Answers for life. 50 Jahre Kemnath Ein Rückblick MedHistory Milestones


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Answers for life.

50 Jahre Kemnath

Ein Rückblick

MedHistory Milestones

50 Jahre Kemnath

Ein Rückblick

Inhalt

Der Standort stellt sich vor

Vorworte

Die Geschichte des Werkes Kemnath

1962 – Gründung des Standortes    

Ausbildung im Werk 

 

Das Werk wächst 



Die zweite große Erweiterungsphase 

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Auf dem Weg von der „verlängerten 



Werkbank“ zum Kompetenzzentrum

Die dritte große Erweiterungsphase 

Werk Kemnath erhält eigene Verantwortung

Standort übernimmt Forschungs- und 

Entwicklungsverantwortung 

 

Synergieeffekte durch Zusammenführung



Globales Kompetenzzentrum für 

Mechatronik von Healthcare 

 

„Made in Kemnath“ – Ausgewählte 

Erzeugnisse aus fünf Jahrzehnten

1962–1972: SRW-Kassetten, 

Fernsehwagen und Polyskop

1972–1982: Siregraph 2, Uroskop und 

Optiplanimat

1982–1992: Siremobil 3, Mammomat 

und Subsysteme 

1992–2002: Multix Pro/Top, 

Siremobil 2000, Polystar und Iconos R200

2002–2012: Arcadis Varic/Orbic/Avantic, 

Artis zee-Systemfamilie, Linac und Multix Fusion

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Der Standort Kemnath 

stellt sich vor

Wenn irgendwo auf der Welt ein Patient mit einem Röntgensystem, einer Angiographieanlage, einem Magnet-

resonanz- oder einem Computertomographen untersucht wird, ist oft Kemnather Technik mit im Spiel. In 

Kemnath steht eine der modernsten Fertigungsstätten für Komponenten und Produkte der Medizintechnik des 

Siemens Sektors Healthcare.

1962 siedelt sich die Medizintechnik von Siemens – damals noch Siemens-Reiniger-Werke – als reiner Auftragsfertiger 

in der Oberpfalz an. 50 Jahre später ist daraus der weltweit größte Standort für Mechatronik im Geschäftsfeld der 

bildgebenden Medizintechnik geworden. Mit seiner engen Vernetzung zu Standorten in China, Indien, den USA und 

den direkten Lieferungen in alle Welt ist das Werk Kemnath ein „Global Player“ und dennoch eng mit der Region der 

Stadt Kemnath verbunden. Der Standort verfügt über eine geschlossene Prozess- und Kompetenzkette von der 

Innovation über Entwicklung, Fertigung, Montage und Systemprüfung bis hin zur Inbetriebnahme im Krankenhaus. 

Im Jahr 2012 wurde der Standort für die erfolgreiche Umstrukturierung der Technologiefertigung und die enge Ein-

bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als „Fabrik des Jahres“ in der Kategorie „Hervorragendes Veränderungs-

management“ ausgezeichnet. Kemnath ist darüber hinaus nach der internationalen Norm im Umweltmanagement 

DIN EN ISO 14001 zertifiziert. 

„Emotion in motion“, so lautet der Leitgedanke des Standorts Kemnath. Die Gesetze der Bewegung und der Wille, sich 

auch selbst zu bewegen und zu verändern, stehen dabei im Mittelpunkt. Das 50-jährige Bestehen bietet den Anlass, 

sich auch einmal in die Vergangenheit zurück zu bewegen und die Geschichte des Standorts zu betrachten.

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Sehr geehrte 

Damen und Herren,

weltweit konnten so neue, wichtige Kompetenzen 

aufgebaut werden. Und genau dieses internationale 

Netzwerk ist es auch, das Kemnath dabei helfen wird, 

künftige Herausforderungen anzugehen. 

Obwohl Kemnath bereits ein vorbildlicher Entwick-

lungs- und Produktionsstandort ist, setzen die Teams 

hier alles daran, noch effektiver und produktiver zu 

werden. Diese Bemühungen honoriert in diesem Jahr 

die Auszeichnung „Fabrik des Jahres“. Mein herzlicher 

Glückwunsch gebührt jedem einzelnen Mitarbeiter!

Ohne Kemnath ist Healthcare heute kaum denkbar: 

Fast keines unserer Systeme wird beim Kunden 

installiert, das nicht mit mindestens einem Teil aus 

Kemnath ausgestattet ist – sei es in der Angiographie, 

Computertomographie oder Magnetresonanztomo-

graphie. 

Den Mitarbeitern, aber auch ihrem persönlichen Um-

feld, das deren Arbeit unterstützt, danke ich herzlich. 

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser 

gelungenen Chronik und schöne Stunden auf den 

Veranstaltungen anlässlich dieses stolzen Jubiläums



Ihr Hermann Requardt 

seit 50 Jahren werden etliche Komponenten unserer 

medizintechnischen Systeme in Kemnath produziert. 

Damit ist der Standort in der Oberpfalz selbst zu 

einem zentralen Bestandteil des Healthcare Sektors 

geworden. 

Von der „verlängerten Werkbank“ Erlangens kann 

heute längst keine Rede mehr sein: Die hier entwickel-

ten Ideen und Konzepte, die übergreifenden Platt-

formen und hier gefertigten Produkte kommen 

mittlerweile in nahezu allen unseren Systemen zum 

Einsatz: von Komponenten für die Computertomogra-

phie, Angiographie, Chirurgie und Radiographie über 

Teile, die in die Systeme für die In-vitro-Diagnostik 

eingebaut werden, bis hin zum Roboterarm unserer 

High-Tech-Anlagen fürs Herzkatheterlabor.

Und auch andere Hersteller, sogenannte OEM-Anbie-

ter (OEM steht für Original Equipment Manufacturer), 

setzen auf Komponenten aus Kemnath. So kommt die 

hier produzierte innovative Technik noch weit mehr 

Patienten zugute.

In all den Jahren ist es Kemnath gelungen, sich ein 

wertvolles Netzwerk für die Entwicklung neuer Kom-

ponenten aufzubauen. In enger Zusammenarbeit mit 

Divisionen, Business Units und anderen Standorten 

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Hermann Requardt

Mitglied des Vorstands der Siemens AG

CEO Healthcare Sektor

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Norbert Gaus – CEO der Division Clinical Products (CP)

„Innovation, Produktivität und Kosteneffizienz sind wesentliche Prinzipien bei 

Siemens. Nach diesen Grundregeln arbeitet auch der Standort Kemnath. In den 

letzten 50 Jahren hat sich das Werk zu einem Vorzeigemodell entwickelt. Das 

Geheimnis des Erfolgsrezeptes liegt dabei in der umfassenden Aufstellung: Die 

Kombination von Entwicklung, Fertigung und Montage in einem Werk bringt 

einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn durch die enge Verzahnung 

werden innovative Produkte und Lösungen kostengünstig entwickelt und 

produziert. Daneben ist auch die weltweite Zusammenarbeit mit Partnern eine 

wesentliche Voraussetzung für den Erfolg. Mit standardisierten Plattformen und 

Lösungen gelingt es den Mitarbeitern in Kemnath immer wieder, Kostensyner-

gien zu nutzen und die Produktivität zu erhöhen.

Dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitarbeiter hat sich Kemnath zu einem 

vertrauenswürdigen Partner für alle Business Units bei Siemens Healthcare ent-

wickelt. Darauf können unsere Mitarbeiter in Kemnath stolz sein. Ich möchte 

mich an dieser Stelle bei den Kollegen und dem Führungsteam für ihr Engage-

ment bedanken und wünsche allen ein schönes Jubiläumsfest und weiterhin 

viel Erfolg.“



Roland Köppel – Leiter der Business Unit Components & 

Vacuumtechnology

„Der Standort in Kemnath begann vor einem halben Jahrhundert, einfache 

Montage- und Fertigungstätigkeiten für Erlangen auszuführen. Aus dieser 

„verlängerten Werkbank“ ist heute ein Kompetenzzentrum für Mechatronik 

geworden. Produkte „made in Kemnath“ sind heute in Krankenhäusern und 

Praxen auf der ganzen Welt im Einsatz. Dabei haben viele Mitarbeiter mitge-

holfen, denen ich auf diesem Weg danken möchte. 

Heute – in einem globalen, sich schnell verändernden Markt – ist es wichtiger 

denn je, wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit die Produkte und Lösungen aus 

Kemnath diesen Anspruch auch in Zukunft erfüllen können, ist jeder einzelne 

Mitarbeiter gefragt – heute wie früher. Seine Tätigkeiten immer wieder neu 

zu überdenken, Ideen zur Verbesserung von Abläufen vorzuschlagen und umzu-

setzen, sich schnell auf neue Situationen einzustellen, sind dabei nur einige 

Beispiele dafür. Ausschlaggebend wird das perfekte Zusammenspiel von Men-

schen und Technologie, von Ideen und deren Umsetzung in neue Produkte und 

Lösungen sein. Ein durchdachtes Qualitätsmanagement sollte all dies abrunden 

und Kemnath auch für die Zukunft fit machen.

Ich wünsche allen Interessierten gute Unterhaltung beim Eintauchen in die 

Geschichte des Siemens-Healthcare-Standortes in der Oberpfalz.“

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Alfred Koch – Standortleiter Siemens Healthcare in Kemnath

„Der Name Siemens steht in Kemnath seit einem halben Jahrhundert für einen 

der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Er bietet für seine Mitarbeiterinnen und 

Mitarbeiter viele interessante und spannende Aufgaben, die sich im Laufe der 

Jahre stark gewandelt haben und an deren Umsetzung viele mitgearbeitet 

haben. Heute gibt es in Kemnath über 1.200 hochqualifizierte Arbeitsplätze, 

fast 850 junge Menschen erhielten eine fundierte Ausbildung und über 140 In-

genieure beschäftigen sich mit Innovation und Entwicklung für neue medizini-

sche Platt formen und Lösungen. 

Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass in den Shedhallen eines ehemaligen 

Textilbetriebes einmal hochkomplexe medizintechnische Komponenten und 

Geräte entwickelt und produziert werden, die in tausenden Kliniken, Praxen und 

medizinischen Forschungszentren auf der ganzen Welt zu finden sind? Kemnath 

wurde immer mehr zu einer Leitfabrik und hat – gemeinsam über das Joint 

Venture mit SSME „Shanghai Medical Equipment Works“ – einen neuen Standort 

aufgebaut. Kemnath trug auch dazu bei, die Entwicklung und Produktion von 

medizinischen Komponenten als internationales Geschäft in China und Indien 

mit anzukurbeln. Auch heute setzen wir auf die intensive Zusammenarbeit mit 

einem Netzwerk von Partnern in der ganzen Welt und pflegen engen Kontakt 

zu verschiedenen Hochschulen, Instituten, Lieferanten, aber auch zu unseren 

Partnerwerken und Lieferanten in Asien und Osteuropa. Wir sind stolz darauf, 

eine wesentliche Rolle in diesem globalen Netzwerk zu spielen und Menschen, 

von überall her, für unseren Standort begeistern und gewinnen zu können.“

Werner Nickl – Erster Bürgermeister der Stadt Kemnath

„Als im Jahre 1962 die Geburtsstunde des Siemens-Standortes in Kemnath 

schlug, hatte die Kreisstadt mit gerade mal 2800 Einwohnern eine starke 

landwirtschaftliche Prägung. Dieser absolute Glücksfall für Kemnath leitet den 

Wandel zum indu striell geprägten Wirtschaftsstandort für die gesamte Region 

ein. Heute bietet unsere Stadt weit über 3000 Arbeitsplätze in Industrie, Handel 

und Gewerbe an, der mit Abstand größte Arbeitgeber ist Siemens Healthcare. 

Viele junge Leute erhalten hier die Möglichkeit zu einer qualitativ hochwertigen 

Ausbildung und können im heimatlichen Raum bleiben. Gerade das ist überle-

benswichtig für uns, denn nur damit ist die Abwanderung in die Ballungsräume 

zu stoppen.

Allein die Investitionen, die beim Aufbau des Siemens-Werkes während der letz-

ten 50 Jahre getätigt wurden, belaufen sich auf weit über 100 Millionen Euro. 

Die örtliche Wirtschaft, die Betriebe in der Umgebung profitierten von diesen 

Investitionen in hohem Maße. Nicht wenige Betriebe sind als Zulieferer und 

Dienstleister heute auf den größten Arbeitgeber der Region angewiesen. Bei den 

Verknüpfungen zwischen dem Haus Siemens, den örtlichen Unternehmen, den 

Schulen und der Kommune sind alle Beteiligten Gewinner. 

Ich wünsche dem Hause Siemens Kemnath im Namen der Stadt, aller Bürgerin-

nen und Bürger der Region weiterhin eine gedeihliche Entwicklung und viel 

Erfolg im Wettstreit auf der Weltbühne der Wirtschaft zum Wohle des Hauses 

Siemens, aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unserer Stadt Kemnath.“

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In die enge Auswahl kommt 1960 zunächst der 

Kauf eines Textilwerks in Osterode in Niedersachsen, 

am Rande des Harzes. Der Standort scheint alle 

Anforderungen zu erfüllen, so dass es sogar zur 

Ausarbeitung mehrerer Pachtverträge kommt. 

Zustande kommt der Kauf des Werks in Osterode 

jedoch nicht, stattdessen bekunden die SRW 1961 ihr 

Interesse an einem Grundstück in der Stadt Starnberg. 

Auch diese Verhand lungen scheitern.

Erst nach diesen Überlegungen rückt der Standort 

Kemnath in das Blickfeld der Verantwortlichen. Dort 

steht das Werksgelände der Spinnerei und Zwirnerei 

Meiler zum Verkauf. In Retroperspektive schildert 

der Fabrikeigen tümer Ewald Meiler, die Verkaufsge-

spräche folgendermaßen: „Ich [habe] erfahren, dass 

die Siemens-Reiniger weitere Kapazitäten suchen. 

Ich habe mich [...] an die Firma gewandt und dann 

kamen zwei Herren. Es waren dies Herr Dir. Wünsch 

und Herr Dir. Bergmann und haben den Betrieb 

besichtigt. [...] Der Vertrag wurde in meinem Büro, 

im Betrieb Kemnath geschlossen.“ Im Januar 1962 

kauft SRW das Werksgelände der Firma Meiler und 

gründet damit ein Zweigwerk in der Oberpfalz. 

Der Kauf wird bei der Hauptversammlung der Aktien-

gesellschaft am 26. Februar 1962 offiziell bekannt 

gegeben. 



Im Januar 1962 kaufen die SRW das 52.000 m² 

große Werksgelände der Spinnerei und Zwirnerei 

Meiler in Kemnath und gründen damit ein 

Zweigwerk des Stammwerks Erlangen. In der 

4.300 m² großen Shedhalle beginnt am 10. Juni 

1962 die Fertigung von einfachen mechanischen 

und elektromechanischen Teilen und Baugruppen. 

Das Zweigwerk liefert insgesamt sieben verschie-

dene Erzeugnisse nach Erlangen und entlastet 

damit die dortige Röntgengerätefertigung. 

SRW schafft innerhalb eines Jahres in Kemnath 

120 Arbeitsstellen und wird zu einem wichtigen 

Arbeitgeber in der Region.

SRW entscheiden sich für ein Zweigwerk 

in Kemnath

Die SRW schließen das Geschäftsjahr 1960/61 mit 

einer außerordentlichen Umsatzsteigerung um 

20 Prozent auf insgesamt 178 Millionen DM ab. Die 

stetig wachsende Nachfrage nach elektromedizini-

schen Geräten auf dem Weltmarkt führt bei SRW zu 

Produk tionsengpässen, die mit den bestehenden 

Kapazitäten jedoch nur bedingt überwunden werden 

können. Um die Produktionsmöglichkeiten zu erwei-

tern, begeben sich die Direktoren der SRW auf die 

Suche nach neuen Fertigungsstätten. 

Die Geschichte 

des Werks Kemnath

Hintergründe zur Stadt Kemnath 1962 

1962 leben in der Kreisstadt Kemnath 2.800 Ein-

wohner. Die Region ist traditionell landwirtschaft-

lich geprägt und viele der Arbeitnehmer pendeln 

zu ihren Arbeitsstätten in der näheren Umgebung 

nach Weiden oder Bayreuth. 

Mit der Ansiedlung von SRW ist die Grundlage 

für eine Industrialisierung der Region gelegt. 

Das Werksgelände liegt an der Bundestraße 22, 

außerhalb der Stadt. 

1962 – Gründung des Standortes

Luftaufnahme von Kemnath 1963

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Werk Kemnath 1967

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Spinnmaschine der ehemaligen Firma Meiler

Inbetriebnahme erster Maschinen 1962

Erstes Firmenschild an der Shedhalle

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bedingungen für das Zweigwerk. Das Fertigungspro-

gramm der „verlängerten Werkbank“ sieht zunächst 

die Vorfertigung von Halberzeugnissen bis zur 

Oberflächenveredelung vor. Diese soll im Erlanger 

Hauptwerk verbleiben, da die dafür notwendigen be-

trieblichen Anlagen zu teuer sind. Damit ist auch die 

Montage und die Abnahme und Verpackung nicht 

im Werk Kemnath vorgesehen. Außerdem ist geplant, 

dass das Zweig werk vorübergehend die Dentalstuhl-

fertigung übernimmt, bis diese in das neu errichtete 

Werk nach Bensheim übergeben werden kann.

Auch die weiteren Pläne für das Zweigwerk unter-

streichen den Charakter der „verlängerten Werkbank“. 

Die Lieferungen von Erlangen nach Kemnath erfolgen 

mit einem Lieferschein und nicht mit einem Versand-

schein. Außerdem verbleibt die Wartung der Stanz- 

und Allgemein-Werkzeuge im Mutterwerk, die diese 

bei Bedarf nach Kemnath verleiht. Das Lager in 

Kemnath ist als Fertigungs- und Bereitstellungslager 

kon zipiert, nur das Lager für Betriebs- und Hilfsstoffe 

wird als Bestandslager geführt. Zweimal wöchentlich 

gibt es einen Pendelverkehr zwischen dem Zweig- 

und Mutterwerk. Auch liegen alle kaufmännischen 

Auf gaben und Entscheidungen in Erlangen.

Noch im März schickt der Personalverantwortliche 

Oskar Meier 25 Schlosser, Schweißer und sogenannte 

Anzulernende nach Erlangen, um sie mit den dortigen 

Arbeitsmethoden vertraut zu machen. Im April über-

nimmt SRW sieben Mitarbeiter der Firma Meiler. Der 

eigentliche Fertigungsbeginn wird auf den 10. Juni 

festgelegt, als der größte Teil der in Erlangen weiter-

gebildeten Kemnather ihre Arbeit im Zweigwerk 

aufnimmt. Mit Umschülern, die im Juli ihre Arbeit 

beginnen, sind am 2. Juli 1962 insgesamt 45 Mitarbei-

ter in der Produktion beschäftigt. Die noch nötigen 

Umbauarbeiten in der Shedhalle – wie das Montieren 

von Leuchtquellen in Reihe oder das Verlegen von 

Pressluftleitungen – werden an Kemnather Hand-

werksbetriebe vergeben. Die Raumaufteilung und 

Einrichtung folgt dem Grundsatz eines möglichst 

reibungslosen und fließenden Arbeitsablaufs. Damit 

kann das Zweigwerk in Betrieb genommen werden.

Auf dem erstandenen Werksgelände befinden sich ne-

ben einer Fertigungshalle mit einem 5,5 Meter breiten 

Büro anbau ein größeres Wohnhaus sowie ein Ange-

stelltenwohnhaus mit sechs Wohnungen und eine 

Trafostation. Die Betriebsgebäude bestehen beim Kauf 

erst drei Jahre. Für rund 2,3 Millionen DM wechselt 

die Fabrik den Besitzer. Weitere 1,7 Millionen DM 

kalkuliert SRW für die Einrichtung der sogenannten 

Shedhalle ein. 

Das Kemnather Zweigwerk ist direkt dem Verantwor-

tungsbereich der Fabrikleitung des Erlanger Haupt-

werks unterstellt, das zu diesem Zeitpunkt Hans 

Bergmann leitet. Er berichtet in einer Aktennotiz am 

22. Januar 1962 über eine Betriebsversammlung der 

Firma Meiler in Kemnath, die ihren Mitarbeitern den 

Verkauf der Fabrik bekannt gibt. Die Firma Meiler 

beschäftigt zu diesem Zeitpunkt 150 Mitarbeiter, 

davon sind 115 weiblich. Ihnen allen bietet Bergmann 

noch bei der Betriebs versammlung an, sich bei SRW 

um einen Arbeitsplatz zu bewerben.

Am 1. März zieht der Arbeitskreis derjenigen nach 

Kemnath, die von SRW mit dem Anlauf des Zweig-

werks betraut wurden. Es handelt sich hierbei um 

Fertigungsleiter Otto Kreul, Hans Bauer, verantwort-

lich für Bau- und Betriebsunterhaltung, sowie um 

Oskar Maier, dessen Aufgabe es ist Personal anzuwer-

ben und dieses dann zur Einarbeitung nach Erlangen 

zu schicken. Zu diesem Zeitpunkt teilen sich die 

SRW und die Firma Meiler noch die Fertigungsräume. 

Während Siemens in Shedhalle 1 und 2 bereits über 

ein Lager für die eingehenden Maschinen und Einrich-

tungsgegenstände verfügt, Vorbereitungen für die 

Fertigung trifft und sogar schon die erste Vertikalfräß-

maschine in Betrieb nimmt, surren auf der anderen 

Seite noch die Spinnmaschinen, während andere zum 

Abtransport bereitstehen. Erst am 31. März zieht sich 

die Firma Meiler komplett vom Werksge lände zurück.

Planen und vorbereiten

Bei Fabrikbesprechungen entscheiden die Erlanger 

Verantwortlichen im Januar 1962 über die Rahmen-

Gewerbeanmeldung des Zweigwerks 

Die Werksübernahme wird amtlich. Die SRW mel-

det bei der Stadt Kemnath eine unselbstständige 

Zweigstelle sowie den Beginn eines Betriebs bzw. 

die Neuerrichtung einer Zweigniederlassung oder 

Zweigstelle an. Gegenstand des Gewerbes ist die 

Her stellung von Röntgen erzeugnissen. Der Betriebs- 

beginn wird auf den 14. Mai 1962 festgelegt. Für 

Siemens unterzeichnen als zuständiger Zweigwerk-

leiter Hans Bergmann und Hans-Wilhelm Decker.

Gewerbeanmeldung der SRW von 1962

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Die ersten Fertigungsjahre 

Schnell erkennt man, dass das Konzept des Zweig-

werks als ausschließliche „verlängerte Werkbank“ 

Verbesserungspotenziale aufweist. So ist etwa der 

Einsatz der Maschinen schwierig zu planen, da immer 

wieder Engpässe an den unterschiedlichen Maschi-

nengruppen vorkommen. Außerdem müssen die Mit-

arbeiter universell einsetzbar sein, da die Einarbeitung 

bei den sich immer wechselnden Erzeugnissen nur 

beschränkt möglich ist. 

Entgegen der ersten Pläne kommt die Dentalstuhlfer-

tigung nicht nach Kemnath. Stattdessen wird im 

Spätherbst des Jahres 1962 die Kabelbaum-Fertigung 

für Tridoros- und Pleophos-Schalttische übernommen. 

Anschließend folgt die Verlagerung der Röntgenfilm-

Kassetten-Fertigung nach Kemnath. Beide Arbeiten 

eignen sich besonders für weibliche Arbeitskräfte. 

Auch die Schlosserei und Schweißerei sind inzwischen 

erweitert und verfügen über einen größeren Maschi-

nenpark, zu dem unter anderem auch eine Punkt-

schweißmaschine und eine Bandschleif maschine 

gehören. 

Für die Fertigung von Kassetten ist eine Lackiererei 

erforderlich, die am 18. Mai 1963 in Kemnath in 

Betrieb genommen wird. Sie verfügt über drei Spritz-

hauben und einen Durchschiebe-Einbrennofen. Mit 

dem Einbau einer Lackiererei im Werk steht der Verla-

gerung der Gerätemontage, Endprüfung, Abnahme 

und Verpackung nach Kemnath nichts mehr im Wege. 

Einzug in die Shedhalle 1962

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Einzige Ausnahme bleiben die Erzeugnisse, für 

die eine Galvanisierung erforderlich ist. Diese Ober-

flächenbehandlung ist weiterhin nur in Erlangen

möglich. 

Im Werk Kemnath arbeiten 1963 rund 150 Mitarbei-

ter. Auf Grund der rückläufigen Aufträge in diesem 

Geschäftsjahr können nicht wie geplant weitere 

Einstellungen vorgenommen werden. 

1965 wird Gerhard Winzer zum ersten Betriebsrats-

vorsitzenden des Werks gewählt. Walter Zenner ist 

1968 sein Nachfolger. Nach dem Tod von Otto Kreul, 

der bis 1969 Fertigungsleiter des Zweigwerks ist, 

übernimmt Theo Walz diese Aufgabe.


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