche Ausprägung darf sich der See von der 
Nährstoffbelastung her höchstens in einem eutrophen Zustand befinden. Durch die Tatsache, dass 
der Stillgewässerbereich der Alten Süderelbe, zwischen Rosengarten und Einmündung in die Aue, 
in der Marsch liegt, ergeben sich jedoch spezielle Bedingungen. Durch seine Lage wird der See 
mit hohen Nährstoffgehalten beaufschlagt und verfügt über einen gut gepufferten Wasserkörper. 
Der unregelmäßige Anschluss an die Tideelbe hat den Eintrag von nähr- und schwebstoffhaltigem 
Flusswasser zur Folge. Es ist davon auszugehen, dass die Trophiestufe „eutroph“ der beste 
Zustand sein kann, den ein solches Stillgewässer erreichen kann. 
Bei einer Erniedrigung der Trophie kann das Gewässer wieder in den makrophytendominierten 
Zustand zurückkehrten, das wäre bei der Alten Süderelbe von heute polytroph nach eutroph. 
Damit ist die Voraussetzungen für eine Besiedlung mit submersen Makrophyten in der Alten 
Süderelbe grundsätzlich gegeben. 
Alte Süderelbe (Fließgewässerabschnitt) / Hohenwischer Schleusenfleet 
Genauso wie im stehenden Bereich der Süderelbe wurden hier keine Wasserpflanzenbestände 
nachgewiesen. 
Besonders schwankende Wasserstände werden für diesen Zustand verantwortlich gemacht. 
Moorburger Landscheide / Moorwettern / Scheidebach 
Grundsätzlich ist für Gräben in der Marsch festzuhalten, dass sie Lebensraum für eine Fülle  von 
Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen sowie pflanzliche Uferzonierungen mit 
Röhrichtgesellschaften sein können. Diese landschaftsökologisch wertvollen Bereiche bieten 
Wasser- und Uferbewohnern Lebensraum. 

 
- 41 - 
Bei der Moorburger Landscheide, den Moorwettern und dem Scheidebach handelt es sich um 
i.d.R. langsame Fließgewässer mit kleinen Wasserkörpern. Meist besteht eine Nährstoffkonkurrenz 
zwischen Plankton und Makrophyten mit einer Verschiebung zugunsten der Makrophyten. Es 
werden Phasen mit hoher Entwicklung submerser  Wasserpflanzen im Laufe der jahreszeitlichen 
Sukzessionsabfolge beobachtet. Wasserpest, Laichkraut, Wasserlinsen und vereinzelt auch der 
Wasserstern gehören zum submersen Makrophytenbesatz. In diesem Bereich sind die 
verfügbaren Nährstoffe in der Biomasse „festgelegt“. 
Zu diesen Wasserkörpern liegen keine qualitativen und quantitativen Angaben über den aktuellen 
Makrophyten-Bestand vor. Die Uferverbauungen lassen mit der bestehenden Form einen guten 
ökologischen Zustand für die aquatische Makrophytenbesiedlung nicht erwarten. 
Der stellenweise begradigte und kanalisierte Scheidebach fällt teilweise trocken. Eine stabile 
submerse Makrophytenvegetation kann sich in jedem Fall so nicht entwickeln. Dem Scheidebach 
kommt damit nur eine geringe ökologische Bedeutung zu. 
Fazit: 
Die Alte Süderelbe (mo_ 3) lässt sich aus dem derzeitigen polytrophen Zustand zu einem 
eutrophen Gewässer entwickeln. Diese Trophiestufe würde eine Makrophytenentwicklung mit 
Ausbreitung über die flacheren Bereiche des Gewässers zulassen. 
Für das Fließgewässersystem Süderelbmarsch (mo_ 1) und den Scheidebach (mo_ 2) gilt, dass 
zz. hinsichtlich der Komponente Makrophyten der gute ökologische Zustand nicht zu erwarten ist. 
1.4.9 Saprobie 
Die biologische Gewässergüte der Gewässer des reduzierten Gewässernetzes ist u.a. im 
Gewässergütebericht Hamburg 1999 dargelegt.  
Für den mo_1 liegen aktuelle Erhebungen aus dem Jahr 2001 vor. In der Moorwettern beträgt der 
Saprobienindex 2,29 (Mow 4) bzw. 2,31 (Mow 2), in der Moorburger Landscheide 2,37 (Mod 6), 
2,27 (Mod 7) und 2,23 (Mod 8). Im Fließgewässerabschnitt der Alten Süderelbe weist der 
Saprobienindex Werte um 2,5 auf, was nach der typspezifischen Saprobienbewertung für den 
Gewässertyp 19 im unteren Grenzbereich für einen guten Zustand liegt. 
Der Scheidebach (mo_2) fällt im Oberlauf fast ganzjährig trocken und führt nur nach 
Niederschlagsereignissen kurzzeitig Wasser. Die Einstufung nach biologisch-ökologischen 
Kriterien ist aufgrund der geringen bis nicht vorhandenen Wasserführung und auch wegen der 
geringen Abundanzen nicht möglich (nicht repräsentativer biologischer Befund 1997: Güteklasse 
III, stark verschmutzt). 
In Tabelle 1.4-9-1 ist eine Zuordnung der saprobiellen Einstufung entsprechend der 
Fließgewässertypisierung vorgenommen worden.  

 
- 42 - 
Typ-
Nr. 
Potenzieller 
Fließgewässerty

Längs- 
zonieru
ng 
reference
good moderate
poor 
bad 
19 Organisch 
geprägter  
Niederungsfluss 
Bach 
≤ 2,00 
> 2,00 – 
2,45 
> 2,45 –
2,95 
> 2,95 - 
3,50 
> 3,45 - 
4,00 
Tabelle 1.4.9-1

Saprobielle Gruppen entsprechend der Fließgewässertypisierung 
Fazit: 
Die Gewässergüte der Fließgewässer entspricht den Zustandsklassen „good“ und „moderate“. Es 
ist davon auszugehen, dass sowohl mehr als 30 % der Gewässerstrecken im Bearbeitungsgebiet 
schlechter als die Zustandklasse „good“ sind, als auch auf mehr als 20 % der Gewässerabschnitte 
der gewässertypische Referenzzustand um mehr als 20 % verfehlt wird. 
1.4.10 Trophie 
Bei den Gewässern des reduzierten Gewässernetzes handelt es sich um weitgehend gestaute 
oder sehr langsam fließende Gewässer. Die hydrologisch-limnologischen Verhältnisse in diesen 
Gewässern weisen folgende typische Besonderheiten auf, die sowohl für die Durchführung von 
Untersuchungsprogrammen als auch für die Bewertung von Messergebnissen von Bedeutung 
sind: 
1.  Limnologisch können die Marschen- und Moorgräben als langgezogene, flache 
Standgewässer (bzw. als Gewässer mit extrem langsamer Fließgeschwindigkeit) mit einem 
extremen Verhältnis zwischen einem sehr kleinen Wasserkörper und einem stark domi-
nierenden Ufergürtel angesehen werden. Dies führt zu einer ausgeprägten 
Nährstoffkonkurrenz zwischen den Planktonalgen und den höheren Wasserpflanzen. Die 
Nährstoffkonkurrenz verschiebt sich in zwei zeitlichen Bereichen stets zugunsten der 
höheren Pflanzen. Der erste der zeitlichen Bereiche bezieht sich auf die Vegetationsperiode 
im Jahreslauf; der zweite auf die mehrjährige vegetationskundliche Sukzessionstypenfolge. 
Des weiteren werden die Gräben limnochemisch aufgrund ihres kleinen Wasserkörpers stark 
durch äußere Einflüsse wie Niederschläge und Einleitungen (z.B. Straßenabwässer, diffuse 
Einträge aus der Landwirtschaft und Dränagewässer) bestimmt. 
Die unterschiedlichen Vegetationsgrabentypen sind in ihrer Ausprägung abhängig von den 
zeitlichen Intervallen und der Intensität der periodischen Grabenräumungen 
(Unterhaltungsarbeiten). 
2.  Bedeutende allochthone Einträge, wie z.B. Nährstoffe, Schadstoffe, Chloride und 
Metallionen, beeinflussen die Grabenbiotope je nach vorliegendem Sukzessionsstadium in 
unterschiedlicher Weise. 
Die erwähnten jahreszeitlichen Sukzessionsabfolgen können zu Fehlinterpretationen aufgrund von 
Effekten führen, die eine „falsche Oligotrophie“ vortäuschen können. Hierunter versteht man das 
Auftreten geringer Nährstoffkonzentrationen im Wasserkörper bei gleichzeitiger starker 
Entwicklung von Makrophyten (höheren Pflanzen), insbesondere der submersen Wasserpflanzen. 
In deren Biomasse sind die gesamten verfügbaren Nährstoffe bis zum Herbst festgelegt, so dass 
ggf. die Befunde der chemischen Wasseranalysen ohne Berücksichtigung der intensiven 
Entwicklung höherer Pflanzen (bei  gleichzeitig geringer Planktonentwicklung) zu einer völligen 
Fehleinstufung der Trophiestufe des Gewässers führen. Dieser Effekt tritt in ähnlicher Weise auch 
überlagernd im Sukzessionsverlauf über mehrere Jahre auf. 
Die direkten unter 2. beschriebenen allochthonen Einträge in die verhältnismäßig kleinen 
Gewässer können zu kurzfristigen, bisweilen starken Messwertschwankungen führen. 

 
- 43 - 
Die Marschen- und Moorgewässer sind grundsätzlich als eutroph – polytroph einzustufen. 
Fazit: 
Die vorliegenden Chlorophyllgehalte (im Mittel < 10 µg/l, Maximum < 20 µg/l) zeigen in den 
Moorwettern und in der Moorburger Landscheide eutrophe Verhältnisse (Trophieklasse II, LAWA 
2002) an. Entsprechend der oben dargestellten Problematik („falsche Oligotrophie“) können durch 
das Massenauftreten submerser Makrophyten falsche trophische Verhältnisse vorgetäuscht 
werden. Nach den Nährstoffgehalten dürften eher eu- bis polytrophe Bedingungen vorherrschen. 
Möglicherweise wird die Phytoplanktonproduktion durch PSM-Einsatz im engeren Einzugsgebiet 
beeinflusst. 
Die Bewertung des trophischen Niveaus mit Hilfe der Komponenten Phytoplankton und 
Phytobenthos ist zz. nicht möglich. Es fehlen bislang Vorgaben für Leitbildzönosen, 
Untersuchungsmethoden und Bewertungskriterien (Abstufungen der Güteklassen). Entsprechende 
Forschungsvorhaben werden aktuell bundesweit durchgeführt (Herausgabe Ende 2003). 
1.4.11  Andere signifikante anthropogene Einwirkungen 
Gewässerunterhaltung 
Die Fließgewässer (mo_1 und mo_2) im dargestellten Bearbeitungsgebiet werden durch die 
Unterhaltungspflichtigen zur Wahrung einer ordnungsgemäßen Vorflut regelmäßig unterhalten. Die 
eingesetzten konventionellen Verfahren bei der Grasmaht, der Grundräumung und der 
Entschlammung mit teilweise schwerem mechanischen Gerät wirken sich beeinträchtigend auf die 
Gewässerlebensgemeinschaft aus. Die Gewässerunterhaltung insbesondere bei kleineren 
Gewässern muss als signifikante anthropogene Belastung eingestuft werden. Aus diesem Grund 
hat die Behörde für Bau und Verkehr eine Veröffentlichung und Handreichung für den 
Unterhaltungspflichtigen von Be- und Entwässerungsgräben in Marschgebieten zur verträglicheren 
Gewässerunterhaltung herausgegeben. 
Der See Alte Süderelbe (mo_3) unterliegt nicht wasserwirtschaftlichen Unterhaltungsmaßnahmen 
und bleibt der natürlichen Sukzession überlassen. Gegenwärtig wird geprüft, ob die in früheren 
Zeiten aus u. a. Entwässerungsmaßnahmen (Spülfeldablaufwasser) eingebrachten Sedimente zur 
Erreichung des guten ökologischen Potenzials entfernt werden müssen. 
Fazit: 
Die Gewässerunterhaltung im Bearbeitungsgebiet ist ein wesentlicher Faktor, der die Ausbreitung 
der aquatischen Biozönose gegenwärtig einschränkt. Es muss daher angestrebt werden, dass die 
Moorburger Landscheide und Moorwettern zukünftig einem Unterhaltsregime zugeführt werden, 
welches eine nachhaltige Entwicklung der Flora und Fauna ermöglicht. Dazu gehört beispielsweise 
eine abschnittsweise bzw. einseitige (d.h. an einem Ufer verlaufende) Unterhaltung, wie Grasmaht, 
Entschlammung etc.. Die Unterhaltung hat darüber hinaus zu jahreszeitlichen Terminen zu 
erfolgen, an denen die biologische Aktivität gering ist. Wesentliches Kernelement muss dabei 
grundsätzlich die Gewährleistung eines ausreichenden Wasserstandes in den Gewässern auch zu 
Unterhaltungsarbeiten sein. Es muss ein Unterhaltungs- bzw. Pflege und Entwicklungsplan zur 
Erreichung bzw. Gewährleistung des guten ökologischen Zustandes betroffener 
Gewässerabschnitte aufgestellt werden. Dieses ist bei der Aufstellung des Maßnahmenprogramms 
im Bewirtschaftungsplan zu berücksichtigen. 
1.5 
Beurteilung der Auswirkungen 
Die Auswirkungen sind bei der Bestandsaufnahme lediglich überschlägig zu betrachten. Dazu 
werden vorrangig die vorliegenden Immissionsdaten aus der biologischen und physikalischen 
Gewässerüberwachung herangezogen.  
mo_1: Moorburger Landscheide, Moorwettern, Alte Süderelbe (Abschnitt Fließgewässer) 

 
- 44 - 
Die Gewässer des Oberflächenwasserkörpers 1 können den guten ökologischen Zustand nicht 
erreichen, da sie erheblich verändert sind. Die Gesamtbeurteilung der Auswirkungen der 
Belastungen weist darauf hin, dass diese Gewässer auch das „gute ökologische Potenzial“ bisher 
noch nicht erreichen. Folgende Sachverhalte schränken das Erreichen des guten ökologischen 
Potenzials ein: 

Die Saprobie und Trophie erfüllen nicht die Anforderungen. 

erhöhte Ammonium-Stickstoffgehalte, die teilweise geogen bedingt sind, 

die fehlende bzw. ungenügende biologische Durchgängigkeit von Siel- und Schöpfwerken.  
Verschiedene Verbindungen und Stoffe, die den Anhängen VIII-X der WRRL zuzuordnen sind
wurden in den Gewässerabschnitten nachgewiesen. Gegenwärtig kann nicht beurteilt werden, ob 
die Umweltqualitätsnormen eingehalten werden. Auch andere Verbindungen, die den Anhängen 
VIII – X zuzuordnen sind, für die jedoch noch keine verbindlichen Umweltqualitätsnormen von der 
EU-Kommission vorgegeben bzw. abgeleitet wurden, wurden in den Gewässern nachgewiesen. 
Der Wirkstoff Diuron übersteigt beispielsweise das geforderte Qualitätsziel der EU-
Trinkwasserrichtlinie. Es deutet sich deshalb an, dass hinsichtlich des chemischen Zustands der 
gute Zustand möglicherweise nicht erreicht werden wird. 
Anhand der innerhalb der Bestandsaufnahme abgeschätzten Auswirkungen der Belastungen 
besteht das Risiko, dass das im Artikel 4 WRRL definierte Umweltziel (guter ökologischer und 
chemischer Zustand bzw. gutes ökologisches Potenzial) nicht erreicht wird.  
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